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Veröffentlicht am 23.06.2017

Hoch gesteckte Ziele

Spanische Dörfer - Wege zur Freiheit
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Enthält

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht! Die Thematik ist mir ausgesprochen wichtig und die durchweg positiven Absichten, die hinter diesem Roman stecken, sind mir alleine mindestens ...

Enthält

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht! Die Thematik ist mir ausgesprochen wichtig und die durchweg positiven Absichten, die hinter diesem Roman stecken, sind mir alleine mindestens 2 Sterne wert! Mit der Umsetzung in Romanform bin ich leider nicht wirklich glücklich geworden.

Es geht um drei junge Menschen, die aus völlig verschiedenen Gründen zu Randgruppen der Gesellschaft gehören. Da ist zum einen La Marche, später Manso genannt, eine Farbige, die offenbar nachts schwimmend die Straße von Gibraltar überquert und so das europäische Festland erreicht. Ihr Ziel ist die Freiheit in Mitteleuropa. Wo genau sie herkommt und was bisher mit ihr geschehen ist, erfährt der Leser nicht.

Desweiteren gibt es da noch Enrique, der früher Henriqua hieß - also ein Transgender - der schon den größten Teil der Geschlechtsumwandlung hinter sich hat. Da seine beruflichen Perspektiven in Spanien denkbar schlecht sind, beschließt er, nach Deutschland auszuwandern. Sein bester Freund Leon hat das Down-Syndrom und gehört somit ebenfalls zu einer ausgegrenzten Bevölkerungsgruppe. Er möchte gerne Lehrer werden und nimmt in Spanien sein Studium auf.

So weit, so gut. Leider wirkt dieser Roman auf mich eher wie eine Berichterstattung von Gedankengängen. Keiner der Protagonisten schafft es, in mir ein Bild zu erzeugen. Sie bleiben von Anfang bis Ende wie durch einen Nebel betrachtet und lassen mich nicht wirklich mitfiebern. Außerdem ist die Handlung schnell durchschaubar und ich wusste recht früh, wohin die Reise geht. Spannung kam also auch keine auf, was aber auch nicht unbedingt sein muss bei einem Roman dieses Themas.

Leider kamen auch sehr viele Wiederholungen. Die Gedanken über die Vergangenheitsverdrängung, den Wunsch nach Freiheit, Lauf, los lauf!, immer wieder tauchen die gleichen Gedanken auf. Nicht nur bei Manso, auch bei Enrique oder Leon. Für mich war das etwas ermüdend, denn es wirkte auf mich wie eine gebetsmühlenartige Predigt, wie schwer alles ist, was Flüchtlinge alles erleiden müssen, wie durcheinander sie sind, wie viel Angst sie haben etc. Ich hätte diese Empfindungen gerne nachempfunden, aber mittels Dialogen, Handlungen, Reaktionen auf die Handlung anderer, Umschreibungen o. ä. Nicht durch bloßes In-Worte-fassen von Gedankengängen und dann auch noch immer der gleichen. Der Roman war mir an dieser Stelle zu offensichtlich zweckgerichtet. Es geht um das hoch gesteckte Ziel, mehr Verständnis für Flüchtlinge, Transgender und Behinderte zu erzeugen. Darüber wurden die Personen und Handlungen innerhalb des Romans leider vernachlässigt. Und beides macht für mich einen guten Roman aus.

Enriques Geschichte war mir insgesamt zu flach. Davon abgesehen, dass ein eigener Roman dem Thema Transgender gerechter geworden wäre, erschien mir seine Ausgangssituation wirklich erschreckend oberflächlich: Als einzige und erste Tochter nach 3 Söhnen kann ja kaum was anderes passieren, als dass sie ein Junge werden will! Was für Vorurteile werden denn da bedient? An dieser Stelle habe ich das Buch erstmal zugeklappt und musste einen Tag darüber brüten, ob ich überhaupt weiterlesen will. Warum um Himmels Willen muss sie die einzige Tochter sein? Sind Einzelschwestern unter Brüdern potenzielle Transgender, weil sie lieber mit den Brüdern Fußball spielen (und selbstverständlich besser als diese!) oder mit Autos statt mit Puppen? Weil sie lieber durch den Dreck toben statt saubere rosa Kleidchen zu tragen?

