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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2016

Ein Buch voller märchenhafter Abenteuer, das beweist, dass es für eine große Geschichte nicht immer eine Reihe braucht

Das dunkle Herz des Waldes
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Zitat aus dem Buch:

Es gab zu viel von ihr. Sie hätte jedes Loch, das wir in der Welt aufreißen würden, ausfüllen können, und es wäre trotzdem noch etwas von ihr übrig geblieben. Sie war der Dunkle Wald, ...

Zitat aus dem Buch:

Es gab zu viel von ihr. Sie hätte jedes Loch, das wir in der Welt aufreißen würden, ausfüllen können, und es wäre trotzdem noch etwas von ihr übrig geblieben. Sie war der Dunkle Wald, der Dunkle Wald war sie. Ihre Wurzeln reichten zu tief. (S. 507)

Wie es mir gefallen hat:

Es gibt diese Bücher, die man nach dem Lesen mit einem zufriedenen Lächeln zuschlägt und ins Regal stellt. Mit genau so einem Buch haben wir es bei "Das dunkle Herz des Waldes" zu tun.
Hatte ich während des Lesens auch ab und zu das Gefühl, dass einzelne Dinge ein wenig hätten gestrafft werden können, fügt sich im nachträglichen Gesamteindruck alles gut zusammen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir das Ende. Es ist nicht leicht, eine Geschichte so treffend und schön abzurunden.

Mit seinen fast 600 Seiten hat das Buch mir einiges an Lesezeit beschert. Insgesamt ist das Erzähltempo eher ruhig und erreicht in mehreren Wellen verschiedene Spannungspunkte.
Im Grunde geht es von Beginn an um den Kampf gegen den Dunklen Wald, doch in dessen Verlauf ergeben sich immer wieder neue Herausforderungen und Abenteuer.

Sehr gelungen ist die Darstellung von Magie. Ich finde, dass es in vielen Büchern schwierig ist, sich vorzustellen, wie man sich die jeweilige Magie vorzustellen hat, wie sie sich anfühlt oder wie sie gewirkt wird. Naomi Novik zeigt sich als Meisterin in dieser Disziplin: Immer wieder findet sie wunderbare Beschreibungen und macht den Zauber ihres Buches für den Leser greifbar.

Der Dunkle Wald ist eine faszinierende eigene Welt, die in all ihrer Grausamkeit liebevoll detailliert gestaltet ist. Seine Geschichte enthüllt sich erst nach und nach und lässt Raum zum Interpretieren und Nachdenken.

Was mir persönlich ein bisschen gefehlt hat, sind die Emotionen der Figuren. Ich würde die Geschichte als modernes Märchen betrachten, und in Märchen erfährt man selten viel über die Gefühlswelt der Helden; daher ist es stimmig, dass man auch hier ein bisschen außen vor gelassen wird. Für meinen Geschmack hätte es dennoch zumindest etwas tiefere Einblicke geben dürfen. Besonders Agnieszka wäre sicher zugänglicher geworden, wenn ihre Empfindungen mehr hervorgehoben worden wären. Es war ungewohnt, eine Ich-Erzählerin zu haben, die einem immer ein wenig fremd erscheint. Beispielsweise ihre Freundschaft zu Kasia oder ihre Einstellung gegenüber dem Drachen hätten noch stärkere Konturen bekommen können.

(Für wen) Lohnt es sich?

Obwohl ich natürlich nicht sagen kann, wie das Buch jemandem gefallen würde, der wesentlich jünger oder älter als ich ist, wage ich zu behaupten, dass "Das dunkle Herz des Waldes" durchaus das Potenzial zu einem All-Ager hat. Der Märchencharakter der Geschichte macht sie alters- und zeitlos.
Jeder, der fantasievolle Romane mit Magie und dem Kampf gegen das Böse mag, sollte es mit diesem Buch versuchen.

In einem Satz:

"Das dunkle Herz des Waldes" ist märchenhaft, verwunschen, voller Bilder und in jedem Fall ein Buch, das unter Beweis stellt, dass nicht immer eine Reihe nötig ist, um eine große Geschichte zu entfalten.

Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 12.10.2016

Tragischschön wie das Leben

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Worum geht's?

Amber Alton liebt die Ferien auf Black Rabbit Hall, dem Sommersitz ihrer Familie. Hier scheinen eine eigene Zeitrechnung, eigene Regeln zu gelten und alles im Gleichgewicht zu sein. Doch ...

Worum geht's?

Amber Alton liebt die Ferien auf Black Rabbit Hall, dem Sommersitz ihrer Familie. Hier scheinen eine eigene Zeitrechnung, eigene Regeln zu gelten und alles im Gleichgewicht zu sein. Doch dann ereignet sich ein schlimmes Unglück, und es gilt für Amber und ihre Geschwister, einander in einer schweren Zeit Halt zu geben. Doch weitere Zerreißproben bahnen sich bereits an ...
Ungefähr dreißig Jahre später stoßen Lorna Smith und ihr Verlobter bei ihrer Suche nach einer Hochzeitslocation auf ein altes Anwesen mit seinem ganz eigenen Zauber. Vom ersten Moment an spürt Lorna, das hier eine ganz besondere Geschichte auf sie wartet ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Bevor sich meine Bücherliebe vor einigen Jahren vor allem auf Fantasy, Dystopien und Jugendbücher konzentriert hat, habe ich Familiengeschichten mit verschiedenen Zeitebenen und Tragödien, Intrigen und Geheimnissen, die sich nach und nach lüften, immer sehr gern gemocht. Ich kann gar nicht recht sagen, warum ich dieses Genre so vernachlässigt habe.
"Black Rabbit Hall" hat es jedenfalls geschafft, mich auf eine solche Geschichte wieder richtig neugierig zu machen, nicht zuletzt auch durch die traumhafte Gestaltung (hach, dieser Umschlag mit dem Durchscheineffekt, diese Covergestaltung und das Lesebändchen und überhaupt - ich könnte da echt ins Schwärmen geraten!).

Wie es mir gefallen hat:

Zum Einstieg war erst mal Konzentration gefragt - es gab viele Figuren kennenzulernen und Beziehungen einzuschätzen. Da die Autorin auf zwei verschiedenen Zeitebenen agiert, gibt es entsprechend auch zwei Erzählperspektiven: auf der einen Seite Ich-Erzählerin Amber, auf der anderen Seite die personale Erzählweise bei Lorna. Zuerst war es etwas gewöhnungsbedürftig für mich, die dritte Person im Präsens zu lesen, aber nach einer Weile war ich dann drin.

Ich würde die Geschichte trotz der tragischen Verwicklungen als eher ruhig beschreiben. Es gibt keine reißerischen Passagen oder absolute Schockmomente. Auflösungen bahnen sich durch leise Vorahnungen an, ohne dann in einem großen Knall zu enden. Ich persönlich fand das Erzähltempo angenehm und habe mich schnell in die Atmosphäre des Buches hineinziehen lassen, bis ich es kaum noch weglegen konnte. Nur wenn ein Abschnitt mit einem kleinen Cliffhanger endete, der dann später nur in einer Rückblende zuende erzählt wurde, hat mich das ein bisschen gestört, weil ich dadurch das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben.

Man rätselt die ganze Zeit mit, wie sich die Dinge entwickelt haben könnten, und ist gespannt, wann die Vergangenheit die Gegenwart berührt und einzelne Geheimnisse ans Licht kommen. Was mag aus den Alton-Kindern geworden sein? Wie wird ihre Geschichte vielleicht auch Lorna beeinflussen? Schön fand ich es besonders, wenn bestimmte Gegenstände in beiden Zeitschienen vorkamen, sodass man richtig spüren konnte, wie viel das alte Haus schon erlebt hat und welche Geschichten sich dort ereignet haben.

