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Veröffentlicht am 10.09.2018

Alte Feindschaften, neue Allianzen - der Kampf geht weiter!

Goldener Käfig (Die Farben des Blutes 3)
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Worum geht's?

Ich hasse es, dass Maven so etwas sagen kann. Ich hasse es, dass er fühlt, was ich fühle, fürchtet, was ich fürchte. Ich hasse es, hasse es. Wenn ich ändern könnte, wer ich bin und was ich ...

Worum geht's?

Ich hasse es, dass Maven so etwas sagen kann. Ich hasse es, dass er fühlt, was ich fühle, fürchtet, was ich fürchte. Ich hasse es, hasse es. Wenn ich ändern könnte, wer ich bin und was ich denke, würde ich es tun. Aber ich kann es nicht. Wenn Iris' Götter real sind, dann wissen sie sicher, dass ich es versucht habe. (S. 353)

Mare hat sich in die Fänge des Feindes begeben. In Mavens Palast wird sie nun zur persönlichen Marionette des jungen Königs, nicht nur ihrer Freiheit, sondern auch ihrer Fähigkeit beraubt.
Die Scharlachrote Garde bedrängt Mavens Armee weiterhin und ein harter Kampf um die Militärsstadt Corvium entbrennt.
Zunehmend verzweifelt auf Rettung hoffend muss Mare zusehen, wie die verfeindeten Seiten immer erbitterter gegeneinander vorgehen und neue Verbündete gewinnen. Mächtige Verbündete, die die Karten neu mischen werden ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich gebe es zu, ich wollte diesen Band schon viel früher gelesen haben. Obwohl ich dicke Wälzer durchaus mag, hat dieser mit seiner beachtlichen Seitenzahl mich allerdings dann doch etwas abgeschreckt, zumal ich schon den Vorgänger gern gelesen habe, mich aber auch an zähe Passagen erinnern konnte. Auch hatte ich etwas Sorge, ob ich wieder richtig in die inzwischen sehr komplexe Handlung hineinfinden würde.
Das Erscheinen von Band 4 jetzt im Herbst war dann mein Anstoß, endlich wieder in die Welt der Silbernen, Roten und der Neublüter zurückzukehren.

Wie es mir gefallen hat:

Wenn ich es mir einfach machen wollte, könnte ich als Fazit zu diesem Band guten Gewissens festhalten, dass ich „Goldener Käfig" in eigentlich allen Punkten so empfunden habe wie „Gläsernes Schwert".
Auch hier sind die Hauptschlagworte, die mir in den Sinn kommen „düster", „kriegerisch" und „strategisch". Es geht vordergründig vor allem um Allianzen, um Spionage, Kampftraining, Belagerung, Krieg. Daneben gibt es aber auch wieder mehr Szenen am Hofe als in Band 2.

Erneut habe ich, wie schon erwartet, meine Zeit gebraucht, um nach dem direkten Anschluss an die Endszene von „Gläsernes Schwert" alle offenen Fäden wieder rekonstruieren zu können. Auch wenn einzelne Ereignisse dem Leser noch einmal in Erinnerung gerufen werden, war mir vieles, was nicht wieder aufgegriffen wird, nicht mehr präsent, dazu zählen auch einige Nebencharaktere, die ich nicht mehr zuordnen konnte.
An der einen oder anderen Stelle sorgen zudem sehr detaillierte Worldbuilding und ausschweifende Beschreibungen, ebenfalls wie schon in Band 2, für einige etwas trockenere Passagen.

Überraschend kommen in diesem Band zwei neue Erzählperspektiven hinzu: die von Cameron und vereinzelt auch Evangelina. Da die Autorin diese brauchte, um Geschehnisse zu erzählen, die sich außerhalb von Mares Reichweite abspielen, ist das zum Teil gerechtfertigt. Ganz überzeugt hat mich der Wechsel nach zwei Bänden ohne weitere Blickwinkel allerdings nicht. Ich mag es lieber, wenn Perspektiven (durchaus auch gern mehrere) konsequent eingesetzt werden.
Mare ist für mich weiterhin eine Medaille mit zwei Seiten und definitiv nicht meine Lieblingsprotagonistin. Jedoch hat mir ihre Entwicklung in diesem Band wieder besser gefallen. Ihr anstrengendes Gedankenkarrusell in „Gläsernes Schwert" dreht sich nicht weiter.

