Profilbild von Lainybelle

Lainybelle

Lesejury Star
offline

Lainybelle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lainybelle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2019

Zeit, deine Herzkoordinaten anzupeilen

Herzheimat
0

Worum geht's?

„Ich mache dir Mut, aufzubrechen. Der Gott, der mitgeht, ruft dich. Der Nomadengott lockt dich. Und schließlich lädt dich der Wander-Prediger Jesus ein: „Geh mir nach!" Deshalb breche auch ...

Worum geht's?

„Ich mache dir Mut, aufzubrechen. Der Gott, der mitgeht, ruft dich. Der Nomadengott lockt dich. Und schließlich lädt dich der Wander-Prediger Jesus ein: „Geh mir nach!" Deshalb breche auch ich auf. Wo es sein muss, äußerlich. Aber vor allem im Herzen, wo eine Pilgerseele wohnt." (S. 163)

Daniela Mailänder hat am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, seine Herzheimat zu verlieren - und Schritt für Schritt zu ihr zurückgefunden.
Wie können wir unser eigenes Herz erkunden, darin ein Zuhause haben, dort Gott begegnen? Wie kann sich das auf unser alltägliches Leben und Sein auswirken?
Diesen Fragen geht die Autorin nach und ermutigt dazu, sich selbst ebenfalls auf die Reise zu begeben.

Was mich neugierig gemacht hat:

Tatsächlich waren es vor allem das Im-eigenen-Herzen-Heimatfinden-Thema und die wunderschöne Gestaltung des Buches, die mein Interesse geweckt haben.
Der Klappentext hat mich in diesem Fall eher etwas verunsichert. Ich war mir nicht ganz darüber im Klaren, ob es sich nun um eine Art Erfahrungsbericht mit Achtsamkeitsübungen, eher etwas Sachlich-Psychologisches oder um etwas ganz anderes handelt.

Wie es mir gefallen hat:

Zu meiner Freude hat in diesem Buch noch viel mehr gesteckt, als ich geahnt hatte. Während mich, wie oben schon angedeutet, der Klappentext eher ein bisschen skeptisch zurückgelassen hatte, hat mich die Art der Autorin, lebensnah und in klaren, berührenden Bildern an das Thema heranzugehen, sofort überzeugt. Sie verbindet ihre eigenen Erfahrungen mit wertvollen Anregungen und Blickwinkeln, gibt sich dabei aber weniger als Belehrende, sondern bleibt selbst weiterhin immer auch Suchende. Sie möchte als Beispiel für eine Heimatsuchende anderen Herzensflüchtlingen Empfehlungen für die Reise und Wegzehrung mitgeben.

Nach einem Vorwort des Landesbischofes der ELKB und Ratsvorsitzenden der EKD und einer kleinen Einleitung der Autorin folgt eine Gliederung in drei Teile: Heimatsuche, Heimatkunde und Aufbruch.
Im ersten Teil umreißt die Autorin ihre eigene Suche nach der Herzheimat, befasst sich mit der Geschichte des heimatlosen Menschen genau wie mit der des heimatlosen Gottes, beschäftigt sich mit den „Reisevorbereitungen" und damit, was es im eigenen Herzen eigentlich alles zu entdecken gibt.
Die Heimatkunde nimmt dann den größten Abschnitt ein. Hier geht es darum, wie es gelingen kann, im Alltag, im eigenen Körper, unmittelbar in der Gegenwart, in Beziehungen mit anderen Menschen, in einer verwundeten Seele und in den persönlichen Empfindungen zu Hause zu sein. Jedem dieser Aspekte ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Der Aufbruch schließlich ist eine Zusammenführung der Entdeckungen und der Konsequenzen, die sich daraus ziehen lassen. Außerdem wird hier auch noch einmal gezielt die Gemeinde auf ihre Eignung als Heimatort abgeklopft.

Nach jedem Kapitel lädt Daniela Mailänder zum Innehalten im „Heimathafen" ein, wo durch gezielte Fragen noch einmal der Kern des jeweiligen Abschnitts persönlich reflektiert werden kann.

