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Lenna

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2021

Zwischen Witz und Wut

Barbara stirbt nicht
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Im Roman von Alina Bronsky "Barbara stirbt nicht" hat mich vor allem die Hauptfigur des Walter Schmidt fasziniert, amüsiert und zur Weißglut getrieben. Herr Schmidt ist ein alter Mann - wie alt erfährt ...

Im Roman von Alina Bronsky "Barbara stirbt nicht" hat mich vor allem die Hauptfigur des Walter Schmidt fasziniert, amüsiert und zur Weißglut getrieben. Herr Schmidt ist ein alter Mann - wie alt erfährt man nicht - der so gut wie alle Vorurteile zu besitzen scheint, die es so gibt. Als seine Frau eines Tages zum Pflegefall wird, steht Herr Schmidt vor der wohl größten Aufgabe seines Lebens: seine Frau zu versorgen so wie sie ihn jahrelang mit allem versorgt hat. Dabei entstehen solch skurrile Situationen, die man sich kaum vorstellen kann. Vieles birgt eine richtige Situationskomik, die mich trotz der verzwickten Situation zum Lachen brachte. Herr Schmidt wusste beispielsweise nicht einmal wie man einen ganz normalen Kaffee zubereitet. Dass hierbei nur Chaos entstehen kann, ist wohl fast schon selbstverständlich. Neben diesen komischen Elemente gab es aber auch immer wieder Aussagen und Verhaltensweisen des Herrn Schmidts, die mich einfach nur fassungslos, wütend und schockiert zurückgelassen haben. Er ist definitiv keine einfach Figur und ich war mir nie sicher, ob ich ihn nun leiden kann oder nicht. Etwas irritiert hat mich auch das Ende des Buches, da ich gerne noch viel mehr erfahren hätte. "Barbara stirbt nicht" und seine Hauptfigur Walter Schmidt haben mich fasziniert und sie haben mir für viele Vorurteile, die immer nicht existieren, die Augen geöffnet.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Traurig

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Die gute erste Hälfte des Buches "Das geheime Leben des Albert Entwistle" hat mich traurig und gleichzeitig wütend gemacht. Man lernt Albert in seinem zurückgezogenen Leben kennen, spürt seine Einsamkeit ...

Die gute erste Hälfte des Buches "Das geheime Leben des Albert Entwistle" hat mich traurig und gleichzeitig wütend gemacht. Man lernt Albert in seinem zurückgezogenen Leben kennen, spürt seine Einsamkeit und seine Hemmschwelle gegenüber sozialer Interaktion. Man fragt sich warum? Stück für Stück erfährt man dann mehr über Albert - auch über die kleineren Rückblenden, die Ausschnitte aus seiner Vergangenheit enthüllen. Am liebsten hätte ich Albert in den Arm genommen und hätte ihm erklärt, dass es okay sei zu lieben - egal wen man möchte! Seine Geschichte hat mich wirklich mitgenommen und ich war wahnsinnig wütend darüber, dass er aufgrund seiner Sexualität so leiden musste! Albert ist eine sehr liebenswürdige Figur, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe - wahrscheinlich war ich deshalb auch so aufgebracht!
Das Buch ist aber nicht nur traurig, denn Albert beschließt nach einem weiteren Schicksalsschlag sein Leben grundlegend zu verändern. Mit dieser Entscheidung beginnt sich auch die Stimmung zu verändern und man erlebt wie Albert aus seinem Schneckenhaus hervorkommt. Diese Entwicklung hat mir richtig gut gefallen und ich habe mich riesig für ihn mit gefreut! Besonders schön fand ich die neu geschlossenen Freundschaften von ihm! Auch alle anderen Figuren waren sehr herzlich gestaltet und ich war froh, dass sie Alberts Leben bereicherten! Das Buch hat mich traurig und wütend gemacht, am Ende jedoch auch richtig glücklich.

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Veröffentlicht am 31.08.2021

Erschreckend realistisch

Heimatsterben
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"Heimatsterben" von Sarah Höflich hatte mich von der ersten Seiten bis zum Ende gepackt. Sarah Höflich zeichnet in ihrem Buch ein erschreckend realistisches Bild eines Deutschland, das man ihr von Anfang ...

