Ist rational oder emotional besser?
Falling Skye (Bd. 1)In „Falling Skye“ hat sich eine neue Gesellschaft gebildet. Die Einteilung in Rationale oder Emotionale beeinflusst deine Karriere, Schullaufbahn und soll deine Stärken unterstützen. Natürlich gibt es ...
In „Falling Skye“ hat sich eine neue Gesellschaft gebildet. Die Einteilung in Rationale oder Emotionale beeinflusst deine Karriere, Schullaufbahn und soll deine Stärken unterstützen. Natürlich gibt es auch in der Geschichte keine rein rationalen oder emotionalen Menschen, sondern lediglich eine stärkere Ausprägung. Und Skye weiß genau, worin sie eingeteilt werden will.
Skys Vater sitzt im Parlament und erzieht sie seit Jahren allen zu einer rationalen Persönlichkeit groß. Sie steht hinter dem System und glaubt an ihre Umsetzung. Emotionen lässt sie wenig zu und hat sich immer für rational gehalten. Ihre komplette Zukunft hat sie an passenden Unis geplant. Doch um anderen zu helfen handelt sie immer öfter impulsiv und fängt langsam an sich zu zweifeln. Ich mochte es, dass sie „Fehler“ macht, um zu helfen. Das machte sie schnell sympathisch. Zudem zeigt sie sich dabei auch mutig.
Eine zwei-Gesellschaften-Spaltung wird dennoch schnell deutlich. Verkauft wird es als System, dass Stärken unterstützt und dennoch werden Emotionale herablassend behandelt. Rationale werden als überlegt dargestellt und Emotionale können ja impulsiv sein und negativ fühlen. Aus meiner Sicht werden interessante Botschaften über die Eigenschaften rational und emotional eingebaut.
Vom Plot her, hat es mich an viele andere Dystopien erinnert. Insbesondere mit dem positiv beworbenen System, das doch seine Lücken aufweist sowie den Testungen, um Personen zu Kategorisieren. Es erfindet das Rad nicht neu und bedient sich einiger Klischees. Dennoch birgt es viele diskussionsbedürftiger Themen. Es wird politisch, feministisch, Gesellschaftskritisch und das wird verpackt in Jugend-Sci-Fi. Demnach sicherlich etwas für Dystopie-Einsteiger oder Fans von den klassischen Romanen des Genres.
Für schnelles Herzklopfen, sorgt dann der Schreibstil. Lina Frisch schreibt atemlos. Ihre Szenen bei der Testung bringen die Charaktere an ihre emotionalen Grenzen und haben mich als Leser geschockt, getroffen und meine Finger an die Seiten geklebt. Lediglich der Perspektivenwechsel hat mich immer wieder aus dem Lesegeschehen geschmissen. Beide Perspektiven sind in der Ich-Perspektive und es wurde nicht klar gekennzeichnet, wer gerade spricht. Das hat mich manchmal irritiert.
Die zweite Perspektive ist ziemlich geheimnisvoll. Es ist ein Beobachter, der eindeutig etwas gegen das System hat. Trotzdem hat er als Auftrag Skye zu einer treuen Anhängerin klassifizieren zu lassen. Sein Eingreifen und seine Intentionen, lassen viele Fragen aufkommen, die ich gerne erkunden wollte.
Fazit:
„Falling Skye“ ist keine komplett neue Handlung, dennoch wurde sie unterhaltend geschrieben und steckt voller, kritischer Ansätze. Die Hauptfigur versucht sich ins System einzugliedern. Punktet aber mit Sympathie durch „Aussetzern“, wenn sie anderen hilft. Währenddessen zeigt sich die zweite Perspektive eher geheimnisvoll. Dort hätte ich mir allerdings eine deutliche Kennzeichnung beim Perspektivenwechsel gewünscht.