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Veröffentlicht am 21.04.2018

Zwei Frauen - Zwei Schicksale

Das Lied des Nordwinds
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Caroline Kabus ist ein sehr eindrucksvolles Porträt zweier starker Frauen gelungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Liv, aus ärmlichen Verhältnissen stammend und eine Dienstmagd einerseits, ...

Caroline Kabus ist ein sehr eindrucksvolles Porträt zweier starker Frauen gelungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Liv, aus ärmlichen Verhältnissen stammend und eine Dienstmagd einerseits, und Karoline eine junge Gräfin aus dem fernen Schlesien.
Aber eines haben beide Frauen gemeinsam: im Laufe ihrer Entwicklung wird ihnen klar, dass sie ein selbstbestimmtes, freies Leben führen möchten, unabhängig von den damals herrschenden Konventionen, die das Leben einer Frau im besten Fall als Ehefrau und Mutter bestimmten, andererseits, wie im Falle von Liv, in der Abhängigkeit von einem Dienstherrn.
Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin diese Entwicklung und einen Weg, der nicht leicht zu gehen ist, besonders, wenn man die damaligen politischen Verhältnisse zugrunde legt. Norwegen befindet sich im Umbruch und auf dem Weg in die Unabhängigkeit.
Kurz angerissen werden die Kriegsbewegungen zwischen Schweden und Norwegen, hier hätte ich mir aus historischen Gründen mehr Raum für diese Ereignisse gewünscht. Karoline erkennt im Lauf der Zeit, dass sie ihr Leben sinnvoll nutzen möchte, indem sie Armen und Kranken hilft, Liv hingegen setzt sich aufopferungsvoll für den kleinen Elias ein, dem ein schlimmes Schicksal bevorsteht.
Beide Lebenswege verlaufen in nebeneinander herlaufenden Handlungs-strängen und haben kaum Berührungspunkte, bis sich gegen Ende des Buches ihre Wege kreuzen, ein Stilmittel, welches die Spannung hoch hält.
Sprache und Erzählstil sind einfühlsam und leicht zu lesen, es gibt eindrucksvolle Landschaftsbeschreibungen und die Hauptcharaktere wie auch die Nebenfiguren sind so ausgearbeitet, dass man sie sich gut vor deminneren Auge vorstellen kann. Dramatische Szenen wechseln sich mit etwas längeren, für meinen Geschmack etwas zu langatmigen Passagen ab, werden allerdings durch das gut konstruierte Ende wieder etwas relativieren.
Im Großen und Ganzen hat mich dieser Roman gut unterhalten, die historischen Gegebenheiten sind gut recherchiert und die Lebensgeschichten dieser beiden ungleichen Frauen bezeichnend für die Zeit in welcher das Buch spielt.
Daher vergebe ich gerne 4 Sterne und eine Leseempfehlung.


Veröffentlicht am 18.04.2018

Nun singt sie nicht mehr

Nur Gisela sang schöner
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Jupp Backes ist im beschaulich-langweiligen Hirschweiler Chef, Kommissar, Dorfpolizist und gleichzeitig Leiter des dortigen Polizeipostens.

Und damit wäre auch schon alles gesagt, wenn, wenn nicht ein ...

Jupp Backes ist im beschaulich-langweiligen Hirschweiler Chef, Kommissar, Dorfpolizist und gleichzeitig Leiter des dortigen Polizeipostens.

Und damit wäre auch schon alles gesagt, wenn, wenn nicht ein ganz plötzlich ein Mitglied des örtlichen Kirchenchors tot in einer Badewanne aufgefunden worden wäre.

Man spekuliert auf Selbstmord, doch Jupp nimmt, mitsamt Familie und Oma Käthe die Ermittlungen auf.

Dieser Krimi ist so herrlich schräg und voller Humor und Situationskomik dass man manchmal den ernsten Hintergrund vergessen könnte. Aber es gibt einige Verdächtige, viele Spuren und Hinweise und Jupp ist ganz in seinem Element.

