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Veröffentlicht am 01.03.2018

Bekanntes Lovestory-Muster, gelungene Umsetzung

Save Me
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Worum geht's?

Für ihren großen Traum von einem Studium in Oxford tut Ruby alles. So ist sie als Stipendiatin am renommierten Maxton Hall College gelandet und gibt dort ihr Bestes, um ihrem Ziel näherzukommen ...

Worum geht's?

Für ihren großen Traum von einem Studium in Oxford tut Ruby alles. So ist sie als Stipendiatin am renommierten Maxton Hall College gelandet und gibt dort ihr Bestes, um ihrem Ziel näherzukommen und dabei für ihre reichen, verwöhnten Mitschüler möglichst unsichtbar zu bleiben. Doch dann platzt ausgerechnet James Beaufort in ihr Leben, der Star der Schule mit dem zweifelhaften Ruf. Kann es gutgehen, wenn zwei Menschen aufeinanderprallen, deren Welten einfach nicht zusammenpassen wollen und die doch füreinander bestimmt zu sein scheinen?

Was mich neugierig gemacht hat:

Vor diesem Buch habe ich noch keines der Bücher von Mona Kasten gelesen und den Hype darum eher aus der Ferne beobachtet. „Save me" hat jedoch vordergründig wegen des High Society-Themas meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und mich neugierig darauf gemacht, wie die Protagonistin sich zwischen den Reichen und Schönen schlagen würde.

Wie es mir gefallen hat:

Der Start von Mona Kastens neuer Buchreihe hat alles, was ein solider Unterhaltungsroman mitbringen sollte: eigenständige Figuren, die richtige Portion Witz, eine Liebe, die am Beginn eines nicht zu unterschätzenden Hindernislaufes steht, und viel tragisches Drama.
Die Hintergründe, insbesondere also das College-Leben sowie die Bewerbungsverfahren für Oxford, sind gut recherchiert und glaubhaft in die Handlung eingebunden.

Die Geschichte wird abwechselnd aus den Ich-Perspektiven der beiden Protagonisten Ruby und James erzählt, wobei Ruby tendenziell den größeren Anteil bestreitet.
Beide Charaktere sind facettenreich entwickelt und entführen die Leser in ihre jeweilige Lebenssituation. Zwischen ihnen gibt es viele Gelegenheiten für humorvolle Schlagabtäusche und knisternde Reibungen.
Besonders überzeugt hat mich, dass Ruby weder als das unerfahrene graue Mäuschen noch als Partybraut dargestellt wird. Mona Kasten hat sehr viel Liebe in die Szenen mit ihr und ihrer Familie gesteckt und Ruby zu einer jungen Frau gemacht, die ehrgeizig an ihre Ziele herangeht, der andere sehr am Herzen liegen und die auch ohne eine Liste von Ex-Freunden - oder gerade deswegen - eine bewundernswerte und charakterstarke Person ist.

Der Grundkonflikt des Buches mit den Schichtunterschieden zwischen Ruby und James ist natürlich nicht neu. Daraus entspinnt sich das ebenfalls altbekannte Hin und Her von „Zusammen können wir alles schaffen" und „Es gibt keine Zukunft für uns". In diesem Band hat dies jedoch nicht überhand genommen, was hoffentlich auch für die Folgebände gelten wird.

Überrascht hat mich, dass das Buch inhaltlich glatt als Jugendbuch eingeordnet werden könnte (vielleicht mit Ausnahme einer explizit erotischen Szene, wobei Young Adult in den letzten Jahren da ja auch durchaus expliziter geworden ist). Ruby ist 17 und wird 18, es geht um Schulalltag und erste Liebe.

Dafür, dass es sich bei diesem Buch um den aktuellen Spitzentitel des Verlagsmarketings handelt, sind, besonders in der ersten Hälfte, auffällig viele Fehler übersehen worden. Hier hätte ich mit etwas mehr Sorgfalt gerechnet - das aber nur als Randbemerkung, die nicht in meine Bewertung mit einfließt.

