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Veröffentlicht am 22.09.2020

Schwere Kost

Bis wir uns wiedersehen
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Innsbruck, Dezember 1944: Die beiden zwei und vier Jahre alten Söhne der Diplomatentochter Fey von Hassel werden von der SS entführt und an einen unbekannten Ort verschleppt, während ...

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Innsbruck, Dezember 1944: Die beiden zwei und vier Jahre alten Söhne der Diplomatentochter Fey von Hassel werden von der SS entführt und an einen unbekannten Ort verschleppt, während ihre Mutter zusammen mit Angehörigen der Familien Stauffenberg, Goerdeler u.a. durch verschiedene Lager im Reich geschleust wird: Sippenhaft für die Angehörigen der Attentäter vom 20. Juli.

Catherine Bailey erzählt die packende Geschichte der Fey von Hassell, die mit einem italienischen Adeligen und Widerstandskämpfer verheiratet war - von einem Palazzo bei Venedig bis hin zu den Schrecken Buchenwalds -, ihres Vaters Ulrich von Hassell, der im Herbst 1944 hingerichtet wurde, und ihrer verschwundenen Kinder. Und so entsteht das dramatische Panorama des deutschen Widerstands, der italienischen Resistenza und des Chaos des untergehenden ‚Tausendjährigen Reichs‘. Ein Geschichtskrimi allererster Güte: voller Spannung, Dramatik und menschlicher Tragödien - und schließlich doch mit Happy End.

Meine Meinung:

Ich bin mit einer falschen Vorstellung an die Lektüre dieses Buches herangegangen. Ich dachte, es wäre in erster Linie die Geschichte von Fey und ihren Kindern.
Die Autorin hat ihre Geschichte jedoch eingebettet in ein Stück grausamer deutscher Geschichte,welche sie in schonungsloser Offenheit ausbreitet.Das Buch liest sich über weitere Strecken wie ein Sachbuch, es wirkte, trotz der grausamen Schilderungen manchmal emotionslos, damit hatte ich einige Probleme.
Obwohl ich schon sehr viele Bücher gelesen habe, die sich mit diesem Zeitraum auf unterschiedliche Weise beschäftigt haben,erfuhr ich hier dinge, die mir völlig fremd waren. Das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler, durch Graf von Stauffenberg, ist wohl allgemein bekannt, ich wusste aber nicht, dass es viele ähnliche Attentate gegeben hat, die leider nicht den gewünschten Erfolg hatten.
Ich spreche der Autorin ein großes Lob für die umfangreiche Recherchearbeit aus,so etwas habe ich bisher in kaum einem anderen Buch erlebt. Neben der Wiedergabe der Geschichte, gab es im Anhang ein umfangreiches Register, der vorkommenden Personen, mit genauen Jahreszahlen. Außerdem gab es einige sehr interessante Fotos.
Es ist ein Buch, was mich beim Lesen sehr gefordert hat, ich musste immer wieder größere Pausen einlegen, um das Gelesene zu verarbeiten.

Fazit:

Ein Buch, was ich Lesern mit geschichtlichen Interesse, sehr empfehlen kann.

Veröffentlicht am 18.09.2020

Eine Familie im Wandel der Zeit

Die zitternde Welt
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Hochschwanger reist Maria 1896 nach Anatolien und überrumpelt damit den werdenden Vater. Wilhelm hat sich heimlich dorthin aufgemacht, um am Bau der Bagdad-Bahn zu arbeiten. Er, der ...

Inhalt übernommen:

Hochschwanger reist Maria 1896 nach Anatolien und überrumpelt damit den werdenden Vater. Wilhelm hat sich heimlich dorthin aufgemacht, um am Bau der Bagdad-Bahn zu arbeiten. Er, der seine Bleistifte stets streng nach deren Stärken ordnet, ist fasziniert von der eigensinnigen und unberechenbaren Frau. Fernab der trüben Enge des Dorfes, aus dem Maria stammt, leben die beiden in der anatolischen Freiheit in wilder Ehe, gründen eine Familie.
Von der alten Heimat bleibt bald nichts mehr als eine fahle Erinnerung - bis der Erste Weltkrieg aufrecht. Droht der Selbstbestimmung und der freigewählten Heimat nun ein Ende?

