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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2018

Sehr bewegendes Zeitportrait

Jahre aus Seide
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Im ersten Teil dieser neuen Trilogie beschäftigt sich die Autorin mit dem Leben der Familie Meyer während der 1930 er Jahre in Krefeld. Karl und Martha führen eine glückliche Ehe,ihre Kinder Ruth und Ilse ...

Im ersten Teil dieser neuen Trilogie beschäftigt sich die Autorin mit dem Leben der Familie Meyer während der 1930 er Jahre in Krefeld. Karl und Martha führen eine glückliche Ehe,ihre Kinder Ruth und Ilse wachsen wohlbehütet auf.
Der Vater ist selbstständiger Handelsvertreter, was der Familie ein gutes, sicheres Auskommen ermöglicht. Sie pflegen gute Kontakte zu Nachbarn und Freunden und den anderen Familienmitgliedern. Sie sind zwar keine orthodoxen Juden, achten jedoch die Gesetze ihres Glaubens und begehen die großen Feste, wie zum Beispiel Chanukka mit der ganzen Familie.
Doch mit der stetig zunehmenden Bedrohung durch die Nazis ändert sich ihr Leben grundlegend...

Meine Meinung:

Der Autorin ist es gelungen, mich von Anfang an in die Geschichte eintauchen zu lassen. Die Beschreibung der Familie und der liebevolle Umgang miteinander,haben mir sehr gut gefallen.
Ich habe sie sehr gerne auf ihrem Weg begleitet und meine Gedanken wechselten dabei zwischen anfangs Freude,später dann Mitleid und völliger Fassungslosigkeit.
Mit normalem Menschenverstand sind diese Grausamkeiten, welchen die Menschen und hierbei speziell die Juden, damals unterworfen waren, nicht zu begreifen.
Was sehr gut herausgearbeitet wurde , ist die innere Zerrissenheit der Menschen. Einerseits sagt Ihnen Ihr Verstand, Sie müssen Deutschland verlassen, um zu überleben. Andererseits hegen sie immer noch die Hoffnung, dass es sich wieder zum Besseren wendet und wollen ihre Heimat und ihr Lebensumfeld nicht aufgeben. Obwohl ich schon viele Bücher über diesen Zeitraum gelesen habe,hat sich mein Wissen durch das Buch noch erweitert. Besonders, was den jüdischen Glauben anbelangt, waren mir einige Tatsachen nicht bekannt.
Man merkt dem Buch deutlich an, mit wieviel Herzblut sich die Autorin dieses Themas angenommen hat. Außerdem ist die gute Recherchearbeit zu loben.
Eine weitere Bereicherung waren die Anmerkungen im Anhang. Die Idee zu der Geschichte und ihre Entstehung, wurden dort nochmal erläutert, was ich sehr interessant fand.

Fazit:

Das Buch hat mich wirklich begeistert, ich sehe den Fortsetzungen mit großer Spannung entgegen.

Veröffentlicht am 21.12.2018

Spiegelbild einer Ehe

Schnee in Amsterdam
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Bewertet mit 4 Sternen

Spiegelbild einer Ehe

Gerry und Stella sind schon sehr lange verheiratet, ihr erwachsener Sohn und dessen Familie lebt in Kanada. Sie selbst sind von Nord Irland nach Schottland ...

Bewertet mit 4 Sternen

Spiegelbild einer Ehe

Gerry und Stella sind schon sehr lange verheiratet, ihr erwachsener Sohn und dessen Familie lebt in Kanada. Sie selbst sind von Nord Irland nach Schottland gezogen und leben in Glasgow. Zu Weihnachten schenkt Stella ihrem Mann einen Kurztrip nach Amsterdam.Ihr Wunsch ist es, ihren eingefahrenen Ehealltag etwas aufzufrischen. Außerdem will sie dort ein vor vielen Jahren gegebenes Versprechen einlösen.

Der Autor lässt über einen kurzen Zeitraum ,den Leser teilhaben am Eheleben von Gerry und Stella. Ihre langjährige Ehe bewegt sich auf eingefahrenen Pfaden,sie reden kaum miteinander,jeder akzeptiert scheinbar die Fehler und Schwächen des Partners. Gerry hat ein massives Alkoholproblem und versucht dies auf vielfältige und manchmal sehr kreative Weise zu vertuschen,was jedoch nicht gelingt. Stella möchte die Beziehung beenden, sorgt sich aber gleichzeitig darum, ob ihr Mann alleine zurechtkommen würde. Gleichzeitig quälen Sie Gewissensbisse wegen eines Versprechens, dass sie so nicht einhalten kann.

Ich hatte zuerst Probleme mit dem etwas eigenwilligen Schreibstil zurechtzukommen. Dann jedoch gefiel mir die leise und dennoch eindringliche Schreibweise immer besser. Der Autor beleuchtete am Beispiel der beiden Protagonisten eine Ehe, die stellvertretend für viele andere Beziehungen steht.

Zum Schluss lässt er den Leser mit einem Hoffnungsschimmer, aber einem dennoch offenen Ende zurück .Dadurch bleibt viel Raum für eigene Gedanken.

Fazit:

Wer bereit ist ein leises Buch, mit vielen Zwischentönen, zu lesen, ist hiermit bestens bedient.

Veröffentlicht am 18.12.2018

Eine problematische Liebe

Negerkuss
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Klappentext:

Sakita ist eine von zwöftausend Menschen aus Nigeria, die nach Deutschland geflohen sind, um der islamistischen Gewalt und dem Terror zu entkommen.
Frederik ist Deutscher, Arzt und seit ...

