Authentisch, humorvoll und fesselnd !!
Mein Leben als lexikalische LückeBenni macht ein Praktikum im Frankfurter Krankenhaus und hat Angst, dass er es nie schaffen wird: Blut abzunehmen, vom nerdigen Benni zum coolen Ben zu werden, den allgegenwärtigen Kruzifixen in der beengten ...
Benni macht ein Praktikum im Frankfurter Krankenhaus und hat Angst, dass er es nie schaffen wird: Blut abzunehmen, vom nerdigen Benni zum coolen Ben zu werden, den allgegenwärtigen Kruzifixen in der beengten Wohnung seiner Mutter zu entkommen. Eingeengt fühlt sich auch Jule, und zwar von dem Weltbild ihrer Eltern. Denn die haben absolut kein Verständnis für vegane Ernährung, Freitagsdemonstrationen oder Anti-Rassismus-Plakate. Und sie würden schon gar nicht verstehen, dass ihre Tochter eigene Ideale vertritt und Teil einer Veränderung sein möchte, die die Welt so dringend braucht. Als die beiden innerlich zerrissenen Teenager aufeinandertreffen, wird ihr Leben bunter, komplizierter, aber auch so viel erträglicher!
Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf "Mein Leben als lexikalische Lücke", was auch an dem Titel dieses Werks lag. Ich sollte aber auch erwähnen, dass ich Kyra Grohs Bücher sehr gerne mag und ich dem Erscheinen hier absolut entgegen gefiebert habe. Wenn man sich den Klappentext anschaut, kann man sich schonmal ein wenig vorstellen, in welcher Lage sich die beiden Protagonisten befinden. Aber wirklich nur ansatzweise.. Ich beginne mal mit Jule. Jule ist eine sympathische junge Frau, die gerade dabei ist, ihre Werte(moralisch, gesellschaftlich) zu finden und sich versucht genau dafür einzusetzen. Ihre Eltern nehmen sie dabei leider kaum ernst, den Halt, den sie braucht, um sich zu orientieren, findet sie bei ihren Freunden. Ein Glück, dass es sie gibt !! Ich finde wirklich, dass es kaum etwas wichtigeres im Leben eines Menschen gibt, als Geborgenheit, Liebe und Halt. Sie lassen einen Wertschätzung erfahren und geben Sicherheit. Eigentlich braucht man das in jedem Alter. Benni hat dagegen mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Er wirkt recht in sich gekehrt und teilweise auch einsam, was sehr schade ist. Im Gegensatz zu Jule wird er mit Liebe überhäuft, das Leben seiner Mutter kreist quasi nur um ihn. Nichts wünscht er sich mehr als Freiraum und Verständnis dafür. Im Praktikum lernt er nach und nach aus sich herauszukommen. Er steht öfter für seine Meinung ein. Mir hat die Entwicklung, aber auch die Gestaltung der Protagonisten absolut gut gefallen. Sie sind mir beide echt ans Herz gewachsen. Besonders gut gefallen hat mir, dass ich, trotz eines größeren Altersunterschieds, direkt in beide Charaktere und ihre Gedanken aber auch Gefühle hineinversetzen konnte. Hervorheben möchte ich auf jeden Fall auch den wunderbaren Schreibstil. Wie kann ich ihn beschreiben? Kyra Groh schreibt humorvoll, geht aber dabei dennoch sehr authentisch auf ernstere Themen ein und gibt ihnen genug Raum. Authentisch ist glaube ich tatsächlich das beste Wort, um die Handlung hier zu beschreiben. Auf jeder Ebene habe ich mich angesprochen gefühlt, ich konnte mitfiebern und hoffen, lachen und nachdenken. Mich hat die Geschichte total berührt und gefesselt. Ich möchte es euch absolut ans Herz legen !!