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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.11.2021

Sehr schön gestaltet und geschrieben, aber für Teenager teils wohl zu anspruchsvoll

Die Mädchenbibel
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Schon beim ersten Blick auf dieses Buch war meine Neugier geweckt. Was für eine schöne Idee, den Frauen und Mädchen der Bibel eine Bibel zur Bibel zu widmen, die sich ganz auf ihre Perspektiven fokussiert! ...

Schon beim ersten Blick auf dieses Buch war meine Neugier geweckt. Was für eine schöne Idee, den Frauen und Mädchen der Bibel eine Bibel zur Bibel zu widmen, die sich ganz auf ihre Perspektiven fokussiert!

Das Buch ist sehr wertig aufgemacht, erstrahlt in fröhlichem Gelb mit passendem Lesebändchen und enthält zumindest einige wenige farbige Innenillustrationen von Angela Gstalter (davon hätten es gern noch mehr sein dürfen, aber das war am Ende bestimmt auch eine Kosten- und Platzfrage).
Die Texte sind luftig gesetzt und von vielen Zwischenüberschriften geteilt, sodass das Lesen angenehm ist.

In 14 Kapiteln werden nach einer kleinen Einleitung verschiedene Bibelgeschichten aus Frauensicht erzählt. Einen Schwerpunkt bilden hierbei alttestamentliche Erzählungen, die gegen Ende durch vier Kapitel zu den Evangelien ergänzt werden.
Zu Wort kommen namentlich bekannte Frauenfiguren wie Mirjam und Michal; daneben gibt Martina Steinkühler vor allem Beobachterinnen wie z. B. Mägden eine Stimme.
In einem gut lesbaren, ganz eigenen Stil berichten die jungen Frauen von Begebenheiten und Gesprächen, Begegnungen und ihren Gedanken.

Nicht ganz einfach ist für mich die Frage, wie viel Fiktion ist (und sein darf) und wie viel sich an konkreten Bibelstellen orientiert. Auch wenn grobe Angaben zum Fundort in der „Männerversion" gemacht werden, fehlen die genauen Informationen darüber, was ich etwas schade finde. So verschwimmen Vorlage und Fantasie nicht immer klar nachvollziehbar.
Um die Inhalte voll und ganz einordnen zu können, braucht man meiner Einschätzung nach zudem recht gute Bibelkenntnisse. Während einzelne Fakten und Dinge am Rand erklärt werden (z. B. was Mägde und Knechte waren, und inhaltliche Verweise auf Geschichten und Personen), gibt es keine einleitenden oder abschließenden Worte; die Erzähltexte stehen für sich allein.
Für Gruppen, Schülerinnen etc. kann man aus dieser Bibel tolles Material gewinnen – unsicher bin ich mir nur, ob Mädchen, die sie für sich selbst geschenkt bekommen oder kaufen, nicht vom Anspruch der Texte und der Art der Wissensvermittlung überfordert sein könnten, insbesondere, wenn sie sich in der Welt der Bibel noch nicht so gut auskennen.
Unabhängig davon ermöglicht das Buch auch Erwachsenen spannende neue Blickwinkel, die zum Nachdenken und Diskutieren einladen.

In einem Satz:

„Die Mädchenbibel" hat ein wirklich tolles Konzept, ist aber für Mädchen, die noch kein oder kaum fundiertes Vorwissen über die behandelten Bibelgeschichten haben, viel anspruchsvoller und schwieriger zu verstehen als erwartet.

Veröffentlicht am 07.11.2021

Bewegend, begeisternd & bereichernd

STAYONFIRE
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Zuerst war ich ein bisschen unsicher, in welche Richtung das Buch gehen würde, denn die Entstehung und Entwicklung von STAYONFIRE erschienen mir eher für diejenigen interessant, die die Plattform schon ...

Zuerst war ich ein bisschen unsicher, in welche Richtung das Buch gehen würde, denn die Entstehung und Entwicklung von STAYONFIRE erschienen mir eher für diejenigen interessant, die die Plattform schon (länger) kennen. Dann aber hat mich die Art, wie Thaddäus Schindler Glaubensthemen damit und mit weiteren Erfahrungen aus seinem Leben verbindet, schnell gepackt. Der Autor redet neben all dem Positiven auch offen über seine persönlichen Baustellen, Ängste und Defizite, und das macht ihn glaubhaft und sympathisch.

Die Gestaltung ist außen wie innen sehr gelungen. Das Flexcover ist praktisch und nicht so empfindlich, die Zweifarbigkeit im Innenteil wurde für schöne Zitatseiten, Überschriften und Hervorhebungen genutzt, und es gibt tolle ganzseitige Bildmotive in Schwarzweiß.

