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Veröffentlicht am 16.04.2023

Kann Wut über mehrere Generationen weitergegeben werden?

Verbrenn all meine Briefe
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Alex Schulman ist es erneut gelungen einen äußerst gelungenen Roman zu schreiben, der einen regelrecht fesselt und man unbedingt tiefer in die Vergangenheit der Protagonisten eintauchen möchte.

Für diesen ...

Alex Schulman ist es erneut gelungen einen äußerst gelungenen Roman zu schreiben, der einen regelrecht fesselt und man unbedingt tiefer in die Vergangenheit der Protagonisten eintauchen möchte.

Für diesen Roman hat sich Alex Schulmann seiner eigenen Geschichte bzw. der seiner Großeltern bedient, wenngleich er klarstellt, dass es sich trotz der Parallelen um eine fiktive Geschichte handelt. Allein schon aufgrund der Parallelen fand ich es interessant, mehr über den Protagonisten Alex und seinen oft wütenden Großvater zu erfahren. Ich wollte von Anfang an wissen, was die große Wut in diesem Mann wohl zutage gebracht hat und auch, wie sich dies über Generationen hinweg weiterverbreiten konnte. Man wird während der Lektüre an vielen Stellen das starke Gefühl, nicht los dass sich Schulman aus eigener Erfahrung heraus sehr gut in die Protagonisten einfühlen kann. Mit einer interessanten und abwechslungsreichen Wortwahl gelingt es Schulman ausgesprochen gut, die Geschichte von Alex und seinem Großvater zu erzählen. Das dabei gezeichnete Bild der Protagonisten hat mich von Anfang an überzeugt und in seinen Bann geschlagen.

Auch wenn das Buch an manchen Stellen etwas bedrückend ist, so war es für mich doch ein literarischer Genuss, dieses Buch zu lesen. Alex Schulman gelingt es, spannend und ansprechend eine persönlich inspirierte Geschichte zu erzählen, die man nicht mehr weglegen möchte.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Nach einer wahren Geschichte

Die karierten Mädchen (Heimkehr-Trilogie 1)
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[Diese Rezension bezieht sich auf die Hörbuchversion]

Schon länger einmal wollte ich ein Buch von Alexa Hennig von Lange lesen. Unter dem Titel "Die karierten Mädchen" konnte ich mir so gar nichts vorstellen, ...

[Diese Rezension bezieht sich auf die Hörbuchversion]

Schon länger einmal wollte ich ein Buch von Alexa Hennig von Lange lesen. Unter dem Titel "Die karierten Mädchen" konnte ich mir so gar nichts vorstellen, aber durch den Klappentext war meine Neugier dann geweckt. Von den Ausbildungsheimen für Frauen im Nationalsozialismus hatte ich schon mal gelesen und war interessiert, mehr darüber in Romanform zu erfahren.

Klara beginnt in hohem Alter, sich nochmals mit ihrer Vergangenheit, vor allem mit der im Nationalsozialismus stattgefundenen, auseinanderzusetzen und spricht ihre Erlebnisse auf Kassetten auf. Während ihrer Arbeit in einem Heim kommt das Mädchen Tolla in ihre Betreuung, das ihr wie eine eigene Tochter ans Herz wächst. Da Tolla jedoch Jüdin ist, wird dies während der NS-Zeit plötzlich schwierig.

Das Hörbuch wechselt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hin und her, was ansich ein häufiges Element in Romanen ist. Leider ist es hier meiner Ansicht nach nicht gut gelungen. Einerseits ist es im Hörbuch immer erst nach einigen Sätzen aus dem Kontext klar geworden, ob es sich um Vergangenheit oder Gegenwart handelt. Andererseits passiert in der Gegenwart so wenig Relevantes, dass sich mir (bisher) nicht erschließen mag, wozu dies dienen sollte. Womöglich klärt sich das in den weiteren Teilen. Jedoch fand ich das eher störend und hätte bspw. einen Prolog völlig ausreichend gefunden, um zu sehen, wie sich Klara verändert hat. Die sonstige Geschichte

Dass die Geschichte an Aufzeichnungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter angelehnt ist, hatte ich zunächst überlesen und war am Ende des Hörbuchs dann positiv überrascht, eine kurze Anmerkung der Autorin selbst sowie einen Auszug aus einer der Kassetten ihrer Großmutter zu hören. Darüber hinaus hatte ich leider auch überlesen, dass es sich um den Auftakt einer Trilogie handelt. Leider hat das für meinen Geschmack eher dazu geführt, dass dieser erste Band an vielen Stellen etwas in die Länge gezogen gewirkt hat.