Insgesamt wurden meine Erwartungen erfüllt, aber nicht übertroffen. Man bekommt, was man kennt, jedoch in einer gekonnten Verpackung und Umsetzung.
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte in Band 2 und 3 weiterentwickeln wird und ob die klassische Cinderella-Konstellation genug Stoff für die gesamte Trilogie hergeben wird.
Persönlich hätte ich es nicht schlecht gefunden, wenn jeder Band andere Charaktere besonders in den Blick nimmt, aber im Mittelpunkt werden weiterhin Ruby und James stehen. Dennoch wird es sicher auch ein Wiedersehen mit anderen bekannten Gesichtern wie Rubys Schwester Ember, ihrer Freundin Lin, James' Jungs und seinem Zwilling Lydia geben, worauf ich mich schon freue.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wer nach Unterhaltung und jeder Menge romantischem Drama sucht, wird mit „Save me" keinen Fehlgriff machen.
Da die Protagonistin zu Beginn des Buches 17 Jahre alt ist und sich die Haupthandlung im College-Umfeld abspielt, könnte das Buch auch als Teenie-Romanze durchgehen und ist somit auch als Jugendbuch (ab 15/16 Jahren) geeignet.

In einem Satz:

Der Auftakt der Maxton Hall-Reihe punktet vor allem durch die liebevolle Gestaltung der Charaktere, bleibt von der Storyline aus betrachtet aber in altbekannten Mustern verhaftet.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 26.02.2018

Liebevoll gestalteter Impulsgeber

Weil ich weiß, wer ich bin!
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Worum geht's?

Babbie Mason ist eine bekannte amerikanische Gospel-Sängerin (mehr Infos zu ihrer Person auf ihrer Website: babbie.com). In diesem kleinen Andachtsbuch für Frauen verbindet sie 30 christliche ...

Worum geht's?

Babbie Mason ist eine bekannte amerikanische Gospel-Sängerin (mehr Infos zu ihrer Person auf ihrer Website: babbie.com). In diesem kleinen Andachtsbuch für Frauen verbindet sie 30 christliche Wahrheiten in Form von Bekenntnissen mit kurzen Glaubensimpulsen und Gebeten - eine Einladung, sich Gottes Liebe und der darin begründeten eigenen Identität immer wieder neu bewusst zu werden und Mut und Kraft für die Herausforderungen des Lebens zu tanken.

Was mich neugierig gemacht hat:

Ich bin immer auf der Suche nach Büchern mit Kurzandachten, Denkanstößen und Impulsen, die neue Blickwinkel eröffnen und Lebensmut geben wollen. Bei „Weil ich weiß, wer ich bin" hat mir gleich zugesagt, dass es als roten Faden die Identitätsfrage in den Blick nimmt und den Leser durch den Umfang von 30 Einheiten einen Monat lang begleitet.

Wie es mir gefallen hat:

Schon von außen ist das kleine Büchlein sehr liebevoll gestaltet mit der schlichten, femininen Farbgebung, den goldenen Schrift- und Punktelementen und dem ebenfalls goldfarbenen Lesebändchen: ein schöner Blickfang auf dem eigenen Nachttisch, aber auch sehr gut als Geschenk geeignet. Auch im Inneren wird die Schrift-, Farb- und Formgestaltung sehr schön wieder aufgegriffen. Das schöne Buchgewand gibt es auf der Seite der Designerin noch einmal im Ganzen zu bewundern: http://spika-design.de/wordpress/weisst-du-wer-du-bist/

Das Buch enthält eine kleine Einleitung und Hinführung der Autorin, dem ihr in dreißig Sätzen formuliertes Glaubensbekenntnis mit dem Titel „Ich bin die Tochter des Höchsten" folgt, an dem sich die kleinen Andachten orientieren - ein Satz für jeden Tag. So hat die Leserin gleich zu Beginn einen Überblick darüber, welche inhaltlichen Aspekte sie erwarten; ich habe so sofort ein paar Tage entdeckt, bei denen ich auf die Gedanken der Autorin besonders gespannt war.

Die Andachten selbst sind wochenweise in vier Blöcke unterteilt:
„Meine Identität: Wer ich in Jesus bin" (Tag 1-7)
„Meine Gewissheit: Was ich in Jesus habe" (Tag 8-14)
„Meine Autorität: Wozu mich Jesus befähigt" (Tag 15-21)
„Meine Möglichkeiten: Wie ich meinen Alltag mit Jesus gestalte" (Tag 22-30)

Für jeden Tag gibt es einen zum jeweiligen Bekenntnissatz passenden Bibelvers aus der Bibelübersetzung Neues Leben, eine etwa 1-1,5seitige Andacht, einen Entschluss für das eigene Leben und zum Schluss ein kleines Gebet.