Wie viel eindrucksvoller wäre es gewesen, wenn einer der 3 Brüder sich im falschen Körper gefühlt hätte. Wenn er lieber mit der kleinen Schwester mit den Puppen gespielt hätte und sich geschminkt hätte mit 14, statt mit den anderen auf Bäume zu klettern. So erweckt es doch eher den Eindruck, als wäre sie nur neidisch auf die Brüder gewesen, weil sie viel mehr durften, viel schönere Spiele hatten und sie einfach dazu gehören wollte. Ein weiblicher Wildfang unter Brüdern, der seine weibliche Seite nie ausleben konnte und daher natürlich irgendwann zum Mann werden muss. Wäre sie mit 3 Schwestern groß geworden, dann wäre sie wahrscheinlich ein zufriedenes Mädchen geworden. Das sollte ziemlich sicher nicht vermittelt werden, aber genau das passiert in manchen Köpfen.

Zudem noch das in meinen Augen zwar nachvollziehbare, jedoch trotzdem unkorrekte Vorgehen von La Marche, sich einfach in ein momentan nicht genutztes Ferienhaus einzuquartieren und dort die Vorräte zu plündern. Wie gesagt: nachvollziehbar in ihrer Situation, aber trotzdem hätten dazu zumindest einige Statements gehört, dass sie sich damit unwohl gefühlt hat, andere zu bestehlen und in ein fremdes Haus einzubrechen (was anderes war es ja schließlich nicht), dass sie lieber anders vorgegangen wäre, aber nicht wusste, wie sie sonst hätte überleben können oder irgendetwas in der Art. Stattdessen ist sie unheimlich glücklich, dass sie dort Vorräte findet, die bis zum Frühjahr reichen. Ich will ja nicht päpstlicher als der Papst erscheinen, aber bei einem Roman mit solch hehren Absichten hätte ich nicht erwartet, dass "Der Zweck heiligt die Mittel" vermittelt werden soll.

Fehlt noch Leon mit dem Down-Syndrom. Auch hier wiederholt sich ständig, dass er von "normalen" Menschen als Leuten mit zu wenig Chromosomen denkt. Leute, die neidisch sind auf sein zusätzliches Chromosom etc., etc., etc. Wenn so ein Gedankengang 1mal oder meinetwegen auch 2mal in einem Roman vorkommt, dann reicht das als Denkanstoß völlig aus. Man muss es nicht wie Kaugummi immer und immer wieder in Leons Gedankengänge einbauen. Ich bezweifele, dass Menschen mit Downsyndrom so etwas ständig denken. Ich finde es ohnehin schwierig, mir diesen Leon vorzustellen. Die einzige Information die man bekommt ist die, dass er Downsyndrom hat, aber offenbar nicht zu den stark davon Betroffenen zählt, denn sonst hätte er kaum Abitur und Uni schaffen können. Leider bleibt auch diese Person für mich völlig nebulös.

Der für mich interessanteste Part dieses Romans war der über das italienische Dorf Riace. Ich kannte die Geschichte dieses Dorfes zuvor nicht und habe mich unmittelbar an Tante Google gewandt, um herauszufinden, ob es dieses Dorf tatsächlich gibt - was der Fall ist - auch wenn es im Roman beschönigend dargestellt wird. Im net findet man eine Reihe Berichte, die nicht alle rundum begeistert sind, weil auch dort die Flüchtlinge letztlich nur benutzt werden. Sie werden als billige Arbeitskräfte genutzt, tragen ein großes Teil zur Finanzierung der Gemeinde bei durch die Zuschüsse des Landes pro Flüchtling, halten so das Dorf am Leben, verbringen jedoch ihre Freizeit größtenteils unter sich - die Einheimischen möchten in ihrer Freizeit dann doch nicht wirklich was mit den Flüchtlingen zu tun haben - zumindest in der Realität von Riace. Trotzdem funktioniert es zumindest so lange, wie der Asylantrag in Bearbeitung ist. Wird er abgelehnt oder auch bewilligt, muss der Flüchtling Riace räumen - dann gibt es nämlich auch kein Geld mehr von Vater Staat. Das wird wohlweißlich verschwiegen und nur ganz diffus angedeutet im Roman, denn Mimmo, Riaces Bürgermeister, drückt sich vor der Antwort auf Enriques Frage und auch der Leser bleibt im Ungewissen.

