Profilbild von Lainybelle

Lainybelle

Lesejury Star
offline

Lainybelle ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lainybelle über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2018

Düster & rätselhaft, mit Schwächen in der Figurengestaltung und teils überzogenem Plot

Crown of Lies
0

Worum geht's?

Noelle Charlston führt ein Leben in einem goldenen Käfig. Schon früh übertrug ihr Vater ihr die große Verantwortung, in der Zukunft sein Kaufhausimperium „Belle Elle" zu übernehmen.
Elle ...

Worum geht's?

Noelle Charlston führt ein Leben in einem goldenen Käfig. Schon früh übertrug ihr Vater ihr die große Verantwortung, in der Zukunft sein Kaufhausimperium „Belle Elle" zu übernehmen.
Elle ist klug und eine respektierte Führungskraft, aber glücklich ist sie nicht.
Heimlich wünscht sie sich immer noch, eines Tages den Namenlosen wiederzufinden, der sie in der einen Nacht, in der sie einen Ausbruch ins nächtliche New York wagte, aus einer mehr als brenzligen Situation rettete.
Stattdessen tritt Penn in ihr Leben, ein mysteriöser Mann, den ihr Vater zu gern an ihrer Seite sehen würde. Bald spinnt er seine Lügen um sie und ihr ganzes Umfeld. Doch was für ein Mensch steckt wirklich hinter seiner Maske?

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich habe mich auf eine dunkle und doch schillernde Geschichte eingestellt, in der viele dunkle Geheimnisse ans Licht kommen und vielleicht eine bittersüße Liebesgeschichte entsteht.
Besonders neugierig gemacht hat mich der Prolog, der sehr gut konzipiert ist und sofort einen Sog auf den Leser ausübt.

Wie es mir gefallen hat:

Der Zwiespalt, in den mich dieses Buch beim Lesen gestürzt hat, hat mich die gesamten 432 Seiten über begleitet. Die Geschichte hatte ihre Stärken, aber auch Punkte, die ich als klare Schwächen wahrgenommen habe.

Bis auf einige Feinheiten in der Übersetzung, die runder hätten gelöst werden können, ist der Schreibstil sehr passend ins Deutsche übertragen worden und entwickelt eine ganz eigene Stimmung.
New York ist zwar kein gerade selten gewähltes Setting, eignet sich für die Geschichte, die sich in der Welt der Reichen und Schönen, aber auch in den Schattenecken der Stadt abspielt, allerdings gut.

Elle schwankt als Charakter zwischen Stärke und Naivität, zwischen Selbstmitleid und dem Ehrgeiz, sich zu nehmen, was das Leben ihr verwehren will. Manchmal traut sie dem Leser nicht zu, Dinge selbst zu sehen oder sich an Details zu erinnern, und wiederholt diese überflüssigerweise.
Immer wieder wird betont, dass sie ihre ganze Jugend über kein Privatleben hatte und keine Freundschaften oder Beziehungen. Es mag sein, dass das nicht gänzlich unrealistisch ist, für mich war es aber zu sehr unterstrichen. So wurde sie zur unbedarften, unberührten Prinzessin, die nun einem Bad Boy in die Hände fällt - ein doch eher langweiliges altes Muster.
Es gibt Autoren und Autorinnen, denen es gelingt, einem das Gefühl zu geben, sie hätten ihre Charaktere ihr ganzes Leben lang begleitet und wüssten alles über sie. Hier kam es mir leider vor, als habe Pepper Winters ihrer Protagonistin hauptsächlich die für den Plot nötigen Eckpunkte verpasst und sie vor allem über ihre Einsamkeit und ihre tragische Führungsrolle definiert.
Gleich zu Beginn der Handlung gibt es zwei größere Zeitsprünge. Dies ist zwar einerseits eine geschickte Lösung, führte aber auch dazu, dass ich zusätzlich den Eindruck hatte, Elles Leben weise Lücken auf, die die Autorin nur notdürftig ausgestopft hat.

Die Nebencharaktere sind sehr unscheinbar gehalten - vielleicht zum Teil beabsichtigt, um den Spannungen zwischen den Protagonisten keinen Raum streitig zu machen.
Wenigstens die Kollegen, mit denen Elle jeden Tag zu tun hat, hätten jedoch plastischer werden können. Mit Stewie, einem kleinen Jungen, und Larry, einem älteren Herrn, die interessante Nebenrollen spielen, kommt zumindest ein wenig Farbe in die sonst etwas eintönige Geschichte.

