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Lainybelle

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2019

Kompakte Basiskenntnisse, aber trocken und teils lückenhaft vermittelt

Romane schreiben
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Wie es mir gefallen hat:

Mein Ziel war es, mit diesem Ratgeber noch mal das eine oder andere aufzufrischen beziehungsweise in Bezug auf meine eigenen Texte zu reflektieren. Diese Erwartung hat sich zumindest ...

Wie es mir gefallen hat:

Mein Ziel war es, mit diesem Ratgeber noch mal das eine oder andere aufzufrischen beziehungsweise in Bezug auf meine eigenen Texte zu reflektieren. Diese Erwartung hat sich zumindest teilweise erfüllt: Gerade das Kapitel zur Dramaturgie fand ich zu diesem Zweck hilfreich (auch wenn der Ratschlag, die entsprechenden Regeln beim Schreiben selbst nicht zu sehr präsent zu haben, auf jeden Fall wichtig ist).
Davon abgesehen habe ich aber festgestellt, dass es wirklich um absolute Grundkenntnisse geht, die teilweise dennoch überflüssig erscheinen. Einiges müsste längst selbstverständlich sein, wenn man sich auch nur ein bisschen für das Schreiben interessiert (z. B. die Passagen über schlechtes Deutsch oder die korrekten Zeitformen). Wer dieses Handwerk nicht mal ansatzweise beherrscht, wird noch einen weiten Weg vor sich haben bis zu einem auch nur halbwegs gut lesbaren Roman.

Das Wissen wird in sehr gebündelter und zudem nüchterner Form präsentiert; zudem entsteht an vielen Stellen der Eindruck, dass sich das Buch vordergründig an Verfasserinnen anspruchsvoller Literatur richtet.
Leider muss ich auch sagen, dass ich als Autorin mit inzwischen immerhin vier Verlagsveröffentlichungen einige der getroffenen Aussagen nicht bestätigen kann. Man muss dem Autorenduo allerdings zugutehalten, dass sie selbst feststellen, dass sich fast für jeden geschilderten Fall ein Gegenbeispiel finden lassen kann. Doch auch einige der allgemeinen Dinge sehe ich persönlich ganz anders.
Aufgefallen ist mir auch, dass bei dem Abschnitt zur Erzählperspektive nicht auf die Ansätze/Begrifflichkeiten der aktuellen Narratologie, sondern das alte Schulmuster personal/auktorial/Ich-Erzähler/verschwundener Erzähler zurückgegriffen wird.

Schade ist, dass die Informationen zum Buchmarkt, zu Literaturagenturen und der Verlagssuche so knapp und ausschnitthaft gehalten sind. Auch zum Zeitmanagement beim Schreiben wird leider kaum etwas gesagt.
Für österreichische Autoren/
innen könnte interessant sein, dass die Besonderheiten ihres nationalen Marktes Erwähnung finden.

Angesichts der inhaltlichen Lücken und der teils nicht ganz optimalen Umsetzung halte ich den Preis des Buches für zu hoch angesetzt.

(Für wen) Lohnt es sich?

Schreibanfängerinnen oder Leserinnen, die sich gezielt mit bestimmten Aspekten wie Dramaturgischem oder Dialoggestaltung auseinandersetzen wollen, gibt das Buch ein paar solide Grundkenntnisse an die Hand. Für Fortgeschrittene erscheint vieles eher banal oder zu einschränkend.

In einem Satz:

Wer sich überhaupt nicht mit dem Schreiben und der Buchbranche auskennt, kann hier ein paar erste sachlich vermittelte Eindrücke gewinnen und kleinere Wissenslücken schließen; insgesamt erscheint vieles jedoch sehr einseitig und heruntergebrochen sowie wenig motivierend.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Der Kampf gegen die Abkehr beginnt!

Ophelia Scale - Wie alles begann
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„Bei ReVerse ist es egal, welche Gründe du hast.
Solange du zu uns hältst, halten wir zu dir."

Dieses kleine Prequel zur Ophelia-Scale-Trilogie ist mir sehr gelegen gekommen, da ich mir noch etwas unsicher ...

„Bei ReVerse ist es egal, welche Gründe du hast.
Solange du zu uns hältst, halten wir zu dir."

Dieses kleine Prequel zur Ophelia-Scale-Trilogie ist mir sehr gelegen gekommen, da ich mir noch etwas unsicher war, was mich wohl in der Reihe erwartet.

Ich hatte Ophelia erst etwas älter eingeschätzt und war dann überrascht. Ihr Alter (14) passt aber sehr gut zu ihrem Erzählstil - genau wie ihre rosarote Verliebtheit.
Knox würde ich gern näher kennenlernen, genau wie die anderen Mitglieder von ReVerse.