Es ist sehr schön, dass Babbie Mason nicht, wie es bei anderen Andachtsbüchern für Frauen oft der Fall ist, nur eine bestimmte Gruppe von Frauen anspricht (z.B. Mütter), sondern dass ihre Gedanken und Beispiele zu jeder Lebenssituation passen.
Die verschiedenen Bestandteile der jeweiligen „Tagesdosis" sind durchgängig sehr gelungen aufeinander abgestimmt. Ermutigungen, Gedankenanstöße und kleine Lebensgeschichten, die die Autorin aufgreift, ergeben ein rundes Gesamtbild, sodass das Büchlein zu einer echten Bereicherung werden kann.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist optimal für Frauen, die in ihrem Alltag gern für einen Moment innehalten und sich durch bekräftigende Gedanken, jeweils ein konkretes Vorhaben und ein kurzes Gebet auf das Wesentliche besinnen wollen.

In einem Satz:

„Weil ich weiß, wer ich bin" ist ein schöner, gehaltvoller Impulsgeber, der dabei helfen will, sich neu auf das auszurichten, was zählt und dem Leben Sinn gibt.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Können Tiefseewesen lieben?

Tanz, meine Seele
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Worum geht's?

Harper ist Kellnerin, Scheinstudentin, stolze Katzenbesitzerin und selbstbewusster Single, auch wenn sie ab und an gern mit dem einen oder anderen netten oder nett anzusehenden - oder bestenfalls ...

Worum geht's?

Harper ist Kellnerin, Scheinstudentin, stolze Katzenbesitzerin und selbstbewusster Single, auch wenn sie ab und an gern mit dem einen oder anderen netten oder nett anzusehenden - oder bestenfalls beide Merkmale vereinenden - Typen nach Hause geht.
Was Harper wirklich will, ist tanzen; nur lässt die Chance auf einen Durchbruch leider auf sich warten. Ihre letzte Bewerbung wurde abgelehnt, und ihre Tanzlehrerin glaubt, sie nehme das alles nicht ernst genug. Dann muss sie sich auch noch von ihrem neuen Agenten sagen lassen, sie bringe beim Tanzen keine Gefühle zum Ausdruck. Wie soll Harper ihm das Gegenteil beweisen, wenn er damit doch ins Schwarze getroffen hat?

Was mich neugierig gemacht hat:

Von Kira Minttu hatte ich bereits „Keep on Dreaming" gelesen und war gespannt, was mich nun in ihrem ersten New Adult Roman erwarten würde. Obwohl ich selbst mit Tanzen nicht viel am Hut habe, mag ich Charaktere, die für etwas brennen und dabei gleichzeitig sehr willensstark aber auch verletzlich sind. Bei Harper schien das absolut der Fall zu sein.

Wie es mir gefallen hat:

Der leichte, humorvolle Stil hat mich schnell in Harpers Welt hineingezogen. Sie ist eine junge Frau, die es einem im wahren Leben wahrscheinlich schwer machen würde, sie zu mögen und richtig kennenzulernen. Somit ist der Leser in der privilegierten Position, oft als Einziger Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle zu erhalten. Dadurch wird sie nahbar und provoziert die unterschiedlichsten Reaktionen: Manchmal bewundert man sie, manchmal leidet man mit ihr, dann wieder möchte man ihr am liebsten den Kopf abreißen, weil sie so sehr um sich selbst kreist, um sie schließlich einfach in den Arm zu nehmen.
Obwohl sie sich an manchen Stellen einen Tick zu egoistisch verhält und wenig über die Empfindungen der Menschen in ihrem Umfeld reflektiert, ist sie insgesamt ein vielschichtiger und liebenswerter Charakter.

Im Verlauf des Buches passiert viel, wobei die ganze Bandbreite des Lebens umfasst wird: kleine Siegen und Niederlagen, die Aufs und Abs von Freundschaft, Glücksmomente und Durststrecken, Liebe und Verlust. Zwischen Problemen mit Harpers Mutter, teils wirklich kuriosen Tanzengagements, dem chaotischen Liebesleben ihrer besten Freundin Andra, dem Leben mit einer wundervollen Katzendame und Harpers Angst vor echter Nähe, die sie in belanglose Affären treibt, bis Harper von der Liebe eingeholt zu werden droht, fliegen die Seiten nur so dahin.
Zwischen Harper und Andra ist zudem etwas vorgefallen, dass erst nach und nach durch kleine Flashbacks enthüllt wird - eine gute Idee, wobei die Auflösung allerdings recht vorhersehbar ist.

