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Veröffentlicht am 28.12.2017

Langatmig!

Nalia, Tochter der Elemente - Der Jadedolch
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Nalia ist als Dschinn ihrem Meister Malek ausgeliefert. Zwei Wünsche hat sie ihm schon gewehrt, doch der letzte Wunsch will ihm nicht über die Lippen kommen, dabei will Nalia nichts anderes als ihre Freiheit, ...

Nalia ist als Dschinn ihrem Meister Malek ausgeliefert. Zwei Wünsche hat sie ihm schon gewehrt, doch der letzte Wunsch will ihm nicht über die Lippen kommen, dabei will Nalia nichts anderes als ihre Freiheit, um ihren Bruder aus dem Land der Dschinn aus der Sklaverei zu befreien. Da trifft sie den Anführer der Aufständischen Raif, der ihr helfen könnte, nur hegt Raif eine Abneigung gegen Nalias Volk.

Vorn im Buch ist eine Karte zum Land der Dschin abgedruckt, die allerdings für den Verlauf der Geschichte nicht wichtig wird. Ich hätte mir gewünscht, dass man die Begriffserklärungen zu Beginn der Geschichte gestellt hätte, dann wäre mir dies nicht viel zu spät aufgefallen.

Ich muss gestehen, dass ich mich sehr schwer damit tat, in die Handlung bzw. den Weltenentwurf von Heather Demetrios zurecht zu finden. Sie erklärt leider sehr wenig zu den Dschinn, ihren Gruppen und dem Land aus dem sie stammen. Dafür lässt sie sehr viele exotisch (und sperrig) klingende Begriffe einfließen, die einfach den Lesefluss störten. Das ist so schade, denn Nalia hat viel Potenzial.

Mir gefiel die Protagonistin wirklich gut. Mich kümmerte ihr Schicksal. Sie ist seit 3 Jahren die Dschinn vom mysteriösen Malek und dieser beginnt Gefühle für Nalia aufzubauen. Doch diese plant nur ihre Flucht und muss Malek dabei ihre "Flasche" aka "Wunderlampe" abnehmen. Mir gefiel der Handlungsstrang mit Malek. Ich finde seine Figur sehr spannend.
Hinter Nalia steckt auch noch mehr. Sie ist die Thronerbin des Dschinnlands, doch wirklich eine Rolle spielte dies im Buch nicht. Nalia ergibt sich zwar sehr oft in Rückblenden, doch diese störten mich massiv, sie hielten die Handlung auf und ich überblätterte sie am Ende nur noch.

Leider gibt es im Buch ein Liebesdreieck. Das muss nicht immer schlimm sein, doch wenn es sich so gestaltet, wie hier, ist es das schon. Raif taucht auf der Bildfläche auf, beide sehen sich im Laufe der Handlung kaum, dennoch geht es wahnsinnig schnell zwischen ihnen, dass ich ihre Gefühle füreinander überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Eine andere Auflösung des Dreiecks hätte ich viel spannender gefunden.

Die Geschichte hatte einen Bösewicht, der mir Gänsehaut bereitete. Das hat die Autorin wirklich gut hinbekommen. Der Hauptteil der Geschichte dreht sich auch um ihn, bis es zum Showdown kommt. Danach wird es nach ein paar Handlungstiefs etwas spannender. Das Buch endet offen, sodass man wirklich den nächsten Teil lesen müsste. Ich werde wohl darauf verzichten.

"Nalia. Tochter der Elemente - der Jadedolch" besitzt eine tolle Idee, deren Umsetzung Heather Demetrios für mich nicht zufriedenstellend geschafft hat. Mich konnten weder die Lovestory noch die Handlung so wirklich überzeugen, dafür gab es zu viele langatmige Passagen, die meinen Lesefluss ganz schön einschränkten. Ich habe mich viel länger mit den 470 Seiten aufgehalten, als ich jemals gedacht hätte.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Eine wichtige Geschichte

Mudbound – Die Tränen von Mississippi
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Jamie und Ronsel sind Kriegsheimkehrer. Beide sind als Helden aus dem zweiten Weltkrieg für ihr Land zurückgekehrt, doch nur einer erfährt in seiner Heimat, den amerikanischen Südstaaten die Anerkennung ...

Jamie und Ronsel sind Kriegsheimkehrer. Beide sind als Helden aus dem zweiten Weltkrieg für ihr Land zurückgekehrt, doch nur einer erfährt in seiner Heimat, den amerikanischen Südstaaten die Anerkennung dafür. Es ist Jamie, denn im Gegensatz zu Ronsel ist er weiß und nicht schwarz!

Die Geschichte aus Hillary Jordans Feder erschien im Original bereits 2008. Nun ist es auch in Deutschland unter anderem als Hörbuch erhältlich. Eingelesen wurde es gleich von 6 SprecherInnen, die den jeweils sechs Hauptcharakteren, aus deren Sicht die Handlung erzählt wurde, ihre Stimme verliehen. Das war ein neues und sehr besonderes Hörerlebnis für mich. Die zwei Damen und vier Herren machen dabei einen sehr guten Job und ich hörte ihnen gerne zu.