Mich hat das Buch aufs Neue auf den Geschmack von Familiengeschichten dieser Art gebracht, sodass es mir nach dem Lesen der letzten Seiten nun ähnlich geht wie Lorna:

"Trotz der Befremdlichkeit und der Tragödie, die dem Anwesen anhaften, wird sie Black Rabbit Hall vermissen, so wie man Orte vermisst, die einen die eigene Landkarte umschreiben lassen; Orte, an denen man ein bisschen von sich selbst zurücklässt, die einem im Gegenzug aber auch etwas von ihrer Aura mitgeben." (S. 269)

(Für wen) Lohnt es sich?

Mit "Black Rabbit Hall" kann man nichts falsch machen, wenn man etwas für Familiengeschichten über mehrere Generationen hinweg übrig hat und sich gern auf Spurensuche begibt. Die Geschichte verläuft eher ruhig und stetig, sodass man hier keine Actionszenen erwarten sollte. Dennoch gibt es viele überraschende Wendungen und dramatische Ereignisse.

In einem Satz:

"Black Rabbit Hall" entführt den Leser in die Vergangenheit einer Familie, deren Auswirkungen bis in die Gegenwart hineinreichen, und lässt zwischen Unglücksfällen und menschlichen Fehlern immer wieder Hoffnungsschimmer aufglühen, die zeigen, dass auch aus Schlimmem Gutes entstehen kann.

Herzlichen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

Veröffentlicht am 04.10.2016

Spannendes Finale mit fast schon bizarren Wendungen

Die Töchter der Elfe. Rachepakt
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Worum geht's?

Birke und Rose sind zurück in Tørveby, um ihre Schwester Erle endlich aus der Gewalt des Nöcks zu befreien. Doch in ihrem Heimatort erwarten sie nicht wenige Schwierigkeiten: Der Prozess ...

Worum geht's?

Birke und Rose sind zurück in Tørveby, um ihre Schwester Erle endlich aus der Gewalt des Nöcks zu befreien. Doch in ihrem Heimatort erwarten sie nicht wenige Schwierigkeiten: Der Prozess des angeblichen Mörders von Benjamin hat begonnen, Rose muss ihre Schwangerschaft verbergen, die Mädchen müssen wieder zur Schule, und Aske ist ihnen gefolgt. Außerdem muss Birke nun Malte wieder gegenübertreten, dem sie die Erinnerungen an ihre Beziehung geraubt hat.
Als alle Stricke reißen, müssen die jungen Elfen sich auf einen gefährlichen Handel mit dem Nöck einlassen, der sie viel mehr kosten wird, als sie zu geben bereit sind ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Die ersten beiden Bände haben mir schon einige schöne Lesestunden beschert, und ich wollte nun auch unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgehen würde. Was man dieser Reihe auf jeden Fall lassen muss: Man kann nie vorhersehen, was passieren wird und wie die Dinge ihren Lauf nehmen.

Wie es mir gefallen hat:

Genau wie zwischen Band 1 und Band 2 knüpft das große Finale recht nahtlos an die bisherigen Geschehnisse an. Wie gewohnt haben wir Birke als Ich-Erzählerin.

Man erlebt es selten, dass alle drei Teile einer Reihe wie "Die Töchter der Elfe" die gleiche Spannung halten, aber das ist hier absolut der Fall. Die drei Bände sind alle gleichermaßen fesselnd, und obwohl Birke in mancherlei Hinsicht eine etwas kantige Erzählerin ist, geht von der Geschichte ein regelrechter Sog aus.
Natürlich spitzen sich die Ereignisse zum Ende hin gewaltig zu, sodass ich irgendwann an den Punkt kam, wo ich kaum noch an ein auch nur halbwegs gutes Ende für die Mädchen glauben konnte.