Besonders gut gefallen haben mir die Nebenstränge der Geschichte, die Raum für Fortsetzungen mit bereits bekannten Figuren lassen. Da ist Andra, die so anders ist als Harper, sodass die Freundinnen sich manchmal gegenseitig in den Wahnsinn treiben - und doch zusammenhalten, wenn es darauf ankommt. Ob sie eines Tages das Glück findet, von dem sie träumt?
Da sind Harpers Kollegen im „Freefall", der Kneipe, in der sie jobbt, darunter Sandro, der auf sie steht. Außerdem gibt es da noch den charmanten und nicht gerade armen Bennett und den einfühlsamen aber Abstand haltenden Luke. Ob es einem von ihnen gelingen könnte, Harpers Mauern zu überwinden und ihr Herz zu erobern?

(Für wen) Lohnt es sich?

Dieses Buch lohnt sich sehr, wenn man
- realistische Liebesgeschichten mag, die gern mit Klischees brechen und in den dunkelsten Momenten nicht mit romantischen Zufällen zur Rettung eilen.
- bereit ist, einem Buchcharakter auch dann Gehör zu schenken, wenn er - oder in diesem Fall sie - es einem nicht immer leicht macht.
Auch wer sonst eher vor New Adult zurückschreckt, sollte „Tanz, meine Seele"eine Chance geben, wenn die beiden oben genannten Punkte zutreffen, da hier alles andere als eine lieblose, aufs Körperliche reduzierte Geschichte geboten wird.

In einem Satz:

„Tanz, meine Seele" ist ein Roman über die Liebe - zu Katzen, zu Menschen, zu dem, was man gern tut, und zu sich selbst - mit einer Protagonistin, die viel stärker ist, als sie ahnt.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar und eine schöne Leserunde an die Autorin!

Veröffentlicht am 24.01.2018

Ein nicht nur scheinbar gutes Buch

Der Schein
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Worum geht's?

Die sechzehnjährige Alina hätte sich nie träumen lassen, irgendwann auf einem Internat zu landen, ganz besonders nicht einem wie Hoge Zand auf der Ostseeinsel Griffiun. Auch, wenn sie hier ...

Worum geht's?

Die sechzehnjährige Alina hätte sich nie träumen lassen, irgendwann auf einem Internat zu landen, ganz besonders nicht einem wie Hoge Zand auf der Ostseeinsel Griffiun. Auch, wenn sie hier nur einige Monate verbringen soll, vermisst sie ihren Freund und ihre beste Freundin schrecklich und tut sich mit ihren neuen Mitschülern zuerst schwer.
Doch so verschlafen die kleine Insel auf den ersten Eindruck auch erscheinen mag: Hier gehen seltsame Dinge vor sich. Das für Schüler strikt verbotene Naturschutzgebiet, ein dunkles Schiff mit einer Kugel am Mast und ein verwirrendes Mädchen, das in der Wildnis campt, sind nur einige Bestandteile eines Geheimnisses, das Alina verändern wird ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Vor einigen Jahren habe ich „Vakuum" und etwas später „Schattengesicht" lesen dürfen und war besonders von ersterem bzw. insgesamt vom Schreibstil und den Ideen von Antje Wagner sehr begeistert. Umso mehr habe ich mich gefreut, als sie nun in Zusammenarbeit mit einer Autorenkollegin unter einem Pseudonym ein neues Buch veröffentlicht hat, und war nur zu gern bereit, mich in das Mysterium von Griffiun einweihen zu lassen.

Wie es mir gefallen hat:

Schon von außen sehr auffällig und edel gestaltet, wartet hier zwischen goldenen Vorsatzblättern ein ganz schön dicker Wälzer auf den Leser. Während ich am Anfang noch nach Hinweisen gesucht habe, wo wohl welche der beiden Autorinnen am Werk war, musste ich das sehr schnell aufgeben, zum einen, weil es unmöglich herauszufinden ist (zumindest für mich), zum anderen, weil Alina mich schnell in ihre Welt hineingezogen hat, dass ich gar nicht mehr darauf achten konnte. Denn zu meiner Überraschung gibt es nur sie als Ich-Erzählerin - als ich erfahren habe, dass sich hinter Ella Blix zwei Autorinnen verbergen, hatte ich irgendwie automatisch mit zwei Perspektiven gerechnet. Sehr spannend!

Hoge Zand zeigt, dass das Setting Internat nach wie vor extrem gut funktioniert. Hier merkt man, dass die Autorinnen ausgiebig recherchiert und an den Details gefeilt haben. Man hat das Gefühl, selbst vor Ort zu sein, und die Stimmung passt sehr gut zur Handlung des Buches.

