Wichtiger Roman trotz ein paar Längen
Die Mitford SchwesternMarie Benedict’s Bücher haben mir bisher sehr zugesagt. Auch in ihrem neusten Roman hat mich ihr zeitgenössischer und authentischer Schreibstil sowie das Thema gefesselt.
Die Zeit des aufsteigenden Nationalsozialismus ...
Marie Benedict’s Bücher haben mir bisher sehr zugesagt. Auch in ihrem neusten Roman hat mich ihr zeitgenössischer und authentischer Schreibstil sowie das Thema gefesselt.
Die Zeit des aufsteigenden Nationalsozialismus und die verschiedenen Ansichten auf den Faschismus hat die Autorin in ihrem Roman für mich vielseitig dargestellt. Ich saß zum Teil schockiert mit dem Buch in der Hand auf meinem Sofa und konnte die Gedankengänge der Schwestern schwer nachvollziehen. Mir haben die verschiedenen Sichtweisen durchaus gefallen, zwar schafft die Erzählweise Distanz, in meinen Augen passt das aber zur Geschichte und verschafft den Lesern diverse Einblicke.
Die Familie Mitford ist definitiv besonders, voller Tragödie und genauso verworren. Die Schwesternbeziehungen stehen im Roman stark im Fokus und schaffen einen ausgleichenden Nebenstrang zu den fortschreitenden Ereignissen der Weltgeschichte. Meine liebste Schwester ist Nancy. Ihr Hang zur Literatur und ihre mutigen Bestreben mochte ich.
Die vielen Spitznamen und Familienmitglieder haben mich oft verwirrt und mir hätte ein kleines Glossar gut gefallen. Dagegen mochte ich die kurzen Kapitel sehr. Besonders den Anfang und das fesselnde Ende habe ich in kürzester Zeit gelesen.
Bemängeln muss ich leider, dass das Buch im Mittelteil für mich an einige Stellen Längen aufweist. Dadurch ist das Lesevergnügen ein wenig ins Stocken geraten und ich musste erst wieder einen Zugang in die Geschichte finde. Das Thema und die wechselnden Kulissen in Deutschland und England erzeugen dann aber wieder nach und nach mehr Spannung.
Die Geschichte ist in meinen Augen ein wichtiges Zeitzeugnis und meistens spannend zu lesen. Sie hat mich angeregt, mich mehr mit dem dritten Reich zu beschäftigen und viele Taten stärker zu hinterfragen. Trotzdem ist „Die Mitford Schwester“ meiner Ansicht nach Benedict’s schwächster Roman und konnte mich nicht vollends überzeugen.