Klappentext:

Sakita ist eine von zwöftausend Menschen aus Nigeria, die nach Deutschland geflohen sind, um der islamistischen Gewalt und dem Terror zu entkommen.
Frederik ist Deutscher, Arzt und seit zwölf Jahren angesehenes Mitglied einer rechtsextremen Partei.
Als Sakita,sowie weitere Flüchtlinge in sein 800-Seelen- Dorf einziehen sollen , protestieren die Dorfbewohner und er vehement dagegen. Zu wichtig ist ihm sein Nationalstolz, zu groß seine Aversion gegen Ausländer.
Dass dies der Anfang einer großen Liebesgeschichte werden wird, ahnt er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Dass er seine rosarote Brille nicht ewig tragen kann, auch nicht.
Eine mörderische wie politisch getretene Achterbahn der Gefühle beginnt ...

Meine Meinung:

Die Autorin hat sich mit diesem brisanten Thema auf ein gefährliches Terrain begeben , was durch den provokanten Titel noch unterstützt wird.
Ein großes Lob für den Mut hierzu.
Die Geschichte wird wechselseitig aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt,wobei die Unterschiede deutlich hervortreten. Da ist einmal Sakita, eine vom Leben gebeutelte und traumatisierte Frau, die sich, trotz aller erlittenen Qualen, einen positiven Blick auf die Zukunft bewahrt hat.
Auf der anderen Seite Frederik, der hin und hergerissen ist zwischen Nationalstolz und Ausländerfeindlichkeit, sowie der plötzlich über ihn hereingebrochenen Liebe zu der fremden Frau.
Der emotionale und gleichzeitig eindringliche Schreibstil ließ mich umgehend in die Geschichte eintauchen. Ich hatte sofort klare Bilder im Kopf und habe das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen.

Fazit:

Ein Buch was mich sehr bewegt hat und nachdenklich zurücklässt.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Ein bewegendes Stück Zeitgeschichte

Das Barackenmädchen
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An ihrem 90. Geburtstag beschließt die Protagonistin über die dunkelste Zeit in ihrem Leben zu berichten.
Bisher hatte sie die Ereignisse tief in ihrem Herzen verschlossen und war nicht fähig, darüber ...

An ihrem 90. Geburtstag beschließt die Protagonistin über die dunkelste Zeit in ihrem Leben zu berichten.
Bisher hatte sie die Ereignisse tief in ihrem Herzen verschlossen und war nicht fähig, darüber zu sprechen.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs lebte sie mit ihrer Familie in Brünn, einer Stadt in der heutigen tschechischen Republik. Dort war man nicht gut auf sie zu sprechen, da die Bevölkerung immer noch darunter litt, was die Nazis dort angerichtet hatten.
Als der Vater verhaftet wird, begibt sich die Familie auf die Flucht.
Für die Protagonistin Helene ist es am schlimmsten ,Jan ,ihre erste große Liebe zurücklassen zu müssen.
Eine schreckliche Zeit beginnt, in welcher sie öfter voneinander getrennt werden und unsägliches Leid erdulden müssen.

Meine Meinung:

In schonungsloser Offenheit berichtet der Autor vom Schicksal einer Familie, die stellvertretend für viele andere Familien dasteht.
Ihre monatelange Flucht ,der tägliche Kampf ums Überleben,der Mangel an den elementarsten Dingen des Lebens wurden so eindringlich geschildert ,dass ich beim Lesen öfter einen dicken Kloß im Hals hatte.
Auch wenn bei der tschechischen und österreichischen Bevölkerung, der Hass auf die Deutschen ,welche soviel Leid über sie gebracht hatten, noch sehr groß war, fanden sich trotzdem immer wieder Menschen, die ihnen geholfen haben.
Andererseits gab es natürlich auch Gefahr für Leib und Leben,der besonders die Frauen ausgesetzt waren.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, ich konnte mir die einzelnen Personen, dank der guten Beschreibung, sehr gut vorstellen.


Fazit:

Ein Buch was mich sehr nachdenklich zurück lässt und bestimmt noch etwas nachwirken wird.

Veröffentlicht am 15.12.2018

Das Leben kann so kurz sein

Das Leuchten unserer Träume
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Sophie Winter hat im Alter von 15 Jahren ihren Bruder verloren, diese Lücke hat sich in ihrem Leben nie wieder geschlossen. Sie hat keine länger andauernde Beziehung, weil sie sich eine eventuelle Enttäuschung ...

Sophie Winter hat im Alter von 15 Jahren ihren Bruder verloren, diese Lücke hat sich in ihrem Leben nie wieder geschlossen. Sie hat keine länger andauernde Beziehung, weil sie sich eine eventuelle Enttäuschung ersparen möchte.
Als in ihrer Wohnung ein Feuer ausbricht, wird sie von Ben, einem zufällig anwesenden Passanten gerettet. Auch in den nächsten Tagen ist er an ihrer Seite, um ihr bei den anstehenden Problemen zu helfen.
Nach und nach schleicht er sich in Sophies Herz,aber Ben hütet mehrere Geheimnisse.

Meine Meinung:

Wieder hat mich der wunderbare Schreibstil von Dani Atkins von der ersten Seite an gefangengenommen.
Sie schafft es, auch schwierige Themen wie Krankheit, Tod und Schuld auf eine leichte Weise zu vermitteln.
Die Protagonisten hatte ich von Beginn an in mein Herz geschlossen, ihren gemeinsamen Weg habe ich gerne begleitet.
Immer wenn die Geschichte die Grenze zum Kitsch erreichte, schaffte es die Autorin wieder in der Realität anzukommen.

Fazit:

Eine sehr bewegende und gefühlvolle Geschichte, die bei mir die Erkenntnis stärker werden lässt, jeden Tag seines Lebens zu genießen. Eine Leseempfehlung verbunden mit fünf Sternen.