Sehr schön ist die durchgehende ans Cover angepasste Innengestaltung, zu der auch eine doppelseitige Beispieldarstellung einer Herzenslandschaft gehört.

Mich hat dieses Buch begeistert, berührt und nachdenklich gemacht. Ich nehme viel daraus mit und habe sicher nicht zum letzten Mal darin geblättert. Gerade für ein zweites Durcharbeiten oder Auffrischungsimpulse zu einzelnen Aspekten sind die am Rand hervorgehobenen Kernzitate sicherlich hilfreich.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich empfehle dieses Buch von ganzem Herzen allen, die sich mit irgendeinem Bereich ihres Lebens unwohl oder planlos fühlen, von Unzufriedenheit, Sehnsucht nach mehr und/oder der Angst, etwas zu verpassen, getrieben werden. Identität, Ziele, Zugehörigkeit - diese Themen beschäftigen jeden Menschen, und Daniela Mailänder ist es sehr gut gelungen, einen Rahmen zu finden, in dem der Weg zu den Antworten auf die ganz großen Fragen geebnet wird.

In einem Satz:

„Herzheimat - Dort ankommen, wo Gott auf dich wartet" ist ein sowohl gestalterisch als auch inhaltlich sehr starkes Buch, das dazu anregt, die Koordinaten des eigenen Herzens anzupeilen und loszuziehen, um bei sich selbst - und damit auch bei Gott - (wieder) ein Zuhause zu finden.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Liebesgeschichte verdrängt leider die spannende Grundidee

Die verborgenen Stimmen der Bücher
0

Worum geht's?

In Emmett Farmer Welt sind Bücher nicht nur verpönt - sie jagen vielen Menschen regelrecht Angst ein. Umso unfassbarer ist es für ihn, als seine Eltern ihn ausgerechnet zu einer Buchbinderin ...

Worum geht's?

In Emmett Farmer Welt sind Bücher nicht nur verpönt - sie jagen vielen Menschen regelrecht Angst ein. Umso unfassbarer ist es für ihn, als seine Eltern ihn ausgerechnet zu einer Buchbinderin in die Lehre schicken. Die alte Dame Seredith nimmt ihn freundlich auf, doch das Geheimnis um die Bücher in ihrem Gewölbe behält sie für sich. Was hat es mit dem Buchbinden wirklich auf sich? Ist diese Arbeit ehrenhaft oder steckt etwas Böses dahinter? Und welche Verbindung hat all das zu Emmetts Leben?

Was mich neugierig gemacht hat:
Ganz klar war es hier die Thematik mit dem Buchbinden, die sofort mein Interesse geweckt hat. Ein schöner Buchtitel, ein Geheimnis um Bücher ... Welcher bibliophile Mensch würde da nicht mehr wissen wollen?

Wie es mir gefallen hat:

Es ist immer schade, wenn man ein vielversprechendes Buch am Ende negativ bewerten muss, doch „Die verborgenen Stimmen der Bücher" hat mich trotz eines wirklich interessanten Ansatzes und einem raffinierten erzählerischen Aufbau auf inhaltlicher Ebene nicht wirklich überzeugen können.

Im ersten Drittel der Geschichte werden viele geheimnisvolle Stränge aufgenommen, z.B. Emmetts mysteriöse Krankheit, was seine Familie vor ihm verbirgt, die Abneigung der Menschen gegenüber Büchern, Serediths Arbeit und was sie weiß, das Auftauchen von Lucian Darnay, ...
Besonders spannend ist natürlich das Geheimnis hinter dem Buchbinden und die moralischen Fragen, die dadurch aufgeworfen werden.
Obwohl das Erzähltempo eher langsam (für meinen Geschmack manchmal zu langsam) ist, war ich neugierig auf den weiteren Verlauf.

