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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2017

Ein schöner, kurzer Roman der unter die Haut geht

Unsere Seelen bei Nacht
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Addie Moore und Louis Waters wohnen nur ein paar Häuser voneinander entfernt und kennen sich seit vielen Jahren. Beide sind über siebzig, beide sind verwitwet und leben allein.
Eines Abends klingelt Addie ...


Addie Moore und Louis Waters wohnen nur ein paar Häuser voneinander entfernt und kennen sich seit vielen Jahren. Beide sind über siebzig, beide sind verwitwet und leben allein.
Eines Abends klingelt Addie bei Louis und macht ihm einen Vorschlag: Ob sie nicht ab und zu die Nacht zusammen verbringen wollen? Denn nachts ist die Einsamkeit am schlimmsten. Es geht nicht um Sex, sondern um Nähe und Geborgenheit.
Louis ist zunächst verblüfft, doch er will es versuchen. Bald geht er jeden Abend zu Addie und übernachtet bei ihr. Sie liegen im Dunkeln nebeneinander, unterhalten sich und lernen sich immer besser kennen. Zwischen den beiden entsteht eine innige Verbindung und schließlich auch eine Liebe. Dass die gesamte Kleinstadt sich das Maul über sie zerreißt, ist ihnen egal. Dass ihre Kinder die Beziehung nicht gutheißen, schon weniger – aber sie wollen sich ihr Glück dadurch nicht verderben lassen.

Ich war durch die Schreibweise des Buches zuerst sehr überrascht, die Gespräche werden hier nicht durch Satzzeichen hervorgehoben, sondern fließen einfach mit in den Text ein. Was zuerst ungewohnt war, war nach weniger Zeit irgendwie schön und wunderbar passend zur Geschichte.
Die Gespräche zwischen Addie und Louis bestehen meistens nur aus kurzen Sätzen und wenigen Worten, doch sie sind voller Gefühl. Mal ist es ein wenig Angst, mal Zuneigung, Freundschaft und auch Liebe.
Die Beiden verstehen sich mit wenigen Worten und erahnen instinktiv die Bedürfnisse des anderen.
Addie zeigt sich immer wieder als die Mutigere von beiden, während Louis lange nicht verstehen kann, warum sie ihn ausgewählt hat und dass sie ihn wirklich bei sich haben will.
Ihre Verbindung trifft leider nicht nur auf positive Reaktionen und ihre Art damit umzugehen finde ich toll dargestellt.
Auch die Entwicklung von Addies Enkel habe ich gerne mitverfolgt.
Umso mehr berührt hat mich dann das Ende.
Ein toller, kleiner Roman, der mit sehr viel Herz daherkommt. Eine klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 06.06.2017

Seicht zu Beginn, spannend am Schluss. Leider ein offenes Ende.

Die Brut - Sie sind da
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Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell.
Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören.
In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, doch es ...


Etwas lebt. Und es vermehrt sich rasend schnell.
Am Amazonas stirbt eine Wandergruppe. Kurz zuvor war ein merkwürdiges Summgeräusch zu hören.
In Indien schnellen die Seismographen in die Höhe, doch es folgt kein Erdbeben.
In China wird eine Atombombe gezündet. Angeblich versehentlich.
In Minneapolis stürzt ein Flugzeug vom Himmel. Im Wrack findet Agent Mike Rich eine verbrannte Leiche aus der etwas Schwarzes kriecht.
Biologin Melanie Guyer erhält in Washington eine FedEx-Sendung. Ein mysteriöser Fund von den Nazca-Linien.

Als ich den Klappentext gelesen habe, wurde ich sehr an „Der Schwarm“ von Schätzing erinnert. Zum Glück ist dieses Buch ganz anders, denn es wäre bei weitem nicht an Schätzing herangekommen.
Das Buch beginnt ziemlich mitten in der Handlung. Die Plage ist schon unterwegs und sie beginnt die Menschheit zu überrennen.
Leider waren die Anfangskapitel, die die Geschichte aufbauen sollten eher zu ruhig und mit zu wenig Tiefgang. Wir lernen einige Figuren kennen und bekommen schon eine Ahnung, wo die Plage auftaucht aber das war es auch schon. Wirklich viel erfahren wir über die Personen nicht und Spannung gibt es auch noch nicht.
Doch wenn dann die ersten Kapitel über die Plage auftauchen wird es zunehmend spannender. Es gab dann doch stellen, an denen ich mit Herzrasen weitergelesen habe. Leider wurden diese dann wieder von seichteren Stellen abgelöst.
Mir hat es gefallen, die Plage aus der Sicht verschiedenster Gruppen zu erleben. War mir nicht gefällt, ist das offene Ende. Der Leser wird gezwungen, die Folgebände zu kaufen, wenn er seine Fragen beantwortet haben will. Dieser Umstand ist leider heutzutage schon fast Normalität. Mir gefällt es trotzdem nicht.
Deswegen und aufgrund der seichten Passagen gibt es nur drei Sterne. Mal sehen wie Teil zwei wird.

Veröffentlicht am 01.06.2017

Berührend und eine tolle Art zu schreiben

Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
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Madeline hat einen seltenen Immundefekt und ihr Leben lang nicht das Haus verlassen. Doch dann zieht nebenan der gut aussehende Olly ein - und Madeline weiß, sie will alles, das ganze große, echte, lebendige ...


Madeline hat einen seltenen Immundefekt und ihr Leben lang nicht das Haus verlassen. Doch dann zieht nebenan der gut aussehende Olly ein - und Madeline weiß, sie will alles, das ganze große, echte, lebendige Leben! Und sie ist bereit, dafür alles zu riskieren.

