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Lainybelle

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.04.2019

Zwischen Liebesbedürfnis und Verlustängsten ...

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt
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Worum geht's?

Leon ist schon lange in seine beste Freundin Viola verliebt - dass nach einem gemeinsamem Konzertbesuch mehr daraus wird und sie die Nacht bei und mit ihm verbringt, ist für den ersten Moment ...

Worum geht's?

Leon ist schon lange in seine beste Freundin Viola verliebt - dass nach einem gemeinsamem Konzertbesuch mehr daraus wird und sie die Nacht bei und mit ihm verbringt, ist für den ersten Moment das Beste, was ihm hätte passieren können. Doch am nächsten Morgen verschwindet Viola, distanziert sich, macht dicht.
Wird, was zwischen ihnen vorgefallen ist, ihre Freundschaft zerstören? Oder gibt es vielleicht noch Hoffnung, dass sie wieder zueinanderfinden, vielleicht sogar als Paar?

Was mich neugierig gemacht hat:

Zum einen gefällt mir das Konzept des neuen Verlagsimprints sehr gut, sodass ich gleich einige der ersten Titel unbedingt lesen und rezensieren wollte. Speziell bei diesem Buch war es die Freundschaftsthematik, die mich neugierig gemacht hat: Ich war gespannt, wie die Autorin die Beziehung zwischen Leon und Viola ausgestaltet hat und wohin sie die Freundschaft-vs.-Liebesbeziehung-Frage führen würde.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch habe ich nach dem Lesen erst mal ein wenig nachwirken lassen, bevor ich mich an diese Rezension gesetzt habe. Hier eine Bewertung vorzunehmen, selbst eine subjektive, finde ich außergewöhnlich schwierig. Beim Lesen war ich gleichermaßen gebannt und ... irgendwie enttäuscht. Ich werde versuchen, das im Folgenden deutlich zu machen.

Die Art, wie die Geschichte erzählt wird, hat mich insgesamt beeindruckt. Sie hat eine melancholische Atmosphäre und übt einen ganz eigenen Sog auf einen aus. Es gibt eine leichte Tendenz zum Poetischen, der Stil hat etwas Rauschartiges, Schweres, aber auch Träumerisches.
Im Wechsel erhalten wir Einblicke in Leons und Violas Gedanken. Der Klappentext war für mich hier etwas irreführend, da ich davon ausgegangen war, dass es vor allem um Leons Suche nach Viola und nach Antworten geht (was nur teilweise der Fall ist).

Ich finde grundsätzlich Charaktere spannend, die nicht unbedingt Sympathieträger sind, und sowohl Leon als auch und vor allem Viola hatten da in meinen Augen, was ihre Anlagen und Entwicklungen angeht, viel Potenzial. Was mich gestört hat, sind allerdings die vielen krassen Erfahrungen (unterschiedlicher Abstufungen), die beide gemacht haben und im Laufe des Buches machen; gerade mit der Enthüllung am Ende war es einfach ein bisschen zu viel Drama (wobei ich die Art, wie das Ende vermittelt wird, dennoch sehr raffiniert fand).
Hinzu kommen die Zufälle - an dieser Stelle möchte ich nichts vorwegnehmen, aber so viel sei gesagt: Alles passt genauso, dass Leon immer jemanden kennt, der mit Violas Vergangenheit zu tun hat oder ihn in der Gegenwart wieder zu ihr führt. Die Nebencharaktere erschienen mir daher oft als Mittel zum Zweck. Natürlich gibt es auch den obligatorischen schwulen besten Freund (an und für sich nichts dagegen, aber diese Rolle wird einfach sehr häufig so besetzt, um möglichst noch etwas Diverses zur Zufriedenheit aller einzubringen).

