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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2023

Sehr unterhaltsam und macht Lust auf mehr!

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss
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Arie, ein ehemaliger Amsterdamer Polizist, setzt den Plan um, eine Detektei in seinem Hausboot zu gründen. Mit von der Partie sind 4 weitere aus der Bahn geworfene "Detektive" sowie ein angeblich bissiger ...

Arie, ein ehemaliger Amsterdamer Polizist, setzt den Plan um, eine Detektei in seinem Hausboot zu gründen. Mit von der Partie sind 4 weitere aus der Bahn geworfene "Detektive" sowie ein angeblich bissiger Neufundländer und ein junges Eichhörnchen. Ihr erster Fall führt sie in die Welt der Nobelküche. Doch dabei bleibt es nicht lange...

Wer hier einen reinrassigen Thriller oder auch nur einen hochspannenden Kriminalfall erwartet, wird enttäuscht werden. Kern des Romans ist eindeutig die Zusammenstellung der skurrilen Crew und die ebenso skurrilen Nebenfiguren dieses Krimis. Und genau das ist es, was ich gehofft habe.
Gut - ich hätte mir schon gewünscht, dass ich nicht schon manche Lösung recht früh geahnt hätte. Einfach, um die Spannung höher zu halten. Aber ich kann damit leben zu verfolgen, wie die Protagonisten die einzelnen Knoten lösen.

Dabei ist der Schreibstil wirklich gut und immer ein Stück von Comedy ala Safier entfernt. Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Teil der Reihe um die Hausboot-Detektei! Da wird dann sicher auch mehr Krimi drin sein, denn das Team ist ja schon klar.

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Sehr erfrischend!

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Richard Osman ist hier ein wunderbar amüsanter und irgendwie typisch britischer Krimi gelungen. Obwohl ich beide ersten Teile (noch) nicht kenne, hatte ich nur wenig Probleme bei der Lektüre. Lediglich ...

Richard Osman ist hier ein wunderbar amüsanter und irgendwie typisch britischer Krimi gelungen. Obwohl ich beide ersten Teile (noch) nicht kenne, hatte ich nur wenig Probleme bei der Lektüre. Lediglich die Protagonisten verwirrten mich anfangs ein wenig, da sie mir ja noch nicht geläufig waren und der Autor offenbar nicht für nötig hielt, die Teilnehmer des Donnerstagsmordclubs ausführlich vorzustellen. Das war für mich ein wenig schade, ist aber durchaus verständlich, da es ja bereits der dritte Fall der kriminalistischen Senioren ist.
Dieses Mal haben sie sich des ungeklärten Mordes einer Journalistin angenommen. Der Fall ist reichlich verwickelt und mancher Haken wird geschlagen, ehe sich die Story der Lösung des Falles nähert.
Die Lektüre macht wirklich richtig Spaß! Dabei ist ein feiner, niemals platter Humor ständiger Begleiter. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich mir den ersten Band bereits besorgt habe und mich jetzt schon darauf freue.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

Erinnerungen an eine Kindheit in Bulgarien

Samuels Buch
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Samuel Finzi erzählt über seine Kindheit in Sofia und Plovdov, wo er zufällig 1966 geboren wurde und seine Großeltern lebten. Bulgarien war in den 70ern und 80ern stramm sozialistisch, wozu gehört, dass ...

Samuel Finzi erzählt über seine Kindheit in Sofia und Plovdov, wo er zufällig 1966 geboren wurde und seine Großeltern lebten. Bulgarien war in den 70ern und 80ern stramm sozialistisch, wozu gehört, dass man nicht einfach durch die Weltgeschichte reisen durfte, um andere Länder und Sitten kennen zu lernen. Zu groß war die Furcht, durch das Erfahren kapitalistischer, benachbarter Staaten dem eigenen Land den Rücken zu kehren oder gar ähnliche Zustände für das eigene Land zu fordern. Entsprechend streng wurde auf die schulische Prägung geachtet.
Samuel Finzi allerdings wächst in einer Künstlerfamilie auf, was wahrscheinlich schon ausreicht, gewisse Freidenker-Mentalitäten zu entwickeln. Schon früh fühlte er, dass er diesen politischen Fesseln irgendwann entkommen wird. Die Glasnost-Politik Gorbatschows öffnet auch für ihn die Grenzen in den Rest Europas.

