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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2022

Lost and Found

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Eine Geschichte, die in London spielt: und schon bin ich interessiert. Die Arbeit im Fundbüro stellt man sich interessant aber auch eintönig vor. Und so wird sie auch in "Das Fundbüro der verlorenen Träume" ...

Eine Geschichte, die in London spielt: und schon bin ich interessiert. Die Arbeit im Fundbüro stellt man sich interessant aber auch eintönig vor. Und so wird sie auch in "Das Fundbüro der verlorenen Träume" dargestellt.

Dot arbeitet im Fundbüro und tut das mit Leidenschaft. Denn sie freut sich immer mit den glücklichen Findern und behandelt somit auch alle Fundstücke mit viel Achtsamkeit und Wertschätzung. Ihre Gedanken in diesem Zusammenhang haben mir auch durchweg sehr gut in dieser Geschichte gefallen. Und auch als der ältere Mr Appleby die Handtasche seiner verstorbenen, geliebten Frau sucht, ist Dot mit viel Herzblut bei der Sache. Dieser Teil der Storyline war sehr schön zu lesen. Und auch die Entwicklung von Dot ansich fand ich interessant. Leider hat das Buch jedoch ziemliche Längen und springt zum Teil recht wild bzw. ungeschickt in der Zeit. Damit verliert es etwas an Potential.

Julia Meier macht jedoch einen sehr guten Job. Denn mit ihrer ruhigen und einfühlsamen Stimme passt sie sehr gut zur Handlung und auch zur etwas speziellen Peson Dot. Die Sprecherin kann jedoch die inhaltlichen Schwächen nicht völlig wieder wettmachen.

Wer sich gerne mit der psychologischen Entwicklung einer Figur befassen möchte, hat hier ein interessantes Forschungsobjekt. Auch für Zwischendurch ist das Hörbuch geeignet. Ein großes Highlight ist es jedoch leider nicht.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Spannende Thematik mit Schwächen

Aufbruch voller Sehnsucht
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Meine beiden Großmütter waren Vertriebene aus Orten in dem heutigen Tschechien. Eine meiner Omas hat viel aus dieser Zeit erzählt, aber als Erwachsene ist mir klar geworden, dass sie vieles auch nicht ...

Meine beiden Großmütter waren Vertriebene aus Orten in dem heutigen Tschechien. Eine meiner Omas hat viel aus dieser Zeit erzählt, aber als Erwachsene ist mir klar geworden, dass sie vieles auch nicht erzählt hat. Darum wollte ich sehr gerne einen Roman lesen, der sich mit der damaligen Vertreibung beschäftigt. Der zweite Band "Aufbruch voller Sehnsucht" der Trilogie von Gabriele Sonnenberger beschäftigt sich mit genau diesem Thema: Erika und ihre Tante Mimi wurden aus dem kleinen Ort Hohenfurth vertrieben und suchen nach der Flucht aus einem Internierungslager ihr Glück in Österreich. Der zweite Weltkrieg hat auch hier seine Spuren hinterlassen und man erfährt mehr über die entbehrungsreiche Zeit von Erika und verschiedener Verwandte und Freunde aus Hohenfurth.

Gabriele Sonnenberger hat einen angenehmen, lockeren Schreibstil, der es erlaubt, schnell und beschwingt durch die Seiten zu fliegen. Viele ihrer Ideen, über die Schwierigkeiten der Protagonisten zu berichten, fand ich sehr gut und gelungen. Was mir jedoch gar nicht gefallen hat war, dass es zu viele Figuren mit zu vielen Handlungssträngen gab. Es hat zwar einerseits die Geschichte etwas aufgelockert, war aber andererseits einfach etwas zu viel des Guten. Denn so mussten einzelne Figuren oft sehr schnell ein gutes oder schmerzhaftes Ende finden oder versanken gänzlich in Vergessenheit. Darüber hinaus wurden einzelne Probleme und Schwierigkeiten für meinen Geschmack zu oft allzu plötzlich durch überraschende Wendungen nivelliert. Das war für meinen Geschmack an vielen Stellen recht plump und unglaubwürdig. Außerdem entwickelte sich auch die Hauptfigur zu einer immer flatterhaften Person, die urplötzlich Dinge tat, die meines Erachtens nicht so recht zu ihr passen wollten.
Gut gefallen hat mir, am Rande auch etwas über die österreichische Geschichte nach dem Krieg zu erfahren.