Was mich geärgert bzw. traurig gestimmt hat, ist die Darstellung von Freundschaft. Es wird zwar erzählt, dass Leon und Viola eine besondere Verbindung haben, viel Zeit zusammen verbringen usw., doch sie kamen mir wie Fremde vor. Zum Teil ist das sicher dem Verlauf der Geschichte geschuldet, da ja hier zunächst eine Entfernung stattfindet, doch sie haben sich einander kaum anvertraut, haben nicht verstanden, wie der andere denkt, was ihn wirklich bewegt, ... Dieser Punkt ist nur eingeschränkt eine Kritik an diesem Buch, denn er steht und fällt mit der Frage, was wahre Freundschaft eigentlich ist und wie sie heute gelebt wird. Mag sein, dass Leons und Violas Beispiel da (leider) nur allzu realistisch ist. Trotzdem hätte ich ein etwas hoffnungsvolleres Bild gewünscht; nach meinen eigenen Vorstellungen hätte ich die beiden nicht als Freunde, geschweige denn beste Freunde bezeichnet.

Passagenweise werden die Gedankenkarusselle von Leon und Viola sehr ausgereizt. Nach meiner Einschätzung hätten sie sich auch etwas weniger drehen dürfen. Die innere Entwicklung steht ganz klar im Vordergrund der Geschichte, und darauf muss man sich einlassen.
Obwohl ich einiges negativ empfunden habe, hat das Buch mich auf besondere Weise gefesselt, aufgerüttelt und sehr nachdenklich gestimmt - und solche Bücher empfinde ich, unabhängig von konkreten Umsetzungspunkten, als eine Bereicherung, für mich persönlich und auch im Blick auf den Buchmarkt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich bin mir unsicher, wem ich dieses Buch empfehlen würde. Ich glaube, es trifft den Zeitgeist der Generation Y in einigen Punkten sehr gut, aber gleichzeitig vermittelt es Botschaften und Vorstellungen von Freundschaften und Beziehungen, die sicher nicht jeder vertreten möchte.
Ich fasse es mal so zusammen: Für kritische LeserInnen ab ca. 16 Jahren, die Geschichten mögen, in denen der Schwerpunkt nicht auf einer romantischen Handlung, sondern mehr auf dem Innenleben der Figuren liegt, könnte „So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt" etwas sein.

In einem Satz:

„So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt" ist authentisch, auf jeden Fall keine 0-8-15-Geschichte und bietet ein interessantes Leseerlebnis, hat aber auch den einen oder anderen Schwachpunkt und hinterlässt einen recht schalen Nachgeschmack.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Ein Bibelvers mit Mini-Impuls für jeden Tag des Jahres

Stärke dein Vertrauen jeden Tag
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Worum geht's?
Karin Schmid hat in diesem Buch für jeden Tag des Jahres einen Bibelvers mit einem fünfzeiligen Kurzimpuls versehen - eine Sammlung von „Mini-Andachten", die durch die Tage, Wochen und Monate ...

Worum geht's?
Karin Schmid hat in diesem Buch für jeden Tag des Jahres einen Bibelvers mit einem fünfzeiligen Kurzimpuls versehen - eine Sammlung von „Mini-Andachten", die durch die Tage, Wochen und Monate begleiten.

Was mich neugierig gemacht hat:
Durch ein anderes Buch ( „Alles, außer Plan" von Jule Pflug) wurde ich dazu inspiriert, mich wieder mehr mit einzelnen Bibelversen und den darin enthaltenen Zusagen, Hoffnungen und Ratschlägen auseinanderzusetzen und immer wieder einen „To Go" mitzunehmen. Als ich „Stärke dein Vertrauen jeden Tag" entdeckte, kam mir das zu diesem Zweck perfekt vor, da hier nicht nur schon für jeden Tag ein Vers ausgewählt ist, sondern auch noch ein kurzer Gedankenanstoß mit auf den Weg gegeben wird.

Wie es mir gefallen hat:
Die Ausstattung
Ich war überrascht, dass dieses Buch so „robust" ist. Es hat einen dicken Pappeinband und ist dadurch relativ schwer. Dies ist natürlich eher nachteilig, wenn man es wirklich jeden Tag und auch mal unterwegs nutzen möchte. Auch fehlt leider ein Lesebändchen, um die aktuelle Seite schnell wiederzufinden.

