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Veröffentlicht am 02.01.2022

Eine mutige Frau in den Wirrungen des Krieges in Russland und Italien

Die Klänge der Freiheit
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Als ich zum ersten mal das Cover des Buches sah, war mir sofort klar, dass es sich um einen historischen Roman handeln würde. Da unschwer erkennbar eine Krankenschwester durch ein Mohnfeld wandert, war ...

Als ich zum ersten mal das Cover des Buches sah, war mir sofort klar, dass es sich um einen historischen Roman handeln würde. Da unschwer erkennbar eine Krankenschwester durch ein Mohnfeld wandert, war mir auch recht schnell klar, dass es um den zweiten Weltkrieg gehen müsste. Gleich angesprochen hat mich nach Lesen des Klappentexts, dass es unter anderem um die Rolle der DRK-Schwestern gehen würde und sich ein Großteil der Handlung in Italien, in Montecassino, zutragen würde. Da ich mich seit einiger Zeit gerne durch historische Romane weiterbilde, war das für mich ein großer Anreiz, das Buch zu lesen. Denn die Rolle Italiens im zweiten Weltkrieg war für mich bisher recht unbekannt.

Tara Haigh hat viel zu den historischen Begebenheiten recherchiert. Und hat meiner Meinung nach ihren fiktiven Roman äußerst gelungen mit den historischen Fakten verwoben. Ich habe viel über die Rolle Italiens und die Bedeutung Montecassinos für die christliche Welt erfahren. Aber auch einiges über die Ostfront in Charkow. Die DRK-Schwestern wie auch anderes arbeitendes medizinisches Personal hat damals wirklich Übermenschliches leisten müssen und es wird einem durch den Roman immer wieder vor Augen geführt, welche schrecklichen Dinge ein Krieg verursacht.

Sehr gut gefallen haben mir die Hauptcharaktere, die sich im Laufe der Handlung stark weiterentwickelt haben. So hat die Hauptfigur Inge ihre anfänglich naiven naziregimetreuen Gedanken und Werte schnell abgelegt und eine erwachsene Sicht auf die Dinge bekommen. Durch ihre Intelligenz und ihren Mut gelingt es ihr glücklicherweise, das beste aus der Situation zu machen und auch Gutes zu tun, obwohl sie dabei gegen Regeln und Gesetze verstößt. Für meinen Geschmack waren manche Nebencharaktere an manchen Stellen etwas unausgereift oder kamen etwas wenig in Gesprächen vor, obwohl dies der Logik geschuldet, oft sinnvoll gewesen wäre. Allerdings tut dies der Handlung keinen Abbruch. Denn die Geschichte ist spannend, hat einige unerwartete Wendungen (was ich persönlich sehr mag, denn vorhersehbar vor sich hinplätschernde Geschichten habe ich schon genug gelesen), die Liebe kommt auch nicht zu kurz und es gibt auch kleinere Intrigen.

Ein gelungener Roman über ein für mich weitestgehend unbekanntes historisches Thema. Gut erzählt mit guten Charakteren, Spannung, Liebe und gelungenen Überraschungen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Nettes Hörbuch für Zwischendurch, aber ungewohnt klischeehaft für Moyes

Die Frauen von Kilcarrion
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Zu Beginn muss ich gestehen, dass ich ein großer Fan von Luise Helmb und ihrer Art des Vorlesens bin. Und das ist bei diesem Buch nicht anders.

Von Jojo Moyes Geschichte bin ich jedoch etwas enttäuscht, ...

Zu Beginn muss ich gestehen, dass ich ein großer Fan von Luise Helmb und ihrer Art des Vorlesens bin. Und das ist bei diesem Buch nicht anders.

Von Jojo Moyes Geschichte bin ich jedoch etwas enttäuscht, klang doch die Inhaltsangabe über die drei Frauen aus drei Generationen recht vielversprechend. Dass die Handlung an mehreren Orten (Hongkong, Irland, London) rund um den Globus spielt, fand ich erst recht überraschend, aber doch sehr passend. Und es war spannend, mehr über das Leben dort zu Zeiten der Krönung Elizabeth II. zu erfahren. Auch die Art, wie Moyes die verschiedenen Erzählstränge zusammenführt, mochte ich gern. Leider bin ich jedoch mit den drei Hauptprotagonistinnen nicht ganz warm geworden bzw waren sie mir an manchen Stellen nicht ganz so ausgearbeitet, wie ich das aus anderen Romanen von Moyes kenne.

Ein netter Roman für Zwischendurch. Aber Jojo Moyes kann es meiner Meinung nach besser.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Literarisch tolle Lösung des geheimnisvollen Falls der Isdal-Frau

Das letzte Bild
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Dies war mein erstes Buch von Anja Jonuleit. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht mein letztes gewesen sein wird. Denn die Autorin versteht meiner Ansicht nach ihr Handwerk!

Von der Isdal-Frau, deren ...

Dies war mein erstes Buch von Anja Jonuleit. Aber ich bin mir sicher, dass es nicht mein letztes gewesen sein wird. Denn die Autorin versteht meiner Ansicht nach ihr Handwerk!

Von der Isdal-Frau, deren Tod bis heute nicht aufgeklärt werden konnte, hatte ich zuvor noch nie etwas gehört. Toll finde ich daher Jonuleits akribische Recherche, von der sie am Ende des Buches berichtet. Und beeindruckend finde ich auch, wie passend sie ihre Fiktion um die realen Geschehnisse spinnt. Dabei bleibt es stets spannend und man möchte dran bleiben und das Buch nicht mehr weglegen!