Die Thematik des Elfenblicks und der damit einhergehenden Möglichkeit, Menschen zu manipulieren, wird leider etwas an den Rand gedrängt. Birke macht sich diese Fähigkeit mittlerweile relativ gedankenlos zu Nutze. Hier wäre etwas mehr Reflektion schön gewesen, um dem Ganzen noch mehr Tiefe zu geben.
Generell bin ich nicht ganz zufrieden mit Birkes Entwicklung. Es fiel mir schon vom Auftakt der Reihe an schwer, Zugang zu ihrer Gefühlswelt zu bekommen, doch in diesem Band ist es mir noch einmal besonders schwer gefallen. Sie scheint sich zum Beispiel kaum darum zu scheren, was ihr Verhalten für andere bedeutet, und weiß es nicht zu schätzen, wenn sie jemandem wichtig ist.
Zwar wird ihr das am Rande sogar selbst bewusst, aber ändern tut sich nichts.
Besonders, wie sie mit Malte und ihrer besten Freundin Elexa umgeht, hat mich gestört, und auch ihre auf einmal recht gefühlskalte Sicht auf ihren eigenen Vater, zu dem sie vorher ein recht gutes Verhältnis hatte.

Was mich an der Reihe besonders fasziniert, ist, wie gewagt sie manchmal ist. Es geschehen Dinge, mit denen man - gerade auch im Jugendbuchbereich - nicht wirklich rechnet, und die sind manchmal fast schon richtig abstoßend. Das trägt zum anderen aber auch zu dem gewissen Charme der Serie bei und sorgt für einige Überraschungen (auch wenn die nicht immer schön sind).

Schön gefunden hätte ich noch, wenn die Sage, die am Anfang dieses Bandes Bezug genommen wird, noch etwas mehr eingeflossen wäre. Da mir die Geschichte vom Nöck nicht bekannt ist, hätte mich die Inspirationsquelle der Autorin da sehr interessiert.

Das Ende ist in meinen Augen passend, wenn auch nicht ganz rund - es gibt das eine oder andere, das es mir leichter gemacht hätte, die Schwestern nun endgültig zu verlassen.
Dass die Geschichte mit einer SMS endet (ich denke mal, so viel darf ich verraten) finde ich nicht so gut gelöst. Da wäre eine persönliche Szene doch wesentlich besser gewesen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Ich habe die beiden Vorgängerbände für Mädchen ab 13 empfohlen, wobei ich sagen muss, dass ich teilweise durch einige der Details nicht sicher bin, welche Zielgruppe die Autorin selbst eigentlich im Sinn hat. Auch für ältere Leser, die sich gern im Jugendbuchgenre tummeln (wie ich ) ist es unterhaltsam. Es hat einfach etwas Außergewöhnliches, und das gefällt mir.
Man sollte Band 1 und Band 2 kennen.

In einem Satz:

"Die Töchter der Elfe - Rachepakt" ist ein Reihenfinale, das sich nicht verstecken muss, und mit einem gewissen Maß an Bizarrheit einen faszinierenden Sog auf den Leser ausübt.


Herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 23.09.2016

Wahre Freundschaft in einer Welt voller Magie

Schwestern der Wahrheit
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Worum geht's?

"Ich werde dir immer folgen, Safi, und du wirst mir immer folgen. Strangschwestern bis zum Ende." (S. 451)

Iseult und Safi sind Strangschwestern - beste Freundinnen, die alles gemeinsam ...

Worum geht's?

"Ich werde dir immer folgen, Safi, und du wirst mir immer folgen. Strangschwestern bis zum Ende." (S. 451)

Iseult und Safi sind Strangschwestern - beste Freundinnen, die alles gemeinsam durchstehen. Beide besitzen mächtige Gaben: Iseult kann die Gefühle anderer Menschen als Stränge wahrnehmen, Safi spürt, ob etwas wahr oder erlogen ist. Alles, was die beiden wollen, ist, sich ein freies, unabhängiges Leben aufzubauen. Doch dann finden sie sich plötzlich auf der Flucht wieder: Denn Safis Wahrmagie ist selten und würde sie für viele Machthaber zu einer unschätzbaren Waffe machen ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Mit der großen Ankündigung dieses Reihenstarts, dem hübschen Cover und der Erwartung einer fesselnden, gut erzählten Geschichte über eine besondere Freundschaft war die Neugier gleich geweckt.
Vom Stil her hatte ich ein bisschen den Eindruck, dass es in die Richtung von Sarah J. Maas gehen würde, was lustig ist, da ich erst später beim Lesen der Danksagung erfahren habe, dass die Autorin ihre beste Freundin ist.