Die Gestaltung
Das Buch ist sehr harmonisch sowohl außen wie auch innen ausschließlich in den Farben Grün, Gold und Weiß gehalten. Je nach Lichtsituation wirkt das Gold allerdings eher bräunlich.
Ein paar Vignetten o. Ä. hätten das Gesamtbild vielleicht noch hübscher und abwechslungsreicher gestalten können.

Die Mini-Impulse
Die Kurztexte zu den Bibelversen lassen sich blitzschnell lesen, sind klar formuliert und passend, wenngleich sie aufgrund ihres geringen Umstands natürlich nicht immer in die Tiefe gehen können. Manche Aussagen hat man dann doch schon so oft gehört, dass es ein wenig schwerfällt, ihre Aussagekraft ganz zu sich durchdringen zu lassen. Insgesamt hat mir das Buch aber genau das geboten, was ich gesucht und erwartet hatte.

(Für wen) Lohnt es sich?
Wenn man viel unterwegs ist, eignet sich dieses Buch eher nicht, da es für den täglichen Gebrauch gedacht, dafür aber unpraktisch stabil und schwer ist.
Rein inhaltlich betrachtet ist es aber auf jeden Fall empfehlenswert für alle, die gern mit einem Vers und dem einen oder anderen Gedanken dazu durch den Tag gehen möchten.

In einem Satz:
„Stärke dein Vertrauen jeden Tag" ist inhaltlich bis auf die eine oder andere abgenutzte Formulierung gut und ein geeigneter Jahresbegleiter, hätte aber vom Layout her noch schöner und insgesamt vor allem handlicher sein können.

Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein wertvolles & bereicherndes Impulsbuch

Wundertüte Leben
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Worum geht's?

"Wir müssen deshalb immer wieder bei Gott „andocken" und in seiner Nähe leben. Vielleicht können gerade solche Zeiten, in denen wir zu viele dunkle Gedanken und zu wenige Träume in unserem ...

Worum geht's?

"Wir müssen deshalb immer wieder bei Gott „andocken" und in seiner Nähe leben. Vielleicht können gerade solche Zeiten, in denen wir zu viele dunkle Gedanken und zu wenige Träume in unserem Herzen haben, Zeiten sein, die uns neu daran erinnern. Die uns daran erinnern, dass wir Gott brauchen und in seiner Gegenwart und Liebe verwurzelt sein müssen, um aus seiner Kraft heraus zu schreiben, zu handeln, zu helfen und kreativ zu sein." (S. 101)

44 Impulse sind es, die Nelli Bangert in diesem Buch versammelt hat. Sie richten sich vor allem an junge Frauen und decken viele verschiedene Lebens- und Glaubensbereiche ab.
Zu jedem Abschnitt gibt es mit „Mitten ins Leben" einen Denkanstoß in Bezug auf die persönliche Situation, an den sich der „Alltagstipp" anschließt, um den Leserinnen einen konkreten Umsetzungsvorschlag für die durch den jeweiligen Impuls gewonnene oder erneuerte Erkenntnis an die Hand zu geben.

Was mich neugierig gemacht hat:

Es gibt eine ganze Reihe von Andachts- und christlichen Impulsbüchern für Frauen, aber oft richten sich die Verfasserinnen an die klassische Zielgruppe der Familienmütter.
Zwar beschäftigt Nelli Bangert sich in diesem Buch auch mit Themen wie Partnerschaft, dem Verhältnis zur eigenen Schwiegermutter etc., gestaltet die Bandbreite insgesamt aber offener und vielfältig. Sie möchte gezielt die Altersgruppe der „Jungerwachsenen" ins Boot holen, und damit war meine Neugier geweckt.

Wie es mir gefallen hat:

Die Impulse haben mir sehr gut gefallen, denn sie sind lockerleicht geschrieben, klar und schön, berühren und regen zum Nachdenken an.
Vom Umfang her sind sie kurz, aber nicht so kurz, dass sie nicht in die Tiefe gehen können, und so eignen sie sich perfekt für eine ruhige Minute zwischendurch und einen erfrischenden Input.
Man wird dazu eingeladen, sich einfach mal wohlzufühlen, aber auch dazu, eigene Vorstellungen kritisch zu hinterfragen und sich selbst neu herauszufordern.