Warum also nur vier Sterne? Nun ja, das Buch wird als “Familiengeschichte“ beworben. Und dafür passiert mir innerhalb der Familie einfach etwas zu wenig bzw das, was passiert, wird zu oberflächlich angerissen. Die Charaktere bleiben zum Teil etwas zu flach, sind oft nicht recht zu greifen und lassen zu viel Raum für Spekulationen und Interpretationen. Und so bleiben am Ende des Romans für meinen Geschmack etwas zu viele Fragen offen, die wenigstens zum Teil hätten aufgeklärt werden müssen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Ein auch heute noch wichtiger Klassiker der Emanzipation

Erfahrungen eines schönen Mädchens
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Ein Klassiker in den USA, der viel für die Emanzipation der Frau ermöglicht hat. Bisher hatte ich leider noch nie etwas von diesem Roman gehört, bin aber sehr froh, dass ich ihn nun sogar auf Deutsch lesen ...

Ein Klassiker in den USA, der viel für die Emanzipation der Frau ermöglicht hat. Bisher hatte ich leider noch nie etwas von diesem Roman gehört, bin aber sehr froh, dass ich ihn nun sogar auf Deutsch lesen konnte.

Aus heutiger Sicht muten viele im Buch genannte Themen etwas antiquiert an. Wie zum Beispiel das überaus dominierende Schönheitsideal. Fast nichts ist den Frauen, und auch der Protagonistin Sasha so wichtig, wie ihre Schönheit. Und doch ist dieses Thema auch heute noch sehr aktuell, denn das Schönheitsideal ist Mädchen nach wie vor oft unglaublich wichtig. Natürlich hat es auch eine biologische Funktion, dass sich Frauen (hauptsächlich für Männer) rausputzen. Allerdings sollte es schon längst nicht mehr die Norm sein, dass Frauen nur darauf reduziert werden. Daher finde ich es auch umso schlimmer, dass man den Roman unter diesem Aspekt fast als zeitgenössischen Roman lesen könnte! Auch wenn man sich aus heutiger Sicht wünschen würde, dass die Moral etwas anders im Buch behandelt würde.



An manchen Stellen ist die Protagonistin ihrer Zeit voraus und möchte, vergleichsweise revolutionär denkend, unabhängig sein. An anderen Punkten ist sie jedoch sehr an alte Konventionen gebunden und kommt auch nicht von ihnen los. Dadurch ist sie mir – zumindest aus heutiger Sicht – oft etwas schwer zu verstehen. Warum ist sie in manchen Punkten sehr emanzipiert, aber das Schönheitsideal und die Wichtigkeit dessen hinterfragt sie z.B. praktisch nicht. Ich habe mich deshalb gefragt, ob die Autorin vielleicht bewusst solche Extreme für ihren Hauptcharakter gewählt hat, um mit der Überspitzung noch stärker auf die Missstände aufmerksam zu machen. Auch könnte darauf hindeuten. Möglicherweise hat Shulman den Namen gewählt, damit der Hauptcharakter nicht gleich als Frau gesehen werden musste, sondern ggf. auch ein Mann hätte sein können.



Meiner Ansicht nach ein sehr wichtiger Roman, der uns einerseits aufzeigen kann, wie weit wir schon gekommen sind in der Emanzipation und wie schwer der Weg speziell auch damals war. Andererseits zeigt er uns auch deutlich auf, welche Missstände wir nach wie vor nicht einfach hinnehmen dürfen.

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Einstimmung auf Weihnachten

Friesenwinterzauber
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Dass ich schon im Oktober so positiv in Weihnachtsstimmung bin, gab es wohl noch nie. Tanja Janz hat es aber geschafft.

Mit ihrem Stil nimmt sie einen regelrecht gefangen und man möchte immer weiterlesen. ...

Dass ich schon im Oktober so positiv in Weihnachtsstimmung bin, gab es wohl noch nie. Tanja Janz hat es aber geschafft.

Mit ihrem Stil nimmt sie einen regelrecht gefangen und man möchte immer weiterlesen. Dies schafft sie durch wunderbare Beschreibungen der Natur und der Umgebung und auch der weihnachtlichen Stimmung. Man hat Lust, selbst nach St. Peter-Ording zu reisen oder doch zumindest Plätzchen zu backen und das Haus zu schmücken! Einfach toll!

Die Protagonistin Isabel ist meiner Meinung nach auch gut ausgearbeitet: mit Ecken und Kanten. Für einen solchen Roman sehr stimmig.

Die Ereignisse im Buch sind zu Beginn wirklich schon zu lesen. Es gibt Überraschungen und realitätsnahe unvorhersehbare Wendungen. Das mochte ich sehr. Zur Mitte und zum Ende hin wurde es mir dann jedoch leider etwas zu viel der Klischees. Das hätte gerne etwas weniger Kitsch und dafür mehr Kanten vertragen können.

Am Ende wird alles gut. So sollte es in einem Wohlfühlroman sein. Darum liest man ihn ja auch.Trotzdem könnte es etwas mehr Realität vertragen. Warum nicht zum Schluß z.B. etwas mehr Zeit verstreichen lassen und den Epilog etwas später ansetzen? Das wäre genauso schön, aber realistischer. Es könnte ebenso romantisch und stimmig beschrieben werden. Aber es würde einfach etwas besser passen.

Ein Wohlfühlroman, der mit etwas Überarbeitung richtig toll sein könnte. Perfekt aber, um schon jetzt in Weihnachtsstimmung zu kommen!

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