Obwohl das Schema Zukunftsgesellschaft mit Rebellion nicht neu ist, hat die Vorgeschichte es geschafft, mein Interesse zu wecken. Besonders cool finde ich, dass die Abkehr während des jetzigen Stands der Technik stattgefunden hat, sondern zu einem Zeitpunkt, als der Fortschritt noch viel weiter war und es allerlei spannende Erfindungen gab. Auch, was Ophelias „Optimierung" anbelangt, bin ich neugierig geworden.
Bisher wurden vor allem die negativen Konsequenzen der Abkehr angesprochen, und ich bin gespannt, welche Beweggründe überhaupt dahinter gesteckt haben, alle Technologie aus dem alltäglichen Leben zu verbannen.

Dieser kleine Vorspann ist auf jeden Fall ein schöner Appetithappen zum Reinschnuppern. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es zwar ein netter Zusatz, aber weniger spannend ist, wenn man den ersten Band schon kennt.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Das Geheimnis der Wild- & Freiheit, die wir Frauen brauchen

wild und frei
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Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch ist nicht nur wunderschön gestaltet, sondern hat es auch inhaltlich in sich.
Im Wechsel schreiben die Autorinnen Jess und Hayley über Wild- und Freiheit, wobei Ersteres ...

Wie es mir gefallen hat:

Dieses Buch ist nicht nur wunderschön gestaltet, sondern hat es auch inhaltlich in sich.
Im Wechsel schreiben die Autorinnen Jess und Hayley über Wild- und Freiheit, wobei Ersteres mit dem Gefühl, zu viel zu sein, Letzteres mit dem, nicht gut genug zu sein, in Bezug gesetzt wird.
Am Ende jeden Kapitels gibt es noch ein passendes Gebet und die Anmerkungen der jeweils anderen Autorin zum Gesagten.

Die Gedanken werden sehr abwechslungsreich präsentiert: Sowohl persönliche Erlebnisse (hier hätte ich es hilfreich gefunden, wenn der Name der Autorin mit auf jeder Seite gestanden hätte, da ich manchmal vergessen habe, wer gerade „dran" ist) und Aufzählungen verschiedener Typen/Verhaltensmuster als auch Bibeltexte, Befragungen anderer Frauen, anschauliche Vergleiche, (Lied-)Zitate und Definitionsversuche sperriger Begriffe (z. B. Ehre, Sanftmütigkeit, Toleranz) unterfüttern die Kernaussage des Buches:
Wir Frauen dürfen wild und frei sein, ohne uns dabei Limitierungen von der Welt aufdrücken zu lassen.

Es geht um Gottes Wesen, um die eigene Identität in ihm, um das Zwischenmenschliche und dabei das Miteinander mit anderen Frauen im Speziellen, um Erwartungsdruck, um die Gefahren eines defensiven Lebens und die Gründe, warum so viele es dennoch vorziehen, und um vieles mehr.
In ein paar kleineren Punkten mag ich anderer Meinung sein als Jess und/oder Hayley oder mir noch einen Aspekte mehr gewünscht haben, doch im Großen und Ganzen hat mich das Buch sehr begeistert.

(Für wen) Lohnt es sich?

Sehr! Es ist ein wertvoller Ratgeber und Blickwinkeleröffner für Frauen jeden Alters und in jeder Lebenssituation.

In einem Satz:

Lebensnah, authentisch, überaus inspirierend und Energie versprühend - so habe ich dieses wunderbare Buch empfunden und hoffe, dass es noch viele weitere Frauen berühren und bewegen wird.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Ein Farbenspektakel der besten Art

Fitz Fups muss weg
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Worum geht's?

Auf mysteriöse Weise landet Phine im Land der mülltonnenförmigen, reimenden Wimblis, das sie nur zu gut aus dem Lieblingsbuch ihrer kleinen Schwester Minnie kennt. Und auch ihren überängstlichen ...

Worum geht's?

Auf mysteriöse Weise landet Phine im Land der mülltonnenförmigen, reimenden Wimblis, das sie nur zu gut aus dem Lieblingsbuch ihrer kleinen Schwester Minnie kennt. Und auch ihren überängstlichen und -behüteten Cousin Graham hat es dorthin verschlagen! Wie sollen sie nur wieder nach Hause kommen? Mit Hilfe einer sprechenden Plastikkarotte auf Rädern und einer beschwingten Elefantendame machen sie sich daran, eine Prophezeiung zu enträtseln. Eins wird dabei schnell klar: Fitz Fups, der fiese Herrscher, der sich den Thron der Wimblis geschnappt hat und Minnies Lieblingskuscheltier auffällig ähnlich sieht, muss weg, besser früher als später.

