Profilbild von Lena

Lena

Lesejury Profi
offline

Lena ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lena über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2017

Anna und Sebastiano sind zurück

Auf ewig dein
0

Zahllose Abenteuer haben Anna und Sebastiano schon zusammen in der Vergangenheit bestritten. Nun haben sie beschlossen eine Zeitreise-Akademie zu gründen und so ihr Wissen an ihre ersten beiden Schüler ...

Zahllose Abenteuer haben Anna und Sebastiano schon zusammen in der Vergangenheit bestritten. Nun haben sie beschlossen eine Zeitreise-Akademie zu gründen und so ihr Wissen an ihre ersten beiden Schüler - dem Wikinger Ole und dem Haremsmädchen Fatima - weiterzugeben. Ihre erste Aufgabe verschlägt sie ins 16. Jahrhundert auf den königlichen Hof von Heinrich dem Achten. Doch schnell müssen sie feststellen, dass der skrupellose König ihr geringstes Problem ist. Gefahren aus der Zukunft stellen Annas und Sebastianos Liebe auf eine harte Probe.

Bei Auf ewig dein handelt es sich um den neuen Band der Spin-off-Reihe zur Zeitenzauber-Trilogie. Ich selber kenne bisher nur den ersten Band Die goldene Gondel, hatte aber keine Verständnisschwierigkeiten. Vorwissen braucht man zum Lesen dieser neuen Reihe also nicht und auch Spoiler auf die Geschehnisse der Vorgängergeschichte gibt es kaum.
Der Einstieg in die Geschichte gelang mir ohne Schwierigkeiten. Die Handlung setzt mitten im ersten Auftrag der Zeitreisenden ein - einer Rettungsaktion bei der die Schüler ihr Gelerntes in die Tat umsetzten sollen. Es geht also spannend los. Da die Zeitreiseschüler aber noch Recht am Anfang ihrer Ausbildung sind, kommt es zu einigen Pannen, die die Atmosphäre auflockern.

Wer die Protagonisten Anna und Sebastiano aus der Zeitenzauber-Trilogie noch nicht kennt, erhält so gleich ein gutes Bild von den beiden.
Anna ist eine sehr offene und vertrauensselige, zum Teil auch leicht naive Person. Ihre Stärke liegt in der Beobachtung. Durch ihre Gabe - einem Jucken im Nacken, wenn Gefahr droht - kann sie Situationen gut einschätzen, was besonders für die Aufträge in der Vergangenheit hilfreich ist, da es schon die ein oder andere Katastrophe verhindern konnte.
Sebastiano dagegen übernimmt das Kämpfen. Fremden gegenüber ist er meist misstrauischer eingestellt als Anna und so ist er ständig auf der Hut. Auch wenn er auf den ersten Blick hart und ernst wirkt, zeigt er seine weiche und liebevolle Seite ganz offen in Annas Gegenwart. Füreinander würden die beiden alles tun, was sie besonders in dieser Geschichte beweisen müssen. Mir hat die Beziehung und der Umgang der beiden miteinander wirklich gut gefallen und so habe ich durchgängig mitgefiebert, als sie für die gemeinsame Zukunft kämpfen mussten.
Den Rest des Zeitreise-Teams bilden der ruppige Wikinger Ole, das eigensinnige Haremsmädchen Fatima, der schüchterne Walter und das Mathe- und Physik-Genie Jerry.
Da alle Schüler aus ganz unterschiedlichen Zeiten kommen und so auch vom Charakter und der Lebensweise ziemlich verschieden sind, kommt es immer wieder zu lustigen Situationen und Diskussionen untereinander.

