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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2017

Auch unnützes Wissen kann Spaß machen

What The Fact!
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Hunderttausende Fans gucken jede Woche zu, wenn Taddl und Ardy im net eine verrückte Mischung aus lustigen, skurrilen und absurden Fakten präsentieren. In diesem Buch gibt es einen bunten Blumenstrauß ...

Hunderttausende Fans gucken jede Woche zu, wenn Taddl und Ardy im net eine verrückte Mischung aus lustigen, skurrilen und absurden Fakten präsentieren. In diesem Buch gibt es einen bunten Blumenstrauß an völlig neuen, komplett sinnlosen Fakten.

So in etwa beschreibt der Verlag dieses Buch. Auf leider nur 127 Seiten werden (zu meinem Bedauern nicht ausschließlich korrekte) Fakten vorgestellt, die beileibe nicht alle unnütz sind oder sein sollten. Aufgelockert wird diese Zusammenstellung durch Doppelseiten mit Extra-Informationen, z. B. über beide Autoren, gemeinsame Unternehmungen oder auch witzige Pokedex-Einträge. Diese Doppelseiten sind manches Mal verblüffend, weil sie einen tlw. doch recht seriösen und nachdenklichen Eindruck vermitteln, den man den beiden Autoren so nicht unbedingt zugetraut hätte.

Der Schreibstil ist dem Alter entsprechend locker. Auf den erwähnten Doppelseiten offenbart sich jedoch, dass durchaus ein gewisses Talent zur Fabulierkunst besteht. Ich kann mir gut vorstellen, dass eines Tages einmal mehr daraus wird als nur ein solches Büchlein.

Insgesamt waren etliche Fakten für mich eine Wiederholung, denn ich bekam 2 Bücher Neon unnützes Wissen geschenkt, in denen dieses Wissen in geballter Form zu finden ist. Allerdings wesentlich trockener präsentiert, wesentlich schlechter zu lesen aufgrund des kleinen Schriftgrades. Die letzten 100 Seiten überflog ich nur noch, weil ich einfach keine Lust mehr auf diese Auflistung hatte und mind. 50-60 % nicht nur tatsächlich unnütz war, sondern nicht mal annähernd komisch.

Taddl und Ardy haben dies für mein Empfinden wesentlich geschickter angestellt. Nicht nur die Auflockerung durch die erwähnten Extra-Seiten, auch das ein oder andere zum Oberbegriff passende Foto trägt da seinen Teil dazu bei. Die sehr gut zu lesende Schriftart und -größe waren Entspannung für die Augen. Für mich ein wichtiger Punkt, da dieses Buch bei mir als sogenanntes Klo-Buch diente - wo die Beleuchtung nicht gerade die allerbeste ist.

Diese Vorteile sind leider auch Nachteile, denn dadurch reduziert sich der zu lesende Inhalt drastisch - sowohl durch die Bilder, als auch natürlich durch die Schriftgröße. Bei lediglich 127 Seiten wären bei Neon gerade mal höchstens 40 Seiten draus geworden. Dieses Buch hätte bei dem Preis durchaus über 200 Seiten haben sollen! Dafür gibt es von mir 1 Stern Abzug in der Bewertung!

Das Cover passt hervorragend zu den beiden Autoren, wenngleich mir nicht einleuchtet, wieso Taddl sich offenbar gerne immer wieder durch Fratzenschneiden selbst entstellen möchte.

Fazit: Ein nettes Buch für zwischendurch und auch hervorragend als spaßiges Mitbringsel geeignet!

Veröffentlicht am 07.06.2017

Sherlock mal anders

Teufelsgrinsen
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Das viktorianische England zu Zeiten Sherlock Holmes....

Anna Kronberg ist Medizinerin, darf jedoch als solche nicht in England arbeiten. Also verkleidet sie sich zum Mann und arbeitet als führender Bakteriologe ...

Das viktorianische England zu Zeiten Sherlock Holmes....

Anna Kronberg ist Medizinerin, darf jedoch als solche nicht in England arbeiten. Also verkleidet sie sich zum Mann und arbeitet als führender Bakteriologe Dr. Anton Kronberg in London. Als ein Cholera-Opfer gefunden wird, ist ihr relativ schnell klar, dass es sich um eine gezielte Infektion handelt. Eine Einstellung die der Polizeiberater Sherlock Holmes teilt. Er durchschaut erwartungsgemäß zügig Annas Scharade, stört sich jedoch nicht sonderlich daran. Gemeinsam machen sie sich daran, den Fall zu lösen, der erschreckende Ausmaße hat.