Der zweite Teil des Buches rollt Emmetts Vergangenheit vor seiner Zeit bei Seredith auf. Da sich hier schnell eine ganz andere Richtung für die Handlung abzeichnet, als das Buch zunächst erwarten ließ, wurde ich zunehmend desinteressierter.
Im dritten Teil erfolgt dann ein (für mich) überraschender Perspektivwechsel, den ich zum einen begrüßt habe, da der für mich spannendste Charakter des Buches hier zu Wort kommt, der zum anderen aber auch endgültig von dem größeren Zusammenhang der Grundthematik wegführt.

Enttäuscht hat mich, dass letztendlich alles auf eine Auflösung hinausläuft, die man relativ früh absehen kann. Seredith und auch andere Charaktere wie Emmetts Eltern und seine Schwester verschwinden sang- und klanglos aus der Geschichte und werden nie wieder erwähnt.
Eine Liebesgeschichte überlagert alles andere

Anmerkung zum Hörbuch: Der Sprecher Frank Stieren hat hier sehr gute Arbeit geleistet. Die Stimmen einiger weiblichen Nebencharaktere habe ich als ein wenig anstrengend empfunden, aber sonst war es ein angenehmes Hörerlebnis.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Lust auf eine relativ einfach gestrickte (Liebes-)Geschichte mit einem mal etwas anderen Rahmen hat, könnte mit diesem Buch gut beraten sein.
Erhofft man sich dagegen Tiefsinn und eine Handlung, die die Bücher-Thematik unmittelbar in den Vordergrund stellt, wird man am Ende ein wenig enttäuscht sein.

In einem Satz:

„Die verborgenen Stimmen der Bücher" macht wenig aus einer wirklich spannenden Grundidee; sämtliche Nebencharaktere, moralische Fragen und Handlungsfäden um das Buchbinden werden von einer Liebesgeschichte verdrängt.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Eine Nymphe & ein Hadessohn = eine unschlagbare Kombi!

Gold und Schatten
0

Worum geht's?

„Er pflegte seine Geheimnisse, er hütete die Abgründe, die ihn zu dem machten, der er wirklich war. Und irgendwie hatte all das mit mir zu tun. Die schrecklichen Dinge aus seiner Vergangenheit, ...

Worum geht's?

„Er pflegte seine Geheimnisse, er hütete die Abgründe, die ihn zu dem machten, der er wirklich war. Und irgendwie hatte all das mit mir zu tun. Die schrecklichen Dinge aus seiner Vergangenheit, seine Pläne für die Zukunft, sogar das Hier und Jetzt schienen darauf ausgerichtet, dass ich an seiner Seite war." (S. 327f.)

Livia (16) ist eine Diplomatentochter und gerade erst ein weiteres Mal umgezogen - von Korea nach Paris. Bereits kurz nach ihrer Ankunft lernt sie Maél kennen, der etwas verboten Düsteres an sich hat und sich gern in den Katakomben unter der Stadt herumtreibt. Könnte es sein, dass er Antworten für sie hat? Darauf, warum sie seit ihrem Geburtstag Pflanzen sprechen hören kann? Oder sollte Livia sich besser von ihm fernhalten? Denn irgendwie spürt sie, dass neben der Anziehung, die er auf sie ausübt, auch eine gewisse Gefahr von ihm auszugehen scheint ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich habe eine Schwäche für griechische Mythologie, besonders wenn es um Romantasy geht. Auch wenn ich finde, dass Paris in Jugendbüchern wirklich sehr häufig als Schauplatz genutzt wird (neben London und New York natürlich), wollte ich daher gern noch einmal eine literarische Reise dorthin unternehmen - denn in der Götterkombi ist es mir bisher tatsächlich noch nicht begegnet.

Wie es mir gefallen hat:

In diesem Buch stecken viele schöne und auch witzige Einfälle, liebenswerte Charaktere, das Flair von Paris und seinen Katakomben und natürlich so einige Gestalten und Geschichten aus der griechischen Götterwelt.
Besonders über Livia als Protagonistin habe ich mich gefreut, denn sie bedient zwar das übliche Schema der Unwissenden mit gerade erst erwachenden Fähigkeiten, die sie zunächst nicht einordnen kann, ist daneben aber definitiv eine authentische und realistische Persönlichkeit - sie ist nicht makellos und unbesiegbar, dafür steht sie mit beiden Füßen auf dem Boden und ist auch nicht auf den Kopf gefallen.
Maél grenzt sich ebenfalls vom typischen Bad Boy ab und hat noch einiges mehr zu bieten als nur seine geheimnisvolle Aura.