Laut Buchbeschreibung handelt es sich um einen biografischen Roman, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Denn für einen Roman fehlt mir ein stringenter roter Faden. An sich aber kein Makel, nur stört mich die Einordnung des Verlags.
Statt rotem Faden gibt es muntere Sprünge durch verschiedene Altersstufen und Begebenheiten. Gerade so, als würde man am gemütlichen Kaminfeuer gegenseitig Erinnerungen austauschen. Von Banalitäten bis hin zu tiefgehenden Erlebnissen - an was man sich halt aus seiner Kindheit und Jugend so alles erinnert.
Das alles in einem Schreibstil, der tatsächlich an lockere Gespräche erinnert. So bildhaft und lebendig, teils auch etwas launig, dass einem unwillkürlich Bilder vor dem inneren Auge erscheinen. Mir gefiel das ausgesprochen gut und ich finde, dass Sancho Finzi nicht nur ein hervorragender Schauspieler ist, sondern sich auch durchaus als Autor einen Namen machen kann.

Fazit: Absolut empfehlenswerte Unterhaltung mit viel historischem Background aus Bulgarien - weniger geeignet für überzeugte Sozialisten

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Einfach nur wow!

Die spürst du nicht
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Die österreichischen Familien Strobl-Marinek und Binder fahren gemeinsam in den langersehnten Toskana-Urlaub. Damit Tochter Sophie Luise (Solu) sich nicht langweilt, darf ihre Freundin Aayana mitfahren, ...

Die österreichischen Familien Strobl-Marinek und Binder fahren gemeinsam in den langersehnten Toskana-Urlaub. Damit Tochter Sophie Luise (Solu) sich nicht langweilt, darf ihre Freundin Aayana mitfahren, die aus einer somalischen Flüchtlingsfamilie kommt. Solu hat sich vorgenommen, ihr im Urlaub das Schwimmen beizubringen. Genau genommen war der Feriengast ihre Bedingung, damit sie überhaupt mit in den Familienurlaub startet.
Mutter Elisa Strobl-Marinek ist Grünen Politikerin im Nationalrat und steht vor einer Karriere als Ministerin. Das begleitende Paar Binder ist ebenfalls wohlhabend und führt eine angesehene Weinbau-Dynastie.
Der Urlaub hat noch nicht mal richtig angefangen, da kommt es schon zur Katastrophe...

Wo fange ich nur an bei diesem wunderbaren Buch? Sogar das Cover ist ausnehmend gut gewählt und passt wie die Faust aufs Auge!
Glattauer gestaltet auf den ersten Seiten den Lesenden erst einmal eine Art Bühnenbild nebst ausführlicher Beschreibung sämtlicher Urlaubs-Protagonisten. Diese Ausführungen schafft Glattauer in einer unbeschreiblich lockeren und auch amüsant-schrägen Weise, die ich schon fast typisch österreichische Schreibweise nennen möchte. Ich liebe diesen Stil - er trifft genau meinen Humor. Die Dialoge stimmen auf den Punkt! Nicht ausufernd sondern immer knackig kurz und teils auch recht bissig.
Mit der Katastrophe beginnt die eigentliche Story und das Geschehen nimmt seinen Lauf. Und hier vollbringt Glattauer ein echtes Kunststück. Er verwebt die unterschiedlichen Lebensläufe und das soziale Umfeld zu einer fesselnden Geschichte. Immer wieder zwischendurch Medienveröffentlichungen, zu denen mal mehr, mal weniger Kommentare aus den sozialen Medien folgen. Hier brauchte er sicher nicht viel Phantasie, denn sie sind ganz ähnlich täglich zu finden. Wobei er auch hier einen humorvollen Ton nicht vermissen lässt.
Mehrfach wechselt die Perspektive und man kann verfolgen, wie alles immer mehr auf den Abgrund zu treibt. Für verschiedene Protagonisten, denn alle sind durch das Erlebte im Grunde ihres Herzens erschüttert. Und jeder geht anders damit um - und de facto niemand wirklich richtig. Die Herren verdrängen und tun alles einfach als Unfall ab. Die Damen zerreißt es zwischen Schuldgefühlen und Angst vor Repressalien. Die Tochter sucht ihr Heil in sozialen Medien und verwechselt virtuelle mit tatsächlicher Realität.
Erst ganz gegen Ende blättert uns Glattauer auf, was das Geschehen denn eigentlich mit der am schlimmsten betroffenen Familie Ahmed gemacht hat; was das Schicksal überhaupt schon mit den Ahmeds so alles gemacht hat. Und das war für mich ein Glanzstück der besonderen Art.