War es bei „Gläsernes Schwert" vor allem die Suche nach den Neublütern, die für mich am spannendsten war, habe ich mich hier gefreut, endlich wieder mehr von Maven lesen zu können. Er ist und bleibt der interessanteste Charakter der Reihe, und ich hoffe inständig, dass Victoria Aveyard ihn am Leben lässt! Mares und auch Cals sehr kompliziertes Verhältnis zu Maven ist sehr gut umgesetzt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wem die Entwicklungen im letzten Band gefallen haben, wird auch hier nicht enttäuscht werden.
Da es stellenweise durchaus brutal zugeht, würde ich die Reihe insgesamt frühestens ab 14 empfehlen.
Die bisherigen Teile der Reihe sollte man unbedingt kennen, um die Handlung zu verstehen, optimalerweise sollte man zwischen dem Lesen der einzelnen Bände nicht zu viel Zeit verstreichen lassen.

In einem Satz:

„Goldener Käfig" wird der Reihe definitiv gerecht und belohnt jeden Leser, der dranbleibt, mit vielen Wendungen, alten und neuen Handlungssträngen und faszinierenden Figurenkonstellationen.

Veröffentlicht am 11.08.2018

Trotz einiger Wiederholungen ein lohnenswerter Mittelteil

Save You
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Worum geht's?

Ruby ist wütend, verletzt und verzweifelt. Wie konnte James ihr so wehtun? Am liebsten würde sie ihn aus ihrem Leben streichen wie einen Eintrag aus ihrem Bullet Journal. Doch als sie vom ...

Worum geht's?

Ruby ist wütend, verletzt und verzweifelt. Wie konnte James ihr so wehtun? Am liebsten würde sie ihn aus ihrem Leben streichen wie einen Eintrag aus ihrem Bullet Journal. Doch als sie vom Tod seiner Mutter erfährt, machen sich noch andere Gefühle in ihr breit: Mitleid, Sorge, das Bedürfnis, ihm beizustehen. Und wie soll sie über ihn hinwegkommen, wenn er nicht aufhört, um sie zu kämpfen? Zusammen mit der Freude und Angst, die die Frage in ihr auslöst, ob sie eine Zusage für Oxford erhalten wird, und den Problemen in Lydias und Lins Leben, bei denen sie ihren Freundinnen unbedingt zur Seite stehen möchte, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert.

Was mich neugierig gemacht hat:

„Save Me" hatte mir vor allem wegen der Charaktere und der Leichtigkeit, mit der man beim Lesen durch die Seiten fliegt, gut gefallen. Obwohl ich skeptisch war, ob das Hin und Her zwischen Ruby und James nicht etwas nervig werden könnte, war ich gespannt darauf, wie es weitergeht und was Mona Kasten den beiden und auch Lydia, Lin, James' Freunden und Ember noch zumuten würde.

Wie es mir gefallen hat:

Zu meiner Überraschung kommen in dieser Fortsetzung zu denen von Ruby und James zwei neue Perspektiven hinzu: Lydia trägt immer noch die Last ihres großen Geheimnisses mit sich herum. Soll sie es Graham verschweigen? Was passiert, wenn ihr Vater davon erfährt?
Ember hat es geschafft: Endlich nimmt Ruby sie zu einem Event nach Maxton Hall mit. Womit sie nicht gerechnet hat: Dass sie dort jemandem begegnet, der sie sehr sehr neugierig macht.

