Profilbild von LadyMagdalene

LadyMagdalene

Lesejury Star
offline

LadyMagdalene ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LadyMagdalene über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2017

Nichts ist, wie es scheint

Boy in the Park – Wem kannst du trauen?
0

Zunächst zum Cover: Es gefällt mir ausgesprochen gut, da es die Stimmung des Buches gut zum Ausdruck bringt.

Dylan verbringt regelmäßig seine Mittagspause im Park an einem Teich und versucht sich dort ...

Zunächst zum Cover: Es gefällt mir ausgesprochen gut, da es die Stimmung des Buches gut zum Ausdruck bringt.

Dylan verbringt regelmäßig seine Mittagspause im Park an einem Teich und versucht sich dort als Dichter. Fast täglich sieht er dort einen Jungen in Latzhose, der mit einem Stock am steht Teich steht. Irgendwann nimmt er wahr, dass der Junge verletzt ist und auch, dass ihn jemand vom Teich wegzerrt. Er sucht nach Spuren und meldet den Vorfall der Polizei. Die fertigt ihn recht routinemäßig ab, da sie ja auch nicht weiß, nach wem sie denn überhaupt suchen soll. Daher begibt sich Dylan auf eigene Faust auf die Suche nach dem Jungen ...

Im weiteren Verlauf der Geschichte legt der Autor einzelne Handlungspfade an, die anfänglich für Verwirrung sorgen, weil sie erstmal nichts miteinander zu tun haben. Gegen Ende des Buchs fügen sich die Puzzleteile aber sehr schlüssig zusammen und mancher Leser wird verblüfft sein über die Auflösung und erstaunt wie gut der Autor mit dem Leser spielt.

Der Autor schreibt in kurzen Kapiteln und in einer anschaulichen Sprache. Das Buch zieht den Leser in das Labyinth der Verwirrungen hinein und entlässt ihn mit einem überraschenden Ende.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes, intelligent konstruiertes Buch, in dem nichts ist wie es scheint.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ein beeindruckendes Buch

Bevor die Welt erwacht
0

Eine Rezension dieses Buches ist nicht einfach und ich fürchte, dass sie auch mir nicht richtig gelingen wird. Der grandiose Roman von Monica Wood war für mich eine wirkliche Entdeckung, gerade weil er ...

Eine Rezension dieses Buches ist nicht einfach und ich fürchte, dass sie auch mir nicht richtig gelingen wird. Der grandiose Roman von Monica Wood war für mich eine wirkliche Entdeckung, gerade weil er nicht so geradlinig dahin plätscherte, sondern etliche Haken schlug.

Ona Vitkus ist 104 Jahre alt und Quinns 11jähriger Sohn hat ihr im Rahmen eines Pfadfinderprojektes wöchentlich Gartenarbeiten abgenommen und das Futter für ihre Gartenvögel aufgefüllt. Der Sohn ist unerwartet einen plötzlichen Herztod gestorben, da er an einer seltenen Krankheit, dem Long-QT-Syndrom, litt. Quinn hat daraufhin diese Pflicht für ihn übernommen - teils aus schlechtem Gewissen, weil er sich ziemlich rar gemacht hat nach der 2. Scheidung von dessen Mutter Belle, teils weil diese ihn dazu aufgefordert hat, damit er so zumindest jetzt seine Vaterpflichten erfüllen kann.

Ona ist keine einfache, nette Oma, sondern durchaus ein etwas schrulliger, kerniger Typ. Geradeheraus und auch nicht darum bemüht, den ersten Preis in Freundlichkeit zu gewinnen. Quinn hat damit einige Probleme und er kann zunächst nicht nachvollziehen, wieso sein Sohn überhaupt eine freundschaftliche Verbindung zu dieser alten Dame aufbauen konnte. Trotzdem fügt er sich in die übernommenen Pflichten und wartet sehnsüchtig darauf, dass die 7 Samstage zu Ende gehen.

