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Veröffentlicht am 16.02.2018

Ein guter Einblick in die komplexe Psyche eines Menschen

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Aza ist irgendwo ein ganz normaler Teenager auf einer ganz normalen High School mit ganz normalen Freunden. Aber irgendwie ist Aza auch nicht ganz normal, denn sie leidet an einer Zwangsstörung. Sie gibt ...

Aza ist irgendwo ein ganz normaler Teenager auf einer ganz normalen High School mit ganz normalen Freunden. Aber irgendwie ist Aza auch nicht ganz normal, denn sie leidet an einer Zwangsstörung. Sie gibt aber ihr bestes irgendwie normal zu sein. Sie will eine gute Freundin sein, eine gute Tochter, eine gute Schülerin, aber das ist gar nicht so einfach, wenn die eigenen Gedanken sich nicht steuern lassen. Trotzdem gibt sie ihr bestes, als Daisy unbedingt den verschwundenen Milliardär finden will, dessen Sohn mal Azas Kindheitskumpel gewesen ist. Die beiden treffen also wieder aufeinander und Dank dem Verschwinden, lustigen Echsen und einer echt gemeinen Zwangsstörung ist das Durcheinander natürlich perfekt. Es geht in diesem Buch um Aza, einen Teenager, der es echt nicht einfach hat in seinem Leben, und wir begleiten sie durch ihre täglichen struggles mit ihrer Gesundheit, ihren Freunden, ihrer Familie und jetzt auch noch dem Verschwinden von Pickett Senior und der Wiederbegegnung mit Pickett Junior. Alles gar nicht so einfach, wie man sich vielleicht vorstellen kann.

Ich habe zu diesem Buch eine leicht geteilte Meinung, das schon mal vorab. Tatsächlich musste ich mich erst mit Sophia austauschen, um mir einigen Gedankengängen klar zu werden und Ordnung reinzubekommen. Das Ergebnis davon könnt ihr nun hier lesen :)

Zunächst einmal zu den Sachen, die ich an dem Buch mochte. John schafft es in Turtles, eine großartige und realistische Repräsentation von mentalen Störungen und ihren Auswirkungen auf Beziehungen und das "normale" Leben zu basteln. Dabei fasst er insbesondere die Beziehung zwischen Aza und Daisy und zwischen Aza und ihrer Mutter ins Auge. Grade die Mutter-Tochter Beziehung finde ich super gelungen und sehr wichtig. Eltern spielen eine große Rolle im Leben ihrer Kinder und dem Prozess, der mentale Störungen nun mal ausmacht. Die ganze Familie ist davon betroffen, aber leider rutscht das in den meisten Büchern (nicht nur über mental health) unten durch. Nicht hier.
Des weiteren profitiert das Buch von gut ausgearbeiteten, diversen Charakteren. Jeder von ihnen ist anders, hat einen anderen Hintergrund und eine eigene Persönlichkeit. Dazu steckt in jedem von ihnen ein kleines bisschen von John und seiner Persönlichkeit oder seinen Freunden und seiner Familie. Ob das nun (in diesem Fall Star Wars) Fanfiktion, die echt Zucker war, star gazing oder OCD selbst ist, ist völlig egal. Jeder seiner Charaktere hat ein Stückchen in sich und es hat mir ganz besonders viel Spaß gemacht, diese Puzzleteile aufzuspüren und zusammen zu setzen.
Ganz ganz großer persönlicher Bonus war dann für mich letztendlich auch, dass Davis Aza nicht retten konnte und sie nicht plötzlich von ihren Zwangsgedanken und Gedankenspiralen heilt. Denn so sind psychische Störungen nicht. Man ist nicht plötzlich geheilt, nur weil man geliebt wird. Man kann sich nicht entscheiden, nicht mehr in seinen Gedanken hängen zu bleiben und man kann sich nicht entscheiden, plötzlich besser zu werden. John selbst kennt das und bringt es in diesem Buch auch für Menschen ohne diese Probleme spürbar auf eine reale Art und Weise näher und nach dem Buch hab ich das Gefühl, dass ich auch meiner Mom das Buch geben könnte (wohl nur besser auf Deutsch) und sie ein besseres Verständnis von dem ganzen Gewusel in meinem Kopf hätte, auch wenn Azas Störungsbild ganz anders als meins ist. Trotzdem zeigt Turtles halt, was für einen Einfluss gewisse Dinge auf uns haben können, wie sie uns beeinflussen und was sie in uns auslösen können, ohne dass wir das wollen und auch wenn es von außen vielleicht als total irrelevant abgestempelt wird.
Zum Schluss kommen wir noch einmal kurz zum Schreibstil. Wer John kennt weiß, dass er eine sehr bildliche, metaphorische Art hat sich auszudrücken. Das kommt hier auch wieder sehr schön zum Tragen. Sogar öfter als in den anderen Büchern werden Gedichte, Referenzen, Songtexte und Blogposts an passenden Stellen in den Text eingefädelt. Sie geben dem ganzen einen sehr lebendigen Touch und geben das gewisse Etwas, über das man auch hinterher noch nachdenkt und das hängen bleibt.