Die Handlung teilt sich in vier Abschnitte auf. Während im ersten Abschnitt noch nicht allzu viel passiert, damit der Leser in die Geschichte finden kann, wird es mit jedem weiteren Abschnitt immer spannender bis zum Höhepunkt der Handlung am Ende. Trotzdem gab es immer wieder Stellen, die sich ein bisschen gezogen haben, weil zu wenig passiert ist.
Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Teil noch größtenteils auf Anna und Sebastiano und der drohenden Gefahr aus ihrer Zukunft. Der Akademie-Aspekt ist hier ein wenig untergegangen. Ich hätte gerne etwas mehr über die Schule, die Schüler und den Unterricht erfahren. Hoffentlich folgt dies noch im nächsten Band.

Was mir hier und auch schon in Zeitenzauber sehr gut gefallen hat, ist, dass in die Handlung immer wieder historisches Wissen eingebaut wird, so dass man beim Lesen auch noch etwas lernt. Während des Unterrichts, den Anna ihren Schülern Ole, Fatima und Walter gibt, konnte ich noch das ein oder andere aufschnappen, was auch ich noch nicht wusste und auch die Zeit am Hof von Heinrich den Achten hat mir einen kleinen Eindruck vom England des 16. Jahrhunderts gegeben.
Neben historischen Themen werden allerdings auch Fantasy-Elemente geschickt in die Geschichte eingebaut, so dass für Abwechslung gesorgt wird.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig und locker, so dass ich beim Lesen immer Bilder der Handlung vor meinem inneren Auge gesehen habe. So wirkte auch die ganze Geschichte viel authentischer und einnehmender. Erzählt wird aus der Perspektive von Anna.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Überraschend anders

Ich, Eleanor Oliphant
0

Eleanor Oliphant ist anders. Doch es stört sie nicht. Sie hat nichts dagegen, ihre Wochenenden einsam mit einer Flasche Wodka Zuhause zu verbringen oder jeden Abend ihre Pasta zu essen. Bis auf die wöchentlichen ...

Eleanor Oliphant ist anders. Doch es stört sie nicht. Sie hat nichts dagegen, ihre Wochenenden einsam mit einer Flasche Wodka Zuhause zu verbringen oder jeden Abend ihre Pasta zu essen. Bis auf die wöchentlichen Telefonate mit ihrer "Mummy" macht ihr auch der fehlende soziale Kontakt zu ihren Mitmenschen nichts aus. Bis sie sich in den Musiker verliebt. Denn die frische Liebe erweckt in ihr den Wunsch auszubrechen aus dieser Einsamkeit, sich mitten in die Welt zu stürzen. Und dabei findet sie nicht nur Freundschaft, sondern auch den Weg zu sich selbst.

Ich, Eleanor Oliphant handelt von der Einsamkeit und den Weg zurück ins Leben. Ein wichtiges Thema wie ich finde, denn jeder von uns hat sich bestimmt schon einmal einsam und allein gefühlt.
Für Eleanor Oliphant gibt es lange Zeit nichts anderes als Einsamkeit. Trotzdem scheint sie zufrieden zu sein mit ihrem minimalistischen Leben. Nach und nach zeigt sich allerdings immer mehr, wie einsam sie sich eigentlich fühlt und wie sehr ihr der fehlende soziale Kontakt zu schaffen macht.
Eleanor ist speziell - anders kann man es nicht beschreiben. Ich fand ihre verschrobene und oftmals sehr direkte Art allerdings sehr unterhaltsam und erfrischend. Durch ihren fehlenden Kontakt zu ihren Mitmenschen und der immer gleichen Routine in ihrem Alltag, kennt sie sich nicht aus mit sozialen Gepflogenheiten oder Regeln. Nachdem sie sich entschließt, etwas zu verändern und ihre Routine zu durchbrechen, erlebt sie ständig etwas Neues und lernt dazu. Dabei kommt es immer wieder zu lustigen Situationen, in denen Eleanor es irgendwie schafft, dass ihre Mitmenschen verrückt und seltsam erscheinen, während sie ihr Verhalten für völlig normal hält. Eleanor hat mir nochmal eine komplett neue Sichtweise auf die Dinge geben. Was heißt eigentlichen normal? Will ich überhaupt normal sein und mit dem Strom schwimmen oder hat es auch mal etwas Gutes aus der Menge zu stechen?
Neben den guten Tagen, in denen Eleanor sich immer weiter aus ihrem Schneckenhaus vorwagt, hat sie jedoch auch Rückfälle - Tage in denen sie wieder in ihrer Einsamkeit versinkt.
Denn trotz dieser lustigen Seite ist tief in ihr drin eine Traurigkeit, die sie mit niemanden teilen kann. Im Verlauf der Geschichte merkt man, dass wohl in der Vergangenheit irgendetwas passiert sein muss, dass Eleanors Leben geprägt hat. Was genau, erfährt man nach und nach. Immer wieder wirft die Autorin dem Leser kleine Puzzlesteile zu, die am Ende ein ganzes Bild ergeben.

