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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2023

Und plötzlich ist man auf Sylt

Sylt oder Süßes
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Die gertenschlanke Hotelmanagerin Doreen Grüning soll einen abgerockten Zeltplatz auf Sylt zum Luxus-Glamping Resort umgestalten, ohne den Zorn der Sylter Heimatschutz-Aktivisten oder der Camper zu erregen. ...

Die gertenschlanke Hotelmanagerin Doreen Grüning soll einen abgerockten Zeltplatz auf Sylt zum Luxus-Glamping Resort umgestalten, ohne den Zorn der Sylter Heimatschutz-Aktivisten oder der Camper zu erregen. Undercover checkt sie auf dem Campingplatz mit einem Bulli ein und schmiedet einen skrupellosen Übernahmeplan. Doch dann freundet sie sich unerwartet mit der Rezeptionistin Stine an. Der Ur-Sylter Hinnerk bringt ihr Surfen bei und zeigt Doreen, wie schön hemmungsloser Genuss ist. So viel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr. Tut sie mit ihren Umgestaltungsplänen wirklich das Richtige? Gerade als Doreen anfängt, ihr neues, freies Leben auf dem Campingplatz zu lieben, kommt ihr die Campingplatz-Crew auf die Schliche und ist tief enttäuscht von ihrem falschen Spiel. Karma oder Karriere – was soll sie jetzt nur machen?

Die Bücher von Claudia Thesenfitz sind einfach Urlaub für die Seele. Auch bei „Sylt oder Süßes“ hat es nicht lange gedauert und ich war plötzlich auf Sylt.
Die Autorin erzählt immer wirklich toll von dieser Insel, da möchte man einfach selbst dort hin und hat gleichzeitig das Gefühl, sich alles dort vorstellen zu können.
Die Geschichte lebt von den Beschreibungen aber auch den Figuren.
Wir haben einerseits die disziplinierte Hotelmanagerin Doreen und andererseits die warmherzigen Campingplatzbewohner und Doreens liebenswürdige Assistentin.
Doreen ist zunächst nicht wirklich sympathisch. Sie ist sehr auf den Schein nach außen und ihre Karriere fixiert. Doch sie macht eine richtig tolle und glaubhafte Charakterentwicklung durch.
Die Campingplatzbewohner sind alle eine Mischung aus liebenswürdig und ein bisschen schrullig. Die Mischung aus Künstlern, Familien, Studenten und Mitarbeitern ist einfach gut gelungen. Doreens Assistentin ist auch einfach toll und bereichert die Geschichte sehr.
Die Ereignisse um den Campingplatz sind spannend und Doreens Erlebnisse nebenbei sind packend erzählt. Egal ob sie versucht, die Pläne ihres Chefs umzusetzen, Joggen geht oder sich mit dem Surflehrer Hinnerk anfreundet, ich habe sie gerne begleitet.
Ich hätte mir nur ein paar mehr Seiten zu Liebe gewünscht aber ansonsten ist das Buch ein Glücksroman zum wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Solider YA Roman, mit kleinen Schwächen

Whistleblower – Between Love and Truth
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Laurel wollte nie im Mittelpunkt stehen. Als Journalismus Studentin reicht es ihr völlig, für die Collegezeitung zu schreiben und sich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren: Freunde, Partys und ...