Leider muss ich auch ein, zwei Abstriche machen. Wie ihr dem Klappentext bereits entnehmen könnt, ist ein Millionär verschwunden, dessen Sohn Davis Aza von früher kennt. Versprochen wird uns eine spannende Storyline zu der die mental health Sache in einem Subplot hinzu addiert wird. Wir bekommen aber eine mental health Story mit einem unnötigen Billionär-Verschwinde-Subplot, den man sich echt hätte schenken können. Es wirkt an den Haaren herbei gezogen und ist lange sehr unverständlich. Der einzige scheinbare Grund, warum das mit drin ist, ist, um Davis wieder in Azas Leben zu bekommen. Und eventuell hat irgendjemand im Verlag die Idee mit der OCD-Story und dem Beziehungsaspekt gut gefunden, wollte aber auf dem letzten Meter noch eine "richtige" Story drin haben. Das wäre nicht nötig gewesen und, durch den Fokus des Klappentextes darauf, wartet man als Leser sehr lange auf den Start der Story und eine mehr investigative Herangehensweise, die halt versprochen aber nicht gehalten wird. Das wars aber auch schon an Negativem.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Typisch britisch, super witzig, super fesselnd

Die Flüsse von London
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Als Police Constable hat man ja mit allerlei fiesem Gesocks und komischen Begebenheiten zu tun, aber an jenem Tag, an dem wir uns mit Peter auf die Reise machen, ist wirklich alles unnormal was unnormal ...

Als Police Constable hat man ja mit allerlei fiesem Gesocks und komischen Begebenheiten zu tun, aber an jenem Tag, an dem wir uns mit Peter auf die Reise machen, ist wirklich alles unnormal was unnormal sein kann. Und mit unnormal meine ich ziemlich magisch und übernatürlich und einfach so gar nicht das, was man nach seiner Polizei-Ausbildung erwarten würde. Von Flussgöttern, über Geister und eben Zauberer ist echt alles dabei und in all diesem Gewusel soll dann eine Mordserie aufgeklärt und eine Zaubererausbildung geführt werden. Das ist gar nicht so einfach, wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, aber dank Leslie, Peters Kollegin, und Inspektor Nightingale kann Peter sich seinen Weg durch die Weltgeschichte struggeln.