Gut gefallen hat mir der Kern der Geschichte und dass Alexa Hennig von Lange versucht, die wahre Geschichte der eigenen Großmutter zu verarbeiten. Für mich ist die Geschichte jedoch ziemlich holprig erzählt und hätte etwas besser ausgearbeitet werden können.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Tolle Idee, leider zu verwirrend umgesetzt

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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An diesem Buch fand ich gleich das Cover interessant, vermutlich auch weil ich Leuchttürme gerne mag. Der Klappentext klang ebenfalls interessant, da ich mir ein französisch geprägtes London so gar nicht ...

An diesem Buch fand ich gleich das Cover interessant, vermutlich auch weil ich Leuchttürme gerne mag. Der Klappentext klang ebenfalls interessant, da ich mir ein französisch geprägtes London so gar nicht vorstellen konnte.

Die Geschichte beginnt in London, das jedoch Londre genannt wird, da in England französisch gesprochen wird. Wie auch die Hauptfigur Joe, der alles vergessen hat, wird man als Leser:in in eine ungewöhnliche Erzählung hineinkatapultiert, die allerhand Fragen aufwirft. Jedoch werden viele Antworten auf diese zentrale Fragen nur sehr langsam aufgeklärt. Dazu kommt auch der Leuchtturm erst recht spät ins Spiel, was der Handlung meiner Meinung nach leider keinen großen Gefallen tut. Darüber hinaus werden bald verschiedene Erzählstränge geführt, die sich dazu noch weiter verändern. Da man als Leser:in ebenso wie Joe lange im Dunkeln gelassen wird, sind diese Erzählstränge jedoch mit der Zeit zu wirr, um ihnen gemütlich folgen zu können. Recht müßig wird es dann mit der Zeit, die Handlung richtig (ein)ordnen zu können, was dann leider die ansich spannende Idee des Leuchtturms ein Stück weit zunichte macht. Der Sprecher des Hörbuchs macht seinen Job recht gut und sorgt dafür, dass man aller Widrigkeiten zum Trotz weiterhören möchte.

Leider gelingt es der Autorin nicht, die eigentlich tolle Idee des französisch geprägten Englands gelungen darzustellen. Denn sie versucht zu lange, Geheomnisse aufrecht zu erhalten, was jedoch leider den Fortgang der Geschichte und auch das Verstehen der Zusammenhänge soweit erschwert, dass die Lektüre mitunter recht anstrengend wird.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Schöner historischer Roman mit "Überraschungen"

Die Sterne über Venedig
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Venedig ist eine faszinierende Stadt, die ich schon lange einmal besuchen möchte. Da es im echten Leben bisher nicht geklappt hat, freut es mich aber umso mehr gedanklich in Form eines Romans dort hinzureisen. ...

Venedig ist eine faszinierende Stadt, die ich schon lange einmal besuchen möchte. Da es im echten Leben bisher nicht geklappt hat, freut es mich aber umso mehr gedanklich in Form eines Romans dort hinzureisen.

Anja Saskia Beyer entführt uns ins Venedig unserer Zeit, lässt uns jedoch auch ins vergangene Venedig zur Zeit des zweiten Weltkrieges reisen. Geschickt wird die Geschichte rund um die beiden Schwestern Nicola und Catherina mit der ihrer Nonna verwoben, wobei Nicola im Fokus der aktuellen Zeitachse steht. Erst seit kurzem ist sie vom Vater der gemeinsamen Tochter Lotta getrennt. Ihre Schwester Catherina hat sich seit einiger Zeit sehr von ihr entfernt, was sie zusehends belastet. Nonna Miranda lockt beide nach Venedig, um ihnen von der Vergangenheit zu erzählen und sie wieder miteinander zu versöhnen.