Penn ist zwar ein gut angelegter Protagonist, weil er sehr undurchschaubar bleibt, Dinge mit Leichtigkeit in ein anderes Licht rückt und Seiten an sich selbst komplett verbergen kann, wirklich anfreunden konnte ich mich aber mit ihm nicht.
Oft ist er unnötig harsch und behandelt Elle wie ein Objekt. Einmal droht er sogar, sie umzubringen, womit er es sich mit mir endgültig verdorben hat. Soll das etwa aufregend und knisternd sein?
Was immer Band 2 noch über ihn enthüllen mag - sein Verhalten und seine notorischen Lügen halte ich nicht für entschuldbar.

Der Cliffhanger am Ende kam unerwartet; ich war fälschlicherweise davon ausgegangen, dass der zweite Teil der Dilogie unabhängig funktioniert. Ob ich ihn lesen möchte, weiß ich noch nicht. Ich würde lieber ein vollständiges Bild von der Geschichte um Elle und Penn gewinnen, habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass da zum Strecken der Handlung ein Geheimnis bzw. Missverständnis unnötig aufgebauscht worden sein könnte, und will ungern auf ein unbefriedigendes Ende zusteuern.
Müsste ich eine Schulnote vergeben, wäre das Buch eine 3- bis 4+, entsprechend zwei bis drei von fünf Sternen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer Dark Romance mag und sich nicht von einer teils überspitzten Darstellung von Charakteren und Geschehnissen sowie einem unnötig barschen Verhalten eines Protagonisten abschrecken lässt, für den könnte dieses Buch das Richtige sein. Ich würde es nicht für Jugendliche empfehlen.
Man sollte sich darauf einstellen, dass man im ersten Band noch nicht viel erfährt und daher sinnvollerweise die ganze Dilogie lesen sollte, um etwas von der Geschichte zu haben.

In einem Satz:

„Crown of Lies" punktet durch einen angenehmen Schreibstil und eine düstere, rätselhafte Stimmung, ist jedoch in der Figurengestaltung eher einseitig und der Plot kann teils als überzogen empfunden werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.08.2018

Trotz einiger Wiederholungen ein lohnenswerter Mittelteil

Save You
0

Worum geht's?

Ruby ist wütend, verletzt und verzweifelt. Wie konnte James ihr so wehtun? Am liebsten würde sie ihn aus ihrem Leben streichen wie einen Eintrag aus ihrem Bullet Journal. Doch als sie vom ...

Worum geht's?

Ruby ist wütend, verletzt und verzweifelt. Wie konnte James ihr so wehtun? Am liebsten würde sie ihn aus ihrem Leben streichen wie einen Eintrag aus ihrem Bullet Journal. Doch als sie vom Tod seiner Mutter erfährt, machen sich noch andere Gefühle in ihr breit: Mitleid, Sorge, das Bedürfnis, ihm beizustehen. Und wie soll sie über ihn hinwegkommen, wenn er nicht aufhört, um sie zu kämpfen? Zusammen mit der Freude und Angst, die die Frage in ihr auslöst, ob sie eine Zusage für Oxford erhalten wird, und den Problemen in Lydias und Lins Leben, bei denen sie ihren Freundinnen unbedingt zur Seite stehen möchte, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert.

Was mich neugierig gemacht hat:

„Save Me" hatte mir vor allem wegen der Charaktere und der Leichtigkeit, mit der man beim Lesen durch die Seiten fliegt, gut gefallen. Obwohl ich skeptisch war, ob das Hin und Her zwischen Ruby und James nicht etwas nervig werden könnte, war ich gespannt darauf, wie es weitergeht und was Mona Kasten den beiden und auch Lydia, Lin, James' Freunden und Ember noch zumuten würde.

Wie es mir gefallen hat:

Zu meiner Überraschung kommen in dieser Fortsetzung zu denen von Ruby und James zwei neue Perspektiven hinzu: Lydia trägt immer noch die Last ihres großen Geheimnisses mit sich herum. Soll sie es Graham verschweigen? Was passiert, wenn ihr Vater davon erfährt?
Ember hat es geschafft: Endlich nimmt Ruby sie zu einem Event nach Maxton Hall mit. Womit sie nicht gerechnet hat: Dass sie dort jemandem begegnet, der sie sehr sehr neugierig macht.