Da ich Lydia und Ember schon vorher sehr mochte, fand ich es einerseits schön, aus erster Hand mehr von ihnen zu erfahren. Andererseits bin ich kein Fan davon, wenn erst in späteren Bänden noch beliebig Perspektiven hinzugefügt werden und diese dann von den ehemaligen Protagonisten ablenken. Daher hätte ich persönlich es, wie in meiner Rezension zu Band 1 schon angesprochen, toll gefunden, wenn die Reihe um Spin-Offs erweitert worden oder direkt so angelegt worden wäre, dass in jedem Band zwei andere Protagonisten zu Wort kommen und man durch sie dennoch auf dem Laufenden bleibt, was sich bei den anderen noch entwickelt (also praktisch erster Band über Ruby und James, zweiter über Lydia und Graham und dritter über Ember und ... wird nicht verraten ;) ).
Eine solche Lösung hätte auch verhindert, dass sich zwischen Ruby und James so viele Wiederholungen einschleichen.

Eine von Mona Kastens großen Stärken liegt darin, dass sie ihre Figuren sehr vielschichtig darstellt und sie sich selbst treu bleiben. Sie sind sehr konsequent ausgearbeitet und nie hat man den Eindruck, dass eine Entwicklung sich zu schnell vollzieht.
Was man dem zweiten Band durchaus anmerkt, ist, dass die Einführung in die Welt von Maxton Hall und Oxford abgeschlossen ist, und sich die Handlung nun noch intensiver auf die zwischenmenschlichen Beziehungen fokussiert. Das führt zu leichten Längen.
Der Cliffhanger am Ende bereitet wieder Konfliktstoff für das Finale vor.

Erneut musste ich feststellen, dass im Lektorat und Korrektorat erschreckend viel durchgerutscht ist. Oft fehlen Worte im Satz oder Aussagen, die zwei oder drei Seiten genau so schon einmal gemacht wurden, werden wiederholt. Hier würde ich mir auf jeden Fall Verbesserungen wünschen, gerade bei einem Titel, der so gut verkauft wird. Wie schon bei Band 1 fließt das aber nicht in die Bewertung mit ein.

Ich möchte den Abschluss der Trilogie auf jeden Fall lesen und bin neugierig darauf, welches Ende die Autorin für die Charaktere, die mir längst ans Herz gewachsen sind, geschrieben hat.

(Für wen) Lohnt es sich?

Man sollte „Save Me" gelesen und gemocht haben. Die Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind unbedingt für das Verständnis notwendig.
Ein unterhaltsames Buch mit viel Liebesdrama für Jugendliche ab 15 und junge Erwachsene.

In einem Satz:

„Save You" bildet trotz einiger Wiederholungen und etwas zu viel Hin und Her zwischen Ruby und James einen guten und lesenswerten Mittelteil der Trilogie.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Kleine Mut- und Kraft-Tankstelle

Er flüstert deinen Namen
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Worum geht's?

Unter dem Schlagwort „Ermutigung" finden sich in diesem Bildband verschiedene Auszüge aus Büchern des Bestsellerautors Max Lucado, Zitate und Bibelverse mit passenden Fotos.

Was mich neugierig ...

Worum geht's?

Unter dem Schlagwort „Ermutigung" finden sich in diesem Bildband verschiedene Auszüge aus Büchern des Bestsellerautors Max Lucado, Zitate und Bibelverse mit passenden Fotos.

Was mich neugierig gemacht hat:

Bei den schönen Aufnahmen in der Leseprobe hat es mich gleich in den Fingern gekribbelt, durch die Seiten zu blättern. Da ich noch keines der Bücher von Max Lucado gelesen hatte, waren die Texte mir noch nicht bekannt.

Wie es mir gefallen hat:

Während das Coverbild mich nicht direkt abgeholt hat, weil es mich gedanklich in das Umfeld von Waschmittel- oder Tempowerbung wirft, haben mich besonders der Titel des Buches sowie die schöne Innengestaltung gereizt.
Die Texte sind kurz gehalten und eignen sich perfekt für 1-Minuten-Impulse. Unterlegt sind sie mit einer dezenten Hintergrundstruktur, die im Zusammenspiel mit den Bildern eine sehr schöne Wirkung hat. Zur Abwechslung gibt es immer wieder Seiten mit Zitaten und Versen, in denen Schlagworte farbig und typografisch hervorgehoben sind.