Die Schreibweise von Danny R. Wood finde ich sowieso schon einmalig, aber in diesem Roman nimmt auch die kriminalistische Ermittlung den ihr zustehenden Raum ein und verbindet sich perfekt zu einem Ganzen.

Dieser Krimi hat mich bestens unterhalten und ich wünsche mir mehr davon. Allzugerne vergebe ich hier 5 Sterne und meine Empfehlung.

Autor: Dany R. Wood

Veröffentlicht am 18.04.2018

Im Auftrag der Baronin - Peer ermittelt in seinem 2. Fall

Waldsterben in Vertikow
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Es war wie nach Hause kommen, nach Vertikow, zu Peer und Sascha. Aber leider trügt die Idylle, denn Peer erfährt von einem unglaublichen Vorfall.

Mehrere Hektar Wald aus dem Besitz der Baronin wurden ...

Es war wie nach Hause kommen, nach Vertikow, zu Peer und Sascha. Aber leider trügt die Idylle, denn Peer erfährt von einem unglaublichen Vorfall.

Mehrere Hektar Wald aus dem Besitz der Baronin wurden illegal gerodet und sind verschwunden. Nun ist das Unternehmen kurz vor der Pleite, denn sollte dieser Diebstahl nicht aufgeklärt werden, werden dringend benötigte Fördergelder vom Staat nicht ausgezahlt.

Nachdem Peer, der seit einem Motorradunfall im Rollstuhl und in Vertikow gewissermaßen festsitzt, im letzten Jahr mehr oder weniger zufällig als Hobby-Detektiv einen verzwickten Fall aufgeklärt hat, lässt ihn die Baronin aufs Schloss kommen und überträgt ihm die Klärung des Falles.

Aber das ist leichter gesagt als getan. Denn Peer hat nicht nur damit zu kämpfen, dass er in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, er hat auch nicht die Möglichkeit, an gewisse Dokumente heranzukommen, die ihm bei der Aufklärung behilflich wären.

Zudem leidet er immer noch daran, seinen Posten als Organist nicht mehr ausüben zu können, das so geliebte Orgelspiel in der dörflichen Kirche fehlt ihm sehr als Ausgleich. Außerdem kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es hier nicht nur allein um den materiellen Schaden geht – irgendwie steckt mehr dahinter, denn auf eine perfide Weise wird eine Katze sozusagen als Warnung getötet und in den Büroräumen des Schlosses, einem Trakt, in welchem auch der Verwalter und Geschäftsführer der Besitztümer seinen Wohnsitz hat, bricht ein Brand aus.

Aber Peer setzt alles daran, auch unter Lebensgefahr, die Angelegenheit zu klären und kann auf die Unterstützung seiner Freunde zählen.

Das Dorf Vertikow, die Dorfbewohner, die Landschaft, alles ist mir schon so vertraut und ans Herz gewachsen als hätte ich selbst einmal dort gewohnt. Eine intakte dörfliche Gemeinschaft tut ein Übriges dazu, dass ich mich sofort wieder in der Geschichte heimisch fühlte. Das ist sehr gekonnt gemacht vom Autor, Frank Friedrichs, der den Leser auch listig mit falschen Fährten und Vermutungen in die Ire führt. Ein neuer Charakter, von dem ich mir wünsche, dass er uns erhalten bleibt, ist Ina, die Krankenpflegerin, die ihn auf Geheiß der Baronin stundenweise betreut und in ihrer Art wohl einmalig ist.

Aber auch sonst gefallen mir, bis auf wenige Ausnahmen, alle Charaktere, die Vertikow bevölkern und so viel zum Lokalkolorit beitragen. Wie schon im ersten Fall „Erntedank in Vertikow“ ist der Schreibstil angenehm und flüssig zu lesen und trägt erheblich zum Lesespaß bei. Und auch an Spannung und Humor fehlt es nicht bei dieser Geschichte die mit einem überraschenden Schluss endet.

Gerne empfehle diesen Krimi weiter und vergebe verdiente 4 Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Wenn das Geld stimmt bleiben Ethik und Moral auf der Strecke

Mercenary
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»Carter ist übrigens nicht mein richtiger Name.«
SO ENDET die Inhaltsangabe und spiegelt die Tonart des ganzen Romans wider. Erzählt wird in der Ich Form aus der Sicht Carters, spannend, actionreich und ...