Was mich neugierig gemacht hat:

Obwohl ich mich für jedes Frühjahr- und Herbstprogramm durch so viele Vorschauen und Neuerscheinungslisten wühle, kommt es immer mal wieder vor, dass ich ganz spontan auf ein Buch stoße, das ich noch nicht entdeckt habe und das absolut großartig klingt. So ging es mir auch mit „Fitz Fups muss weg". Ich habe es durch eine vom Verlag gestartete Leserunde entdeckt und dank der Gestaltung, des Titels und dem Vergleich mit „Alice im Wunderland" sofort angebissen.

Wie es mir gefallen hat:

Ein Farbenspektakel in jedem Sinne – so könnte man diese Geschichte zusammenfassen. Sie ist bunt, voller pfiffiger Ideen und sowohl kind- als auch erwachsenengerecht. Mit einem Augenzwinkern werden manche „erwachsene" Verhaltensweisen aufs Korn genommen und eine Welt aus den Augen eines Kindes lebendig ausgemalt.

Wichtige Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, Konfliktlösung und sogar sehr ernste Aspekte wie krankhafte Angst oder Trauerbewältigung finden Eingang ins Buch, ohne dass es zu viel wird oder künstlich eingebracht wirkt. Im Gegenteil, es herrscht ein sehr lebensbejahender und beschwingter Grundton, das Erzähltempo ist genau richtig, und der Spannungsbogen mit allen Nebensträngen ist sehr gut aufgebaut.

Die Charaktere sind allesamt sehr liebenswert, größtenteils liebenswert-verrückt, um genau zu sein.
Besonders angetan hat es mir Ella, die Elefantendame, die mit so viel Schwung und Elan mitmischt. Aber auch die Wimblis (einige, wie der weiseste von ihnen, ein ganz bestimmter Pinker oder ihr ehemaliger König, ganz besonders), Dr. Karotte und Fitz Fups selbst geben zusammen mit Phine und Graham ein tolles und vielseitiges Ensemble ab.

Obwohl Teile der Auflösung so naheliegen, bin ich selbst im Dunkeln getappt und wurde von den Wendungen überrascht.
Das Finale ist großartig und mündet in einem rundum gelungenen Ende, das keine Wünsche offenlässt.

Lissa Evans hat hier wirklich alle wichtigen Zutaten für eine gute Geschichte perfekt aufeinander abgestimmt, die hoffentlich vielen anderen genauso schöne Schmöker- und/oder Vorlesestunden bescheren wird wie mir.

(Für wen) Lohnt es sich?

„Fitz Fups muss weg" ist sowohl zum Vorlesen als auch dem ersten Selberlesen sehr gut geeignet. Da es recht umfangreich und von der Handlung schon relativ komplex ist, passt die Altersempfehlung des Verlags ab 9 Jahren. Es wird jedoch an keiner Stelle düster, gruselig und/oder brutal, so dass das nur ein ungefährer Richtwert ist. Außerdem gibt es hinter diesen Buchdeckeln auch für Jugendliche und Erwachsene jeden Alters, die tiefgründige Geschichten in fantasievoller, etwas schrulliger Manier mögen, viel zu entdecken.

In einem Satz:

„Fitz Fups muss weg" ist eines dieser Kinderbücher, die eigentlich All-Age-Literatur sind und mit ihrer farbenfrohen, etwas abgedrehten und gleichzeitig so lebensnahen Art direkt ins Herz treffen.

Veröffentlicht am 14.07.2019

6 Monate Leuchtturmliebe

Show me the Stars
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Worum geht's?

Liv hat viel investiert, um ihren Traum zu verwirklichen und als Journalistin Fuß zu fassen. Umso härter trifft es sie, als ihre Karriere von einem Moment auf den anderen in Scherben bricht ...

Worum geht's?

Liv hat viel investiert, um ihren Traum zu verwirklichen und als Journalistin Fuß zu fassen. Umso härter trifft es sie, als ihre Karriere von einem Moment auf den anderen in Scherben bricht – und das völlig unerklärlich, hatte sie sich doch eigentlich kurz vor dem großen Durchbruch gewähnt.
Nicht ganz nüchtern bewirbt sie sich spontan als Housesitterin eines alten Leuchtturms vor der irischen Küste. Bei Tageslicht und mit klarem Kopf betrachtet alles andere als eine gute Idee. Oder?
Sechs Monate raus aus Hamburg, eine Auszeit mit viel Raum für neue Einfälle?
So macht Liv sich schließlich doch auf nach Irland. Die Menschen, denen sie auf dem Weg zum Turm begegnet, nehmen sie sofort herzlich auf. Vielleicht werden die einsamen Monate, die vor ihr liegen, doch nicht ganz so einsam. Auch, zumal der Typ, der sie auf der kleinen Insel mit Lebensmitteln versorgen und ihre Verbindung zum Festland sein soll, ziemlich gutaussehend und auch davon abgsehen mehr als anziehend ist. Doch warum warnt jeder, der Kjer kennt, Liv vor ihm?