Trotz kleinerer Längen bietet die Handlung viel mehr, als der Klappentext zuerst vermuten lässt.
Die Geschichte ist zwar nicht besonders spannend, dafür allerdings sowohl unterhaltsam und lustig als auch berührend und emotional. Trotzdem musste ich mich anfangs ein bisschen durch die Seiten kämpfen, da sich der erste Teil doch etwas gezogen hat und ich meine Zeit brauchte, um mit Eleanor und ihrer speziellen Art warm zu werden. Nicht alles, was sie gemacht hat, konnte ich auch befürworten, trotzdem habe ich schlussendlich verstanden, warum sie ist, wie sie ist und konnte sie doch noch recht schnell ins Herz schließen. Ich denke, dass es einfach wichtig ist, komplett ohne Erwartungen an diese Geschichte heranzugehen und sich vollständig auf die einzulassen, andernfalls macht man sich vorher vielleicht schon ganz andere Vorstellung und wird die Geschichte nicht so zu schätzen wissen, wie sie es verdient hat.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Absolutes Lesehighlight

Feel Again
1

Sawyer Dixon und Isaac Grant haben einen Deal. Sawyer gibt dem schüchternen Nerd mit den seltsamen Klamotten ein Make-Over und hilft ihm, selbstbewusster zu werden und ihm so ein Date mit einem Mädchen ...

Sawyer Dixon und Isaac Grant haben einen Deal. Sawyer gibt dem schüchternen Nerd mit den seltsamen Klamotten ein Make-Over und hilft ihm, selbstbewusster zu werden und ihm so ein Date mit einem Mädchen seiner Wahl zu sichern. Im Gegenzug erklärt Isaac sich dazu bereit, seine Entwicklung von Sawyer mit Fotos für ihr Abschlussprojekt dokumentieren zu lassen. Doch Sawyer hätte nie damit gerechnet, wie nahe sie Isaac bei diesem Projekt kommt. Und noch viel weniger hätte sie mit den Gefühlen gerechnet, die sie in seiner Anwesenheit verspürt.

Begin Again habe ich geliebt und obwohl ich dachte, dass dies kaum möglich sein könnte, fand ich Trust Again sogar noch besser. Doch mit Feel Again hat Mona Kasten wirklich den Vogel abgeschossen. Der dritte und abschließende Band ist meiner Meinung nach der beste Band der Reihe und dass, obwohl ich auch den beiden vorangegangenen Bänden jeweils fünf Sterne gegeben habe.

Seit Isaacs erster verpeilten Begrüßung, während der er sich Sawyer mit den Worten "Grant. Isaac Grant." vorgestellt hat, ist es um mich geschehen. Isaac hat mein Herz mit seiner verpeilten, humorvollen und witzigen Art im Sturm erobert. Während der Geschichte kann man miterleben, wie er immer mehr aus sich herauskommt, seine Schüchternheit ablegt und sein Selbstbewusstsein aufbaut, ohne dabei seine Liebenswürdigkeit oder seine typischen Charakterzüge zu verlieren. Trotzdem steckt hinter Isaac viel mehr als es zuerst den Anschein hat, denn auch wenn er dies meist zu überspielen versucht, hat auch er sein Päckchen zu tragen.