Obwohl ich vieles an der Geschichte sehr gelungen finde, sehe ich Luft nach oben.
Ich habe einige Längen wahrgenommen. Die Neckereien zwischen Livia und Maél sind an und für sich süß gemacht, aber insgesamt sehr ausgedehnt. An Stellen, wo sie gekürzt wurden, wird hin und wieder zusammenfassend erzählt, was noch gesagt wurde, was mich persönlich immer etwas aus dem Lesefluss reißt, weil ich das Gefühl habe, in dem Moment von der Ich-Erzählerin auf Abstand gehalten zu werden.
Aufgefallen ist mir zudem, dass Livias Erzählstimme nicht ununterbrochen auf ihre jeweilige Situation abgestimmt wurde - zum Beispiel beschreibt sie in einer Szene, in der sie entsetzliche Schmerzen hat und praktisch um ihr Leben fürchten muss, noch detailliert, wie die Anwesenden aussehen, was sie tragen und worüber sie sprechen.

Als schwierig empfunden habe ich außerdem, dass die Grundstimmung eigentlich eher humorvoll ist. Die „Anpassungen" der griechischen Götter und ihrer Eigenheiten für die moderne Zeit sind originell, nehmen der Handlung aber auch ein Stück weit ihre Ernsthaftigkeit. Ein Stück weit ist es sicherlich Geschmackssache. Mich hat das Nebeneinander von Witz und Spannung ein wenig irritiert. Actionreichere Szenen konnten mich nicht so ganz gefangennehmen, weil für mich keine richtige bedrohliche Gefahr transportiert wurde.

(Für wen) Lohnt es sich?

Diesen Reihenauftakt kann ich Jugendlichen ab ca. 13 Jahren empfehlen, die gern Fantasy mit einem Fokus auf die Liebesgeschichte und auf Humor lesen.

In einem Satz:

„Gold & Schatten - Das erste Buch der Götter" ist ein durchaus unterhaltsamer Auftakt mit einigen bekannten Elementen, Längen und kleineren erzähltechnischen Schwächen aber auch einer ordentlichen Portion Prickeln, Raffinesse und Witz.

Veröffentlicht am 06.04.2019

Zwischen Liebesbedürfnis und Verlustängsten ...

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt
2

Worum geht's?

Leon ist schon lange in seine beste Freundin Viola verliebt - dass nach einem gemeinsamem Konzertbesuch mehr daraus wird und sie die Nacht bei und mit ihm verbringt, ist für den ersten Moment ...

Worum geht's?

Leon ist schon lange in seine beste Freundin Viola verliebt - dass nach einem gemeinsamem Konzertbesuch mehr daraus wird und sie die Nacht bei und mit ihm verbringt, ist für den ersten Moment das Beste, was ihm hätte passieren können. Doch am nächsten Morgen verschwindet Viola, distanziert sich, macht dicht.
Wird, was zwischen ihnen vorgefallen ist, ihre Freundschaft zerstören? Oder gibt es vielleicht noch Hoffnung, dass sie wieder zueinanderfinden, vielleicht sogar als Paar?

Was mich neugierig gemacht hat:

Zum einen gefällt mir das Konzept des neuen Verlagsimprints sehr gut, sodass ich gleich einige der ersten Titel unbedingt lesen und rezensieren wollte. Speziell bei diesem Buch war es die Freundschaftsthematik, die mich neugierig gemacht hat: Ich war gespannt, wie die Autorin die Beziehung zwischen Leon und Viola ausgestaltet hat und wohin sie die Freundschaft-vs.-Liebesbeziehung-Frage führen würde.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch habe ich nach dem Lesen erst mal ein wenig nachwirken lassen, bevor ich mich an diese Rezension gesetzt habe. Hier eine Bewertung vorzunehmen, selbst eine subjektive, finde ich außergewöhnlich schwierig. Beim Lesen war ich gleichermaßen gebannt und ... irgendwie enttäuscht. Ich werde versuchen, das im Folgenden deutlich zu machen.

Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, hat mich insgesamt beeindruckt. Sie hat eine melancholische Atmosphäre und übt einen ganz eigenen Sog auf einen aus. Es gibt eine leichte Tendenz zum Poetischen, der Stil hat etwas Rauschartiges, Schweres, aber auch Träumerisches.
Im Wechsel erhalten wir Einblicke in Leons und Violas Gedanken. Der Klappentext war für mich hier etwas irreführend, da ich davon ausgegangen war, dass es vor allem um Leons Suche nach Viola und nach Antworten geht (was nur teilweise der Fall ist).

Ich finde grundsätzlich Charaktere spannend, die nicht unbedingt Sympathieträger sind, und sowohl Leon als auch und vor allem Viola hatten da in meinen Augen, was ihre Anlagen und Entwicklungen angeht, viel Potenzial. Was mich gestört hat, sind allerdings die vielen krassen Erfahrungen (unterschiedlicher Abstufungen), die beide gemacht haben und im Laufe des Buches machen; gerade mit der Enthüllung am Ende war es einfach ein bisschen zu viel Drama (wobei ich die Art, wie das Ende vermittelt wird, dennoch sehr raffiniert fand).
Hinzu kommen die Zufälle - an dieser Stelle möchte ich nichts vorwegnehmen, aber so viel sei gesagt: Alles passt genauso, dass Leon immer jemanden kennt, der mit Violas Vergangenheit zu tun hat oder ihn in der Gegenwart wieder zu ihr führt. Die Nebencharaktere erschienen mir daher oft als Mittel zum Zweck. Natürlich gibt es auch den obligatorischen schwulen besten Freund (an und für sich nichts dagegen, aber diese Rolle wird einfach sehr häufig so besetzt, um möglichst noch etwas Diverses zur Zufriedenheit aller einzubringen).

Was mich geärgert bzw. traurig gestimmt hat, ist die Darstellung von Freundschaft. Es wird zwar erzählt, dass Leon und Viola eine besondere Verbindung haben, viel Zeit zusammen verbringen usw., doch sie kamen mir wie Fremde vor. Zum Teil ist das sicher dem Verlauf der Geschichte geschuldet, da ja hier zunächst eine Entfernung stattfindet, doch sie haben sich einander kaum anvertraut, haben nicht verstanden, wie der andere denkt, was ihn wirklich bewegt, ... Dieser Punkt ist nur eingeschränkt eine Kritik an diesem Buch, denn er steht und fällt mit der Frage, was wahre Freundschaft eigentlich ist und wie sie heute gelebt wird. Mag sein, dass Leons und Violas Beispiel da (leider) nur allzu realistisch ist. Trotzdem hätte ich ein etwas hoffnungsvolleres Bild gewünscht; nach meinen eigenen Vorstellungen hätte ich die beiden nicht als Freunde, geschweige denn beste Freunde bezeichnet.

Passagenweise werden die Gedankenkarusselle von Leon und Viola sehr ausgereizt. Nach meiner Einschätzung hätten sie sich auch etwas weniger drehen dürfen. Die innere Entwicklung steht ganz klar im Vordergrund der Geschichte, und darauf muss man sich einlassen.
Obwohl ich einiges negativ empfunden habe, hat das Buch mich auf besondere Weise gefesselt, aufgerüttelt und sehr nachdenklich gestimmt - und solche Bücher empfinde ich, unabhängig von konkreten Umsetzungspunkten, als eine Bereicherung, für mich persönlich und auch im Blick auf den Buchmarkt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich bin mir unsicher, wem ich dieses Buch empfehlen würde. Ich glaube, es trifft den Zeitgeist der Generation Y in einigen Punkten sehr gut, aber gleichzeitig vermittelt es Botschaften und Vorstellungen von Freundschaften und Beziehungen, die sicher nicht jeder vertreten möchte.
Ich fasse es mal so zusammen: Für kritische LeserInnen ab ca. 16 Jahren, die Geschichten mögen, in denen der Schwerpunkt nicht auf einer romantischen Handlung, sondern mehr auf dem Innenleben der Figuren liegt, könnte „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt" etwas sein.