Trotzdem empfinde ich gerade wegen des Beispiels Riace das Ende des Buches durchaus nicht als utopisch. Es wäre praktikabel und auch hier habe ich oft genug gedacht, dass es im geplanten Braunkohleabbau-Gebiet mehr als genug Möglichkeiten gäbe, Asylsuchende für einen längeren Zeitraum menschenwürdig in den verlassenen Dörfern mit geplantem Abriss unterzubringen.

Fazit: Eine in meinen Augen nicht wirklich gelungene Umsetzung, gleich mehrere brisante Themen in einem Roman unterzubringen. Hier wäre weniger vermutlich mehr gewesen. Trotzdem heiligt das Thema doch zumindest im Ansatz die Mittel und daher gibt es 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Amüsantes aus dem Urlaub

»Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt«
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Kurzweilig für zwischendurch

Eine durchaus amüsante Sammlung verschiedenster Pannen und Kuriositäten zum Thema Reisen. Ob es die manchmal übertriebene Beschwerde zum gebuchten Hotel betrifft, Erlebnisse ...

Kurzweilig für zwischendurch

Eine durchaus amüsante Sammlung verschiedenster Pannen und Kuriositäten zum Thema Reisen. Ob es die manchmal übertriebene Beschwerde zum gebuchten Hotel betrifft, Erlebnisse im Reiseflieger oder in öffentlichen Verkehrsmitteln manchmal exotischer Urlaubsorte oder einfach nur Erfahrungen mit Reisegesellschaft über die Mitfahrzentrale - man findet immer irgendetwas, was einem selbst oder Bekannten auch schon passiert ist.

Dazu gibt es, wenn auch sparsam eingestreut, einige Informationen und Reisetipps. Natürlich kein literarisches Meisterwerk, aber insgesamt ein wirklich kurzweiliges Vergnügen, dass man sich auch mal gönnen sollte. Sicher kein Buch, um es in einem Rutsch zu lesen - eher für kurze Vergnügungen zwischendurch.

Wer sich gerne leicht unterhalten lässt, der kann hier nicht viel falsch machen.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Nicht mein Ding

Gefühltes Wissen
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Es handelt sich hier um eine Ansammlung kurzer Geschichten, die teils sehr skurril anmuten und auf humorvolle Art Einblicke in das Leben eines Großstädters bieten sollen. Dementsprechend schon von seiner ...

Es handelt sich hier um eine Ansammlung kurzer Geschichten, die teils sehr skurril anmuten und auf humorvolle Art Einblicke in das Leben eines Großstädters bieten sollen. Dementsprechend schon von seiner Art her ein ideales Klobuch!

Da ich durchaus ein Freund skurriller Geschichten bin, War die Entscheidung für mich also klar. Aber leider kam ich mit diesem Buch überhaupt nicht zurecht und es zählt leider zu den überaus wenigen Büchern, die ich nach der Hälfte abgebrochen habe. Er trifft haarscharf an meinem Humor vorbei. Immer, wenn ich wieder eine neue Geschichte begonnen hatte, dachte ich nach einer halben Seite "Was faselt der sich da eigentlich zusammen?" Für mich war es meist sinnfrei und diente offenbar ausschließlich dem ausgeprägten Drang des Autors, irgendetwas zusammen zu palavern, weil die Seiten ja schließlich gefüllt gehören. Ständig war ich versucht, etliche Zeilen bis halbe Seiten zu überspringen, um endlich zum Witz und Ende der Geschichte vorzudringen.

Wohlgemerkt: Ich kenne durchaus Bücher dieser Art, die noch irrwitzigere Handlungen haben und auch nicht gerade sinnvoll zu nennen sind - das muss ein Klobuch ja auch nicht unbedingt sein - aber diese treffen für mich den Ton. Dieses Buch kann mich leider so gar nicht mitnehmen. Ich finde Evers bei seinen Auftritten in den einschlägigen Sendungen wirklich komisch und lache auch gerne über seine Geschichten. Aber im Buch kommt das Ganze einfach überhaupt nicht rüber!