Laurel wollte nie im Mittelpunkt stehen. Als Journalismus Studentin reicht es ihr völlig, für die Collegezeitung zu schreiben und sich auf die schönen Dinge im Leben zu konzentrieren: Freunde, Partys und Tacos. Aber als sie herausfindet, wie der beliebte Footballcoach ihrer Uni mit Frauen umgeht, weiß sie, dass sie die Wahrheit aufdecken muss. Auch wenn es bedeutet, dass sie ihren Ruf und ihre eigene Sicherheit riskiert. Und obwohl Bodie St. James, der Star-Quarterback mit einem Herzen aus Gold, sie vom Gegenteil überzeugen will. Laurel ahnt nicht, wie schwer es sein kann, sich zwischen ihren Gefühlen und dem, was richtig ist, zu entscheiden.
„Whistleblower – Between love and truth” von Kate Marchant hat mich durch das Cover und den Klappentext neugierig gemacht. Tiktok hat es mich tatsächlich nicht kaufen lassen ;)
Ich war sehr gespannt, wie die Debutautorin dieses Thema umsetzen wird.
Der Schreibstil ist gut. Er ist flüssig und man kommt als Leser gut durch die Seiten.
Auch ihre Figuren hat die Autorin gut entworfen. Sie sind alle sehr verschieden und ergänzen sich in der Geschichte gut. Mal als Sympathieträger und mal als Fieslinge.
Leider hat mir grade zu Beginn etwas an Tiefe und der gewisse Funke gefehlt. Ich bin mit Laurel einfach lange Zeit nicht richtig warm geworden. Erst als sie mehr mit Bodie zutun hatte, hat sich das geändert. Das war ein bisschen schade, denn so war alles für mich etwas oberflächlich.
Die Story, in der Laurel recherchiert ist spannend und brisant. Sich einen Collegefootball-Coach zum Feind zu machen, ist in der amerikanischen Millionenindustrie wirklich gefährlich.
Leider fehlte mir auch hier der Tiefgang. Man hätte aus ihren Recherchen, den Details und den Folgen einfach noch mehr rausholen können. Einige Dinge werden nur angerissen, andere zu schnell abgehandelt. Das war schade, denn die Grundlage ist da.
Dafür sind der Autorin die zwischenmenschlichen Kontakte gut gelungen. Das Miteinander von Laurel und ihren beiden besten Freunden oder auch das mit Bodie, hat mir gut gefallen. Auch die Treffen mit ihrer Kursgruppe fand ich gut.
Die Autorin hat ein paar collegetypische Nebenhandlungen eingebaut, die gut gepasst haben.
Insgesamt ein guter Debutroman, der hier und da aber durchaus noch ein bisschen Tiefe vertragen hätte. Kann man sehr gut zwischendurch lesen, auch wenn es (noch) kein Highlight ist. Ich bin gespannt, auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Eine unglaubliche Geschichte

Mit dem Mut zur Liebe
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Es ist Liebe auf den ersten Blick, als sich Johanna und Dieto 1957 in Dresden zum ersten Mal begegnen. Ihre Väter waren zusammen in russischer Kriegsgefangenschaft, und beide bringen ihren Kindern die ...

Es ist Liebe auf den ersten Blick, als sich Johanna und Dieto 1957 in Dresden zum ersten Mal begegnen. Ihre Väter waren zusammen in russischer Kriegsgefangenschaft, und beide bringen ihren Kindern die artistischen Kunststücke bei, die ihnen den sicheren Tod im Arbeitslager erspart haben. Doch als das junge Artistenpaar nach hartem Drill schließlich Weltniveau erreicht, muss Dieto sich drei Jahre beim Militär verpflichten. Das junge Paar flieht Hals über Kopf in einem Schlauchboot über die Adria, wo sie nur mit Badesachen bekleidet nach 36 Stunden völlig erschöpft ankommen. Da wird ihnen bewusst, dass sie ohne ihr Equipment keine Existenz aufbauen können. Dieto lässt Johanna bei Fremden zurück und versucht es ein zweites Mal.