"Heimatsterben" von Sarah Höflich hatte mich von der ersten Seiten bis zum Ende gepackt. Sarah Höflich zeichnet in ihrem Buch ein erschreckend realistisches Bild eines Deutschland, das man ihr von Anfang bis Ende abkauft. Viele der aufgezeigten politischen Entwicklungen - vor allem der Ruck nach Rechts - waren so authentisch in Szene gesetzt, dass ich oft Fiktion und Realität kaum voneinander trennen konnte. Ich hatte oft eine dicke Gänsehaut, da ich Parallelen zu unserer jetztigen politischen Situation finden konnte. Zwischendurch musste ich das Buch immer mal wieder weglegen, weil das Ganze mir zu heftig wurde - einfach weil es so real wirkte. Die Familiengeschichte die in die ganze explosive politische Mischung hineingewoben ist, kommt dabei fast schon zu kurz. Man verliert sie zwischenzeitlich fast schon aus den Augen, weil alles andere so wahnsinnig spannend ist. Trotzdem trägt auch sie dazu bei, dass man das Buch kaum aus der Hand legen will, obwohl es einem eine Gänsehaut beschert. Mich hat "Heimatsterben" nachdenklich zurück gelassen und mich daran erinnert, dass egal wie schlecht die Lage sein mag - man sich auf die Familie verlassen kann.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Wir

Wir
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Bevor ich das Buch von Eva Stollreiter gelesen und betrachtete hatte, hatte ich mir kaum bis gar keine Gedanken darüber gemacht, was 'Wir' eigentlich als Wort alles beinhalten kann. Die Gedanken und Ideen ...

Bevor ich das Buch von Eva Stollreiter gelesen und betrachtete hatte, hatte ich mir kaum bis gar keine Gedanken darüber gemacht, was 'Wir' eigentlich als Wort alles beinhalten kann. Die Gedanken und Ideen zum 'Wir' im Buch haben mich nachdenken lassen und ich habe gestaunt, welche tiefgründigen Gedanken sich die Kinder gemacht hatten. Ich war erstaunt und fasziniert davon. Das Buch lädt aber nicht nur zum Lesen und Denken ein, sondern auch zum Betrachten und Bewundern der vielen wunderschönen Illustrationen! Die Mischung aus reflektierten und tiefgründigen Gedanken und schönen Bildern hat mir unheimlich gut gefallen. Das Buch ist für jung und alt geeignet und sicherlich auch ein gutes Geschenk.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Überwältigend

Pacific Crest Trail Killer
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Der Thriller "Pacific Crest Trail Killer" von Christian Piskulla hat es wirklich in sich und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen der Killer selbst - lange Zeit während des Lesens war er für mich wie ...

Der Thriller "Pacific Crest Trail Killer" von Christian Piskulla hat es wirklich in sich und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen der Killer selbst - lange Zeit während des Lesens war er für mich wie ein Phantom, das wie zufällig immer an unterschiedlichen Stellen des riesigen Wanderwegs in den USA zuschlägt. Dabei schien er keine Gnade zu kennen und den Ermittlern immer fünf Schritte voraus zu sein. Ich hatte wirklich viele Gänsehautmomente und habe mit den Opfern mitgelitten.
Zusätzlich wird aus unheimlich vielen Perspektiven die Geschichte erzählt. Jede Figur, egal wie klein ihre Rolle in der Handlung zu sein scheint, kommt zu Wort. Gerade am Anfang der Lektüre hat mich das irritiert, weil ich viele Eindrücke und Perspektiven gar nicht richtig zuordnen konnte. Im Laufe der Zeit fand ich diese Perspektivwechsel jedoch unheimlich fasziniert - ich wusste, dass jedes Mal ein kleines Puzzleteil hinzukommt. Eine solche Menge an Puzzleteilen habe ich zuvor noch nie in einem Buch erlebt gehabt! Ich bin richtig auf Spurensuche gewesen und es fühlte sich wirklich so an, als ob ich dem Killer Stück für Stück näher komme!
Neben diesen vielen Eindrücke hat der Autor auch viele Probleme in den USA angeschnitten unter anderem die hohe Obdachlosigkeit und die Zunahme von Gewalt. An einigen Stellen waren mir diese Schilderungen etwas zu viel, da ich den Eindruck hatte, dass wirklich jedes Problem in dem Thriller angesprochen wurde. Natürlich ist es sinnvoll und interessant so etwas einzubauen, aber ob wirklich jede Thematik in ein Buch gequetscht werden muss, bezweifle ich doch.
Insgesamt habe ich über die 600 Seiten aber die ganze Zeit mitgefiebert und habe mich fast schon wie eine Ermittlerin gefühlt! Für mich war es ein wirklich gelungener Thriller, den ich sicherlich noch einmal lesen werde!

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