Das Buch von Annelie Wendeberg ist ausgesprochen locker geschrieben und man rutscht nur so hinein in Handlung und Zeit. Die Geschichte ist durchaus spannend und trotzdem auch humorvoll. Mich störte lediglich die irgendwann aufkeimende Romantik, als Anna beginnt, sich in Sherlock zu verlieben. Für mein Empfinden war das zu viel des Guten und es hätte eine platonische Zuneigung und ein inniges Einander-Verstehen der beiden Protagonisten der Story besser getan. M. E. lenkt diese Verliebtheit von den starken Persönlichkeiten ab, die dadurch irgendwie erschreckend normal werden. Ein Sherlock Holmes ist aber nun einmal nicht normal, sondern er ist außergewöhnlich und besonders, genau wie seine Mitstreiterin Anna Kronberg. Ich hätte sie gerne auf einer Ebene und gleichwertig gesehen - so jedoch neigt sie zu Emotionalität wohinter ihr genialer Verstand zu verblassen droht. Daher bekommt das Buch von mir nicht die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Deutsche Dialoge mitgehört

"Ich hab dich rein optisch nicht verstanden"
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Das Buch bietet eine Vielzahl urkomischer Dialoge aus dem wahren Leben in Deutschland. Unter allerlei Themen wie z. B. Weltretter, Besserwisser, Tierfreunde, Meinungshaber, Flirtmeister, Selbstverteidiger ...

Das Buch bietet eine Vielzahl urkomischer Dialoge aus dem wahren Leben in Deutschland. Unter allerlei Themen wie z. B. Weltretter, Besserwisser, Tierfreunde, Meinungshaber, Flirtmeister, Selbstverteidiger kann man unter einem passenden Titel Unterhaltungen nachlesen, die irgendwann an irgendeiner Ecke Deutschlands stattgefunden haben und "belauscht" wurden.

Ich habe zugegebenermaßen eine Schwäche für Bücher dieser Art. Sie sind m. E. ideale Klobücher, da sich die einzelnen Beiträge meist unter 2 Seiten abspielen. An manchen Stellen amüsiert man sich königlich, manchmal reicht es nur zu einem sanften Lächeln, manchmal schüttelt man auch nur den Kopf. Ein kurzes Beispiel gefällig?

Charmebolzen



Mann u. Frau auf dem Bahnsteig, Frau legt Puder nach.

Sie (frustriert): Mann, ich sehe heute wieder richtig scheiße aus.

Er (gelangweilt): Och.... Ich finde, du siehst verhältnismäßig selten richtig scheiße aus.

Sie: Na großartig!



Bei manchen Dialogen kann man sich sofort vorstellen, wie sie sich abspielten. Bei anderen kann man kaum glauben, dass sie wirklich stattgefunden haben. Aber nichts ist unmöglich...

Die verschiedenen Themen haben alle eine Einleitung, in der kurz zum jeweiligen Typus etwas erläutert wird. Handelt es sich doch bei jedem Thema und eine besondere Species unter den Gesprächsteilnehmern.

Erwartungsgemäß ist das Buch sehr locker geschrieben und lässt sich wunderbar entspannt genießen. Auch als Geschenkbuch finde ich es wirklich gut geeignet, weil es auch eine Party durchaus zu beleben vermag.

Fazit: Keine literarische Meisterleistung, aber gelungene Unterhaltung für kurze Entspannungs-Pausen.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ein Buch der besonderen Art

STRAFE
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Der Autor Max Schmeling (benannt nach dem Boxer, weil sein Vater ein großer Fan des Boxers war) erhält einen Brief seines früheren Mitschülers Tibor Schittkowski in dem er gebeten wird ihn zu besuchen ...

Der Autor Max Schmeling (benannt nach dem Boxer, weil sein Vater ein großer Fan des Boxers war) erhält einen Brief seines früheren Mitschülers Tibor Schittkowski in dem er gebeten wird ihn zu besuchen und ihm einen Gefallen zu tun. Tibor übergibt ihm einen Bericht übers sein Leben, verbunden mit der Bitte, oder besser, der Forderung für ihn etwas zu erledigen. Tibor hat nur noch wenige Monate zu leben und muss das vor seinen Tod unbedingt noch erledigt wissen, ist aber wegen seines schlechten Gesundheitszustands nicht mehr in der Lage dazu. Da Tibor Max zweimal das Leben gerettet hat, sieht dieser sich in einer Art Verpflichtung gegenüber Tibor und willigt ein. Ein Schritt, der sein Leben in der bisherigen Form beenden wird.