Inhaltlich ist es ein Buch voller Ermutigung, das unter anderem thematisiert, wie Gott auch heute noch auf unerwartete Weise Menschen für sich gewinnt; warum er nicht nur ein Ergebnis, sondern vor allem den Weg dorthin liebt; inwiefern die richtige Richtung im Leben das Wichtigste ist und wie Gott uns Menschen in unserem Menschsein begegnet. Es geht um Gewohnheiten und Zugänge zum Glauben, ums Stärke-Zeigen durch Schwäche, ums beharrliche Dranbleiben im Gebet und an der Beziehung zu Gott überhaupt. Dabei bedient Thaddäus Schindler sich keiner Floskeln oder Wohlfühlsprüche, sondern geht den Dingen auf den Grund und hat mich mit der einen oder anderen Betrachtungsweise einiges ganz neu durchdenken lassen.
Am Ende jedes Kapitels werden die „Keypoints" auf einen Blick erfassbar in prägnanten Worten zusammengefasst, was sehr hilfreich ist, um sich die Erkenntnisse noch einmal gesammelt zu vergegenwärtigen.

In einem Satz:

„STAYONFIRE" ist ein wirklich wertvolles, bewegendes und begeisterndes Buch zu Glaubensbasics, die einfach immer wieder zu schnell in Vergessenheit geraten.

Veröffentlicht am 05.11.2021

Reality-Reading-Show Deluxe

The Dating Game
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Worum geht's?

Tilda hätte nie gedacht, dass sie mal in einer TV-Dating-Show landen würde – aber was tut man nicht alles für seine Zwillingsschwester? Und immerhin entlastet sie Maxime damit, sodass die ...

Worum geht's?

Tilda hätte nie gedacht, dass sie mal in einer TV-Dating-Show landen würde – aber was tut man nicht alles für seine Zwillingsschwester? Und immerhin entlastet sie Maxime damit, sodass die sich endlich auf ihr Studium konzentriert. Außerdem klingt es alles andere als schlecht, ihrer WG für eine Weile zu entfliehen, denn seit Tilda und ihr Mitbewohner Nick sich näher gekommen sind, tut er so, als wäre nie etwas gewesen, und das zermürbt sie langsam ziemlich.
Also reist Tilda nach Portugal um Maxime abzulösen und Junggeselle Florian für sie zu erobern. Ob das gut gehen kann?

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch war für mich die perfekte Lektüre, um mit ein paar Portugal-Sommer-Vibes den voranschreitenden Herbst zu genießen!

Obwohl man am Anfang (sofern man den Klappentext gelesen hat) bereits weiß, was auf Tilda zukommt, startet die Geschichte unterhaltsam, und die ersten tiefgründigeren Themen, insbesondere bezüglich der Schwesternbeziehung und Tildas Lebensplan, zeichnen sich ab. Generell, auch im weiteren Verlauf, ist es der Autorin sehr gut gelungen, ihren Text kurzweilig, humorvoll, romantisch und bei alldem absolut nicht seicht werden zu lassen.

Neben Tilda überzeugen besonders deren beste Freundin Sophie, Kandidatin Violetta-Constanze und Kameramann Ben als interessante Charaktere. Maxime kann man als etwas anstrengend empfinden, genau das passt aber super zur Prämisse des Buchs, und so viele direkte Auftritte hat sie am Ende gar nicht (etwas unklar ist mir auch nach dem Lesen noch, was sie gehofft/gedacht hatte, was passieren würde).
Florian blieb für mich etwas blass, was allerdings auch den Umständen geschuldet ist. Momente, ihn privat kennenzulernen, gibt es durch die Show eher wenige.

Immer wieder ergeben sich neue Herausforderungen und potenzielle Fettnäpfchenmomente für Tilda und man fiebert konstakt mit ihr mit. Da sie so organisiert und vernünftig ist, hat es mich etwas irritiert, wie kopflos sie in die Show hineinstolpert, einiges nicht hinterfragt und wie wenig vorsichtig sie teilweise ist, doch das brauchte es auf der anderen Seite, damit alles unvorhersehbarer und turbulenter wird (und das wird es wirklich!). Auch, wie die Show ausgehen würde, war bis zum Schluss ungewiss.
Auch eine zentrale Liebesgeschichte bahnt sich an, übertüncht aber nicht den Fokus auf Tildas persönliche Entwicklung, sondern stützt diese sogar enorm.

Das Ende war für mich überraschend, glaubhaft und perfekt ausbalanciert zwischen Drama, Ernsthaftigkeit und Romantik.

In einem Satz:

„The Dating Game" ist ein Roman, der wirklich Spaß macht, und über den reinen Unterhaltungswert hinaus auch einige tiefgehendere Fragen und Themen mitbringt.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Gut geschrieben, scharf beobachtet, aber teils an der Vielfalt der Menschen vorbei

Generation Z
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Wie es mir gefallen hat:

Ein bisschen macht dieses Buch den Eindruck auf mich, als habe der Verlag es aus Pflichtgefühl veröffentlicht. Der U4-Text wirkt lobend-distanziert; unwillkürlich habe ich mich ...

Wie es mir gefallen hat:

Ein bisschen macht dieses Buch den Eindruck auf mich, als habe der Verlag es aus Pflichtgefühl veröffentlicht. Der U4-Text wirkt lobend-distanziert; unwillkürlich habe ich mich gefragt, ob Valentina Vapaux das Projekt auch ohne ihre Reichweite (die mir zunächst gar nicht bewusst war, da ich ihren Namen noch nie gehört hatte) hätte verwirklichen können. Das Cover ist nahezu identisch mit dem von "Was fange ich bloß mit guten weißen Menschen an?" von Brit Bennett und die Innengestaltung merklich sparsam gewählt.
Doch so oder so, in meinen Augen hat die Autorin die Chance im Großen und Ganzen gut genutzt.