Die Fotos laden zum Nachdenken, Träumen und Die-Stimmung-In-Sich-Aufnehmen ein. Es gibt einseitige Bilder, aber auch doppelseitige Panoramaufnahmen von Vogelschwärmen, Berglandschaften, Gräsern, Blüten, Wassertropfen und anderen passend zum jeweiligen Thema ausgesuchten Motiven. Auf einer Seite führt ein Weg verheißungsvoll ins Weite, auf wieder einer anderen spannt sich ein Regenbogen über einen Strand.

Mein Highlight waren die Gedanken über die Hoffnung.
Besonders in der zweiten Hälfte kristallisierte sich dann ein Schwerpunkt auf das Thema Trauer heraus. Damit hatte ich bei „Ermutigung für den Alltag" nicht in diesem Umfang gerechnet und hätte mir gewünscht, dass dies vielleicht als separates Buch zusammengestellt worden oder hier noch von ein paar anderen inhaltlichen Facetten begleitet worden wäre.

(Für wen) Lohnt es sich?

Fans von Max Lucado sowie auch andere christliche Leser, die im Alltag zwischendurch gehaltvolle kleine Pausen machen möchten, um Mut und Kraft zu schöpfen, bekommen hier einige zentrale Textstellen aus seinen Werken gebündet und ansprechend gestaltet.
Der Bildband ist eine schöne Geschenkidee, besonders auch für Trauernde.
Ein ähnlicher Bildband zum Thema Inspiration & Freude mit Texten des Autors ist übrigens ebenfalls bei Gerth Medien erschienen.

In einem Satz:

„Er flüstert deinen Namen" ist ein gelungener Bildband mit gut gewählten Fotografien, der einen (unerwarteten) Schwerpunkt auf das Thema Trauer legt.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 27.06.2018

Fürchte dich nicht vor deinem eigenen Leuchten!

Parallelwelten
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Dieses Buch wollte ich gern lesen, um (mal wieder) einen reflektierenden Blick auf unsere leistungs-, konsum- und perfektionsorientierte Gesellschaft und die Rolle jedes Einzelnen von uns darin zu werfen. ...

Dieses Buch wollte ich gern lesen, um (mal wieder) einen reflektierenden Blick auf unsere leistungs-, konsum- und perfektionsorientierte Gesellschaft und die Rolle jedes Einzelnen von uns darin zu werfen. Ich nehme in meiner Generation sehr viel von dem wahr, was der Klappentext andeutet, und habe mir einen lebensnahen Ratgeber mit Tipps dazu erhofft, wie man die Rollen, die man tagtäglich spielt, wieder mit sich selbst vereinen und so zu einer Lebensführung finden kann, die wirklich erfüllt.

Zunächst war ich etwas überrascht, dass die Autorin in vielen Kapiteln sehr tiefe Einblicke in ihre eigene Lebensgeschichte gibt und den Leser bis in ihre Kindheit mit zurücknimmt. Aufgrund des Klappentextes und des Buchtitels hatte ich dem Buch gedanklich eher einen Rat- bzw. Impulsgebercharakter zugeordnet. Jenifer Girke lässt aber auch viele eigene Erfahrungen in ihre Reflektionen einfließen und schreibt von einem gestörten Vater-Tochter-Verhältnis, einem Klinikaufenthalt bis hin zu Selbstmordgedanken - kurz: von den Höhen und Tiefen ihres eigenen Weges.
Insgesamt hätte ich mir vielleicht noch etwas mehr einen klaren roten Faden gewünscht. Das Persönliche, die Ratschläge und Gedankenanstöße sind irgendwie so ineinander über geflossen. Es fiel mir mitunter schwer, am Ende eines Kapitels den Kern noch einmal für mich zu fassen.