Ona hatte von Anfang an eine nicht erklärbare Antenne zu dem Jungen, wie er im Verlauf des Buches nur genannt wird. Sein Name bleibt unbekannt. Schnell wird klar, dass er wohl unter einem Asperger Syndrom oder einer ähnlichen autistischen Erkrankung leidet. Er führt Listen für alles und jedes und sein Herz gehört den Rekorden, die im Guinness Buch festgehalten werden. Sie kann er auf Abruf aufzählen mit Namen, Rekord und Wohnort. Immer wieder tauchen diese Listen - die im übrigen immer bis 10 gehen, weil die 10 eine besondere Zahl für ihn ist - im Buch auf, immer vor dem Beginn eines neuen Kapitels. Sicher tragen sie nichts zur Handlung bei, jedoch holten sie mir jedes Mal den Jungen wieder aus der Versenkung hervor. Die Rekorde an sich waren uninteressant, aber jede Liste an sich war ein Teil des Jungen.
Er überredet Ona dazu, für ein Schulprojekt (das Interview mit einem älteren Menschen um Geschichte zu begreifen) Erinnerungen auf ein Diktiergerät zu sprechen. Diese Erinnerungen bilden einen wichtigen Bezugspunkt, denn sie lassen den Leser an Onas Leben teilhaben, das bereits über ein Jahrhundert andauert. Auch für Ona sind diese Aufzeichnungen sehr wichtig, denn sie holen lange verschüttete Erinnerungen hervor.

Interessanterweise enthalten die Aufzeichnungen übrigens lediglich die Antworten von Ona. Ich fand es eine gelungene Idee und man brauchte auch nicht sehr viel Phantasie, um die Fragen oder Kommentare des Jungen zwischen den Zeilen zu lesen. Mir gefiel gerade diese Spielart mit dem Leser ausgezeichnet!

Ich bin auch der Meinung, dass der Name des Jungen tatsächlich nicht erforderlich war. Vielleicht sollte so vermieden werden, dass der Leser sich zu sehr auf den Jungen konzentriert und sich in ihn hinein findet. Er ist jedoch gar nicht die Hauptperson, sondern diese sind Quinn und Ona.
Selbstverständlich nähern sich auch die Beiden einander an. Es scheint, als stelle der Junge eine Art Bindeglied dar. Quinn lernt im Laufe der Zeit immer mehr über sich selbst, nicht zuletzt durch Onas Lebensweisheit.

Der Schreibstil ist sehr einnehmend. Mich hat das Buch von der ersten Seite an mitgenommen auf diese unbekannte Reise mit dem Protagonisten, der leider bisher ein etwas verkorkstes Leben lebte. Das er natürlich im nachhinein nicht mehr ändern kann - was er jedoch liebend gerne tun würde, wenn er dadurch seinen Sohn retten könnte. Er wird geplagt von Schuldgefühlen und bemüht sich redlich, sich von seiner Schuld durch seine guten Taten bei Ona und den regelmäßigen Scheckübergaben bei Belle freizukaufen - was ebenfalls nicht gelingen kann.
Im Roman herrscht ein steter Wechsel zwischen Schilderungen von den Besuchen des Jungen bei Ona, Interviews, Besuche Quinns bei Ona, Rekordlisten und Erlebnissen bzw. Erinnerungen Quinns als Musiker (sein bisheriger Lebensinhalt) und in Begegnungen mit seiner Exfrau Belle, die förmlich von Trauer fast zerfressen wird.
Ich empfand den Roman nicht als extrem emotional sondern eher auf angenehme Weise distanziert und sachlich. Erst im letzten Kapitel, wenn sich dem Leser sowohl Titel als auch Cover erschließen, kommt einem der Junge plötzlich ganz nah und ich bemerke auch jetzt wieder die leichte Gänsehaut, die sich bei mir beim lesen dieses kurzen Kapitels einstellte. Eine wunderbare Abrundung eines wunderbaren Romans!
Fazit: Kein Allerwelts-Buch und nichts für Ungeduldige, aber Unterhaltung vom Allerfeinsten!

Veröffentlicht am 07.06.2017

Hauptsächlich heiße Luft

Meine geniale Freundin
1

Elena und Lila wachsen in Rione, einem ärmlichen Vorort von Neapel, in den 50er und 60er Jahren auf. Beide verbindet eine in meinen Augen etwas eigentümliche Freundschaft, die gut 6 Jahrzehnte halten wird. ...

Elena und Lila wachsen in Rione, einem ärmlichen Vorort von Neapel, in den 50er und 60er Jahren auf. Beide verbindet eine in meinen Augen etwas eigentümliche Freundschaft, die gut 6 Jahrzehnte halten wird. Dann verschwindet Lila plötzlich so, als hätte es sie nie gegeben. Elena will dieses Verschwinden nicht akzeptieren und entschließt sich daher (angeblich) dieses Buch über ihr Leben und ihre Freundin zu schreiben.