Hillary Jordan hat einen sehr fesselnden, teilweise poetischen Schreibstil, was sehr besonders und atmosphärisch war. Gleichzeitig erzählt sie dabei eine Geschichte die nachdenklich, wütend und traurig macht.
"Mudbound" ist eine wichtige Geschichte, die auch noch heute (leider) sehr aktuell ist.

Veröffentlicht am 05.12.2017

Sehr steil bergab

Sugar & Spice - Glühende Leidenschaft
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Nadia führt mit ihrer Freundin ein angesagtes, kleines Café. Seit Jahren investiert sie alles für dessen Erfolg. Ihr Liebesleben blieb dabei total auf der Strecke. Als ihre Freundinnen sie eines Tages ...

Nadia führt mit ihrer Freundin ein angesagtes, kleines Café. Seit Jahren investiert sie alles für dessen Erfolg. Ihr Liebesleben blieb dabei total auf der Strecke. Als ihre Freundinnen sie eines Tages auf einen Stammkunden, den sexy Professor Kane aufmerksam machen, wagt Nadia einen Versuch und lässt sich auf ein Date mit ihm ein.

Bei der Gestaltung dieser vierteiligen Buchreihe hat sich der Knaur-Verlag etwas wirklich tolles einfallen lassen. Die Pinken Akzente der Klappenbroschüre sehen sehr hochwertig aus und verleihem dem Buch das gewisse Etwas, welches sich perfekt von anderen Titeln des Genres abhebt.

Neben den ersten Seiten der Geschichte ist die Gestaltung wirklich das beste an "Sugar & Spice". Das ist wirklich sehr schade, denn der Beginn der Geschichte konnte mich noch richtig fesseln. Wir lernen Nadias Arbeitsalltag kennen und begegnen auch ihren 4 Freundinnen zum ersten Mal. Die aufgeweckt Mädelsrunde hat beim Plaudern über Männer kein Blatt vor den Mund, was ganz unterhaltsam war. Nur wissen sie nicht, dass sie dabei von Sexualprofessor Kane belauscht werden. Dieser hat ein Auge auf Nadia geworfen, muss sich allerdings im Unialltag den sexuellen Avancen seiner Studentinnen erwehren.

Die Geschichte liest sich gut, bis es zum ersten Date kommt und die beiden sofort in der Kiste landen. Was dann folgt, sind Dialoge zum Fremdschämen und Szenen, die einfach too much sind. Die Autorin hat leider viel zu tief in die Klischeekiste gegriffen und alles an Redewendungen hervorgeholt, die ich einfach nicht mehr lesen möchte, weil sie mittlerweile viel zu abgedroschen sind.
Auch die Charakterentwicklung war nicht überzeugend. Es ging zu schnell zwischen Nadia und Kane, ohne dass ich ihre Gefühle wirklich nachvollziehen konnte.

Mir wurde die Geschichte viel zu flach, was in diesem Genre nicht sein muss. Es gibt so gute Bücher in diesem Bereich. "Sugar & Spice" ist keines davon. So musste ich das Buch auch abbrechen, weil mir meine Lesezeit einfach viel zu kostbar ist, als sie mit Phrasen und lieblosen Protagonisten zu verschwenden. Das ist so schade, denn der Roman von Seressia Glass ging gut los, doch es ging auch sehr schnell, sehr steil bergab!

Veröffentlicht am 04.12.2017

Von einer, die auszog die Welt zu erobern

Der Tiger in der guten Stube
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Abigail Tucker ist eine amerikanische Journalistin, die von Kindesbeinen an zusammen mit Katzen lebte. Die Begeisterung für die Stubentiger liegt in der Familie und wird auch so weitergegeben. So war das ...

Abigail Tucker ist eine amerikanische Journalistin, die von Kindesbeinen an zusammen mit Katzen lebte. Die Begeisterung für die Stubentiger liegt in der Familie und wird auch so weitergegeben. So war das erste Wort ihrer Tochter "Cat". Grund genug für Abigail Tucker dem Vormarsch der Katzen in heimische Wohnzimmer auf den Grund zu gehen.

In 10 Kapiteln ist das Sachbuch wie eine locker verfasste, wissenschaftliche Abhandlung zu lesen. Dabei befassen sich die Kapitel mit geschichtlichen Abrissen. Wo trat die Vorfahrin unserer heutigen Hauskatze zum ersten Mal in Erscheinung. Wie war ihr Wesen und wie schaffte sie es, sich mit dem Menschen zu arrangieren und gar einen Nutzen aus ihm zu schlagen, der schließlich in der "tierischen Weltherrschaft" gipfeln sollte.

Besonders spannend fand ich auch die Exkurse zu den urzeitlichen Vorfahren der Katzen oder ihren heutigen großkätzischen Verwandten. Artenschutz spielt da auch eine große Rolle und dieses wichtige Thema wird im Buch sehr beklemmend dargestellt. Dabei steht natürlich auch der Mensch und sein Umgang mit der Umwelt im Fokus und regt zum Nachdenken an.