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches lernt man die Protagonistin Maria als selbstbestimmte und ihrer Zeit vorausdenkend und handelnd kennen.
Sie unterwirft sich weder den Konventionen noch dem Willen ihres Mannes,deshalb sind Diskussionen und Konflikte quasi vorprogrammiert. Ihre neue Heimat Anatolien hat sie von Anfang an angenommen und fühlt sich dort wirklich zu Hause. Die Autorin hat ein sehr genaues Bild der damaligen Verhältnisse gezeichnet, so dass man sich quasi als ein Teil der Geschichte fühlen konnte.
Was mich etwas störte, waren die fehlenden Zeitangaben und die plötzlichen Perspektivwechsel. Dadurch fiel es mir oft schwer, eine Einordnung vorzunehmen.
Der erste Weltkrieg stellt das Leben der Familie völlig auf den Kopf. Die Söhne, inzwischen im wehrpflichtigen Alter, müssen sich entscheiden, für welche Nation sie kämpfen wollen.
Die Familie bricht auseinander und jeder entwickelt sich in eine andere Richtung, was mich besonders bei der Protagonistin etwas fassungslos zurücklässt.
Ein besonderes Lob möchte ich für das außergewöhnliche Cover aussprechen. Das Bild steht auf dem Kopf, was vielleicht auf die Vorgänge in der Familie hindeuten soll, jedenfalls interpretiere ich es so.

Fazit:

Während mir der erste Teil des Buches sehr gut gefiel, bröckelte meine Begeisterung im zweiten Teil deutlich. Deshalb vergebe ich dreieinhalb Sterne, wohlwollend auf vier Sterne aufgerundet.

Veröffentlicht am 16.09.2020

Die Sünden der Menschen

Ein verzehrendes Geheimnis
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Inhalt übernommen:

Mitte des 19. Jahrhunderts lassen sich schottische Einwanderer in den Appalachen im Osten Nordamerikas nieder. Der Tradition entsprechend gibt es dort einen "Sühnemann", der immer dann ...

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Mitte des 19. Jahrhunderts lassen sich schottische Einwanderer in den Appalachen im Osten Nordamerikas nieder. Der Tradition entsprechend gibt es dort einen "Sühnemann", der immer dann ins Tal gerufen wird, wenn jemand gestorben ist, damit er in einer rituellen Handlung die Sünden des Verstorbenen auf sich nimmt. Bei der Beerdigung ihrer Großmutter erhascht die zehnjährige Cadi einen Blick auf diesen mysteriösen Mann, was streng verboten ist. Fortan hat das Mädchen den verzweifelten Wunsch, den Sühnemann zu finden und ihn zu bitten, auch ihre Schuld auf sich zu nehmen. Als sie auf das düstere Geheimnis hinter der Tradition stößt, riskiert sie ihr Leben, um die Wahrheit ans Licht zu bringen ... Ein packender historischer Roman um Schuld und die heilende Kraft der Vergebung.

Meine Meinung:

Es gibt zu diesem Buch sehr viele gute Rezensionen, Leider kann ich mich da nicht anschließen.
Ich fand keinen Zugang zu der Geschichte, weil mir die beschriebenen Bräuche, Rituale und Geschehnisse überwiegend fremd blieben.Zwar war mir die Protagonistin sehr sympathisch und ich habe ihre Seelenqualen gut nachvollziehen können. Sie machte sich Sorgen darüber, dass sie den Tod ihrer Schwester verursacht hat und versuchte die ganze Zeit sich von dieser Schuld zu befreien.
Obwohl ich gerne Bücher mit christlichem Inhalt lese, war es mir hier eindeutig zu viel. Ich hatte das Gefühl, die Autorin hat die ganzen Inhalte des neuen Testaments in diesen Roman gepackt, das hatte ich mir so nicht vorgestellt.
Da ich das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen habe, musste ich es beenden, was ich ansonsten nicht getan hätte. Obwohl es zum Ende hin etwas spannender wurde, konnte es mich insgesamt gesehen nicht überzeugen.

Fazit:

Von mir leider keine Lese Empfehlung.

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Veröffentlicht am 15.09.2020

Der treue Freund

Der Getreue des Herzogs
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Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen ...