Das Spektrum der angesprochenen Lebenssituationen ist breit gefächert: Es geht um die Arbeit, das eigene Umfeld und das Miteinander mit anderen Menschen, sei es im Beruf, Familie, gegenüber dem Partner oder Freunden, um Berufung, Lebensziele, Kreativität, Inspiration u.v.m.
Das Thema Ehe ist relativ präsent, das Singleleben dagegen weniger, doch insgesamt wird für jede Leserin etwas dabei sein, das sie besonders anspricht.

Nelli Bangert findet eine ausgezeichnete Mischung zwischen persönlichen Erfahrungen und allgemeingültigen Wahrheiten und bringt viele Ideen und Gedanken ein, die helfen können, einen neuen Blickwinkel in Bezug auf das eine oder andere Thema einzunehmen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch ist in gewissem Sinne ein Lebensratgeber, eine Sammlung an positiven Gedanken, die einfach guttun und neue Energie geben können. Sowohl als Geschenk an sich selbst als auch an andere für Frauen zwischen ca. 18 und 35 Jahren (aber teils definitiv auch für jeden anderen) absolut empfehlenswert!

In einem Satz:

„Wundertüte Leben" ist das bisher beste Impulsbuch für junge Frauen, das ich kenne - die Gedanken darin sind sehr gut formuliert, bewegen und inspirieren.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Wie eine Schachtel voller Minipralinen

Love - Her - Wild Gedichte und Notizen
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Worum geht's?

Auf seinem Instagram-Account @atticuspoetry teilt Atticus seine Kurzpoetik - die Gedichte sprechen in klaren Worten vom Lebendig-Sein, von der Liebe, fangen Momentaufnahmen flüchtiger Empfindungen ...

Worum geht's?

Auf seinem Instagram-Account @atticuspoetry teilt Atticus seine Kurzpoetik - die Gedichte sprechen in klaren Worten vom Lebendig-Sein, von der Liebe, fangen Momentaufnahmen flüchtiger Empfindungen ein, die Tiefe des Augenblicks und das Abenteuer des Seins.
In „Love. Her. Wild." sind viele seiner Texte gesammelt und werden teils von ganzseitigen Fotografien begleitet.
Die Übersetzung ins Deutsche stammt von Kilian Unger alias Liann.

Was mich neugierig gemacht hat:

Tatsächlich kannte ich Atticus nicht, bevor ich das Buch unter den ersten bold!-Titeln entdeckt habe. Ich bin dann gleich mal auf Instagram stöbern gegangen - und was ich vorgefunden habe, hat mich neugierig auf mehr gemacht!
Gerade poetische Texte finde ich in wunderbar gestalteten Sammelbänden einfach noch viel schöner auf Papier zu lesen als am Bildschirm.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch ist wie eine Schachtel mit köstlichen Minipralinen. Man kann sich eine nach der anderen auf der Zunge zergehen lassen und - wenn man es schafft - sie ab und zu beiseite stellen, um später weiter zu naschen.
Schon von außen ist die „Schachtel" sehr kunstvoll anzusehen: das Buch hat ein schönes Format von ca. 20,4 x 16,5 cm und besitzt ein grausilbernes Lesebändchen. Der Einband ist leicht geriffelt und mit eingeprägten Titelbuchstaben, sodass er auch haptisch ein Highlight ist.

Die drei Titelworte legen auch die innere Gliederung des Buches fest:
Unter LOVE finden sich Gedanken über die Liebe in all ihren verschiedenen Facetten, die Texte unter HER kreisen stets um eine anonyme „Sie" und geben viel Raum dazu, gedanklich Geschichten zu spinnen, und WILD schließlich versammelt ein buntes Spektrum aus Augenblicken mitten aus dem Trubel des Lebens, thematisieren die ganz großen Fragen, die Abenteuerreise, auf der sich alle Menschen befinden, und auch das Schreiben.

