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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2021

Zwei Schwestern kämpfen ums Überleben

Der schwarze Winter
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Schon das Cover, welches eine zerstörte Stadt zeigt, vermittelt einen Eindruck davon, was man in diesem Buch zu erwarten hat.
Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Silke und Rosemarie Bensdorf, sie wurden ...

Schon das Cover, welches eine zerstörte Stadt zeigt, vermittelt einen Eindruck davon, was man in diesem Buch zu erwarten hat.
Im Mittelpunkt stehen die Geschwister Silke und Rosemarie Bensdorf, sie wurden nach dem Krieg einem Bauernhof zugewiesen, wo sie trotz schwerer Arbeit nur unzureichend versorgt wurden. Als es beinahe zu einer Vergewaltigung kommt, fliehen die beiden voller Panik. Sie treffen einen Mann, der Ihnen Hilfe verspricht und sie mit nach Hamburg nimmt. Doch die Stadt ist völlig zerstört und die englischen Besatzer haben einen Zuzugsstop erlassen.
Sie treffen auf Menschen, die es gut mit Ihnen meinen und so fassen Sie nach und nach Fuß in der fremden Stadt. Als Silke eine Bar für englische Soldaten eröffnet, scheint sich ihr Schicksal zum Guten zu wenden. Doch dann schlägt das Schicksal erneut zu und sie erkennen, dass sie den falschen Menschen vertraut haben.

Meine Meinung:

Das Buch hat mir gut gefallen, auch wenn es ein sehr schwieriges Thema beinhaltet. Es wird eindrücklich geschildert, mit welchen Schwierigkeiten die Menschen in den harten Nachkriegswintern zu kämpfen hatten. Zwar gibt es keine Bombenangriffe mehr, dafür kämpfen die Leute gegen die schreckliche Kälte, die Wohnungsnot und die allzu kargen Essensrationen. Der Schwarzmarkthandel blühte und obwohl er bei hoher Strafe verboten war, versuchte jeder auf seine Art davon zu profitieren,für die meisten Menschen, die einzige Möglichkeit zu überleben. Natürlich gab es auch hier wieder korrupte Menschen, die aus der Not der anderen ihren reichlichen Profit zogen.
Die Protagonisten waren sehr gut gezeichnet, mein Kopfkino sprang sofort an.
Die Geschichte hat mich über weite Strecken sehr gut unterhalten, ich habe mich mit den Menschen innerlich verbunden gefühlt. Ein kleiner Wermutstropfen ist jedoch das Ende, was ein klein wenig ins kitschige abrutscht. Deswegen bekommt das Buch nur vier Sterne von mir,ich kann es aber dennoch weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Im Strudel der Zeit

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Im Mittelpunkt dieses Romans stehen Luise, Robert, Johannes und Ilse. Sie wachsen im Berlin des beginnenden 20.Jahrhunderts gemeinsam auf.Außerdem gibt es noch Ella,die mit ihrer Familie im Hinterhaus ...

Im Mittelpunkt dieses Romans stehen Luise, Robert, Johannes und Ilse. Sie wachsen im Berlin des beginnenden 20.Jahrhunderts gemeinsam auf.Außerdem gibt es noch Ella,die mit ihrer Familie im Hinterhaus wohnt und eher als Mitläuferin der eingeschworenen Gemeinschaft galt.
Die Freunde gehen gemeinsam durch dick und dünn und haben große Pläne für ihre Zukunft.Während Ilse erkennt, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt, kann Luise sich nicht zwischen Robert und Johannes entscheiden. Dann beginnt der erste Weltkrieg und Robert und Johannes werden eingezogen, kurz vorher verloben sich Johannes und Luise.
Als nach dem Ende des Krieges nur Robert zurückkehrt, trauert Luise lange um ihre erste Liebe. Robert ist eher in dieser Zeit Halt und Stütze. Als er sie bittet, seine Frau zu werden, sagt sie schließlich zu. Doch ausgerechnet am Tag der Hochzeit kehrt Johannes zurück.
Nachdem er sich lange Zeit im Verborgenen gehalten hat, weil er Roberts und Luises Glück nicht behindern will,kreuzen sich ihre Wege dann doch und alte Gefühle werden wieder wach.
Die Autorin hat die Lebensgeschichte der Protagonisten ganz gekonnt mit der Zeitgeschichte vermischt. Man erlebt das wieder erwachende Berlin und die Sehnsüchte und Wünsche der Bewohner. Obwohl die Menschen mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, es gibt Wohnungsnot,Arbeitslosigkeit,ein großer Teil der Bevölkerung leidet Hunger,gibt es aber auch die Sehnsucht nach den schönen Dingen des Lebens.
Durch Ilse,die sich im künstlerischen Milieu bewegt erfährt man viel vom Glamour der Großstadt Berlin. Es werden viele reale Persönlichkeiten in die Geschichte eingeführt,allerdings tauchen sie teilweise nur sehr kurz auf. Hier hätte ich es besser gefunden, den Fokus auf weniger Personen zu legen und diese dann etwas ausführlicher zu behandeln.
Neben den privaten Problemen der Protagonisten zeichnen sich im Buch,was 1933 endet, auch die Schatten des Naziregimes immer deutlicher ab.
Das wird sich in dem kommenden Buch,dem ich mit großer Spannung entgegensehe,sicher verstärken.