Inhalt übernommen:

Tübingen 1498. Der erst elfjährige Ulrich wird zum Herzog von Württemberg ernannt, Küchenjunge Johannes steht ihm als treuer Freund zur Seite. In den Folgejahren muss Johannes, inzwischen Arzt, miterleben, wie der verschwenderische Herzog das Land in den Ruin treibt und seine große Liebe, Sophie Breuning, den eiskalten Volland heiratet. Während Ulrich immer zügelloser handelt und es zum Bauernaufstand kommt, verschwindet Sophie spurlos. Als Johannes von ihrem Geheimnis erfährt, beginnt für ihn eine Odyssee …

Meine Meinung:

Bereits das erste historische Buch der Autorin „Die Erleuchtung der Welt“ konnte mich sehr begeistern und dieser Roman knüpft nahtlos daran an. Das liegt an dem angenehmen Schreibstil und der guten Recherchearbeit.
Die im Mittelpunkt stehenden Protagonisten könnten unterschiedlicher nicht sein.
Auf der einen Seite Ulrich, jähzornig,aufbrausend und nur auf seinen Vorteil bedacht, lebt in Saus und Braus und interessiert sich nicht für die Anliegen seiner Untergebenen.
Johannes ist ruhig und besonnen, hat sich der Medizin zugewandt und versucht alles, um das Leid der Menschen zu lindern. Die Freundschaft dieser beiden unterschiedlichen Menschen wird mehr als einmal auf eine harte Probe gestellt.
Im privaten Bereich ist Johannes jedoch kein Glück beschieden. Seine große Liebe wurde mit einem anderen Mann verheiratet,der sich nach der Hochzeit als wahres Monster entpuppt. Sophie hütet ein Geheimnis, weswegen ihr Mann sie von der Bildfläche verschwinden lässt. Johannes gibt jedoch nicht auf und versucht seine große Liebe wiederzufinden.
Neben der Liebesgeschichte und der Freundschaft der beiden unterschiedlichen Männer, spielen die geschichtlichen Ereignisse des 15.und 16.Jahrhunderts eine große Rolle.
Die Gegensätze zwischen dem Leben des Adels und dem manchmal menschenunwürdigen Dasein des einfachen Volkes wurden gut vermittelt.
Sehr interessant fand ich auch die medizinischen Beschreibungen.
Ein Personenregister, unterteilt nach real existierenden und fiktiven Persönlichkeiten, sowie eine Zeittafel, rundeten die Geschichte auf angenehme Weise ab.

Fazit:

Von mir eine Leseempfehlung verbunden mit fünf Sternen. Ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Das Haus der Toten

Das Haus
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In einem Mietshaus wohnen viele unterschiedliche Menschen auf engem Raum. Man begegnet sich im Treppenhaus, grüßt sich und geht sich ansonsten überwiegend aus dem Weg,obwohl es auch eine kurzzeitige Freundschaft ...

In einem Mietshaus wohnen viele unterschiedliche Menschen auf engem Raum. Man begegnet sich im Treppenhaus, grüßt sich und geht sich ansonsten überwiegend aus dem Weg,obwohl es auch eine kurzzeitige Freundschaft gibt. Als Herr Zimmermann in das Haus einzieht führt er etwas Neues ein. Einmal im Monat lädt er alle Nachbarn zu sich auf die Dachterrasse ein, wo er sie bewirtet und sich bemüht, ein gewisses Miteinander zu fördern.
Die Atmosphäre im Haus ändert sich schlagartig, als einer der Mieter tot vor der Haustüre liegt, er ist von der Dachterrasse heruntergestürzt, es soll nicht der einzige Tote in diesem Haus bleiben.
Von nun an ändert sich die Atmosphäre schlagartig, jeder verdächtigt jeden, die Nachbarn werden bespitzelt und wilde Vermutungen werden ausgestoßen. Gleichzeitig nimmt aber auch die Angst derer zu, welche in dem Haus verbleiben.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Nadja erzählt, eine Parapsychologin, welche ihre eigene Meinung zu den Geschehnissen hat. Der Autorin ist es gelungen, eine durchgehend spannende Atmosphäre zu schaffen und mich durchgehend zum Miträtseln zu bewegen. Es taten sich immer wieder neue Verdachtsmomente auf, die letzt endlich aber alle ins Leere liefen.
ich habe das relativ kurze Buch in einem Rutsch gelesen und lege es zur Seite mit dem Wunsch, niemals in einem solchen Haus leben zu müssen.