Sehr kurze Zusammenfassung, ich weiß, aber ich will euch hier nichts vorweg nehmen. Es ist echt viel schöner, manche Sachen und Charaktere selbst zu entdecken. Also mal direkt rein in meine schnieke kleine Bewertung.
Wir haben es von Minute 1 mit einem wortgewandten, lustigen, sarkastischen Hauptcharakter zu tun, der mehr oder minder tollpatschig mit einer wunderschönen Selbstironie durchs Leben stapft, was ihn einfach ultra sympathisch macht. Außerdem schmeißt er mit der ein oder anderen Referenz (Tolkien und Avatar sind hier stellvertretend als Beispiel angebracht) um sich, die mein Nerd-Herz einfach nur freuen.
Damit das alles so wunderbar funktioniert wie es funktioniert, brauchen wir auch einen Schreibstil, der nicht plump von Satz zu Satz und von Witz zu Witz springt, sondern sich punktgenau passend selbst die Bälle zu spielt und dabei auf dem schmalen Grat zwischen Humor und Ernst der Lage entlang balanciert und nicht aus versehen in eine Richtung kippt. Das schafft Aranovitch grandios. Man merkt einfach, dass er Schreiberfahrung hat, und das nicht zu knapp (er hat für Doktor Who geschrieben, btw).
Durch diese Schreiberfahrung ist auch die Mordgeschichte deutlich komplexer als zunächst angenommen und dabei auch noch irgendwie sehr spaßig. Ja, spaßig wirkt bei einem Mord natürlich krass makaber, aber es passieren auf der Mörderjagd einfach zu viele lustige und unberechenbare Dinge. Diese Dinge sind ziemlich oft von einem der Flussgötter verschuldet. Die sind übrigens ziemlich lustig. Ganz kurz zur Erklärung, die Flussgötter sind eine Familie von Göttern, deren Hoheitsgebiete die Flüsse Londons sind. Und da es auch noch zwei rivalisierende Familien gibt, die sich sehr uneinig sind über ihr jeweiligen Gebiete, wird der ganzen Sache noch mehr Trouble hinzu addiert. Allerdings haben sie nicht nur ihren kleinen Subplot, der sich wahrscheinlich durch die ganze Reihe ziehen wird, sondern tragen auch zum Hauptplot einiges mit.
Ein weiterer positiver Punkt ist, dass das Buch einen guten, wissenschaftlichen Zugang zum Thema Magie findet. Anders als bei Harry Potter ist nicht einfach alles übernatürlich und wird nicht hinterfragt, sondern hat irgendeinen wissenschaftlichen Hintergrund, den Peter herausfinden und erläutert haben will. Er nimmt nichts als "es ist halt einfach so" hin, sondern stellt Fragen, forscht und probiert, wie es hoffentlich jeder normal denkende Mensch machen würde, der plötzlich mit Magie konfrontiert werden würde. Und Magie wird nicht als einfach dargestellt. Es ist harte Arbeit und ein Drittel des Buches ist quasi vorbei, wenn Peter seinen ersten Zauberspruch auf die Reihe bekommt. Diese Struggles und der Realismus machen daraus mehr eine realistische Geschichte, auch wenn sie immer noch übernatürlich ist. Aber eben eine übernatürliche realistische Geschichte.
Also, alles in allem ein sehr gutes, Spaß machendes Buch, zu dem mir tatsächlich keine negativen Sachen einfallen, weil ich so unfassbar viel fun damit hatte.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Ein Beauty and the Beast Abklatsch der eher schlechteren Sorte

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Stellt euch vor, eure Familie verliert ihr gesamtes Hab und Gut. Und dann stellt euch vor, ihr müsst sie durch jagen ernähren, was sie nicht wirklich wertschätzen. Und dann stellt euch vor, dass ihr einen ...