Dieter Kretzschmars Idee, dass Hera Lind seine Lebensgeschichte erzählen könnte, hätte nicht besser sein können. Aber ebenso gut, wie diese Idee war, so waren irgendwie alle Ideen in seinem wirklich bewegenden Leben.
Hera Lind erzählt diesen Tatsachenroman mit einer perfekten Mischung aus realen Ereignissen, die sie direkt von Dieter bzw. später Dieto erzählt bekommen hat und ihrer wunderbaren Art noch einen Funken Traum und Fiktion hineinzubringen.
Schon alleine Dietos Kindheitsgeschichte, wie er mit seiner Mutter und seinem Bruder aus dem zerbombten Dresden fliehen musste und auch die schrecklichen Ereignisse mit den russischen Besatzern im Anschluss, hätten für ein eigenes Buch gereicht.
Doch seine Geschichte geht noch viel weiter und sie wird nicht weniger abenteuerlich.
Nicht nur er, seine Mutter, sein Bruder und seine Schwester überleben den Krieg, auch sein Vater kommt aus russischer Gefangenschaft zurück und hilft ihm, Artist zu werden.
Dietos Leben ist von vielen schlimmen Ereignissen und vielen Schicksalsschlägen geprägt, doch dieser Mann hat einfach Glück und ein unglaublich gutes Gespür für Menschen und Entscheidungen. So viele Dinge die er getan hat, hielten andere für unmöglich und er hats einfach möglich gemacht und dabei eine unglaubliche Artistenkarriere hingelegt.
Auch seine Liebesgeschichte zu Johanna ist ebenso unbeschreiblich und von so viel Glück und glücklichen Entscheidungen geleitet, dass man es kaum glauben mag.
Dann noch die Flucht und die ganze Vorbereitung dazu, einfach nur spannend und zum Staunen. Dabei gefiel mir Dietos Lebenseinstellung einfach nur gut. Von so einem Menschen kann man sich nur eine Scheibe abschneiden.
Schön finde ich auch, dass wir auch noch erfahren, wie es Dieto und Johanna nach der Flucht ergangen ist und auch noch erleben, wie sie alt werden.
Das Buch und Dietos Geschichte haben mich gefesselt, nicht mehr losgelassen und immer wieder kopfschüttelnd aber mit einem Grinsen zurückgelassen.
Einfach toll!

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Hoffnung und Gottes Fürsorge

Mein Gott kann.
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Unser Gott ist ein Gott, der es liebt, mit Menschen Geschichten zu schreiben. Geschichten der Befreiung. Geschichten des Heilwerdens. Geschichten der Hoffnung. Geschichten, von denen die Protagonisten ...

Unser Gott ist ein Gott, der es liebt, mit Menschen Geschichten zu schreiben. Geschichten der Befreiung. Geschichten des Heilwerdens. Geschichten der Hoffnung. Geschichten, von denen die Protagonisten nicht schweigen können - und sollen. Denn in der Bibel fordert uns Gott selbst dazu auf, von seinen Wundern zu erzählen, die noch heute geschehen: Sei es ein überlebter Amoklauf, eine innere Wiederherstellung nach langem Kampf oder eine ganz besondere letzte Wegbegleitung.

Ich liebe Bücher, in denen Menschen erzählen, wie Gott in ihrem Leben Wunder gewirkt hat. Deswegen wollte ich „Mein Gott kann.“ auch unbedingt lesen.
Désirée Wiktorski erzählt hier die ganz unterschiedlichen Geschichten von drei Frauen, die erschütterndes durchmachen mussten.
Was mir besonders an diesem Buch gefallen hat, ist dass das Wirken von Gott hier nicht durch wirklich offensichtliche Ereignisse und Taten geschehen ist, sondern durch seine ständige Begleitung und seine Hand, die er uns immer bereithält.
Wir dürfen hier die Geschichte von einer jungen Frau lesen, die einen Amoklauf überlebt hat und die traumatisiert mit der großen Frage nach dem Warum und ihrem Hass auf den Täter fertig werden musste.
Wir erfahren die Geschichte von einer Frau, die es immer allen recht machen wollte und dabei sich selbst verloren hat.
Und die traurige Geschichte eines Mädchens, welches ein viel zu kaputtes Leben leben musste und von Jesus bis zu ihrem letzten Weg doch nicht allein gelassen wurde.
In allen drei Geschichten passiert keine Wunderheilung oder Ähnliches aber alle drei Geschichten berichten von einem Gott der nicht alleine lässt, der Heilung verschafft, der uns stützt und nicht loslässt, auch wenn der Weg uns zum stolpern bringt.
Dieses Buch macht Hoffnung und schenkt Zuversicht. Ich finde, es zeigt einmal mehr, wie Gott auf die unterschiedlichsten Arten für uns da ist und wir niemals auf uns allein gestellt sind.
Ein unglaublich tolles Buch!

