Wenn Liebe dir hilft, deine Stimme zu finden
Never DoubtDas Buch scheint auf dem ersten Blick tatsächlich sehr klischeehaft zu sein. Isaac als der stadtbekannte Junge mit dem schlechten Ruf, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und Willow, das gebrochene ...
Das Buch scheint auf dem ersten Blick tatsächlich sehr klischeehaft zu sein. Isaac als der stadtbekannte Junge mit dem schlechten Ruf, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und Willow, das gebrochene Mädchen aus gutem Haus und mit oberflächlichen Eltern, die selbstverständlich nichts von Isaac halten. Aber es ist Emma Scott und jeder, der sie kennt, weiß, dass keine ihrer Geschichten ist wie jede
andere. Natürlich hat sie klischeebeladene
Aspekte und man kann sich bei gewissen Dingen auch denken, worauf es letztlich hinausläuft, aber auch diese Geschichte hinterlässt dieses bestimmte Gefühl, wenn man es zuschlägt und zurück ins Regal stellt. Dieses Gefühl, das nur diese besonderen Geschichten hinterlassen und das oft noch stundenlang in der Luft schwebt.
Alles in allem war Never Doubt wunderschön, berührend und einfach zum dahinschmelzen. Emma Scott hat einfach ein Händchen dafür, Protagonisten zu schaffen, an die man sein Herz nur verlieren kann. Sie erzählt in ihren Büchern jedes Mal aufs neue, von Charakteren, die eine unglaubliche Entwicklung durchmachen und am Ende so viel stärker sind. Isaac und Willow sind authentisch, voller Gefühl, mit Stärken und Schwächen. Charaktere, für die man nicht nur schwärmt, sondern die tiefe Spuren in dem Herzen hinterlassen und sich dort irgendwo einnisten.
Auch hat sie wieder ein sehr wichtiges und (leider immer noch) aktuelles Thema aufgegriffen. Ein weiteren Aspekt, den ich an ihren Büchern schätze. Sie macht auf (gesellschaftlich) wichtige Themen aufmerksam, setzt sich damit auseinander und schafft beim Leser eine gewisse Sensibilität dafür, sodass man bei vielem sogar ein neues Verständnis entwickelt. Im Bezug auf die Thematik wäre allerdings eine Triggerwarnung nicht schlecht gewesen. Lieber einmal mehr, als einmal zu wenig.
Und zu guter Letzt gibt es auch hier wieder
dieses gewisse Etwas. Die eine Sache, die diese Geschichte auf eine andere Art besonders macht. In dem einen geht es um Musik, in dem anderen um Poesie und hier um den Ausdruck von Theater. Die Wahl von Shakespeares Stück "Hamlet" und seine Rolle in dieser Geschichte hat diesem Buch dieses gewisse Etwas verliehen, damit es sich nochmal stärker abhebt. So z.B. die Szenen, in denen sie zusammen ihren Text gelernt haben oder die berühmten Zeilen (siehe im Bild) die sie zu ihrem ganz eigenen Schwur machen.
Allerdings muss ich gestehen, dass es im Vergleich zu anderen Büchern von ihr nicht mithalten kann. Während Emma Scott für mich zu den Autoren zählt, bei denen ich am liebsten 10/5 ⭐ vergeben möchte, kann ich das dieses Mal nicht behaupten. Das soll nicht bedeuten, ihr Buch sei schlecht. Das ist es bestimmt nicht. Ganz im Gegenteil. Aber es kann für mich nicht ganz mit anderen Werken von ihr mithalten. Sie gehört zu den wenigen Autoren, denen es gelungen ist, mich zu überraschen. Hier war das nicht der Fall. Desweiteren fand ich das Ende vergleichsweise kitschig und die schlussendliche Auflösung war nicht so, wie ich sie mir erhofft hatte. Irgendwie fehlte es dabei an etwas. Zumindest im Vergleich zu ihren anderen Werken, gehört dieses zu den schwächeren von ihr.
Insgesamt vergebe ich 4 - 4,5 /5 ⭐