Wie es mir gefallen hat:

Ich gebe zu, am Anfang hat es ein wenig gedauert, bis ich mit den "Schwestern der Wahrheit" warm geworden bin. Die Geschichte startet mitten im Geschehen, was ich an sich immer gut finde, aber um mich in den Magislanden zurechtzufinden, war mir der Start erst mal ein wenig zu rasant. Es war noch etwas schwierig, der Handlung zu folgen, weil so viele offene Fragen in meinem Kopf herumschwirrten.
In vielen Fantasybüchern findet man ja ein Glossar, aber hier sucht man vergeblich danach. Ich denke, es hätte ich schon gelohnt, zumindest eine kleine Übersicht hinten im Buch zusammenzustellen. Zumindest gibt es eine Landkarte, die auf jeden Fall auch schon ein wenig zur besseren Orientierung beiträgt.

Doch so komplex die Hintergrundwelt am Anfang erscheint, so faszinierend gestaltet sie sich im weiteren Verlauf. Es gibt verschiedene Reiche, verschiedene Herrscher und mehr als einen Strippenzieher hinter den Kulissen.
Obwohl die Elemente, Gefühle sehen und Wahrheit erkennen zu können, ja nicht vollkommen neu sind, hat mir die Umsetzung sehr gefallen. Die Fähigkeiten der Mädchen fließen immer wieder mit ein und werden sehr anschaulich beschrieben.

Die Autorin schreibt in den Danksagungen, dass es ihr wichtig war, zu zeigen, wie monumental Freundschaft sein kann, und genau das zeigt das Buch auch. Es ist schön, dass hier wirklich die Verbindung zwischen Safi und Iz absolut im Vordergrund steht und nicht hinter etwaigen Liebesgeschichten zurücktritt.

Auch die Erzählweise hat es mir angetan - personal verfolgt der Leser nicht nur Safis und Iseults Gedanken, sondern auch noch die zweier männlicher Protagonisten: des Mönchs Aeduan und die des Prinzen Merik. Durch die verschiedenen Blickwinkel wird die Geschichte sehr vielseitig und abwechslungsreich.
(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist für Fantasyleser in allen Altersstufen ab ca. 16 Jahren zu empfehlen, die sich auf eine Welt einlassen können, in der sich Hintergründe und Zusammenhänge erst nach und nach erschließen.

In einem Satz:

"Schwestern der Wahrheit" ist ein solider Fantasy-Reihenauftakt, der bekannte Elemente erfrischend neu umsetzt und eine spannende Geschichte hineinzieht, sobald man in die fremde Welt, über die vorerst nicht viel erklärt wird, hineingefunden hat.

Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an den Verlag!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr eigen und fast schon skurril, aber gerade dadurch brillant!

Goddess of Poison - Tödliche Berührung
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Worum geht's?

"... Dass du die Gottgleiche Daunen bist, bedeutet nicht nur, dass du singen und beten musst. Nicht nur der Morgenandorn ist deine Prüfung, es stehen dir noch andere bevor. Das Gift und ...

Worum geht's?

"... Dass du die Gottgleiche Daunen bist, bedeutet nicht nur, dass du singen und beten musst. Nicht nur der Morgenandorn ist deine Prüfung, es stehen dir noch andere bevor. Das Gift und du, ihr habt noch eine andere Bestimmung." (S. 17)

Twylla ist siebzehn und trotz ihres jungen Alters schon in einer außergewöhnlichen Position: Sie verkörpert Daunen, die Tochter der Götter und soll dem Königreich Lormere Stabilität verleihen und durch eine Vermählung mit dem Kronprinzen später seine Herrscherin werden. Doch Twylla ist auch eine mächtige Waffe - nur sie kann den Morgenandorn trinken, ein tödliches Gift, und dabei überleben, und jeder, der von ihr berührt wird, stirbt. Die Menschen begegnen Twylla zwar mit Ehrfurcht, aber vor allem mit Angst, und jeder, der mit ihr in Kontakt kommt, ist stetig in Gefahr. Doch dann durchbricht ein Mensch ihre Isolation: Lief, der neue Wächter, der zu Twyllas Schutz abgestellt wird. Er kommt aus dem Nachbarland und stellt alles, woran Twylla glaubt, infrage. Was ist wirklich Twyllas Bestimmung?