Fazit:

Eine fiktive Familiengeschichte, sehr gekonnt mit einem Kapitel Zeitgeschichte verbunden.

Veröffentlicht am 16.09.2021

Die dunkle Seite der Kunst

Mord als Kunst
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Die Freundinnen Patricia und Clara wollen einen Kurzurlaub in Frankreich verbringen,Patricias Verlobter will später nachkommen. Bereits am Flughafen trifft Patricia den charismatischen Maler Yves ,der ...

Die Freundinnen Patricia und Clara wollen einen Kurzurlaub in Frankreich verbringen,Patricias Verlobter will später nachkommen. Bereits am Flughafen trifft Patricia den charismatischen Maler Yves ,der sie zu einer Planänderung überredet.Ihre Freundin fühlt sich etwas ausgegrenzt und ist kurz darauf verschwunden.

Als Clara bei der Polizei vermisst gemeldet wird,nimmt die Geschichte langsam Fahrt auf.Es kommt immer mehr ans Tageslicht und es geht neben einigen komplizierten Beziehungen, auch um größeren Betrug.

Es war für mich eine völlig neue Herangehensweise an einen Krimi, auch war mir da für über längere Strecken zu wenig Spannung vorhanden. Trotzdem hat mich die Geschichte gut unterhalten, sodass ich vier Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 15.09.2021

Der Zerfall einer Familie

Die Überlebenden
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Die Brüder Pierre, Benjamin und Nils sind „Die Überlebenden“ einer Familie. Ihre Geschichte wird in zwei Zeitsträngen, die vorwärts beziehungsweise rückwärts erzählt werden und sich quasi immer mehr annähern ...

Die Brüder Pierre, Benjamin und Nils sind „Die Überlebenden“ einer Familie. Ihre Geschichte wird in zwei Zeitsträngen, die vorwärts beziehungsweise rückwärts erzählt werden und sich quasi immer mehr annähern ,das hatte ich in der Art bisher noch nicht.

Die Geschichte einer Familie, die durch exzessiven Alkoholgenuss, Gewalt, Sprachlosigkeit,aber auch teilweise liebevolle Szenen geprägt ist, verlangt dem Leser einiges ab. Meine Gefühle wechselten zwischen Entsetzen, Fassungslosigkeit und kleinen hoffnungsvollen Momenten.

Im Mittelpunkt steht ein Ereignis in der Vergangenheit, welches das Familienleben völlig aus der Spur brachte. Was das war, das wurde erst ganz zum Schluss aufgelöst und zwar auf eine Weise, die die Geschichte völlig auf den Kopf stellte.

Ich habe das Buch mit großer Spannung gelesen und wurde durch das Ende total überrascht und geflasht.

Veröffentlicht am 11.09.2021

Eine Familie wächst zusammen

Wo auch immer ihr seid
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Inhalt übernommen: Sie ist dreißig Jahre alt und heißt Kiều, so wie das Mädchen im berühmtesten Werk der vietnamesischen Literatur. Doch sie nennt sich lieber Kim, weil das einfacher ist für ihre Freunde ...

Inhalt übernommen: Sie ist dreißig Jahre alt und heißt Kiều, so wie das Mädchen im berühmtesten Werk der vietnamesischen Literatur. Doch sie nennt sich lieber Kim, weil das einfacher ist für ihre Freunde in Berlin. 1968 waren ihre Eltern aus Vietnam nach Deutschland gekommen. Für das, was sie zurückgelassen haben, hat sich die Journalistin nie interessiert. Im Gegenteil: Oft hat sie sich eine Familie gewünscht, die nicht erst deutsch werden muss, sondern es einfach schon ist. Bis zu jener Facebook-Nachricht. Sie stammt von ihrem Onkel, der seit seiner Flucht in Kalifornien lebt. Die ganze Familie soll sich zur Testamentseröffnung von Kiềus Großmutter treffen. Es wird eine Reise voller Offenbarungen - über ihre Familie und über sie selbst. Meine Meinung: In dem vorliegenden Buch hat die Autorin auf eine beeindruckende Weise ihre Familiengeschichte verarbeitet. Es wird im Wechsel aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, wobei die Protagonistin aus der Ich- Perspektive erzählt, während die anderen Beiträge in der Erzählperspektive präsentiert werden. Der ständige Wechsel von Perspektive und Zeit erfordert äußerste Konzentration beim Lesen ,die jedoch durch eine beeindruckende Lebensgeschichte belohnt wird. Bei dem Familientreffen nach langer Zeit, geht es um alte Konflikte und neue Herangehensweisen, die ausgiebig diskutiert werden. Als ganz zum Schluss das letzte Vermächtnis Der Großmutter präsentiert wird, bedeutet dies für die gesamte Familie eine große Überraschung,mit der niemand gerechnet hätte. Fazit: Ein beeindruckendes Werk einer neuen Autorin,was mich sehr nachdenklich zurückläßt.