Gut gefallen haben mir besonders die konsequente Offenheit der Autorin, das immer wieder auftauchende Leitbild der Parallelwelten und der Maskenträger und ihr Ansatz, den christlichen Glauben aus ihrer Sicht als sinnstiftend zu zeigen, ihn aber ausdrücklich niemandem aufdrängen zu wollen.
Einige ihrer Thesen, wie z.B. dass nicht alle Menschen ein gewisses "Mehr" in ihrem Leben brauchen bzw. dass jeder selbst beurteilen kann, ob sein Lebenspuzzle bereits komplett und stimmig ist, würde ich jedoch infrage stellen.

Ein Punkt, der mich nicht ganz überzeugt hat, ist das von der Autorin recht häufig aufgegriffene Thema Yoga und Achtsamkeit. Beides mag vielen Menschen tatsächlich helfen, sich wieder auf sich selbst und das Wesentliche im Leben zu besinnen, ich persönlich nehme es gerade aber mehr als einen Trend wahr, den viele auch ohne Tiefe ausleben. Die Bezüge dazu haben durchaus ihre Berechtigung, da beides für die Autorin im Verlauf ihrer Krankheit sehr wichtig geworden ist, hätten aber sparsamer eingeflochten werden dürfen.

In jedem Fall lädt das Buch dazu ein zu hinterfragen, sich eigener Standpunkte bewusst zu werden, einen offenen Blick dafür einzuüben, wo Tendenzen in unserer Gesellschaft der menschlichen Natur schaden, und darüber nachzudenken, welche Rollen es vielleicht an den Nagel zu hängen gilt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Jenifers Girkes Buch eignet sich für jeden, der sich mit dem in unserer Zeit so hochgehaltenen Karriere- und Selbstverwirklichungsdenken und/oder dem Krankheitsbild Magersucht auseinandersetzen möchte. Wer gern Autobiographisches liest, wird hier an vielen Stellen fündig werden. Die Autorin berichtet in einem der letzten Kapitel von ihrem Glauben, jedoch in einer Weise, die auch Nichtgläubigen einen Zugang zu ihren Gedanken verschafft.

In einem Satz:

„Parallelwelten" ist ein Zeugnis unserer Zeit und unserer Gesellschaft, in der immer Menschen sich überfordert und verletzt hinter perfekten Masken verstecken, und zeigt Perspektiven auf, zu einem Leben und einem Selbstwert zu finden, in und mit dem man sich wohlfühlen kann und darf.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Kriegerische Verschwörungen statt Verkupplungsball

Vertrauen und Verrat (Kampf um Demora 1)
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Worum geht's?

Seit dem Tod ihres Vaters ist Sage das Mündel eines Lords, der ganz andere Pläne für ihr Leben hat als sie selbst. Als ihr Darnessa, die Kupplerin, die ihr in seinem Auftrag einen reichen ...

Worum geht's?

Seit dem Tod ihres Vaters ist Sage das Mündel eines Lords, der ganz andere Pläne für ihr Leben hat als sie selbst. Als ihr Darnessa, die Kupplerin, die ihr in seinem Auftrag einen reichen Mann beschaffen soll, einen Ausweg bietet, ergreift Sage die Chance.
Schon bald findet sie sich auf einer abenteuerlichen Reise durch das Königreich wieder, während der sie die zukünftigen Bräute auf dem Weg zum Concordium, einer großen Verkupplungsveranstaltung, im Auge behalten soll. Doch die Aufgabe erweist sich als gar nicht so einfach - ganz besonders wegen der Soldaten, die die Gruppe begleiten und durch die Sage mehr und mehr in die Wirren einer großen Verschwörung hineingerät. Unter ihnen ist einer, der Sages Herz schneller schlagen lässt - doch kann sie ihm trauen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Kupplerinnen, die die Söhne und Töchter des Königreiches zueinanderbringen, ein atemberaubend pompöser Ball, viele Konflikte und eine großzügige Prise Romantik - das habe ich mir von „Vertrauen und Verrat" versprochen, als ich zum ersten Mal auf das Buch aufmerksam geworden bin. Es passte hundertprozentig in mein Beuteschema und stand ganz oben auf meiner Wunschliste.