Das Buch hat mich an einigen Stellen gut unterhalten, auch wenn es für meinen Geschmack zu viele Handlungsstränge und Personen gab.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Viel Wissenswertes über Bücher, aber leider etwas einseitig

Papyrus
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Ein ungewöhnliches Cover, das neugierig macht: eine grüne Papyruspflanze auf dem angenehmen Papier-Schutzumschlag. Dazu etwas Goldprägung. Und trotz der vielen Seiten, liegt das Buch mit seinem kompakten ...

Ein ungewöhnliches Cover, das neugierig macht: eine grüne Papyruspflanze auf dem angenehmen Papier-Schutzumschlag. Dazu etwas Goldprägung. Und trotz der vielen Seiten, liegt das Buch mit seinem kompakten Format, sehr gut in der Hand.

Das Buch trägt den Untertitel: die Geschichte der Welt in Büchern. Schon als ich das zum ersten mal las, wollte ich als großer Bücherfan unbedingt mehr wissen. Nur leider wurde ich etwas enttäuscht.
Stilistisch schreibt Vallejo sehr angenehm und interessant. Zumal es sich um ein Sachbuch handelt, ist das nochmal gesondert hervorzuheben, finde ich. Auch sie hat viel Wissenswertes über Bücher zu berichten und so manches war mir ehrlich gesagt bisher unbekannt. Jedoch war ich etwas enttäuscht, da ich eine durchaus breiter gefächerte Aufstellung erwartet hatte. Das Buch bewegt sich überwiegend in der Antike. Da es jedoch laut Titel um die "Geschichte der Welt" gehen soll, hatte ich auch mehr Bezüge und Informationen zur heutigen Zeit erwartet. Darüber hinaus versucht Vallejo mit persönlichen Anekdoten zu unterhalten. Dies gelingt auch, führt jedoch auch oft zu sehr vom eigentlichen Thema weg und zieht die eigentlich zu erzählende Materie sehr in die Länge.

Eine unterhaltsame Lektüre mit Längen, die je nach Erwartungen viel Neues und Wissenswertes bietet. Wer großes Interesse am alten Rom und Büchern hat, wird sicher sehr viel Freude am lesen haben.

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Veröffentlicht am 26.12.2021

Unterhaltsam und schön, aber etwas Potenzial verschenkt

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Einen Roman über Jane Austen zu schreiben, ist wahrlich eine große Herausforderung. Fans, die die Werke einer Autorin kennen und lieben, haben bestimmte Erwartungen daran, wie eine Autorin wohl gewesen ...

Einen Roman über Jane Austen zu schreiben, ist wahrlich eine große Herausforderung. Fans, die die Werke einer Autorin kennen und lieben, haben bestimmte Erwartungen daran, wie eine Autorin wohl gewesen sein mag. Da von Austen vieles nur aus Briefen bekannt ist und bspw. leider nur ein kleiner Teil ihrer Korrespondenz mit ihrer Schwester überdauert hat, liegen viele Teile ihres Lebens im Dunkeln. Schreibt man einen Roman über Austen, so gibt es entsprechend größere Spielräume, wie die Lücken gefüllt werden können. Dies nicht zu überstrapazieren, und Austen-Fans zu verprellen, andererseits aber die Lücken genug zu füllen, dass ein schön zu lesender Roman entsteht, ist wahrlich ein schmaler Grat.