Mir persönlich hat die Geschichte der Nonna Miranda sehr gut gefallen. Es gab viele Überraschungen, verschiedenste Aspekte der damaligen Zeit wurden für meinen Geschmack gut verwoben. Dabei kommen verschiedenste Themen wie Verlust, Verrat, Mut und Liebe zum Tragen. Die Geschichte rund um die beiden Schwestern Nicola und Catherina hat mir dagegen weniger zugesagt. Sie wirkte leider etwas konstruiert und mir war daher auch schon nach wenigen Seiten klar, worum es bei dem "Streit" der beiden geht. Daher war dieser Handlungsstrang für mich weit weniger überraschend und interessant. Gegen Ende wurde es zum Glück ein wenig besser. Außerdem nahm die historische Handlung einen weitaus größeren Raum ein, was mir in diesem Fall sehr gut gefallen hat. Darüber hinaus hat mich auch die Sprecherin sehr überzeugt und konnte mich gut unterhalten.

Ein schönes (Hör)Buch, um sich ins faszinierende Venedig zu versetzen. Der historische Handlungsstrang hat mich sehr überzeugt. Der in der aktuellen Zeit spielende leider weniger. Trotzdem fand ich das Hörbuch unterhaltsam und hörenswert.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Bringt Geschichte und Kultur der Ukraine näher

Rote Sirenen
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Viktoria Belim schrieb die Geschichte ihrer Familie auf und trifft unerwartet auf eine große, interessierte Leserschaft, die die Geschichte, die Beziehung zu Russland sowie die Kultur der Ukraine verstehen ...

Viktoria Belim schrieb die Geschichte ihrer Familie auf und trifft unerwartet auf eine große, interessierte Leserschaft, die die Geschichte, die Beziehung zu Russland sowie die Kultur der Ukraine verstehen will. Genau aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mehr über die Ukraine und die Hintergründe des aktuellen Krieges erfahren zu können. Da ich am liebsten etwas durch die Lektüre von Romanen oder das Hören des entsprechenden Hörbuchs lerne, kam dieses Buch für mich wie gerufen.

Da die Kultur und das Miteinander in der Ukraine sich größtenteils von denen in Westeuropa unterscheidet, ist es von Vorteil, dass die Autorin in den USA gelebt hat und mittlerweile Belgien ihre aktuelle Heimat nennt. So weiß sie selbst über die Unterschiede Bescheid und kann gut die jeweils wichtigen Aspekte für ein besseres Verständnis aufzeigen. Durch Gespräche mit ihrer Großmutter und ihrem Onkel wird Viktoria neugierig, mehr über ihre Vorfahren und weitere Verwandte zu erfahren. Und so begibt sie sich an verschiedenen Orten auf die Suche. Nebenbei bringt sie dem Leser Eigenheiten sowie die Geschichte des Landes näher.

Einerseits fand ich die Erklärungen der geschichtlichen Hintergründe und das Aufzeigen der kulturellen Unterschiede sehr spannend. Auch im Hinblick auf das aktuelle Geschehen konnte ich vieles besser nachvollziehen. Andererseits springt Viktoria Belim für meinen Geschmack mitunter etwas wirr durch die (Familien)Geschichte, was es an einigen Stellen schwierig macht, der Handlung gut folgen zu können. Dies liegt zum Teil auch daran, dass sie die Vergangenheit nicht ganz so chronologisch aufrollt, wie es zum Verständnis besser geeignet gewesen wäre.
Darüber hinaus waren manche Details für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich. Aber darüber kann man sicherlich streiten. Durch die gute und flüssige Lesestimme der Sprecherin, habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt.

Trotz der mitunter etwas wirren zeitlichen Sprünge finde ich das (Hör)Buch sehr lesens- bzw. hörenswert. Es hat mir die wichtigen kulturellen Hintergründe sowie der Geschichte der Ukraine interessant und verständlich erklärt.

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