Abigail Tucker versucht auch dem heutigen Katzenkult auf die Spur zu gehen, ob Katzenschauen oder Internetstars, die Samtpfoten haben sich zu einem eigenen Wirtschaftszweig aufgeschwungen. Wie dies in all den tausend Jahren seit ihrem ersten Auftreten in der Weltgeschichte geschehen konnte, versucht sie zu erklären.

Dabei ist Abigail Tuckers Stil sehr angenehm und unterhaltsam. Sie nimmt uns mit zu Gesprächen und Interviews mit Forschern, Züchtern und Internetstar-Katzenhaltern. Ich fand es spannend immer wieder neue Fakten über mein Lieblingstier zu erfahren.

Allerdings entdeckte ich während des Lesens auch einige "Fakten", die zu stark verallgemeinert wurden. Nicht alle Katzen sind gleich, nicht alles was Abigail Tucker zum Thema Katzenverhalten und Kommunikation schildert ist auch wahr. Teilweise hatte ich auch den Eindruck, dass die Stubentiger bewusst in ein schlechtes Licht gerückt wurden. Man sollte nicht alles in diesem Sachbuch als gesetzt ansehen. Gerade was die Kontroverse um Katzenmimik und Kommunikation anging habe ich mit meiner Katze Molly ganz andere Erfahrungen gemacht.

Aber solche Dinge werden erfahrene KatzenhalterInnen im Vergleich mit ihren Tieren auch feststellen können.

Das Buch ist mit seinen knapp 300 Seiten nicht allzu dick, auch wenn sich der Stil gut las, habe ich das Sachbuch nur kapitelweise lesen können und immer wieder mal weggelegt. Ich bin auch einfach keine Sachbuchleserin.

Niedlich waren auch die comichaften Illustrationen im Buch. Was ich mir gewünscht hätte, wären Fotos von den jeweiligen "Katzenstars" und Rassen, auf die die Autorin Bezug nimmt. Parallel kann man zwar googeln, wird aber nicht alle erwähnten Katzen im Netz finden können.

Dennoch kann ich "Der Tiger in der guten Stube" von Abigail Tucker allen KatzenliebhaberInnen nur empfehlen. Es ist interessant und regt zum Nachdenken an. Trotzdem sollte man nicht alles in diesem Buch für wahre Münze halten.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Ein atmosphärisches Hörerlebnis

Der Wunderling
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Nummer 13 lebt im tristen Waisenhaus der grausamen Ms Karbunkel. Der Fuchshalbling, halb Mensch - halb Fuchs mit nur einem Ohr, sehnt sich nur nach einer Familie und Freunden und leidet unter seinen traurigen ...

Nummer 13 lebt im tristen Waisenhaus der grausamen Ms Karbunkel. Der Fuchshalbling, halb Mensch - halb Fuchs mit nur einem Ohr, sehnt sich nur nach einer Familie und Freunden und leidet unter seinen traurigen Lebensumständen. Zum Glück kann Arhur, wie er von seinen gefundenen Freunden genannt werden wird, fliehen und schafft es einem unglaublichen Geheimnis, aber auch üblen Machenschaften auf die Schliche zu kommen.

Das Cover der (Hör)Buchs ist wunderschön illustriert und gibt einen perfekten Vorgeschmack auf die fantastische Geschichte.

Der Wunderling lebt von seinen liebenswerten Protagonisten. Arthur ist herzensgut und sehnt sich nach Anschluss, da er Angst vorm Alleinsein hat. Die Geschichte hat hier traurige Untertöne. Arthurs Aufenthalt im Waisenhaus und die Zustände dort waren sehr düster. Hinzukommt, dass die "Erdlinge" sehr eigenartige Kreaturen sind, wie eine Kreuzung aus den Menschen und verschiedensten Tieren, wie Vögeln, Füchsen oder Kröten und Raten. Dann gibt es in dieser Welt aber auch normale Tiere, die sprechen können und somit vermenschlicht werden. Das war schon speziell. Mira Bartok hat sich da eine einzigartige Welt aufgebaut, richtig klasse fand ich hier die Namen der Orte. Das hat definitiv zum besonderen Flair beigetragen.

Sprecherin Mechthild Großmanns Stimme kennt man aus dem Fernsehen, auch wenn ich zu ihr nicht unbedingt ein Bild im Kopf hatte. Ihre Stimme ist sehr eigen und reif. Perfekt konnte sie der verdrehten und wunderlichen Welt Leben einhauchen. Jeder Charakter bekam eine eigene Stimme und das war toll, so erhielt jeder einen starken Wiedererkennungswert. Die knapp 6h Hörzeit vergingen sehr schnell.

Einziges Manko für mich war, dass ich mit der Geschichte nicht ganz warm werden wollte, wenn ich nocheinmal von grünschimmligen Kanten hören muss, kann ich bald kein Brot mehr sehen.^^ Doch das Hörerlebnis an sich war großartig.
"Der Wunderling" ist definitiv ein große Empfehlung für LiebhaberInnen fantastischer, märchenhafter Geschichten mit unschuldigen und herzensguten Charakteren, die an ihren Abenteuern wachsen müssen.