Ich bin sicher, dass dieses Buch verfilmt werden wird! Für mich das Highlight dieses bisherigen Jahres. Bravo, Herr Glattauer!

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Was will uns der Autor sagen?

Roxy
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Marc ist unterwegs nach München zur Beerdigung seines besten Jugendfreundes Roy. Erinnerungen gehen ihm durch den Kopf, wie es war, als seine Eltern mit ihm nach München zogen und er sich mit den für ihn ...

Marc ist unterwegs nach München zur Beerdigung seines besten Jugendfreundes Roy. Erinnerungen gehen ihm durch den Kopf, wie es war, als seine Eltern mit ihm nach München zogen und er sich mit den für ihn irgendwie andersartigen Bayern arrangieren musste. Seine ersten Freunde in der neuen Umgebung und die neuen Nachbarn. Aber auch seine Verwandten, die auch zum Teil etwas speziell waren.
Man erfährt einiges über Marcs Leben - wie er Roy und auch andere Freunde kennenlernte und ziemlich am Ende, warum sie den Kontakt abbrachen.

Ich hatte sofort Bilder vor Augen, so gut hat von Bülow erzählt. Leider ist der Schreibstil bei Weitem das Beste an diesem Buch. Inhaltlich muss ich gestehen, dass ich bis zum Ende nicht so ganz verstanden habe, was der Sinn dieses Buches ist. Steckt womöglich ein biografischer Kern in dem Roman? Ich habe keine Ahnung!
Offiziell geht es um eine ganz dicke Jugendfreundschaft zwischen Marc und Roy, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Marc schmeißt sich an den wohlhabenden Roy ran, weil dieser in der Schule eine Führungsrolle unter den Pennälern einnimmt und Marc unter seinem goldenen Schein mit erstrahlen möchte. Roy hingegen erfasst sehr schnell, dass Marc der ideale Fußabtreter für seine Launen ist. Er weiß, dass Marc alles tun würde, nur um von ihm als vollwertig anerkannt zu werden. Ein unterhaltsamer, dienbarer Geist, auf den er sich verlassen kann - wohingegen Roy das Paradebeispiel für Unzuverlässigkeit ist.
Roy ist genau der Typ "Freund", der dauernd damit beschäftigt ist, einem zu verstehen zu geben, dass man dankbar sein muss, dass er sich überhaupt mit einem abgibt. Typ reiches Ekelpaket, der nur bei Papa schleimen muss, damit ihm nicht das Geld gesperrt wird. Leider wurde nicht erwähnt, woran er gestorben ist. Das hätte mich tatsächlich interessiert.

Mit anderen Worten: Die Beiden sind für mich alles, aber keine richtigen Freunde - jedenfalls nicht für mein Verständnis. Aber das liegt womöglich daran, dass ich das falsche Geschlecht habe. Vielleicht ist es bei Jungs tatsächlich in einem gewissen Alter so, dass sie nur interessiert, wer aus der Gruppe zuerst ein Weibchen aufreißt und wer am meisten saufen kann. Ich fand den Roman aus diesem Grund etwas anstrengend zu lesen. Die meiste Zeit war ich mit Kopf schütteln beschäftigt und konnte so gut wie nichts wirklich nachvollziehen. Nicht einmal den Titel, denn das Roxy spielt ein winzig kleine und nicht mal wichtige Rolle.

Dazu kommt noch, dass es tlw. absolut unrealistisch ist. Hier muss ich jetzt ausnahmsweise einen kleinen Spoiler setzen - also ggf. besser nicht weiterlesen...
Dass man im fernen Barcelona einer Art Traumfrau begegnet, mit der man nicht mal einen Blick gewechselt hat, das mag vorkommen bei Pubertären. Dass er diese Traumfrau dann einige Wochen später zufällig in Saint Tropez wiedertrifft, ist schon einigermaßen unwahrscheinlich. Lachhaft wird es allerdings, wenn beide sich dann auch noch in Wiesbaden wiedersehen, mit dem beide eigentlich gar nichts verbinden. Geradezu lächerlich wird es dann, wenn jene Traumfrau in Berlin Roy zufällig trifft. Mir sind das entschieden zu viele Zufälle, nur um die gewünschten Wendungen in Gang zu bringen.

Fazit: Schön geschrieben mit starken inhaltlichen Schwächen. Von mir leider keine Empfehlung!

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