Sawyer dagegen scheint das komplette Gegenteil von Isaac zu sein. Dunkle Kleidung sowie starkes Augen-Make-up gehören zu ihren Markenzeichen und durch ihren Männerverschleiß hat sie sich schon einen gewissen Ruf eingehandelt. Doch Sawyer ist es egal, was andere über sie denken - zumindest scheint dies auf den ersten Blick so. Ich muss zugeben, dass ich Sawyer in Begin Again noch nicht wirklich mochte. Zu meiner Verteidigung muss man aber sagen, dass zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht wirklich positiv über Sawyer berichtet wurde und man sie vor allem aus der subjektiven Sicht von Allie wahrgenommen hat. In Trust Again habe ich sie allerdings ins Herz geschlossen und spätestens jetzt in Feel Again habe ich sie lieben und verstehen gelernt. Durch ihre taffe und unnahbare Art versucht sie, ihre Menschen auf Abstand zu halten und nicht an sich heran zu lassen. Mit diesem Verhalten möchte sie sich selbst schützen, da sie in jungen Jahren schon einiges durchmachen musste. Sawyer ist eine unglaublich tiefgründige und facettenreiche Protagonistin. Nach Außen zeigt sie sich abgeklärt und abweisend, doch im Inneren sehnt sie sich nach Schutz sowie einer Bezugsperson. Sie ist unglaublich loyal und warmherzig, auch wenn es ihr nicht immer leicht fällt, dies zu zeigen.

Sowohl Sawyer als auch Isaac werden durch die Nähe des jeweils anderen zu besseren Menschen und machen eine enorme Entwicklung durch. Sawyer lernt, ihre Maske abzusetzten und ihre Mitmenschen an sich heranzulassen, während Isaac immer mehr aus sich herauskommt und selbstbewusster wird.
Beide ergänzen sich perfekt. Sawyers (manchmal sarkastische) Sprüche und ihre unverblümte Offenheit sowie Isaacs verpeilte und ehrliche Art sorgen für lustige Dialoge und Schlagabtäusche. Trotzdem kommt aber auch Spannung auf, denn unerwartete Komplikationen machen es den Protagonisten nicht leicht und sorgen für Überraschungen und unerwartete Wendungen in der Geschichte.
Besonders gut gefällt mir aber, dass es sich bei Feel Again nicht um das typische New Adult Buch handelt, denn diesmal sind die Rollen vertauscht. Hier ist Sawyer die Aufreißerin mit der düsteren Ausstrahlung, während Isaac durch seine schüchterne Art wenig Glück bei den Mädchen hat.

Fazit:
Feel Again hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen geflasht. Sowohl Isaac als auch Sawyer sind zwei ganz besondere Protagonisten, die trotz oder gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit perfekt zusammen passen. Eine spannende und abwechslungsreiche Handlung - ausgeschmückt mit witzigen Dialogen - sowie zwei authentische und facettenreiche Protagonisten machen Feel Again zu einem kleinen Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 26.03.2017

Tolle Mischung aus Spannung, Liebe und Magie eingebettet in einem Setting aus 1001 Nacht

Rache und Rosenblüte
0

Rache und Rosenblüte startet genau da, wo Band 1 endete. Es geht spannend weiter, denn neben dem Bestreben von Shahrzad, den Fluch zu brechen und somit wieder mit ihrer großen Liebe Chalid vereint zu sein, ...

Rache und Rosenblüte startet genau da, wo Band 1 endete. Es geht spannend weiter, denn neben dem Bestreben von Shahrzad, den Fluch zu brechen und somit wieder mit ihrer großen Liebe Chalid vereint zu sein, passiert noch so viel mehr. Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, vieles hat sich ja bereits in Zorn und Morgenröte angekündigt und ist somit zu erwarten gewesen. Aber ich kann auf jeden Fall garantieren, dass es sehr spannend und dramatisch weitergeht und die ein oder andere Überraschung der Geschichte eine unvorhersehbare Richtung geben.