Im ersten Teil des Buches begleitet man Max Schmeling bei der Lektüre des Berichts über Tibor und lernt auch sehr viel über Max (zum Beispiel seine zwei gescheiterten Ehen und seine zuletzt in die Brüche gegangene Beziehung). Die Figur wird sehr vielschichtig und sorgfältig entwickelt. Ein eher ruhiger, duldsamer Mensch, durchdrungen von einer tiefen Traurigkeit. Er hat seine letzte Beziehung mit einer Psychotherapie versucht aufzuarbeiten. Nach eine längeren Krise gelingt es ihm wieder zu schreiben und er arbeitet gerade an einem neuen Buch.

Der zweite Teil beschäftigt sich mit Paula. Auch hier wird die Person vielschichtig entwickelt, zum Beispiel ihre Kindheit, spätere Entwicklung und Beziehung zu Männern, ihre abgebrochene Gesangskarriere und ihr nie vollendetes Studium, bis hin zur Buchautorin.

Bis dahin ist in dem Buch noch nicht so wirklich was passiert und trotzdem ist man von den Personen und der Art des Schreibens gefesselt.

Im letzten Teil des Buches gelingt es dem Autor eine Verbindung herzustellen und dem bis dato eher unspektakulären Verlauf eine Wende zu verpassen, die ihres gleichen sucht. Von dieser Entwicklung wird nicht nur Max, sondern auch alle die dieses Buch lesen, komplett überrascht. Erst jetzt wird auch klar, warum das Buch Strafe heißt und die Autorin nicht unter ihrem echten Namen veröffentlicht (so sie denn überhaupt existiert .

Wie diese Wendung aussieht und wie sie für Max, Tibor und Paula endet, wird hier natürlich nicht verraten...

Wie so oft faszinierte mich der fesselnde Schreibstil - nicht umsonst wird er als philosophischer Krimiautor bezeichnet. Kaum jemand entwickelt seine Protagonisten so detailliert wie er. An die Existenz einer Co-Autorin kann ich nicht so recht glauben, aber es bringt ein zusätzliches Prickeln in die Story, dass sie wahr sein könnte. Von mir gibt es jedenfalls die volle Punktzahl!

Veröffentlicht am 07.06.2017

Guter Durchschnitt

Mann ohne Herz
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Die Psychotherapeutin Siri Bergman wagt einen Neustart. Nach der Schließung ihrer Praxis beginnt sie einen neuen Job bei der Stockholmer Polizei als Profilerin. Gleich zu Beginn wird sie mit einem erstaunlichen ...

Die Psychotherapeutin Siri Bergman wagt einen Neustart. Nach der Schließung ihrer Praxis beginnt sie einen neuen Job bei der Stockholmer Polizei als Profilerin. Gleich zu Beginn wird sie mit einem erstaunlichen Mordfall konfrontiert. Ein stadtbekannter homosexueller Antiquitätenhändler wird erschossen, sein Herz herausgeschnitten und in einer Silberschale "arrangiert". Im Verlauf des Buches kommen noch mehr Morde an Homosexuellen hinzu und sogar an einem kleinen Jungen, aber es dauert einige Zeit bis das Ermittlerteam die Puzzleteile so zusammengesetzt hat, dass es ein scheinbar schlüssiges Bild ergibt.
Nebenbei werden auch die Gründe für die Schließung der Praxis von Siri Bergmann erklärt und ihr Pivatleben hat auch so einigen Einfluss auf den Fall. Gegen Ende des Buches kommen dann noch einige Wendungen, die Überraschung in die Auflösung bringen sollen.

Das Ende ist etwas gewöhnungsbedürftig. Immer wenn Polizisten Alleingänge wagen, kommt der Eindruck auf, dass es dadurch künstlich spannend gemacht wird. Statt im Team zu agieren oder auf Verstärkung zu warten begibt man sich dann lieber ohne Rückendeckung in Gefahr.
Insgesamt recht unterhaltsam geschrieben und die einzelnen Personen werden gut und lebendig entwickelt. Der Showdown ist dann eher vorhersehbar. Wie bei solider schwedischer Krimihausmannskost üblich, wird das Leben der Ermittler mit ihren Sorgen und Problemen miteinbezogen.

Fazit: Guter Durchschnitt, aber nichts besonderes.