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Leider einige Schwachstellen

Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühle
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Es ist Sommer und nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sich die siebzehnjährige Coley allein. Bis sie Sonya trifft, in die sie sich Hals über Kopf verliebt. Immer wenn die beiden allein sind, spürt Coley, dass ...

Es ist Sommer und nach dem Tod ihrer Mutter fühlt sich die siebzehnjährige Coley allein. Bis sie Sonya trifft, in die sie sich Hals über Kopf verliebt. Immer wenn die beiden allein sind, spürt Coley, dass Sonya ihre Gefühle erwidert. Doch in Gesellschaft anderer vermag Sonya nicht zu Coley zu stehen. Vor allem nicht in Gegenwart von Trenton, mit dem sie eine On- und Off-Beziehung verbindet. Coley will sich so kurz nach dem Verlust ihrer Mutter nicht schon wieder das Herz brechen lassen und zieht sich von Sonya zurück – endgültig, das nimmt sie sich fest vor.

„Girls like girls“ ist das neue Buch der Autorin Hayley Kiyoko.
Sie erzählt die Geschichte von Coley, die es grade alles andere als leicht hat.
Es sind Sommerferien und Coley ist ein Teenager. Eigentlich sollte sie diese Zeit genießen. Doch nachdem sie ihre Mutter verloren hat, muss sie bei ihrem Vater wohnen, den sie kaum kennt. Sie lernt relativ schnell die „coole“ Clique im Ort kennen und verliebt sich ziemlich schnell in die verwöhnte Sonya. Auch Sonya entwickelt Gefühle für Coley, zu denen sie jedoch nicht stehen kann. So muss Coley sich entscheiden, welchen Weg sie gehen will.
Die Stimmung des Buchs hat mir gefallen. Das ganze Buch ist wie ein richtig heißer, schwerer Sommertag. So ein Tag, an dem die Straße flimmert und niemand sich bewegen will.
Coley ist als Teenager richtig gut getroffen. Ihre Denkweise ist nicht zu erwachsen, ihre Ängste und Sorgen sind einfach die, die man in dem Alter haben kann. Aber sie entwickelt sich, setzt sich mit Themen und Menschen auseinander und wächst an ihren Problemen.
Das kann ich von Sonya leider nicht sagen. Sie lernen wir vor allem durch ihr Onlinetagebuch kennen. Sonya ist ein verwöhntes, reiches It-Girl, das es gewöhnt ist, seinen Willen zu bekommen. So geht sie auch mit anderen Menschen um. Ich verstehe, dass ihre Gefühle zu Sonya extrem verwirrend und beängstigend für sie sind aber auch als Freundin behandelt sie Coley und die anderen oft nicht gut. Auch wenn sie gegen Ende sowas wie Einsehen zeigt, konnte man bei ihr leider keine große Charakterentwicklung feststellen.
Es geht in dem Buch viel um das, was Coley für Sonya empfindet. Die Autorin hat das sehr gefühlvoll und fast schon poetisch beschrieben. Mir war das manchmal ein bisschen zu viel. Coley hat sich so Hals über Kopf verliebt, dass es man fast schon Besessenheit nennen konnte. Sie kannte Sonya quasi gar nicht und hat trotzdem extrem auf sie reagiert.
Ein Kritikpunkt dazu ist noch, dass sehr unreflektiert mit Drogen- und Alkoholkonsum umgegangen wird. Die Figuren sind alle Minderjährig und Saufen und Kiffen was das Zeug hält. Das kennt man eigentlich nur noch aus der Gossip Girl Zeit. Ich erwarte kein belehrendes Buch aber etwas Reflektion wäre für ein Buch ab 13 doch wünschenswert.
Aber abgesehen von diesen Punkten ist das Buch gut. Ich habe die Geschichte gerne verfolgt. Ich würde das Buch aber nicht unbedingt weiterempfehlen.

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