Das Einzige, was ich ein klein wenig zu bemängeln habe, ist der Spannungsverlauf. Erst nach einem guten Drittel hatte ich das Gefühl, dass die Einfühlphase vorbei war und die Rätsel ihren Lauf genommen haben. Es war häufig so, dass Hinweise gegeben wurden und ich schnell eine Ahnung hatte - und wenn keine konkrete, dann zumindest das Gefühl, wo ein Detail noch eine Bedeutung haben könnte -, Alina dagegen aber noch länger brauchte, um aufzumerken, oder recht unkritisch war. Aber zu ihrer Rechtfertigung: In der Realität wäre mir an ihrer Stelle sicher auch das eine oder andere entgangen. Manchmal werden Dinge nur für den Leser gesagt - entweder direkt und dann beschwert sich eine Figur, dass sie das doch schon wusste (das aber nur an ein, zwei Stellen), oder durch Alinas Tagebücher. Das finde ich nicht weiter schlimm, mag es persönlich aber lieber, wenn die Hauptfigur dem Leser kein Wissen vorenthält und es dann erst häppchenweise preisgibt.

Mein Lieblingsaspekt am Buch sind die Lonelies, Alinas neue Clique, und wie sie immer mehr zusammenwachsen und eine geniale Gruppe abgeben. Die Charaktere sind ohnehin alle sehr liebevoll und vielschichtig gestaltet. Zum Beispiel Lukas und Pinar aus Alinas Heimatstadt Berlin sowie Alinas Vater haben es mir angetan, auch wenn sie nur wenige persönliche Auftritte haben. Ein dickes Plus für die Figuren!

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich habe gern mitgerätselt. Ich hätte noch etwas mehr Spiel mit der Wirklichkeit und Schauerfeeling erwartet, finde aber, dass die Auflösung auch so eine runde, wenn auch nicht durch und durch neue Sache ist.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch lohnt sich für alle, die gern abenteuerliche, rätselhafte Jugendromane mögen, in denen das Thema Freundschaft groß geschrieben wird. Meine Altersempfehlung ist 13-17 Jahre, und junggebliebene Jugendbuchfans wie ich (immerhin schon 24) sind damit auf jeden Fall auch gut beraten.

In einem Satz:

„Der Schein" ist ein sehr gut geschriebenes, einfühlsames Jugendbuch über die Liebe in ihrer ganzen Vielfalt und über Dinge, die anders scheinen, als die Wirklichkeit es zulassen würde, und damit das Schicksal einer ganzen Familie verändern.

Veröffentlicht am 19.12.2017

Liebevoll gestaltet und voller Lebensfreude

Ganz für mich
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Worum geht's?

Die mexikanische Illustratorin Idalia Candelas geht dem Glück des Alleinlebens auf den Grund. Mit Zeichnungen und Gedanken zeigt sie, warum es schön ist, eine Wohnung für sich zu haben und ...

Worum geht's?

Die mexikanische Illustratorin Idalia Candelas geht dem Glück des Alleinlebens auf den Grund. Mit Zeichnungen und Gedanken zeigt sie, warum es schön ist, eine Wohnung für sich zu haben und Zeit allein zu verbringen. Das Klischee von Einsamkeit und Abschottung wird hier mit viel Lebensfreude und Glücksgefühl außer Kraft gesetzt. Ein Buch für glückliche Single-Frauen und auch diejenigen, die vielleicht noch auf der Suche nach diesem Glück sind.

Was mich neugierig gemacht hat:

Das Buch ist mir bei der Ankündigung des Verlags auf Facebook aufgefallen und die schönen Illustrationen haben mich sofort magisch angezogen. Auch das Thema hat mich wirklich gereizt, da ich trotz zwei sehr verschiedener WG-Erfahrungen mittlerweile allein wohne und dieses Lebensgefühl sehr zu schätzen gelernt habe. Ich glaube, es ist vielleicht nicht für jeden Typ Mensch das Richtige, aber in den meisten Fällen halte ich es für eine sehr wichtige Erfahrung, zumindest eine Zeit lang allein gelebt und sich dabei selbst besser kennengelernt zu haben. Viele stürzen sich aus Angst vor ebendiesem Alleinsein in WGs oder ein Zusammenleben mit dem Partner und es geht schief, weil die Erwartungen nicht mit der Wirklichkeit übereingestimmt haben.