In fünf thematischen Oberkategorien (Internet, Influencer:innen, Sex und Liebe, Politik und Aktivismus, Freiheit und Sinn) hat Valentina Vapaux Verschiedenes zusammengetragen: Ketten in poetische Worte gefasster Momentaufnahmen persönlicher Erfahrungen, Beobachtungen, wissenschaftliche Erkenntnisse. Sie argumentiert meist nachvollziehbar, und ihre kluge, selbstkritische Art hat mir gefallen. Immer, wenn ich an einer Stelle dachte „Ist das ihr Ernst?", hinterfragte sie genau das im nächsten Atemzug.
Dennoch merkt man, dass ihr hier und da eine gewisse Objektivität fehlt und sie die Texte doch als Podium der Selbstdarstellung mitnutzt. Während sie deutlich aufzeigt, wie sehr sie ein Kind ihrer Zeit ist, wird oft außen vor gelassen, dass nicht alle jungen Menschen gleich sind. Selbst, wenn sie einen Großteil mit ihren Beschreibungen treffen sollte, vermittelt sie gewissermaßen das Bild, Drogen wären im Leben eines jeden zentral und z. B. das Thema Glaube offiziell überholt.
Gerade das letzte Kapitel konzentriert sich sehr auf ihre persönliche Prägung und verschenkt das Potenzial, die Sinnsuche der Generation Z genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das Buch macht nachdenklich, es bündelt gut beobachtete Fakten mitsamt passender Belege und deckt trotz des geringeren Umfangs eine große Bandbreite an inhaltlichen Aspekten ab. Valentina Vapaux schreibt unterhaltsam, souverän, wortspielerisch und pointiert. Gefehlt hat mir der Blick für den „weiteren Horizont" und in dem Zusammenhang die wirkliche Diversität der Generation Z.

In einem Satz:

„Generation Z" ist ein Kaleidoskop aus Einblicken – in verschiedene Lebensbereiche, von Trends bis hin zu den existenziellen Fragen, in die Gedankenwelt der Autorin; es liefert viel Stoff zum Nachdenken, bleibt aber in manchen Punkten zu einseitig.

Veröffentlicht am 16.10.2021

Düster, atmosphärisch und auf bedrohlich-ruhige Weise packend

Das Tagebuch der Jenna Blue
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Wie es mir gefallen hat:

Schon seit dem Lesen der „Dreizehnten Fee" wusste ich, dass Julia Adrian eine besondere Erzählerin ist und besondere Erzählstimmen erschafft. Und genau das sehe ich auch bei ihrem ...

Wie es mir gefallen hat:

Schon seit dem Lesen der „Dreizehnten Fee" wusste ich, dass Julia Adrian eine besondere Erzählerin ist und besondere Erzählstimmen erschafft. Und genau das sehe ich auch bei ihrem neusten Werk wieder bestätigt. Genauso einzigartig wie die detailverliebte, stimmungsvolle Innengestaltung ist auch die Geschichte, die bekannte Stoffe und Motive in ein viel weniger vertrautes Gewand hüllt. Die Tagebucheinträge und ebenfalls aus der Ich-Perspektive erzählten Kapitel ergeben ein schönes Zusammenspiel und man kann ausgiebig über die Verbindungen dazwischen rätseln.

„Das Tagebuch der Jenna Blue" konnte ich trotz und vielleicht auch mit wegen der konfliktgeladenen Handlung nicht so schnell weglesen, weil die Sprache, die Atmosphäre und die Plotentwicklungen so dicht sind und wie statisch aufgeladen. Die ganze Zeit habe ich zwischen den Zeilen alle möglichen mitschwingenden Nuancen gespürt und einzuordnen versucht. Der Sprachstil scheint seine ganz eigene Melodie zu haben und wird oft spielerisch. Es fällt mir schwer, das Besondere daran zu benennen, aber die Sprache fühlt sich irgendwie an wie das Aufziehen von Sommergewitterwolken.

Die Genre-Zuordnung als Jugendthriller finde ich ein wenig irreführend. Ich habe das Buch eher als düster-geheimnisvolles Drama empfunden, als Spannungsmärchen, aber nicht als atemlos machenden Pageturner, sondern vielmehr eine Geschichte, die ihren Sog eher untergründig, in dunkler Tiefe entfaltet.

Dieser Roman ist alles andere als eine Feelgood-Lektüre, das Ende hinterlässt garantiert kein Glücksgefühl im Bauch, aber gerade das ist erfrischend. Man bekommt es mit einer äußerst raffinierten Twist zu tun, über den ich immer noch nicht ganz hinweg bin. Hut ab dafür!

In einem Satz:

„Das Tagebuch der Jenna Blue" beschert ein intensives, am Schluss sehr ins Grübeln bringendes Leseerlebnis, ist düster, atmosphärisch und auf bedrohlich-ruhige Weise packend.

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