So viel zum Thema des Buches... Bleiben wir zunächst bei den positiven Aspekten: dem Schreibstil. Den habe ich durchweg als sehr angenehm und leicht zu lesen empfunden. Ich war sofort in der Geschichte und konnte mich auch längere Zeit darauf einlassen. Aber....

Es ändert nichts an der Tatsache, dass die Story gut gedacht ist, jedoch einfach unnötig in die Länge gezogen wird wie Gummi. 422 Seiten, in denen knapp 10 Jahre abgehandelt werden. Kleinigkeiten werden erzählt, als wären sie weltbewegend. Gut - vielleicht waren sie für eine 8 oder 9jährige weltbewegend, aber diesem Alter sind die meisten Leser leider entwachsen.
Die Autorin verzettelt sich m. E. in überflüssigen Einzelheiten, die die Geschichte nur künstlich in die Länge ziehen. Auf eine - ich kann es nicht anders sagen - regelrecht geschwätzige Art und Weise. Es erinnert an Menschen, die beim Erzählen vom Hölzchen auf Stöckchen kommen und nach 1 Std. weiß man immer noch nicht, was derjenige eigentlich erzählen wollte.
Dazu kommt, dass die von vielen so hoch gepriesene "lebenslange Freundschaft" für mich nur sehr schwer nachvollziehbar ist.
Gerade Lena geht mir ziemlich auf den Nerv, weil sie bei allem und jedem zwar immer nur an Lila denkt - aber leider nicht, weil sie sich um sie sorgt oder sie sie einfach vermisst, sondern eher als Dauer-Konkurrentin. Beständig fühlt sie sich ihr gegenüber benachteiligt, weil Lila klüger, stärker, selbstbewusster, raffinierter und als Jugendliche dann auch noch schöner ist als sie. Dieses ganze Buch lang ist sie ausschließlich bestrebt, es ihr zumindest gleichzutun oder sogar noch besser zu werden. Es quält sie regelrecht, dass Lila nicht einmal eine weiterführende Schule besuchen muss, um genausogut oder sogar noch besser Latein zu lernen als sie. Weil sie es sich selbst erarbeiten kann mit Büchern aus der Bibliothek und nicht die Schulbank dafür drücken muss. Und es ärgert sie beständig, dass Lila sie nicht beneiden will. Das wäre das, was Elena am meisten ersehnt. Dass ihre Freundin sie so beneidet, wie es umgekehrt der Fall ist.
An kaum einer Stelle fand ich wirkliche Empathie mit Lila, keine Freude über deren Erfolge, sondern als sie feststellt, dass diese durch die Verlobung in die bessere Gesellschaft aufsteigt, wo sie nicht hingehört, geht sie sogar eher auf Abstand. Angeblich, weil Lila nicht mehr sie selbst ist. M. E. aber eher, weil sie nicht mehr mithalten kann, da Lila sie überholt hat, obwohl sie nicht weiter zur Schule gegangen ist.

Was für ein Hype wurde und wird um dieses Buch (bzw. die 4 Bücher) gemacht! Ich kann es beim besten Willen nicht nachvollziehen. Es ist ein gut lesbares und auch durchaus unterhaltsames Buch, vor allem für Menschen, die gerne sich dahinziehende Familien-Epen lesen mögen. Aber mehr auch nicht! "Ein literarisches Meisterwerk von unermesslicher Strahlkraft..."? Also wirklich...