Tut mir leid, aber ich kann hier nur 2 Sterne vergeben für die wenigen Stellen, die mich unterhielten.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Ein Buch gegen Vorurteile

Und plötzlich guckst du - bis zum lieben Gott
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Obwohl das Buch inzwischen fast 10 Jahre alt ist, ist es erst jetzt in meine Hände gekommen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Da ich vor allem Lichters heutige Sendung Bares für Rares ausgesprochen ...

Obwohl das Buch inzwischen fast 10 Jahre alt ist, ist es erst jetzt in meine Hände gekommen und ich habe es in einem Rutsch durchgelesen. Da ich vor allem Lichters heutige Sendung Bares für Rares ausgesprochen gerne schaue (mit Kochsendungen kann man mich jagen) fallen mir immer wieder regelrecht hasserfüllte Kommentare im net auf, die sich über Horst Lichter ergießen. Da ich das überhaupt nicht nachvollziehen kann versuchte ich, mich etwas über ihn und sein bisheriges Leben zu informieren - weshalb manche ihn so offensichtlich hassen - und ich stieß auf dieses Buch.

Markus Lanz - ja der Markus Lanz - hat sich für eine Woche mit Lichter in ein Kloster zurück gezogen, um über dessen Leben zu sprechen, vieles revuepassieren zu lassen und es für interessierte Leser festzuhalten. Dabei heraus gekommen ist ein wirklich fast beeindruckendes Buch über das Leben an sich und das eines ganz normalen Menschen insbesondere. Es beginnt in seiner Kindheit, erzählt von seiner Liebe zu allem was fährt und PS hat und vor allem auch seiner Liebe zu alten Dingen und Häusern, die Geschichten erzählen können und atmen.

Nur an wenigen Stellen blitzt der Schalk Lichters hervor. Von Lanz dankenswerterweise nur sachte angedeutet in Zitaten. Schließlich handelt es sich hier auch nicht um eine Kalauersammlung, sondern einen Einblick in den echten Horst Lichter, den kaum jemand kennt, der ihn nur über seine Sendungen wahrnimmt. Wer dort genauer hinsieht, seine Mimik beachtet, der bekommt schon eine Ahnung, wer sich wirklich hinter diesem riesigen Schnauzbart, seinem Markenzeichen, verbirgt.

Dieses Buch lässt das Bild nun klarer erscheinen. Es verrät einen ausgesprochen sensiblen und empfindsamen Menschen, der leider viel zu lange viel zu sehr bemüht ist, ständig alle Erwartungen seiner Mitmenschen zu erfüllen. 2mal wird ihm das fast zum Verhängnis und er schafft es gerade noch, dem Tod von der Schippe zu springen. Zum Glück hat er nach dem zweiten Mal seine Schlüsse daraus gezogen und sein Leben von Grund auf geändert. Er gibt die scheinbare Sicherheit des Alltags auf und stürzt sich in das auch finanzielle Wagnis seiner Oldiethek - einem Restaurant in einem alten Schuppen, das eher einem Alträucher gleicht denn einem seriösen Restaurant. Und da er Nägel mit Köpfen macht beendet er auch seine Ehe und zieht auf einen selbst eingezogenen Boden im Giebel seiner Oldiethek, den er abends über eine Leiter erreicht.

Der Weg dahin ist wirklich ein steiniger und von vielen Irrtümern geprägt. Wie bei den meisten normalen Menschen. Horst Lichter bleibt ein kleines Phänomen, denn scheinbar ist er nicht gerade einer der besten Köche des Landes. Seine Sterne-Koch-Freunde sind da offenbar besser gesegnet. Trotzdem bleibt er der wohl beliebteste Fernsehkoch - vielleicht gerade weil er so normal ist. Weil er den Menschen im Land das Gefühl vermittelt, einer von ihnen zu sein und kein Superstar. Weil er ein Typ zum anfassen ist und er auch selbst sich nicht scheut, fremden Menschen eine Hand auf den Arm zu legen oder sie einfach mal in den Arm zu nehmen, wenn er das Gefühl hat, dass er gerade so das Richtige tut.

Lanz ist ein hervorragendes Portrait gelungen und ich war überrascht, wie leicht und angenehm sein Geschriebenes zu lesen ist. Ich könnte mir durchaus vorstellen, weitere Bücher von ihm zu lesen, denn er legt dabei eine ausgesprochen angenehme Gewandtheit an den Tag, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Chapeau!