Was mich neugierig gemacht hat:

Was mich an diesem Buch sofort angesprochen hat, ist die Giftthematik - die Zusammenfassung hat mich ein wenig an die "Shatter me"-Trilogie von Tahereh Mafi erinnert, die ich über alles liebe, und ich habe mir hier eine ähnlich faszinierende Geschichte erhofft.
Außerdem ist das Cover ein echter Eyecatcher, der sofort Lust auf das Buch weckt. Motiv und Stimmung sind hier sehr gut gewählt und wenn man den Umschlag näher betrachtet, scheint er fast einen 3D-Effekt zu haben.

Wie es mir gefallen hat:

Trotz der großen Auswahl an Büchern aus diesem Genre ist es selten, dass man auf etwas stößt wie dieses Buch. Es besitzt seine ganz eigene Genialität, und die besteht darin, dass es keine "hübsche" Geschichte ist. Zwischen den vielen netten Prinzessinnengeschichten, glatten Romanzen und träumerisch märchenlastigen Storys eckt "Goddess of Poison" ein bisschen an - und das gefällt mir.

Die Atmosphäre ist ein wenig speziell - geschichtsträchtige Königreiche und alte Sagen treffen auf Elemente, die fast schon skurril sind und für eine eher bedrohliche, dunkle Stimmung sorgen. Um den Eindruck beim Lesen zu beschreiben: Wenn ich mir dieses Buch als Film vorstelle, würde ich auf Tim Burton in der Regie tippen.

Ich persönlich mag Fantasy sehr gern, mache um alles, was mit irgendwelchen magischen Göttern zu tun hat, aber normalerweise einen großen Bogen. In diesem Fall gestaltet sich das Ganze jedoch etwas anders, als man bei dem Titel zunächst erwarten würde, und der Fokus liegt ganz klar auf den Menschen und ihren Motiven und Wünschen.

Das Buch ist eher ruhig - das heißt nicht, dass die Handlung dahinplätschert, aber Hintergründe, Rückblenden, Dialoge und innere Entwicklungen haben hier deutlich Vorrang vor Kampfszenen oder ähnlichem. Das ist sicherlich Geschmackssache; mir selbst hat das sehr gut gefallen.

Das Einzige, womit ich nicht ganz zufrieden bin, ist Twyllas Entwicklung. Dass sie ihr Leben lang vorgesetzt bekommen hat, wer sie zu sein und was sie zu tun hat, hat sie stark geprägt, und daher ist es verständlich, dass sie sich selbst erst nach und nach entdeckt. Dennoch hätte ich mir in diesem Punkt etwas mehr Tiefe gewünscht - sie wirkte stellenweise doch etwas zu naiv, leichtfertig und ich konnte ihre Gefühle und Entscheidungen nicht immer nachvollziehen.

Das Ende ist stimmig und macht neugierig auf mehr. Trotz minimaler Kritikpunkte insgesamt ein fast schon brillantes Buch!

(Für wen) Lohnt es sich?

"Goddess of Poison" lohnt sich meiner Meinung nach sehr. Es ist außergewöhnlich, originell, aber auch ein bisschen schräg und düster. Wer sich bei diesen Worten angesprochen fühlt und gern in interessante Fantasywelten eintaucht, sollte hier unbedingt zugreifen!
Für Jugendliche ab ca. 15 Jahren aber auf jeden Fall auch für erwachsene Fantasyleser zu empfehlen.

In einem Satz:

Der erste Band der "Goddess of Poison"-Trilogie setzt mehr auf ruhige Töne als auf Actionszenen, überzeugt durch die faszinierend andersartige Hintergrundwelt und eine fesselnde Atmosphäre und ist gerade durch seine Einzigartigkeit absolut lesenwert.

Herzlichen Dank an den Verlag und vorablesen für das Rezensionsexemplar!