Jeder Text hat eine eigene weiße oder schwarze Seite für sich, auf der er seine Wirkung voll entfalten kann. In einigen Fällen kommen ganzseitige, ausgewählte Schwarz-Weiß-Fotografien hinzu, die überwiegend Naturmotive und Menschen/Gesichter zeigen. Sie sind ausdrucksstark und bestärken das Buch in seinem künstlerischen Anspruch. Nur vereinzelt geraten sie dicht an die Grenze zum Kitsch.

Hinten im Buch gibt es praktischerweise noch Platz für eigene Gedichte und Notizen.

Ich muss gestehen, dass ich etwas skeptisch war, ob es gelingen kann, die doch irgendwie auch durch den Charme der Originalsprache geprägten Texte überzeugend ins Deutsche zu übersetzen, ohne dass sie etwas von ihrer Präzision und ihrer Eindrücklichkeit verlieren.
Insgesamt ist dies jedoch außerordentlich gut gelungen. Rein vom Sprachlichen her mögen sie natürlich etwas anders wirken, doch wenn man sich von dieser Ebene löst, haben die in ihnen enthaltenen Geschichten nichts von ihrem Zauber eingebüßt.

Es liegt in der Natur der Sache, dass bei so vielen Gedanken jeder seine besonderen Lieblinge finden wird und daneben vielleicht auch Texte, mit denen man wiederum nicht so viel anfangen kann oder die nicht so viel Eindruck hinterlassen wie andere.
Das Gute daran ist, dass dies sicher auch von der jeweiligen eigenen Situation abhängig ist. Ich für meinen Teil werde das Buch auf jeden Fall immer wieder zur Hand nehmen und dabei bestimmt auch immer wieder etwas Neues für mich herausholen.
Besonders schön an dieser Art der Kurzpoetik ist, dass man immer das Gefühl hat, den Geschichten zwischen den wenigen Worten auf der Spur zu sein. So kann all das Nicht-Gesagte vor dem inneren Auge in Szene gesetzt werden und zwischen den Zeilen entspinnen sich viele neue Gedanken und Geschichten ...

(Für wen) Lohnt es sich?

Atticus-Fans müssen bei diesem Buch natürlich zuschlagen, aber genauso ist es für alle anderen, die zeitgemäße Lyrik gern als Anregung und Inspiration mögen, eine echte kleine Schatztruhe.
Es ist auf jeden Fall auch eine schöne Geschenkidee!

In einem Satz:

„Love. Her. Wild." besticht neben den gekonnt ins Deutsche übertragenen Texten, die zum Nachdenken, Träumen und Die-Fantasie-Spielen-Lassen einladen, durch eine liebevolle Gestaltung, ein ansprechendes Innen-Layout und gut gewählte Bilder.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Schwelgerisch opulent & betörend besonders!

The Belles 1: Schönheit regiert
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Worum geht's?

In Orléans kann man nur mit Hilfe einer Belle ein schönes Äußeres bekommen; die Menschen sind von Geburt an grau und abstoßend.
Die Favoritin werden und der königlichen Familie sowie den ...

Worum geht's?

In Orléans kann man nur mit Hilfe einer Belle ein schönes Äußeres bekommen; die Menschen sind von Geburt an grau und abstoßend.
Die Favoritin werden und der königlichen Familie sowie den Höflingen dabei helfen, zu jeder Zeit ihr Traumaussehen zur Schau stellen zu können - das ist, was Camelia immer wollte.
Endlich ist der Tag gekommen, an dem sie und ihre Schwestern ihr Können unter Beweis stellen dürfen und sich entscheidet, wer im Palast und wer in einem der Teehäuser arbeiten wird.
Doch die Welt, die sie erwartet, ist voller Gefahren, Geheimnisse und Intrigen. Sehr bald muss Camelia feststellen, dass man ihr sehr viel über die Belles und ihre Fähigkeiten verschwiegen hat - und dass sie in einer wahren Schlangengrube gelandet ist ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Auf diese Übersetzung habe ich mich lange gefreut, denn die Idee mit den Belles fand ich auf Anhieb spannend. Der Name der Autorin ist in vielen Danksagungen von Büchern, die ich mag, gefallen, und das habe ich zusätzlich als gutes Zeichen gewertet :)

Wie es mir gefallen hat:

Schon der Stil, in dem diese Geschichte erzählt wird, ist eigen. Mir hat die wirklich prunkvoll ausgestattete Welt mit ihrem üppigen Überfluss, den vielen Sinneseindrücken und Details sehr gut gefallen. Sie hat etwas Betörendes an sich, wie ein schwerer Duft, der über allem hängt und in jeden Winkel dringt. Nur gelegentlich habe ich Wiederholungen bemerkt oder ein leichtes Zuviel an Vergleichen und Metaphern empfunden, sodass einzelne Passagen ein wenig überladen wirkten.
Es brauchte ein paar Kapitel, bis ich mich in das prachtvolle Setting und Camelias Erzählstimme eingefunden hatte, doch dann hat sich ein immer stärkerer Sog beim Lesen entwickelt.
Dass das Buch ein echtes Langzeitprojekt der Autorin war (sie hat ungefähr ein Jahrzehnt daran gearbeitet), zeigt sich u.a. darin, dass sie beim Ausschmücken der Schauplätze wirklich in liebevoller Kleinstarbeit vorgegangen ist. Auch Dinge wie die Zeitmessung und ähnliche Elemente der fiktiven Welt, die in vielen Büchern einfach aus der Realität übernommen werden, hat sie für Orléans angepasst. Ihr Ideenreichtum hat mich sehr beeindruckt.

Die Schönheitsthematik wird meines Erachtens nach überzeugend umgesetzt. Die Missstände werden nicht sofort erkannt und bekämpft - was ich für glaubwürdiger halte, als wenn eine Protagonistin, die ihr Leben lang bestimmte Werte eingebläut bekommen hat, plötzlich eine Kehrtwende um 180 Grad macht und gleich eine heldenhafte Rebellin wird. Camelia hat Schwächen, sie traut sich nicht immer, für andere einzustehen, und das macht sie authentisch. Sie ist noch etwas unbedarft und hat sicher noch einen langen Weg vor sich.
Dass die Autorin keinesfalls Äußerlichkeiten als das Wichtigste hinstellen will, wird gerade dadurch eindeutig, dass die Gesellschaft im Buch genau das tut. Die Menschen erdulden schreckliche Behandlungen und tun auch ihren Kindern im Namen der Schönheit viele Schmerzen an. Wie es in Wahrheit ihre äußerliche Schönheit ist, die sie innerlich hässlich zu machen droht, ist offensichtlich.

Eine Liebesgeschichte steht - jedenfalls in diesem Band - nicht im Vordergrund. Es gibt ein paar entsprechende Randentwicklungen, die jedoch im direkten Zusammenhang mit der Haupthandlung stehen. Da Camelia als Belle nicht lieben darf, ist ihre Zurückhaltung bei gleichzeitiger Neugier verständlich.

Es gibt relativ viele Figuren, sodass besonders Camelias Schwestern ein wenig zu kurz kommen (außerdem konnte sich die Übersetzerin offenbar nicht entscheiden, ob Valerie nun Valerie oder Valeria heißen soll).Über einige von ihnen würde ich gern mehr erfahren und hoffe, dass sie in der Fortsetzung mehr Auftritte haben werden.

Auch wenn nicht alle Enthüllungen gänzlich unvorhersehbar sind, kommt im letzten Teil viel Spannung auf und das Ende lässt viel Spielraum für den weiteren Verlauf.
Ich werde auf jeden Fall an der Reihe dranbleiben und kann sie wärmstens empfehlen!

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Jugendbücher mit royalem Umfeld, detailliertem, farbenfrohem Setting und vielen Verwicklungen und Verschwörungen mag, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall einmal näher ansehen. Allerdings sollte man sich darauf gefasst machen, dass das kritische Hinterfragen bei der Protagonistin seine Zeit braucht - schließlich sind ihr die Ideale der Gesellschaft, in der sie lebt, von klein auf eingeimpft worden.

In einem Satz:

„The Belles - Schönheit regiert" ist ein schwelgerisch opulenter, berauschend besonderer Reihenauftakt, der Originalität mit Gesellschaftskritik und Spannung verbindet.