In einem Satz:

„So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt" ist authentisch, auf jeden Fall keine 0-8-15-Geschichte und bietet ein interessantes Leseerlebnis, hat aber auch den einen oder anderen Schwachpunkt und hinterlässt einen recht schalen Nachgeschmack.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Ein Bibelvers mit Mini-Impuls für jeden Tag des Jahres

Stärke dein Vertrauen jeden Tag
0

Worum geht's?
Karin Schmid hat in diesem Buch für jeden Tag des Jahres einen Bibelvers mit einem fünfzeiligen Kurzimpuls versehen - eine Sammlung von „Mini-Andachten", die durch die Tage, Wochen und Monate ...

Worum geht's?
Karin Schmid hat in diesem Buch für jeden Tag des Jahres einen Bibelvers mit einem fünfzeiligen Kurzimpuls versehen - eine Sammlung von „Mini-Andachten", die durch die Tage, Wochen und Monate begleiten.

Was mich neugierig gemacht hat:
Durch ein anderes Buch ( „Alles, außer Plan" von Jule Pflug) wurde ich dazu inspiriert, mich wieder mehr mit einzelnen Bibelversen und den darin enthaltenen Zusagen, Hoffnungen und Ratschlägen auseinanderzusetzen und immer wieder einen „To Go" mitzunehmen. Als ich „Stärke dein Vertrauen jeden Tag" entdeckte, kam mir das zu diesem Zweck perfekt vor, da hier nicht nur schon für jeden Tag ein Vers ausgewählt ist, sondern auch noch ein kurzer Gedankenanstoß mit auf den Weg gegeben wird.

Wie es mir gefallen hat:
Die Ausstattung
Ich war überrascht, dass dieses Buch so „robust" ist. Es hat einen dicken Pappeinband und ist dadurch relativ schwer. Dies ist natürlich eher nachteilig, wenn man es wirklich jeden Tag und auch mal unterwegs nutzen möchte. Auch fehlt leider ein Lesebändchen, um die aktuelle Seite schnell wiederzufinden.

Die Gestaltung
Das Buch ist sehr harmonisch sowohl außen wie auch innen ausschließlich in den Farben Grün, Gold und Weiß gehalten. Je nach Lichtsituation wirkt das Gold allerdings eher bräunlich.
Ein paar Vignetten o. Ä. hätten das Gesamtbild vielleicht noch hübscher und abwechslungsreicher gestalten können.

Die Mini-Impulse
Die Kurztexte zu den Bibelversen lassen sich blitzschnell lesen, sind klar formuliert und passend, wenngleich sie aufgrund ihres geringen Umstands natürlich nicht immer in die Tiefe gehen können. Manche Aussagen hat man dann doch schon so oft gehört, dass es ein wenig schwerfällt, ihre Aussagekraft ganz zu sich durchdringen zu lassen. Insgesamt hat mir das Buch aber genau das geboten, was ich gesucht und erwartet hatte.

(Für wen) Lohnt es sich?
Wenn man viel unterwegs ist, eignet sich dieses Buch eher nicht, da es für den täglichen Gebrauch gedacht, dafür aber unpraktisch stabil und schwer ist.
Rein inhaltlich betrachtet ist es aber auf jeden Fall empfehlenswert für alle, die gern mit einem Vers und dem einen oder anderen Gedanken dazu durch den Tag gehen möchten.

In einem Satz:
„Stärke dein Vertrauen jeden Tag" ist inhaltlich bis auf die eine oder andere abgenutzte Formulierung gut und ein geeigneter Jahresbegleiter, hätte aber vom Layout her noch schöner und insgesamt vor allem handlicher sein können.