»Carter ist übrigens nicht mein richtiger Name.«
SO ENDET die Inhaltsangabe und spiegelt die Tonart des ganzen Romans wider. Erzählt wird in der Ich Form aus der Sicht Carters, spannend, actionreich und nervenaufreibend.
Der Auftrag, den der Söldner erhält scheint ein ganz normaler Auftrag zu sein, aber weit gefehlt: dieser Fall bringt selbst den hartgesottenen Carter an seine Grenzen und jagt ihn quer durch die ganze Stadt, bringt selbst ihn als abgebrühten Profi das eine oder andere Mal in Lebensgefahr.

Felix A. Münter hat mit Carter einen Charakter erschaffen, der den Leser unweigerlich in seinen Bann zieht. Einen selbstbewussten, selbstsicheren Mann, der genau weiß, wer und was er ist und vor allen Dingen, was er will.
Einen Charakter, dem der kühle, emotionslose Schreibstil gut zu Gesicht steht und der dadurch sehr glaubhaft und authentisch wirkt – aber nicht ganz und gar unsympathisch in seiner Art, was vor allem an seinem trockenen Humor liegt, der immer wieder durchblitzt.
Mich hat vor allem die Art und Weise, wie er sich und seine Taten vor sich selbst rechtfertigt, regelrecht fasziniert und für diese Charakterisierung seines Hauptakteurs zolle ich dem Autor meinen Respekt. Der Schreibstil ist klar und prägnant, auf den Punkt gebracht, und ohne irgendwelche Schnörkel geht es geradewegs auf ein so nicht vorhersehbares Ende zu, welches mich dann wirklich überrascht hat.

Ein wirklich beeindruckender Thriller, der den Leser glaubhaft in die Welt eines Söldnerlebens entführt und eine Geschichte, wie man sie nicht alle Tage zu lesen bekommt.
Dieser Einstiegsband in die „Akten Carter“ hat mir sehr gut gefallen und ich kann ihn nur empfehlen, in der Hoffnung, recht bald mehr von diesem coolen Carter zu lesen.

Veröffentlicht am 18.04.2018

Geheimnisvolle Pflanzenwelt manchmal auch tödlich

Mordzeitlose
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Ein Krimi, der so ganz anders ist, und auf leisen Sohlen daherkommt. Man muss sich allerdings darauf einlassen, und ausgewiesene Krimileser, die hauptsächlich Thrill und Action erwarten ,werden mit Sicherheit ...

Ein Krimi, der so ganz anders ist, und auf leisen Sohlen daherkommt. Man muss sich allerdings darauf einlassen, und ausgewiesene Krimileser, die hauptsächlich Thrill und Action erwarten ,werden mit Sicherheit enttäuscht sein.

Wer sich aber davon nicht abhalten lässt dieses Buch trotzdem zu lesen wird belohnt: mit einer wunderbaren, facettenreichen Sprache, die fast poetisch anmutet, angereichert mit viel Wissenswertem zu den verschiedensten Pflanzen und der Charakterstudie einer Frau, die sich selbst und ihrer Berufung genügt. Und die sich nicht scheut, diese Berufung mit all ihren Konsequenzen zu leben.

Gerade diese Langsamkeit ist es, die diesen Roman so besonders macht, genauso langsam wie ihre Pflanzen wachsen und gedeihen, genauso langsam sind die Handlungen und Aktionen der Protagonistin und lassen dem Leser Zeit, ganz und gar in die faszinierende Welt der Botanik und ihre Geheimnisse einzutauchen.

Ein ganzer langer Lebensweg wird hier auf eine unnachahmliche Weise beschrieben, gepaart mit einer kriminalistischen Handlung, vielen unvorhersehbaren Wendungen und einem Schluss, der keine Fragen offen lässt.

Mir hat dieser Ausflug in die Welt der Pflanzen, die Gartenakademie verbunden mit dem Schicksal der Direktorin, gut gefallen.