Da ich Lydia und Ember schon vorher sehr mochte, fand ich es einerseits schön, aus erster Hand mehr von ihnen zu erfahren. Andererseits bin ich kein Fan davon, wenn erst in späteren Bänden noch beliebig Perspektiven hinzugefügt werden und diese dann von den ehemaligen Protagonisten ablenken. Daher hätte ich persönlich es, wie in meiner Rezension zu Band 1 schon angesprochen, toll gefunden, wenn die Reihe um Spin-Offs erweitert worden oder direkt so angelegt worden wäre, dass in jedem Band zwei andere Protagonisten zu Wort kommen und man durch sie dennoch auf dem Laufenden bleibt, was sich bei den anderen noch entwickelt (also praktisch erster Band über Ruby und James, zweiter über Lydia und Graham und dritter über Ember und ... wird nicht verraten ;) ).
Eine solche Lösung hätte auch verhindert, dass sich zwischen Ruby und James so viele Wiederholungen einschleichen.

Eine von Mona Kastens großen Stärken liegt darin, dass sie ihre Figuren sehr vielschichtig darstellt und sie sich selbst treu bleiben. Sie sind sehr konsequent ausgearbeitet und nie hat man den Eindruck, dass eine Entwicklung sich zu schnell vollzieht.
Was man dem zweiten Band durchaus anmerkt, ist, dass die Einführung in die Welt von Maxton Hall und Oxford abgeschlossen ist, und sich die Handlung nun noch intensiver auf die zwischenmenschlichen Beziehungen fokussiert. Das führt zu leichten Längen.
Der Cliffhanger am Ende bereitet wieder Konfliktstoff für das Finale vor.

Erneut musste ich feststellen, dass im Lektorat und Korrektorat erschreckend viel durchgerutscht ist. Oft fehlen Worte im Satz oder Aussagen, die zwei oder drei Seiten genau so schon einmal gemacht wurden, werden wiederholt. Hier würde ich mir auf jeden Fall Verbesserungen wünschen, gerade bei einem Titel, der so gut verkauft wird. Wie schon bei Band 1 fließt das aber nicht in die Bewertung mit ein.

Ich möchte den Abschluss der Trilogie auf jeden Fall lesen und bin neugierig darauf, welches Ende die Autorin für die Charaktere, die mir längst ans Herz gewachsen sind, geschrieben hat.

(Für wen) Lohnt es sich?

Man sollte „Save Me" gelesen und gemocht haben. Die Vorkenntnisse aus dem ersten Band sind unbedingt für das Verständnis notwendig.
Ein unterhaltsames Buch mit viel Liebesdrama für Jugendliche ab 15 und junge Erwachsene.

In einem Satz:

„Save You" bildet trotz einiger Wiederholungen und etwas zu viel Hin und Her zwischen Ruby und James einen guten und lesenswerten Mittelteil der Trilogie.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Ein ernstes, schonungsloses, tiefgründiges Buch - und ein wichtiges!

Du wolltest es doch
0

Worum geht's?

„Sie bricht nicht zusammen", fährt meine Mutter ihn an.
Ich breche nicht zusammen. Ich werde an den Säumen auseinandergerissen und mein Innerstes wird herausgezerrt, bis ich leer bin. (S. ...

Worum geht's?

„Sie bricht nicht zusammen", fährt meine Mutter ihn an.
Ich breche nicht zusammen. Ich werde an den Säumen auseinandergerissen und mein Innerstes wird herausgezerrt, bis ich leer bin. (S. 252)

Emma hat immer alles gegeben, um das Bestmögliche aus sich herauszuholen, sowohl, was ihr Aussehen als auch ihren Beliebtheitsstatus angeht. Doch sie muss die bittere Erfahrung machen, dass durch einen einzigen Moment, durch eine Entscheidung, die mutig und verwegen sein sollte, alles ins Gegenteil umschlagen kann.
Nach einer Party finden sie ihre Eltern mit zerrissenem Kleid und von der Sonne verbrannt in ihrem Vorgarten. Was ist passiert? Emma erinnert sich nur noch dunkel an Paul, mit dem sie im Schlafzimmer von Seans Eltern gelandet ist und an die Pillen, die er ihr angeboten hat. Auch daran, dass Dylan und Fitzi auftauchten und sie noch zusammen anderswo weiterfeiern wollten. Doch dann?
Als die Bilder im Netz auftauchen, ist die Lage für alle klar: Diese Emma O'Donovan - war ja klar, dass der das passieren würde. Sie hat es ja drauf angelegt. Sie wollte es doch.