Bell gelingt es in meinen Augen an vielen Stellen gut, ein Bild von Austen zu zeichnen, das der Realität nahe kommen kann: Eine junge Frau, die große Freude am Schreiben hat und mit Witz und Klugheit durchs Leben geht - auch wenn es nicht immer leicht war. Und so empfinde ich es auch als klugen Schachzug von Bell, die Entwicklung von Austens Figuren mit den Geschehnissen in Austens Leben in Verbindung zu bringen, indem sie Werke zitiert. Manchmal sind die Passagen aus den Originalwerken jedoch für meinen Geschmack leider etwas zu lang. Und oft verschwinden manche Werke im Roman auch spurlos - das ist etwas schade. Weniger gut gefallen hat mir auch die Erzählweise mit verschiedenen Rückblenden, die meines Erachtens nicht besonders gut zur Spannungssteigerung beitragen, sondern stattdessen leider sehr viel mehr verwirren durch zeitliche Sprünge. Dafür hätte ich mir an einigen Stellen gewünscht, dass mehr künstlerische Freiheit in Anspruch genommen worden wäre. Und zwar an Stellen, wo man (auch durch die lückenhafte Biografie) in der Luft hängt und sich entweder eine erdachte Handlung oder Erklärung wünscht oft zumindest eine nachvollziehbare emotionale Reaktion von Jane.

Nichtsdestotrotz ist es ein angenehm zu lesender Roman, der gut zu unterhalten weiß, wenn man nicht als riesen großer Austen-Fan ganz genaue Erwartungen hat. Mir hat die Hörversion sehr gut gefallen: angenehm gelesen und auch die verschiedenen Rollen wurden schon pointiert und individuell betont.

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Veröffentlicht am 30.11.2021

Abwechslungsreiche Unterhaltung für zwischendurch

Wir sind schließlich wer
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Da ich bisher noch keinen Roman von Anne Gesthuysen gelesen hatte, wollte ich dies nun ändern. Das Cover mit den beiden Mädchen hat mich neugierig gemacht, da es zu einer früheren Zeit aufgenommen wurde ...

Da ich bisher noch keinen Roman von Anne Gesthuysen gelesen hatte, wollte ich dies nun ändern. Das Cover mit den beiden Mädchen hat mich neugierig gemacht, da es zu einer früheren Zeit aufgenommen wurde und ich zurzeit ohnehin gerne Bücher lese, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts spielen. Während ich die ersten Seiten las, wurde mir bald bewusst, dass die Geschichte in der jetzigen Zeit spielt (durch Smartphones und dergleichen), auch wenn manche Dialoge und Haltungen der beschriebenen Figuren auch aus früheren Zeiten hätten stammen können. Der Hauptcharakter Anna kommt als Pfarrerersvertretung in den kleinen Ort Alpen und wird dort mit allerhand Vorurteilen und zum Teil lustigen Situationen konfrontiert. Zugleich begeben sich auch in ihrer Familie verschiedenste Ereignisse, die auch alte Erinnerungen bei Anna wieder wachrütteln. Bald wurde mir klar, wie das Coverbild einzuordnen ist: die Episoden, die von Annas Kindheit berichten, erzählen ihre Geschichte sowie die ihrer Schwester Maria. Wie bereits im Bild deutlich wird, sind die beiden sehr unterschiedlich. Und das spiegelt sich auch in den Situationen wieder, die im Jetzt spielen.



Unterhaltsam gelingt es Gesthuysen, eine Geschichte aus dem (halbwegs) normalen Leben zu erzählen. Es gibt lustige Momente, Momente zum Kopfschütteln, entsetzliche Anekdoten, spannende Ereignisse und schöne Erzählstränge. Von fast allem ist etwas dabei. An manchen Stellen war es wirklich schön, dem Erzählten zu folgen und sich in dieser Welt treiben zu lassen. An anderer Stelle war es mir, zum Teil aufgestetzt und fast gar erzwungen, zu detailliert und langatmig. Die Figuren sind insgesamt authentisch. Genau solche Menschen kennt fast jeder von uns irgendwoher. Das fand ich auch sehr angenehm.


Insgesamt plätschert die Geschichte vor sich hin, überrascht hin und wieder auch, ist aber alles in allem nicht von der ganz umwerfenden Sorte, die man zwei mal lesen möchte. Zur Unterhaltung zwischendurch aber allemal gut geeignet.

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