Stellt euch vor, eure Familie verliert ihr gesamtes Hab und Gut. Und dann stellt euch vor, ihr müsst sie durch jagen ernähren, was sie nicht wirklich wertschätzen. Und dann stellt euch vor, dass ihr einen uralten Vertrag mit den gefährlichen und sagenumwobenen Fae verletzt. Für Feyre ist dies keine Vorstellung, sondern ihre Realität. Sie hat einen Fae umgebracht und muss nun dafür bezahlen. Sie wird von Tamlin in das Reich der Fae entführt, in dem sich ein Fluch breit gemacht hat, der der Welt und ihren Bewohnern die Magie entzieht. Feyre ist natürlich ultra uneigennützig und will in der ersten Hälfte des Buches unbedingt zurück zu ihrer Familie und in der zweiten, nachdem Tamlin und Lucien ihr weirdly schnell ans Herz gewachsen sind, natürlich unbedingt die Welt der Fae und Tam und Lucien retten.
Das ist tatsächlich basically die Story. Ich weiß, ist nicht viel, aber das Buch hat halt auch nicht wirklich viel Story, worauf ich gleich bei meinen Kritikpunkten noch etwas mehr drauf eingehen werde. Und viel mehr kann man halt dazu auch gar nicht sagen, ohne das Ende krass zu spoilern.

Kommen wir mal erst zu den positiven Aspekten.
Der Kauf dieses Buches war für mich tatsächlich ausnahmsweise mal ein absoluter Cover-Kauf. Ich hab einfach noch nie ein Buch mit einem klaren Umschlag gesehen, fand die Idee super und fand jetzt auch den Klappentext ganz in Ordnung. Da hätte ich zwar schon ahnen können, wie kitschig das ganze wird mit Liebe retten blabla, aber, naiv wie ich bin, hab ich das natürlich erstmal nicht gecheckt. Am Anfang war ich auch echt sehr angetan von dem Buch. Die ersten paar Kapitel erinnern sehr an High Fantasy Bücher, die ich sonst immer mal wieder gerne verschlinge. Deshalb fand ich auch die Idee und die Darstellung der Fae und ihrer Reiche super und hab mich gefreut, da ein bisschen tiefer einzutauchen und mehr drüber erfahren zu dürfen.
Aber das war's halt schon ziemlich an positiven Sachen, die mir wirklich in Erinnerung geblieben sind. Auf das Reich der Fae wurde leider nur minimal in der Theorie eingegangen. Wir haben uns hauptsächlich in der Villa von Tamlin oder in dieser komischen Höhle aufgehalten, ab und zu noch mit Lucien im Wald, was dann auch so ziemlich meine Lieblingsszenen waren, da ich Lucien am interessantesten und vielversprechendsten von den Hauptcharakteren halte. Der Rest der Charaktere war leider eher flach. Feyre selbst hat sich halt meistens einfach nur um ihre scheinbar mehr oder weniger erzwungene Sorge um ihre Familie gedreht, die sie wohl sympathisch und selbstlos machen sollte, aber irgendwie hat es sie halt nur nervig und oberflächlich gemacht, da man es ihr einfach nicht wirklich abkauft. Der andere Teil ihrer Gedanken drehte sich dann um Tamin und ihre Beziehung, die so krass Beauty & the Beast mäßig ist und einfach instand irgendwie da ist, obwohl sie nicht mal wirklich miteinander reden, Feyre Tamlin eigentlich verabscheuen sollte (schließlich hat er sie entführt halloooo) und er eigentlich einfach nur scheiße zu ihr ist. Rhysand, der einzige interessante Charakter neben Lucien kommt leider auch viel zu spät rein und ist auch einfach viel zu kurz da, wobei ich vermute, dass von ihm in den nächsten Büchern mehr zu sehen sein wird. Interessant übrigens deshalb, weil er ausnahmsweise einfach mal Charakter und Dimensionen hat. Er ist vielschichtig, nicht wirklich zu durchschauen, hat einen absolut trockenen Humor und ist einfach ein Arschloch, das man mögen muss. Und nur um die Absurdität der Beziehung von Tamlin und Feyre noch einmal rauszustellen: Eine Beziehung zwischen Rhysand und Feyre hätte einfach mehr Sinn ergeben. Da war zumindest irgendeine connection abgesehen von körperlicher Anziehung.
So, dann lasst uns noch kurz zur Story kommen. Die Story kommt in dem Buch viiiiiiel zu kurz. Einen großen Teil der Zeit heult Feyre quasi nur rum, dass sie nach Hause will, um ihre Familie zu versorgen, wie sie es ihrer Mutter versprochen hat, obwohl es einfach niemanden juckt. Irgendwann kommt es dann zu einem ultra vorhersehbaren Showdown, in den ich mich gar nicht fallen lassen konnte. Normalerweise bin ich in Shwodowns immer ultra mit dabei und vergesse, dass ich grade ein Buch lese, aber in diesem Buch war es einfach so unfassbar offensichtlich und präsent, dass hier ein Buch gelesen wird, was dem Ganzen dann einfach die Spannung und mir den Spaß nimmt. Normalerweise mag ich ja auch Bücher, die ein bisschen slow sind (hab ja auch Herr der Ringe und einen Teil von Game of Thrones gelesen und die sind halt ultra langatmig stellenweise), aber dieses Buch war nicht einfach langatmig von der Story es hatte quasi keine Story. Eigentlich schade, denn das Buch und die Storyline hat echt Potential gehabt, war nur leider nicht so super umgesetzt.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Eleanor & Park konnten mich echt in ihren Bann schlagen