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Buch wurde auf dem Bloggertreffen auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt und uns dort sehr ans Herz gelegt.
Ich hatte vor Kurzem „Caroline & West" von Ruthie Knox aus dem LYX-Verlag gelesen, das zwar nicht dasselbe, aber mit Revenge Porn doch ein um einige Ecken verwandtes Thema behandelt.
Unabhängig davon lese ich gern Romane mit komplexen, auch gern mal kantig-schwierigen Protagonisten und war mir ziemlich sicher, in Emma eine solche zu finden.

Wie es mir gefallen hat:

Von „gefallen" oder „nicht gefallen" kann man bei einem solchen Buch eigentlich gar nicht sprechen.
Es ist keine schöne Geschichte zum Abschalten, sondern will Resonanz erzeugen, will erschüttern, aufrütteln, zum Nachdenken bringen und zwingen, Wut erzeugen, ent- und zugleich ermutigen.
Und all das gelingt ihm auf sehr eindrückliche Weise.

Louise O'Neill hat sich bewusst für eine Protagonistin entschieden, die keine Sympathieträgerin ist und nicht die Absicht hat, eine Art Prototyp darzustellen, dem man einen Stempel aufdrücken kann oder darf.
Mir persönlich hat Emma schon vor dem wirklichen Einstieg ins Geschehen leidgetan. Weil sie Prioritäten gesetzt hat, die immer nur auf ihre Wirkung auf andere abzielen sollten. Weil die Beziehung zu ihren besten Freundinnen zu so großen Teilen aus Konkurrenzdenken bestand. Weil zu ihren Eltern so wenig echte Nähe spürbar war.
Emma ist aus meinen Augen eine junge Frau, die, wie jeder Mensch, ein Kind ihres Umfelds war - und genau das, könnte man sagen, wird ihr zum Verhängnis.

Die Umsetzung der Geschichte ist beeindruckend. Allein die Art des Erzählens vermittelt, wie etwas in Emma bricht, das nicht wieder zusammengesetzt werden kann. Mit aller Macht versucht sie sich von ihrem alten Ich zu trennen, was zum totalen Rückzug führt.
Ihre Gedanken, insbesondere die, die sie gar nicht haben will, sind stets in Klammern gesetzt, was ich als sehr gelungenes Stilmittel empfunden habe.
Das Buch zu lesen drückt nieder, es tut weh und lässt die Ohnmacht greifbar werden, die Emma empfindet. Dass kaum Raum für Hoffnung und Emma und dem Leser nichts erspart bleibt, macht die Geschichte umso authentischer und augenöffnender.

Eine notwendige und gute Abrundung wird durch das Nachwort der Autorin sowie einem zusätzlichen Nachwort zur deutschen Ausgabe von Daniela Chmelik vorgenommen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer nach einem ernsten, schonungslos, tiefgründigen und wichtigen Buch zum Thema Victim Blaming und Slut Shaming sucht, für den führt kein Weg an „Du wolltest es doch" vorbei.
Da Emmas Depression und Gebrochenheit und auch die Vergewaltigung mit allen Konsequenzen offen und detailliert thematisiert werden, ist die Altersempfehlung ab 16 Jahren angemessen.

In einem Satz:

„Du wolltest es doch" ist in gewissem Sinne ein ernüchterndes Buch, aber gerade darin liegt seine unglaubliche Schlagkraft, die hoffentlich bei vielen Lesern einen starken Nachhall haben wird.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag !

Veröffentlicht am 02.08.2018

Kleine Mut- und Kraft-Tankstelle

Er flüstert deinen Namen
0

Worum geht's?