Ich habe zuvor „The sun is also a star“ gelesen und schon in diesem Buch den Schreibstil von Nicola Yoon liebgewonnen.
Mir gefallen ihre perspektivischen Wechsel und die kleinen Zwischensequenzen, die einen genaueren Eindruck der Gefühlswelt der Hauptfiguren geben.
Ich konnte mich sehr gut in Madeline hineinversetzen und auch Olly habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Die Entwicklung, die die Freundschaft der Beiden nimmt und den Wunsch nach richtigem Leben, der sich dadurch entwickelt, war einfach unfassbar toll dargestellt.
Den Ausgang des Buchs habe ich so nicht erwartet und auch wenn er für mich anders war als gedacht, hat er sehr gut zum Rest der Geschichte gepasst.
„Du neben mir“ ist genauso besonders wie „The sun is also a star“. Ich finde, beide Bücher stechen deutlich aus den anderen Jugendbüchern heraus.
Klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 31.05.2017

Ein besonderes Buch, ganz anders als erwartet

The Sun Is Also a Star
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Natasha soll aus New York abgeschoben werden. Sie kommt aus Jamaika und ist mit ihren Eltern illegal. Während sie am letzten Tag noch versucht alles zu retten, trifft sie Daniel.
Für Daniel ist es ein ...


Natasha soll aus New York abgeschoben werden. Sie kommt aus Jamaika und ist mit ihren Eltern illegal. Während sie am letzten Tag noch versucht alles zu retten, trifft sie Daniel.
Für Daniel ist es ein Zeichen. Sowas wie Liebe auf den ersten Blick und schon bald versucht er Natasha von der Liebe und dem poetischen Leben zu überzeugen.
Doch die Abschiebung rückt immer näher und die Zeit läuft davon.

„The Sun is also a Star“ von Nicola Yoon ist wahrscheinlich jedem ins Auge gesprungen. Das bunte, wunderschöne Cover hat mich magisch angezogen.
Ich habe einen Jugendroman erwartet, der die Liebe auf den ersten Blick behandelt und ein richtig typisches kitschiges Ende bereithält.
Doch das Buch ist ganz anders, als ich es erwartet habe.
Ich kannte den Schreibstil noch nicht und jetzt wo ich grade das andere Buch der Autorin lese, merke ich, dass sie einen wirklich besonderen Stil und einen ungewöhnlichen Aufbau pflegt, der ihre Geschichten aber so lebendig macht.
Das Buch ist kapitelweise anderen Personen oder Geschichte zugeordnet. Die meisten Kapitel sind aus Daniels oder Natashas Sicht und wir erleben ihre Gedanken und Gefühle hautnah mit.
Aber auch ein paar andere Personen kommen so zu Wort, die gar nicht super wichtig für die Geschichte sind aber ohne sie, würde das Buch auch nicht funktionieren.
Einige Kapitel enthalten einfach die Geschichten der Personen. Quasi die Hintergrundstory, damit man versteht, was alles dazu gehört hat, damit alles grade so passiert wie es passiert.
Ich habe einen solchen Aufbau in noch keinem Buch erlebt.
Irgendwie wirkt das Buch dadurch gefühlvoller und tiefgründiger.
Ich finde, dass das Buch und seine Figuren etwas Zartes haben, was mich sehr berührt hat.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

Veröffentlicht am 31.05.2017

So ein tolles Buch habe ich nicht erwartet

The Distance from me to you
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Kendra will mit ihrer besten Freundin den Appalachian Trail wandern und plant seit Monaten akribisch dieses Unterfangen. Doch kurz bevor es losgeht, lässt ihre Freundin sie hängen. Kendra beschließt den ...

Kendra will mit ihrer besten Freundin den Appalachian Trail wandern und plant seit Monaten akribisch dieses Unterfangen. Doch kurz bevor es losgeht, lässt ihre Freundin sie hängen. Kendra beschließt den Weg alleine zu gehen. Unterwegs trifft sie Sam. Sie fühlen sich zueinander hingezogen und gehen den Weg gemeinsam. Nach und nach keimt eine kleine Flamme der Liebe zwischen ihnen auf. Doch Sams Abenteuerlust bringt mehr Gefahren mit sich, als er selbst gedacht hätte. Ich habe nicht erwartet, dass dieses Buch so viel Spaß machen würde aber ich bin wirklich glücklich. Die Geschichte hat einen durchweg positiven Charakter. Selbst als Kendra und Sam in Schwierigkeiten geraten, steht Lebensmut im Vordergrund und nicht Angst oder Wut. Die Geschichte ist wunderbar aufgebaut. Kendra ist von Anfang an sehr mutig aber auch ein wenig naiv. Es ist schön zu sehen, wie sie erst scheitert und dann aber dazu lernt und sich weiter entwickelt. Auch bei Sam erfahren wir eine Entwicklung, die sehr natürlich passiert. Kendra mochte ich schon zu Beginn. Ihre Art an die Dinge heranzutreten und Sachen mit sich selbst auszumachen wirkt nicht übertrieben und lässt sie mutig erscheinen. Sam war zwar erst etwas undurchsichtig aber sein Charakter wächst einem immer mehr ans Herz. Der Weg von Kendra, bzw. Kendra und Sam enthält einige kleine Stolpersteinchen und auch größere Hindernisse. Es ist wunderbar beschrieben, wie Kendra damit umgeht und auch wie sie anderen Leuten begegnet. Dem ganzen Buch schwingt irgendwie eine Lebensfreude mit und die Aufforderung nicht aufzugeben.