Anfangs war es allerdings schwer wieder in die Geschichte hineinzufinden, denn es nicht leicht den Überblick zwischen all den fremdklingenden Namen der teilweise noch unbekannten Charakteren zu behalten. Hinzu kommt noch, dass sich leider einige Längen in die Geschichte geschlichen haben. Doch es hat nicht lange gedauert, bis ich mich wieder vollständig auf die Welt aus 1001 Nacht einlassen konnte. Ich liebe das orientalische Setting der Geschichte, dass zusammen mit einem Hauch von Magie und Zauber eine ganz einzigartige Atmosphäre erschafft.

Mit ihrer besonderen Erzählweise, die an ein Märchen erinnert, hat Renée Ahdieh die unterschiedlichsten Gefühle in mir geweckt und mein Herz ein ums andere Mal brechen lassen. Denn neben Liebe und Freundschaft beinhaltet die Geschichte auch Hass, Intrigen und Gewalt. Chalids und Shazis Liebe scheint hoffnungslos und zum Scheitern verurteilt zu sein, doch so stur wie Shazi nun einmal ist, nimmt sie dies nicht einfach hin. Zusammen mit Shahrzad findet man als Leser neue Zuversicht und hofft auf eine Chance für ihre Liebe.

Die Entwicklung, die für Chalid und Shahrzad schon in Band 1 begonnen hat, wird auch in Rache und Rosenblüte weiter fortgeführt.
Shahrzad ist ein sehr stolzes Mädchen, das zu Arroganz und Überheblichkeit neigt. Nichtsdestotrotz hat sie das Herz am rechten Fleck und würde alles tun, um die Menschen, die sie liebt zu beschützen. Ihre Sturheit und ihr Stolz erlauben es ihr nicht, sich von anderen helfen zu lassen, doch genau dies muss sie in Rache und Rosenblüte lernen.
Auch Chalid lässt immer mehr von seinem wahren Ich sehen. Er ist wie eine Blüte, die sich immer mehr öffnet, um schließlich die Blütenblätter zu entfalten und in voller Pracht und Schönheit aufzublühen.
Chalid ist weiterhin Gefangener seines schlechten Gewissens, denn neben dem Tod der ganzen jungen Frauen wirft er sich nun auch die Zerstörung Rays vor und fühlt sich verantwortlich für das Leid seiner Bevölkerung. Jedoch verkriecht er sich nicht mehr in seinem Palast, sondern fängt an für sein Volk und seine Liebe zu Shazi zu kämpfen.
Neben Shahrzad und Chalid werden einige Kapitel auch aus der Perspektive von Irsa - Shahrzads Schwester - sowie dem Vater der beiden Mädchen erzählt.
Irsa ist das komplette Gegenteil von Shahrzad. Sie ist ruhig und zurückhaltend und fühlt sich dadurch oft unscheinbar und schwach. Doch auch wenn sie sich selbst nicht mutig findet, ist sie in meinen Augen ein starkes und loyales Mädchen, das sich ohne zu zögern für die, die sie liebt, in Gefahr begeben würde.

Die Figuren, die Renée Ahdieh in ihren Geschichten zum Leben erweckt, sind unglaublich facettenreich und komplex. Man kann sie nicht klar in Weiß und Schwarz, gut und böse unterteilen, denn jeder von ihnen hat seine Schwächen und Markel. So ist Shahrzad manchmal arroganter als gut für sie ist und bringt sich mit ihrem vorlauten Mund das ein oder andere Mal in Schwierigkeiten. Chalid dagegen neigt zu Gewalt, auch wenn er damit nur die Seinen zu beschützen versucht. Diese Unperfektheit macht die Charaktere jedoch so authentisch und menschlich. Man weiß nie genau, welche Absichten jemand verfolgt, doch in Rache und Rosenblüte wird schließlich jeder sein wahres Gesicht offenbaren - und damit für einige Überraschungen sorgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Gefühle
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Originalität
Veröffentlicht am 26.02.2017

Spannend bis zur letzten Seite

Der Kuss der Lüge
0

Gerade mal mit 17 Jahren soll die erste Tochter des Könighauses Arabella Celestine Idris Jezelia oder kurz Lia eines Bündnisses wegen mit dem Prinzen des Nachbarlandes verheiratet werden, den sie noch ...