Eleanor & Park
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Eleanor & Park… Well, ich habe keine Ahnung, wie ich diese Story zusammen fassen soll, denn ich weiß nicht, ob ich ihr überhaupt gerecht werden könnte, aber ich versuchs mal trotzdem.

Dieses Buch handelt ...

Eleanor & Park… Well, ich habe keine Ahnung, wie ich diese Story zusammen fassen soll, denn ich weiß nicht, ob ich ihr überhaupt gerecht werden könnte, aber ich versuchs mal trotzdem.

Dieses Buch handelt (offensichtlich) von Eleanor und Park. Eleanor ist neu in der Schule und fällt nicht nur deshalb auf, weil sie neu ist, sondern auch weil sie anders ist. Sie kleidet sich nicht wie die anderen, sieht nicht aus wie die anderen, redet nicht wie die anderen und verrät niemandem etwas über ihr Zuhause. Da sind natürlich die bösen Kommentare vorprogrammiert. Und dann ist da im Bus Park. Der einzige, der sich in diesem Bus nicht direkt über sie lustig macht (auch wenn er vielleicht nicht das positivste über sie denkt), der so ziemlich der einzige Asiate im Bus und auf der Schule ist, seinen Kopf in Comic Büchern versteckt und dauerhaft am Musik hören ist und auch, im Gegensatz zu Eleanor, die sehr bunt und zusammen gestückelt durch die Gegend läuft, komplett in schwarz gekleidet, was ja mein persönliches Emoherz sehr freut. Jedenfalls sitzt Eleanor von nun an neben Park im Bus und oh boy ist das uncomfortable. Aber dann fängt sie an seine Comics mitzulesen und irgendwie fangen die beiden an zu reden und verlieben sich langsam aber sicher in einander. Allerdings ist das Buch nicht wie so oft bei Romance Büchern nicht sofort zu Ende, sobald die beiden zusammen kommen, denn tatsächlich fängt die Story und das Drama zwischen den beiden dann erst an und die feels, my man, die feels killten mich während des gesamten Buchs. Also jetzt erstmal Schluss mit Story erzählen, ich muss jetzt ganz dringend meine Meinung loswerden.