Unter dem Schlagwort „Ermutigung" finden sich in diesem Bildband verschiedene Auszüge aus Büchern des Bestsellerautors Max Lucado, Zitate und Bibelverse mit passenden Fotos.

Was mich neugierig ...

Worum geht's?

Unter dem Schlagwort „Ermutigung" finden sich in diesem Bildband verschiedene Auszüge aus Büchern des Bestsellerautors Max Lucado, Zitate und Bibelverse mit passenden Fotos.

Was mich neugierig gemacht hat:

Bei den schönen Aufnahmen in der Leseprobe hat es mich gleich in den Fingern gekribbelt, durch die Seiten zu blättern. Da ich noch keines der Bücher von Max Lucado gelesen hatte, waren die Texte mir noch nicht bekannt.

Wie es mir gefallen hat:

Während das Coverbild mich nicht direkt abgeholt hat, weil es mich gedanklich in das Umfeld von Waschmittel- oder Tempowerbung wirft, haben mich besonders der Titel des Buches sowie die schöne Innengestaltung gereizt.
Die Texte sind kurz gehalten und eignen sich perfekt für 1-Minuten-Impulse. Unterlegt sind sie mit einer dezenten Hintergrundstruktur, die im Zusammenspiel mit den Bildern eine sehr schöne Wirkung hat. Zur Abwechslung gibt es immer wieder Seiten mit Zitaten und Versen, in denen Schlagworte farbig und typografisch hervorgehoben sind.

Die Fotos laden zum Nachdenken, Träumen und Die-Stimmung-In-Sich-Aufnehmen ein. Es gibt einseitige Bilder, aber auch doppelseitige Panoramaufnahmen von Vogelschwärmen, Berglandschaften, Gräsern, Blüten, Wassertropfen und anderen passend zum jeweiligen Thema ausgesuchten Motiven. Auf einer Seite führt ein Weg verheißungsvoll ins Weite, auf wieder einer anderen spannt sich ein Regenbogen über einen Strand.

Mein Highlight waren die Gedanken über die Hoffnung.
Besonders in der zweiten Hälfte kristallisierte sich dann ein Schwerpunkt auf das Thema Trauer heraus. Damit hatte ich bei „Ermutigung für den Alltag" nicht in diesem Umfang gerechnet und hätte mir gewünscht, dass dies vielleicht als separates Buch zusammengestellt worden oder hier noch von ein paar anderen inhaltlichen Facetten begleitet worden wäre.

(Für wen) Lohnt es sich?

Fans von Max Lucado sowie auch andere christliche Leser, die im Alltag zwischendurch gehaltvolle kleine Pausen machen möchten, um Mut und Kraft zu schöpfen, bekommen hier einige zentrale Textstellen aus seinen Werken gebündet und ansprechend gestaltet.
Der Bildband ist eine schöne Geschenkidee, besonders auch für Trauernde.
Ein ähnlicher Bildband zum Thema Inspiration & Freude mit Texten des Autors ist übrigens ebenfalls bei Gerth Medien erschienen.

In einem Satz:

„Er flüstert deinen Namen" ist ein gelungener Bildband mit gut gewählten Fotografien, der einen (unerwarteten) Schwerpunkt auf das Thema Trauer legt.


Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 25.07.2018

Von der Schwierigkeit, man selbst zu sein

Over the Moon
1

Worum geht's?

Veronica arbeitet als Auftragsschauspielerin: Je nach Problem ihrer Kunden schlüpft sie in jede Rolle, macht Ex-Freundinnen eifersüchtig oder Geschäftsvorhaben erfolgreich. Aus dem erstem ...

Worum geht's?

Veronica arbeitet als Auftragsschauspielerin: Je nach Problem ihrer Kunden schlüpft sie in jede Rolle, macht Ex-Freundinnen eifersüchtig oder Geschäftsvorhaben erfolgreich. Aus dem erstem Grund wird sie von Baxter Lintons Freund Scott engagiert, aus dem zweiten empfiehlt der sie an Bax weiter.
Von seiner Verlobten kurz vor der Hochzeit sitzengelassen, dreht sich Bax Leben nur noch um seinen Hund Ari und das Obdachlosenheim, in dem er ehrenamtlich arbeitet. Um das Leben derjenigen, die ihm dort täglich begegnen, zu erleichtern, hat er eine Decke entwickelt, die Menschen auf der Straße selbst im Winter warmhalten kann. Nur will niemand in seine Erfindung investieren. Ob er diese unerträglich arrogante Veronica beauftragen sollte, ihm zu helfen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Veronica war praktisch die „Böse" im ersten Teil der Reihe, und schon da habe ich mich gefragt, wie ihre Vergangenheit aussehen mag und was in ihr vorgeht. So habe ich mich sehr gefreut, dass auch ihre Geschichte den Weg auf den deutschen Buchmarkt gefunden hat.
Samantha Joyce ist eine großartige Liebesromanautorin, die Leichtigkeit und Witz sehr gut mit ernsten Themen verweben kann.