Gerade mal mit 17 Jahren soll die erste Tochter des Könighauses Arabella Celestine Idris Jezelia oder kurz Lia eines Bündnisses wegen mit dem Prinzen des Nachbarlandes verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch Lia ist die Traditionen und Regeln leid und entscheidet kurzerhand ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Pauline flieht sie in ein kleines Dorf, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Bei ihrer Arbeit in der Taverne lernt sie zwei Männer kennen, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Doch dabei weiß Lia nicht, dass beide Männer auf der Suche nach ihr sind. Der eine ist ein Attentäter, ausgesandt um die Königstochter zu töten. Und bei dem anderen handelt es sich um den Prinzen, den sie hätte heiraten sollen. Zu beiden fühlt sie sich hingezogen, doch ihre Herkunft holt Lia immer wieder ein.

In Amerika gab es einen riesigen Hype um diese Geschichte und auch bei mir ist das Buch schnell auf der Wunschliste gelandet. Umso begeisterte war ich natürlich, als ich erfahren habe, dass es übersetzt werden soll. Ich kann sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.

Der Anfang der Geschichte ist bis auf die Flucht noch sehr ruhig, so dass ich mich gut in die Handlung einfinden konnte. Von Seite zu Seite nimmt die Geschichte dann aber an Tempo auf und die Spannung steigt. Erzählt wird hier aus unterschiedlichen Perspektiven. Hauptsächlich wird aus Lias Sicht geschrieben, doch zwischendurch gibt es auch Kapitel aus der Sicht des Prinzen und des Attentäters. Später kommen für diese dann die Namen Kaden und Rafe mit ins Spiel, doch wer von beiden denn nun wer ist, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Dies hat auch den größten Reiz der Geschichte ausgemacht. Ich habe jedes Wort der Autorin aufs Genaueste analysiert und in bestimmte Sätze alles mögliche hineininterpretiert, um herauszufinden, wer denn nun der Prinz und wer der Attentäter ist. Und als ich dann dachte, ich hätte das Rätsel entschlüsselt, hat die Autorin neue Hinweise geliefert, die wiederum in eine ganz andere Richtung gedeutet haben. Dadurch blieb es spannend und unvorhersehbar.

Lia war mir auf Anhieb sympathisch. Man könnte vielleicht meinen, sie hätte selbstsüchtig gehandelt, da sie mit ihrer Flucht ein wichtiges Bündnis gefährdet hat, doch ich fand dies sehr mutig von ihr. Endlich ist sie für sich und ihre eigenen Wünsche eingestanden und hat sich getraut, sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Allerdings hatte sie teilweise naive Vorstellungen, was ihr neues Leben angeht, doch auch sie muss schnell lernen, dass sie als Prinzessin nicht einfach untertauchen kann.
Was mir besonders an ihr gefallen hat, war, dass sie eben nicht die typische Prinzessin ist. Sie ist direkt, wild, manchmal ein bisschen ungehobelt und scheut sich auch nicht davor, sich mal die Hände schmutzig zu machen. Sie hat ihre Ecken und Kanten, die sie einfach menschlich und authentisch machen.

In der gesamten Geschichte gab es immer wieder Wendungen, die mich vollkommen überrascht haben. Solche Wendungen liebe ich persönlich sehr, da das Lesen durch sie zu einem kleinen Abenteuer wird, weil man nie weiß, was hinter der nächsten Seite lauert. Auch das Ende war wirklich spannend, so dass ich am liebsten direkt weiter lesen wollte. Ich bin wirklich gespannt, was die Autorin noch aus dieser vielversprechenden Welt herausholt.

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Fantasie
  • Abenteuer
  • Charaktere