Aufgelockert wird sein Buch duch zahlreiche Fotos - teils ältere, die Lichter beisteuerte, größtenteils jedoch von Lanz selbst gemachte Aufnahmen. Auch hier kann ich sagen, dass die Fotos wirklich gelungen sind. Sie bilden nicht nur ab, sondern geben hervorragend die jeweilige Stimmung wieder.

Dazu gibt es dann noch die ein oder andere kurze Episode aus dieser Klosterwoche sowie einige kurze Teile aus Gesprächen mit Menschen aus Lichters Leben (Mutter, Ausbilder, Vorgesetzter, Arzt, LAG etc.). Insgesamt eine wirklich runde Geschichte!

Fazit: Wer mehr über den TV-Liebling Horst Lichter erfahren möchte, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Gerade den Menschen wäre es zu empfehlen, die ihn aufgrund seiner zugegeben manchmal etwas flachen Kalauer in eine Schublade gesteckt haben, in die er keinesfalls hinein gehört! Aber leider werden gerade diese Menschen das Buch nie lesen. Eigentlich schade!

Veröffentlicht am 23.06.2017

Einfach nur genial!

Maurice, der Kater
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Wieder mal sind die Mitarbeiter der unsichtbaren Universität für Zauberei die Schuldigen. Sie entsorgen ihren Müll auf unsichere Art und Weise (einfach über die Mauer) und selbstverständlich finden einige ...

Wieder mal sind die Mitarbeiter der unsichtbaren Universität für Zauberei die Schuldigen. Sie entsorgen ihren Müll auf unsichere Art und Weise (einfach über die Mauer) und selbstverständlich finden einige Ratten diesen und siehe da: Sie entwickeln plötzlich ein Bewusstsein und können sprechen. Zu ihnen stößt ein ebenfalls sprechender Kater namens Maurice, der diesem Buch seinen Namen gab. Zusammen ziehen sie mit einem flötespielenden Jungen von Ort zu Ort um dort die Rattenfänger-Nummer abzuziehen und den Leuten das Geld aus der Tasche.

Irgendwann geraten sie in einen Ort, in dem keine einzige Ratte zu leben scheint - auf der Scheibenwelt eher ungewöhnlich. Hier überschlagen sich bald die Ereignisse und Pratchett wäre nicht Pratchett, wenn er nicht ein grandioses Gebilde zustande bringen würde.

Alleine die Namen der neuen Ratten sind schon ein Gedicht. Sie haben sie gewählt nach dem, was sie immer wieder zu lesen bekamen (ja... lesen können sie auch): Sardinen, Pfirsiche (natürlich eine Rättin), Gefährliche Bohnen, Sonnenbraun, Nahrhaft um nur mal die Hauptakteure zu nennen.

Es gibt allerlei Bezug zu bekannten Märchen und die Tochter des Bürgermeisters, Malizia, ist einfach wunderbar! Sie lebt in ihrer eigenen Geschichtenwelt, denn Ihre Vorfahren waren die Geschwister Grimm. Alles wird ausgeschmückt, als würde es für das nächste Märchen dienen. Mit ihr ist kaum vernünftig zu reden. Dennoch gerät der Junge (Keith) in die Verlegenheit, sich mit ihr zusammen auf die Suche nach seinen rattigen Freunden zu machen und einigen Ungereimtheiten im Ort auf den Grund zu gehen. Mit einer riesigen Tasche bewaffnet, in der sich für alle passenden und unpassenden Gelegenheiten Werkzeuge und Material befinden, kann fast nichts mehr schief gehen.

Das Buch lässt sich einfach nur verschlingen und manches Mal muss man wirklich lachen. Alleine die Vorstellung von synchron-schwimmenden Ratten in der Milchschüssel war zu köstlich!

Es ist hervorragend geschrieben und Pratchett war wirklich ein Fabulierer vor dem Herrn. Es ist lange her, dass mich ein Fantasybuch so unterhalten hat! Und auf jeden Fall für Erwachsene, die im Geiste jung geblieben sind, geeignet - jedoch nur für schon größere Kinder. Kleinere bekommen höchstens Albträume und verstehen auch die Seitenhiebe und Philosophie wohl noch nicht richtig.

Absolute Lese-Empfehlung!