Regelrecht sauer bin ich jedoch über das Ende des Buches - falls man es denn überhaupt so nennen kann. So etwas von Cliffhanger habe ich bisher noch nicht erlebt! Zumindest hätte man das Buch einigermaßen abschließen können (z. B. mit dem Ende der Hochzeitsfeier oder dem Aufbruch in die Flitterwochen). Stattdessen hört es praktisch mitten in einer Szene auf und hinterlässt in mir nur noch das fade Gefühl, hier total ausgenommen und veräppelt zu werden - wenn ich das Buch hätte kaufen müssen.
Für mich ist das ein Grund, mir definitiv nicht mehr das Folgebuch anzutun. Wer es so nötig hat, für den weiteren Verkauf zu solchen Mitteln zu greifen, der soll ruhig auf den ganzen Büchern sitzenbleiben! Das hat einen von den beiden Sternen gekostet, die ich ansonsten vergeben hätte.
Mag sein, dass italienische Leser so etwas akzeptieren oder sogar noch spannend finden. Ich finde es unmöglich!
Warum hat man in Deutschland nicht die Bücher zeitlich sinnvoll gerafft und stattdessen nur 2 dickere Bücher herausgebracht, die man evtl. besser und sinnvoller hätte voneinander trennen können. M. E. ist das bloße Geldmacherei. Zumal ja in Italien längst alle Bücher erschienen sind und hier eine sofortige Veröffentlichung des Komplettwerks durchaus möglich gewesen wäre.
Insgesamt betrachtet war dieses Buch demnach ein Reinfall. Dass eine so interessante Leseprobe so enttäuschend endet, hätte ich mir zuvor nicht denken können.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Unterwegs mit Alter Lei

Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa
0

Christoph Rehage hat das Abenteuer unternommen, mit einer Reisegruppen von 12 Chinesen eine Europa-Rundreise zu starten, und zwar als ganz normales Reisemitglied. Zu Beginn des Buches erfährt man in einer ...

Christoph Rehage hat das Abenteuer unternommen, mit einer Reisegruppen von 12 Chinesen eine Europa-Rundreise zu starten, und zwar als ganz normales Reisemitglied. Zu Beginn des Buches erfährt man in einer kurzen Einleitung, wie es zu diesem Entschluss kam und wie die Planung nebst Buchung vonstatten ging.
Anfangs herrschen etwas Berührungsängste auf Seiten der chinesischen Teilnehmer und auch Argwohn. Im Laufe der ersten Tage wird Rehage, der von den Teilnehmern Leike bzw. Alter Lei genannt wird, jedoch wirklich integriert. Er spricht fließend Mandarin und hat daher keinerlei Verständigungsprobleme.
Die Reise dauert 13 Tage und führt nach München, Venedig, Florenz, Pisa, Rom, Luzern, Paris, Frankfurt sowie eine europ. Kleinstadt.
Mir selbst wurde schon schwindelig bei der Vorstellung, diese Städte in so kurzer Zeit abarbeiten zu müssen. Und ich muss nicht erst von China hierher fliegen und wieder zurück in der Zeit. Dementsprechend gedrängt ist der Zeitplan der Gruppe.
Leider erschloss sich mir nicht, ob das generell bei den Reisen chinesischer Touristen so ist oder ob es auch Reisegruppen gegeben hätte, die sich in Ruhe ein oder zwei Länder hätten ansehen können. Das wäre m. E. sinnvoller gewesen, denn die Unterschiede zwischen den Ländern und Sitten innerhalb Europas sind tlw. so immens, dass wohl keiner der Teilnehmer einen wirklichen Eindruck bekommen konnte. Es musste leider in Oberflächlichkeiten enden, wenn man nur 1 Std. Zeit hat, sich außerhalb des Busses aufzuhalten und die Stadt "zu erkunden".
Trotzdem ist es nach wenigen Seiten mit der Gesellschaft so, als wäre man als Blinder Passagier dabei. Die einzelnen Personen bekommen Aussehen und Charakter, denn Rehage hat sie m. M. nach wirklich gut beschrieben, sodass auch die unterschiedlichen Typen herausgestellt wurden.
So fährt man mit ihnen von Sensation zu Sensation und beobachtet, wie sie auf die unterschiedlichen Gegebenheiten ansprechen. Wie bei jeder Reisegruppe werden die Leute von verschiedenen Dingen angesprochen.
Das alles erzählt Rehage in einem sehr angenehmen und lockeren Ton. Er zieht auch keine vorschnellen Rückschlüsse, sondern belässt es eher bei der Schilderung der Ereignisse. Es wird nicht zu viel hinein interpretiert, sondern die Menschen so genommen wie sie sind. Ich empfand das als sehr angenehm.
Es folgen die üblichen Touristen-Attraktionen: Schlossbesichtigung, Glasbläserei, Lederwaren-Hersteller, Parfum-Hersteller, Kanalfahrt, Museen, durch die regelrecht gehechtet wird. I.d.R. mit chinesischer Führung und Kopfhörer auf den Ohren.
Immer wieder der Hinweis auf das schlechte Essen in fast ausnahmslos chinesischen Restaurants, was ein Markenzeichen des Gruppenessens ist. Nicht umsonst speisen Reiseleiter und Chauffeur an einem separaten Tisch: Sie bekommen anderes, besseres Essen, weil sie die Gruppe in das Restaurant bringen. Das kommt zwar nicht richtig rüber in dem Buch (dort ist eher vom Preisnachlass beim Essen die Rede), aber ich weiß es von meinen beiden Gruppenreisen, die ich unternommen habe.
Im Laufe der Zeit entwickelt sich ein schon freundschaftliches Gefühl zwischen Rehage und den Reisenden. Er tätigt Internet-Bestellungen für sie und es kommt mit dem Ein oder Anderen zu persönlichen Gesprächen.
Sehr gut finde ich den 2. Teil des Buches, in dem er einige Monate später die Teilnehmer in China besucht. Dort erfährt man dann endlich, was sie selbst am besten fanden und wie sie alles erlebt haben. Während der Reise waren nämlich alle recht zurückhaltend, was dieses Thema angeht. Alle sehr freundlich und beflissen, Chinas guten Ruf zu wahren und sich stets korrekt zu benehmen. Eine genaue Anleitung enthielten die Reiseunterlagen, die jeder Teilnehmer ausgehändigt bekam.
Der Erzählstil ist sehr flüssig und man kann wirklich durch das Buch fliegen. Wobei es auch nichts ausmacht, wenn man einmal 1 Woche nicht zum lesen kommt. Man ist sofort wieder im Bus und Mitglied der Gruppe.
Mir hat die Lektüre wirklich sehr viel Vergnügen bereitet und es war keine Minute langweilig! Ab sofort sehe ich chinesische Reisegruppen mit ganz anderen Augen.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Unterhaltsam und spannend

Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen
0

Lennart Malmkvist erbt einen Laden mit Zauberartikeln von einem älteren Herrn namens Buri Bolmen, der unter äußerst merkwürdigen Umständen plötzlich verschwunden ist. Bedingung ist jedoch, den Mops des ...

Lennart Malmkvist erbt einen Laden mit Zauberartikeln von einem älteren Herrn namens Buri Bolmen, der unter äußerst merkwürdigen Umständen plötzlich verschwunden ist. Bedingung ist jedoch, den Mops des Besitzers zu übernehmen und den Laden mindestens 1 Jahr zu betreiben.
Aus dieser Grundidee entwickelt sich ein humorvoller Fantasy-Krimi, der sich sehen lassen kann! So viele skurrile Ideen kann es fast nur in skandinavischen oder englischen Büchern geben. Es fängt schon damit an, dass Lennart eine Bindungs-Allergie hat - was wörtlich zu nehmen ist. D. h. er bekommt juckenden Ausschlag, wenn er sich in eine Frau zu verlieben droht, weshalb er keine engen Beziehungen knüpfen kann.
Weiter geht es damit, dass Buris Mops Bölthorn (alleine der Name...) bei Gewitter sprechen kann und selbstverständlich einiges zu berichten weiß.

Ausgesprochen gekonnt versteht Lars Simon es, ordentlich Spannung aufzubauen. Mir war wirklich keine Sekunde langweilig. Es hagelt nur so verrückte Ideen und Verwicklungen. Man kommt von einem Dilemma ins nächste, ohne dass es überladen wirkt oder ins comedyhafte abdriftet.
Simon ist das Kunststück gelungen, Krimi und Fantasy miteinander zu verbinden und das auch noch mit humorigem Einschlag.
Dabei sind die Personen so gut ausgearbeitet und beschrieben, dass man wirklich gerne auf dieser Reise dabei ist.

Eigentlich ist die Aufklärung des Verbrechens gar nicht so wichtig - nicht nur für den Leser, sondern sogar für die Geschichte, denn es wird immer magischer im Verlauf der Story. Das Ende des Buches lässt einen mit dem sicheren und guten Gefühl zurück, dass es eine Fortsetzung geben wird. Und die werde ich garantiert lesen!

Fazit: Ein rundum gelungenes Buch das mächtig Spaß bereitet und sich irgendwie keinem Genre so recht zuordnen lässt.