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch war absolut anders als erwartet. Das beginnt schon bei den wechselnden Perspektiven in der dritten Person, wobei das Hauptaugenmerk auf Sage und Hauptmann Quinn liegt.
Im Prinzip mag ich verschiedene Blickwinkel immer sehr; hier hatte ich aber dadurch gerade am Anfang Schwierigkeiten, Sage richtig kennenzulernen, da ihre Kapitel immer wieder von Vorgängen in der Armee unterbrochen werden. Als Protagonistin bleibt Sage ohnehin insgesamt ein wenig eindimensional: ein toughes Anti-Mädchen, dem irgendwie alles leicht von der Hand geht und die sich rettungslos verliebt.
Ein weiterer großer Nachteil an der Wahl der Perspektiven ist, dass sie sich gegenseitig die Spannung ausbremsen. Kaum taucht ein Cliffhanger oder eine offene Frage auf, wird sie durch die Augen des Feindes oder einens anderen Charakters schon wieder aufgelöst, sodass die Neugier sehr schnell wieder verpufft. Vom Aufbau her hätte hier ein wenig geschickter geplottet werden können.

Was ich sehr schade finde, ist, dass die ganze Verkupplungsthematik mit dem Potenzial für viel Tratsch, Neid und Liebeskummer sowie das Concordium selbst, auf dem die Hochzeiten in die Wege geleitet werden sollen, wenn überhaupt nur sehr am Rande behandelt wird.
Von den Bräuten, die Sage begleitet, erfährt man nicht einmal die Namen. Sie werden auf eine typische Zicke (Jaqueline) und eine Verbündete für Sage (Clare) reduziert; der Rest bleibt leider gesichtslos. Darüber bin ich insgesamt doch sehr enttäuscht.
Die Handlung, die stattdessen geboten wird, hat dennoch durchaus ihren Reiz. Die Autorin hat alle Stränge gut verwoben und führt sie zu einem zufriedenstellenden Ende. Es geht um die stetig wachsende Bedrohung für die reisende Gruppe und das gesamte Königreich und um die Pläne, die Sage und die Soldaten entwickeln, um ihren Gegnern die Stirn bieten zu können.
Die Entwicklungen um Ash, mit dem Sage immer mehr Zeit verbringt, sind sehr gut gestrickt, aber auch ein bisschen verwirrend.

Trotz Verlusten entsteht bei manchen Dingen der Eindruck, dass die Autorin es ihren Figuren zu leicht macht. Abgesehen von Sage, der immer alles gelingt, verlaufen auch im Allgemeinen viele Vorhaben etwas zu reibungslos, um glaubwürdig zu sein.
Das Ende kommt dann schnell und mit Zuckerguss, dreht sich aber etwas zu sehr um die Aussichten in Sages Liebesleben und vernachlässigt dabei die anderen Charaktere. Ein Ausblick auf die folgenden Bände der Reihe fehlt gänzlich - genauso gut könnte die Geschichte bereits auserzählt sein.

Auch wenn also einige Schwächen zu verzeichnen sind, ist das Buch sehr gut und unterhaltsam geschrieben. Man fliegt nur so durch die kurzen Kapitel. In einigen Punkten hätte noch deutlich mehr herausgeholt werden können, aber trotzdem habe ich diesen Auftakt gern gelesen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Man sollte hier weder eine detailliert ausgearbeitete Welt noch Romantasy im Stil von „Selection" oder ähnlichen Reihen erwarten. Es ist eine kurzweilige Geschichte mit Fokus auf die sich anbahnenden kriegerischen Verwicklungen, in der die Lovestory zunehmend Raum einnimmt.
Für LeserInnen ab 14, denen diese Richtung gefällt, ist es auf jeden Fall zu empfehlen.

In einem Satz:

„Vertrauen und Verrat" vermittelt einen etwas täuschenden ersten Eindruck: Statt Verkupplungen, Konflikten zwischen den Bräuten und einem rauschenden Ball werden kriegerische Strategien, Spionage und Verschwörungen in den Vordergrund gerückt, garniert von einer Liebesgeschichte - ein unterhaltsamer Auftakt mit etwas Luft nach oben.