Wie es mir gefallen hat:

„Ganz für mich" ist ein sehr liebevoll gestaltetes Buch: Der Umschlag bestitzt eine Goldschriftveredelung, die Innenklappen sind in einem geschmackvollen Zusammenwirken von Schwarz und Gold ebenfalls ein Hingucker, und die Illustrationen tun ihr Übriges.
Den Untertitel hätte es gar nicht gebraucht, da es im Buch eigentlich weniger um eine Aufzählung von Gründen geht, die man hierdurch vielleicht erwarten würde.

Das Titelbild, das sich auch im Innenteil wiederfindet, hat mir gleich sehr gut gefallen, und das trifft auch auf die anderen Illustrationen zu. Besonders gelungen sind die Figurendarstellungen. Idalia Candelas zeigt alleinlebende Frauen in Alltagssituationen, in erster Linie zu Hause, teils auch in öffentlichen Räumen wie beispielsweise im Zug oder in einem Restaurant.

Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt:
Der erste greift den Buchtitel „Ganz für mich" auf und ist mein persönlicher Lieblingsteil. Hier finden sich ausschließlich Motive von Frauen in ihren Wohnungen, banale Situationen werden in einer wundervollen, verträumten und doch realitätsnahen Weise in Szene gesetzt.

Der zweite Abschnitt mit der Überschrift „Leere Räume" will nicht so recht zum restlichen Konzept des Buches passen und trägt eine nahezu melancholische Stimmung mit sich. Die Autorin erzählt hier von persönlichen Erinnerungen, von ihren Freunden, aber auch von einer verflossenen (?) Liebe, die sie direkt anspricht. Die Bilder sind weniger lebhaft als im Teil zuvor, da hier nur Zimmer mit Schuhen und anderen, teils zerbrochenen Gegenständen gezeigt werden. Am Ende gibt es eine Seite, um eine eigene Geschichte niederzuschreiben. Ich finde, dass dieser Bereich des Buches die Zielgruppe leider ein wenig einschränkt, da die Entscheidung für das Alleinleben ja nicht zwingend mit einer gescheiterten Liebe in Verbindung stehen muss und auch Frauen, die in einer Beziehung sind, allein wohnen können.

Der dritte Abschnitt heißt „Nur die, die allein sind" und beschäftigt sich inhaltlich und motivisch damit, warum es (noch) so ungewohnt ist, wenn Frauen allein ausgehen, im Restaurant sitzen oder reisen. Idalia Candelas teilt ihre Lieblingsfilme mit den Leserinnen und ermutigt dazu, auch mal allein auf Erkundungstour zu gehen. Hier werden die Illustrationen wieder fröhlicher.
In diesem Teil gefallen mir auch die Texte am besten, die mich davon abgesehen nicht ganz überzeugen konnten. Sprachlich beziehungsweise kulturell bedingt lässt die Übertragung ins Deutsche die Worte der Autorin teils pathetisch wirken, wie Plattitüden aus einem Selbsfindungsratgeber. Die Bilder sprechen ihre eigene Sprache und hätten die Unterstützung durch die festgehaltenen Gedanken teils gar nicht nötig gehabt.

Ein schönes Extra ist die Playlist, deren Musiktitel sich auch unter den einzelnen Illustrationen wiederfinden, sodass man dem Lese- und Betrachtungserlebniss auch noch eine musikalische Ebene hinzufügen kann. Auch wenn die Musik nicht meinen persönlichen Geschmack trifft und viele der Lieder spanische Lyrics haben, ergibt alles ein stimmiges Zusammenspiel und ich habe bei einigen Seiten verweilt und den Gesamteindruck auf mich wirken lassen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch eignet sich für Frauen, die allein leben oder schon einmal allein gelebt haben und vielleicht manchmal Angst haben, als einsam wahrgenommen zu werden oder sich so zu fühlen.
Wem das Titelbild gefällt, den werden auch die weiteren Illustrationen ansprechen. Die Bilder stehen gegenüber den manchmal nicht ganz so starken Texten im Zentrum des Buches.

In einem Satz:

„Ganz für mich" ist ein wirklich schön gestaltetes (Geschenk-)Buch für alleinlebende Frauen, das mit sehr gelungenen Bildern und etwas schwächeren Texten vor allem die wunderbaren Seiten des Lebens in der eigenen Wohnung oder von Unternehmungen ohne Begleitung in den Blick nimmt.