Ich mag dieses Buch. Sehr. Und könnte damit quasi den Post beenden, denn ich liebe wirklich jeden einzelnen Teil des Buchs. Ich konnte es tagelang nicht aus der Hand legen, was ich aber alleine schon für die Arbeit leider machen muss, aber ich habe ernsthaft versucht ein paar Seiten irgendwie in meinen Arbeitstag rein zu sneaken und habe das Buch konstant mit mir herumgetragen, um auch ja keine Lesemöglichkeit verstreichen zu lassen und sowas hatte ich echt schon lange nicht mehr in einem Buch.
Das gesamte Buch lebt von einem super angenehmen Schreibstil, der in meinen Augen den beiden Charakteren echt gerecht wird und sie super ausdrücken kann. Ich habe mir ganz kurz, bevor ich angefangen habe zu schreiben, eine andere Rezi angeguckt, die Rowells Schreibstil als sehr nüchtern beschrieben hat, allerdings empfinde ich ihn eher als schüchtern, was dann schon wieder zu unseren Charakteren passt, denn das sind Eleanor und Park nun mal. Sie sind schüchtern und zurückhaltend und unsicher, zwar aus unterschiedlichen Gründen und in unterschiedlichen Stärken und Arten, aber sie sind eben beide durchaus schüchtern und einfach auch insecure. Die insecuristies der beiden sind übrigens auch so eine Sache, die mir sehr gut gefallen hat. Es wirkte sehr realistisch und vertraut, wie Eleanor Angst hat, wie Park auf ihre Figur reagiert und sich beide fragen, was der andere denn nun wirklich fühlt und ob er tatsächlich alles erwidert und ahh erste Liebe insecurities halt, die man mit 16 (oder in meinem Fall halt 19, wenn man ein armes social anxiety Opfer ist) halt hat. Rowells Art zu schreiben lässt jeden einzelnen Satz auch einfach so dahin fließen und angenehm erscheinen. Sie transportiert die Emotionen der beiden auf eine wunderbare Art und Weise, sodass ich quasi dauerhaft am Schmunzeln, Freuen oder (insbesondere während der letzten 20+ Seiten) am Weinen war. Wobei ich am Ende nicht mal unbedingt nur wegen einem leicht dramatischen und gemeinen Ende am Weinen war, sondern auch deshalb, weil ich die Welt von Eleanor und Park, an die ich mich so gewöhnt hatte, nun wieder verlassen musste und die beiden nicht mehr weiter begleiten konnte und mich das irgendwie echt getroffen hat, denn die beiden sind mir echt ans Herz gewachsen.
Was man sonst noch unbedingt über das Buch wissen sollte, ist, dass dieses Buch kein unfassbar mit Story und Action beladenes Buch ist. Im Vordergrund stehen die beiden und ihre Beziehung zu einander und der ganze andere Scheiß ist einfach nur extrem weit in den Hintergrund gerückt. Das ist vielleicht ein bisschen unkonventionell, aber es tut gut, denn die Beziehung der beiden ist hier echt das einzig wichtige. Nicht Parks kultureller Hintergrund, nicht Eleanors familiäre Situation und ihr Stiefvater, nicht Tina, die vielleicht aber vielleicht auch nicht ekelhaft gemein war. E&P sind wichtig und das weiß Rainbow Rowell auch echt in den Fokus zu rücken. Sie hat irgendwie einen Hang dazu, ihren Hauptcharakteren diesen unsicheren, fast schon socially anxious Touch zu geben (wir erinnern uns an Fangirl (Rezi)), der mir selbst ultra vertraut ist und mit dem ich mich, naja, nicht wirklich wohl fühle und angefreundet, aber mich damit irgendwie abgefunden habe. Und es ist super, solche Charaktere in der Mainstream Media zu sehen, denn viel zu viele Menschen haben ein ähnliches oder das gleiche Problem und können sich nicht damit abfinden, denn sie wissen nicht, dass sie damit nicht alleine sind und können es auch nicht wissen (außer sie informieren sich selbst darüber), denn die Repräsentation fehlt einfach und durch Autoren wie Rainbow Rowell bekommen wir sie auf eine sehr akkurate Weise. Denn die Beziehung rettet nie den Protagonisten und heilt seine Angst. Sie wirkt sich auch auf die Beziehung aus, aber sie zeigt auch dass es Beziehungen gibt, die das und viel schlimmeres aushalten können. Und das Buch macht nicht das, was mich bei ganz viel Romance Literatur ankotzt: Es hört nicht auf, als E&P zueinander finden oder es schwierig wurde und sie anschließend wieder zueinander finden. Rowell hört, wie oben schon kurz angesprochen, an einem sehr gemeinen Punkt auf. Es ging grade lange Zeit Berg ab (ab da habe ich eventuell geweint. Ich bin ein unfassbarer Weiner), und dann geht es ganz kurz einen Inch bergauf und ein kleiner Spark Hoffnung flammt auf und ich hab nicht mehr gewinnt, weil es mich traurig gemacht und mitgenommen hat, sondern weil mich die Hoffnung geflashed hat und dann war es vorbei und es fühlte sich nicht an wie vorbei. Es fühlte sich an, als würde es immer noch weiter gehen und als würden mein Gehirn und mein Herz sich nicht lösen wollen und können. Das war gestern so und es ist einen Tag nach beenden des Buchs immer noch so. Tatsächlich hatte ich so viele Gefühle und Gedanken in mir, dass ich gestern erstmal gar nicht schlafen konnte. Man, das wurde grade eventuell leicht rambley und das tut mir ein bisschen Leid, aber das Buch war einfach unfassbar gut und hat Dinge mit mir getan, die ich noch nicht ganz verstehen kann. Aber irgendwas hat es auf jeden Fall gemacht. Oh, by the way, habe ich schon erzählt, dass Rainbow Rowell immer zwischen Parks und Eleanors Sichtweise hin und her wechselt? Nein? Well, sie tut es jedenfalls und es ist wundervoll einen Einblick in das Gefühlsleben von beiden und nicht nur von einem zu bekommen.