Was mich neugierig gemacht hat:
Auf den Auftakt zur neuen Trilogie von Kira Minttu (alias Kira Mohn) habe ich mich lange gefreut.
Ich habe auch schon „Keep On Dreaming", „Me, Without Words" sowie „Tanz, meine Seele" von ihr gelesen und liebe ihre Charaktere und ihren Humor einfach.

Wie es mir gefallen hat:

Bei Romance-Literatur zu den richtigen Büchern zu greifen, ist, wie ich finde, manchmal gar nicht so einfach. Oft sind die Angebote auf dem Markt sehr austauschbar; irgendwelche beliebig ersetzbaren amerikanischen Twens „verlieben" sich in einer WG, auf einem Roadtrip etc. unsterblich, aller Widerstände und tragischer Geheimnisse zwischen ihnen zum Trotz, und bleiben dabei farblos. Oft fehlt mir das Besondere, eine echte Chemie zwischen den Figuren, statt nur immer wieder aufgewärmte Konflikte und eingestreute Liebesszenen, die nur Worte auf Papier sind.
Umso glücklicher bin ich über diese Buchreihe.

Liv und Kjer (und auch sämtliche Nebencharaktere) sind nicht von irgendeiner Genre-Vorlage abgepaust. Sie haben Ecken und Kanten, Hoffnungen und Zweifel und eine Vergangenheit, die nicht nur aus irgendeinem konstruierten Problem besteht, sondern voller Details ist.
Sie reagieren so auf die Dinge, wie es ihrem Charakter entspricht, und lassen die Leser daran teilhaben, wie sie wachsen, teils weit über sich hinaus.
Eine besondere Stärke liegt außerdem in den Beziehungen zwischen den Figuren. Sympathie wie Antipathie, Zuneigung und Freundschaft werden spürbar, ohne dass es vieler Kommentare seitens Liv bedarf. Sehr mitgenommen hat mich dabei das Verhältnis zu ihrer Mutter, das sehr überzeugend umgesetzt, aber leider sehr schwierig ist.

Die Protagonistinnen der beiden Folgebände (Seanna und Airin) sind bereits Teil dieses Buches. Ich mag diese Art, Figuren, die man schon mehr oder weniger am Rande kennengelernt hat, auf diesem Weg wiederzutreffen, sehr.

Die Liebesgeschichte bekommt genug Zeit, um sich zu entwickeln, und ist weder überzogen noch zu dezent. Ich meine, klar, wenn ich eine Auszeit in einem Leuchtturm im Nirgendwo, wäre die Person, die in der Zeit für mich zuständig ist, unter Garantie ein kauziger alter Seebär, der ein bisschen unheimlich ist, und kein Kjer – aber so ist das Leben.

Gut gefallen hat mir auch Livs Blog, der einen schönen Ausgleich zu den stillen Momenten auf der Insel bildet.
Außerdem sind die Ausflüge in die Umgebung wirklich tolle Highlights, nicht nur für Irlandfans.

Insgesamt war der Start in die Leuchtturm-Trilogie für mich genauso schön wie erhofft.
Ein Buch wie eine heiße Schokolade mit Sahne, wenn es draußen stürmt ❤

(Für wen) Lohnt es sich?

Absolut! Jedem, der wunderbar leichte und doch tiefgründige, lebensnahe und doch träumerische Liebesgeschichten mag, in denen auch ernste Themen wie Ängste und Verlusterfahrungen feinfühlig verarbeitet werden, sei dieser Reihenauftakt und (mit einem sehr wahrscheinlich berechtigten Vertrauensvorschuss) auch gleich Band 2 und 3 wärmstens empfohlen!

In einem Satz:

„Show me the Stars" hat alles, was die Bücher dieser Autorin ausmacht: liebevoll gestaltete Charaktere, die stark und verletzlich zugleich sind und nach ihrem Platz suchen, Momente zum Mitlachen und -weinen, Realitätsnähe und trotzdem Aus-dem-Alltag-Weglese-Garantie – und das alles vor der wunderschönen, wildromantischen Kulisse Irlands.