Schade ist mal wieder, dass weder Titel noch Cover viel Bezug zum Buch haben und die dargestellen Personen nicht auf die Beschreibungen von Veronica und Bax passen.

Wie es mir gefallen hat:

Der Einstieg ins Buch hat mich sofort überzeugt - Veronica und Baxter erzählen im Wechsel aus der Ich-Perspektive und geben eine spannende Kombi ab.
Veronica ist mal etwas anderes als die Graue-Maus-Protagonistinnen, die plötzlich das große Los ziehen. Sie ist tough, weiß, was sie will, und verdrängt sehr entschlossen, dass sie im tiefsten Innern einsam ist. Sie versteckt sich hinter immer wieder neuen Namen, lässt sich von reichen Männern abschleppen und lässt sich für ihre Aufträge gut bezahlen.
Baxter würde am liebsten die Welt retten und lässt sich von einer hübschen Fassade nicht so schnell beeindrucken.
Knistern, Schlagabtäusche und viele Situationen zum Schmunzeln sind bei diesen beiden gegensätzlichen Persönlichkeiten vorprogrammiert.
Auch mit Elise aus „Among the Stars" gibt es das eine oder andere Wiedersehen, was ich bei solchen Buchreihen immer schön finde.

Wie der Auftrag, einen Investor für Baxter an Land zu ziehen, Veronicas Leben durcheinanderwirbelt, und Baxter an seine Grenzen gehen muss, um sein Ziel zu erreichen, ist sehr gut umgesetzt. Die Liebesgeschichte entwickelt sich nicht zu schnell und ist wundervoll romantisch.

Gegen Ende hat die Geschichte für mich leider etwas an Zugkraft verloren.
Ähnlich wie bei Elises Geschichte liegt die größte Schwäche des Buches in dem Geheimnis um die Vergangenheit der Protagonistin. Es dauert lange, bis der Leser erfährt, woher sie kommt und was sie erleben musste - das Ganze wird durch ein leider extrem unglaubwürdiges Ereignis aufgerollt.
Zu einem Punkt, an dem der Ausgang bereits klar vorhersehbar ist, gibt es darüber hinaus noch einige unnötige Schleifen in der Handlung, die zudem auf ebenfalls sehr unwahrscheinlichen Zufällen aufbauen. In einer Stadt wie Washington D.C. kann man unmöglich immer zum richtigen Zeitpunkt den passenden Personen über den Weg laufen.
Die dramatischen Elemente sind - selbst für das Genre, bei dem das ja zu einem gewissen Grad einfach dazugehört - einfach etwas zu sehr aufgebauscht worden.
Trotz dieses Minuspunkts ist das Buch eine tolle Wohlfühllektüre mit vielen mitreißenden Szenen, die ich sehr gern gelesen habe.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich gebe eine klare Empfehlung für alle Fans von „Among the Stars", aber auch Neueinsteiger, die humorvolle und romantische Geschichten mit viel Drama mögen, werden hier auf ihre Kosten kommen. Vorkenntnisse sind nicht zwingend notwendig. Da Charaktere aus dem ersten Teil aber am Rande wieder in Erscheinung treten und man erfährt, wie es für sie weitergeht, sollte man, wenn man das „Komplettpaket" lesen möchte, die richtige Reihenfolge einhalten.

In einem Satz:

„Over the Moon" punktet mit einer spannenden Charakterkonstellation, Romantik, Humor und dem richtigen Maß an Tiefgründigkeit; bis auf einzelne zu sehr an den Haaren herbeigezogene Nebenstränge der Handlung ist Samantha Joyce wieder eine schöne Geschichte gelungen.