Einen ganz kleinen Kritikpunkt hab ich dann aber doch noch, auch wenn der letztendlich gar nicht so krass ist. Und zwar finde ich, das Parks koreanischer Hintergrund mehr Potential hatte und mehr hätte genutzt werden können, wenn man bedenkt, dass wir uns im mittleren Westen 1986 befinden und Rassismus eine sehr große, sehr krasse Sache war und ihn garantiert sehr mitgenommen hat. Aber wie gesagt, im Vordergrund steht die Beziehung der beiden, weshalb das Buch es nicht unbedingt benötigt, aber bei Eleanor wird ein besonderer Mini-Fokus auf ihren Stiefvater und ihre Familie gerichtet, da hätte theoretisch Parks Mini-Fokus auf dem koreanisch liegen können.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Es fühlt sich an wie nach Hause kommen

Lord of Shadows
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Als ich das Buch das erste Mal in die Hand genommen habe, habe ich mich direkt geborgen und Zuhause gefühlt. Ich habe mittlerweile ungefähr 13 von Cassie's Büchern gelesen, kenne die Welt, liebe und schätze ...

Als ich das Buch das erste Mal in die Hand genommen habe, habe ich mich direkt geborgen und Zuhause gefühlt. Ich habe mittlerweile ungefähr 13 von Cassie's Büchern gelesen, kenne die Welt, liebe und schätze die Charaktere und ihre Eigenarten, sodass jedes neue Buch für mich wie ein Wiedersehen mit meinen Lieblingsmenschen ist, die dann reihum von ihren Geschichten und Erlebnissen berichten. Obwohl wir hier tatsächlich mit sehr vielen Hauptcharakteren konfrontiert sind, die tatsächlich auch andauernd hin und her switchen, wer denn grade erzählen darf, kommt man als Leser nicht durcheinander und wird durch die Perspektivenwechsel eigentlich eher noch entertained. Die Übergänge sind immer ziemlich klar gemacht, auch wenn zwischenzeitlich nur durch einen Absatz gekennzeichnet, und der Lesefluss wird absolut nicht gestört und die einzelnen Perspektiven fließen gekonnt zusammen und bilden ein sorgfältig gebildetes Gesamtkunstwerk. Damit das funktioniert, ist natürlich eine gute Schreibweise von Nöten, die hier definitiv gegeben ist. Wir haben es hier mit einem personalen Erzähler zu tun, der sich immer auf seine jeweilige Person konzentriert. Das Zusammenspiel der Charaktere trägt dann auch noch dazu bei. Es klappt ziemlich reibungslos, jeder behält die ganze Zeit seine individuellen Charakterzüge, macht aber natürlich auch einen gewissen Progress im Buch durch. Wegen der Lebhaftigkeit jeder Person und ihrer unschlagbaren Individualität fällt es mir tatsächlich schwer, meinen Lieblingschara zu benennen. Für mich persönlich werden das zwar nie Jules oder Emma sein, auch wenn ich die beiden sehr schätze, aber genauer werden kann ich damit gar nicht wirklich. Die Zwillinge sind unschlagbar, Ty mit seinem Autismus und seiner unschuldigen Art, Livvy mit ihrem Draufgängertum, aber auch der Rücksicht und dem Beschützerinstinkt ihrem Bruder und ihrer Familie gegenüber. Und jetzt haben wir ja auch noch Kit dazu bekommen. Endlos sympathisch, mal wieder mit der unschlagbaren sarkastischen Herondale Art. Auch Cristina und Kieran reizen mich durchaus. Also, wie man sieht hat jeder seine Vorzüge und ich finde niemanden richtig scheiße. Also außer Zara, aber das war ja beabsichtigt. Die blöde Kohorte.

Egal, lasst uns weiter machen. Ein weiterer positiver Punkt für mich insbesondere ist, dass der Romance Teil des Buches erträglich ist. Er lässt sich nicht bestreiten und ist offensichtlich da, aber geht mir nicht total auf die Nerven und ist irgendwie sogar ganz putzig. Was ja irgendwie auch in den Romantik Bereich passt, ist die LGBT Repräsentation. Cassie ist bekannt dafür, dass sie in ihren Büchern eine sehr hohe Diversität an den Tag legt. Die bekanntesten sind offensichtlich Alec und Magnus. Die beiden haben unterschiedliche Orientierungen (gay und bi) und rationalisieren Magnus' Orientierung trotz gleichgeschlechtlicher Partnerschaft nicht weg, was ich persönlich super finde, denn das ist in nicht-LGBT und auch in manchen LGBT Kreisen immer nicht nicht ganz angekommen. Bei Cassie aber schon und sie achtet da sehr drauf. Auch in diesem Buch erfahren wir noch ein paar mehr LGBT Details über einige Charaktere, die ich jetzt nicht spoilern werde, aber ihr dürft euch schon mal drauf freuen. Auch was "Rassen" angeht, ist die Repräsentation von Problemen wie zum Beispiel Fremdenhass und Rassismus durch die Schattenjäger und Schattenweltler dargestellt. Insbesondere der kalte Frieden hat da natürlich Auswirkungen drauf und ich persönlich mag einfach die Übertragung realer Probleme in diese fiktive Welt.

Wer bei diesem Buch dauerhaft Spannung und Action erwartet, ist hier aber eventuell ein bisschen falsch aufgehoben. Das Buch hat ein hohes Tempo und es passiert definitiv immer irgendetwas, aber halt nicht unbedingt etwas ultra spannendes, sondern auch einfach Sachen, die die Charaktere betreffen und auf der zwischenmenschlichen Ebene leben und von Dialogen und Handlungen der Personen untereinander lebt. Aber das wisst ihr als Chroniken der Unterwelt Leser garantiert eh. Natürlich treibt trotzdem alles auf den großen Showdown auf den letzten 100 Seiten hin, der mich übrigens mal wieder wie so oft umgebracht hat. Für das Ende der Trilogie, Queen of Air and Darkness, wurde jedenfalls echt der Weg geebnet und ich bin schon richtig gespannt, wie der kalte Frieden, der Streit mit der Kohorte, Jules und Emma, die Sache mit Diegos Bruder Jamie (ist das eigentlich Zufall oder wurde er nach dem Schauspieler von Jace in Chroniken der Unterwelt, Jamie Campbell Bower, benannt?) weiter geht.