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Veröffentlicht am 25.10.2016

Norwegen im 19. Jahrhundert

Das Geheimnis der Mittsommernacht
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Inhaltsangabe
Zwei Familien im Schatten eines dunklen Geheimnisses…
Norwegen, 1895. Im Bergbaustädtchen Røros begegnen sich zwei junge Frauen, deren Schicksal kaum unterschiedlicher sein könnte. Die Deutsche ...

Inhaltsangabe
Zwei Familien im Schatten eines dunklen Geheimnisses…
Norwegen, 1895. Im Bergbaustädtchen Røros begegnen sich zwei junge Frauen, deren Schicksal kaum unterschiedlicher sein könnte. Die Deutsche Clara ist ihrem Ehemann in dessen Heimatstadt gefolgt, wo sich dieser endlich mit seinen Eltern aussöhnen will. Doch die Ordals begegnen Clara und ihrem kleinen Sohn Paul mit unverhohlener Ablehnung. Als wenig später ein furchtbares Unglück geschieht, ist Clara plötzlich auf sich allein gestellt. Unerwartete Hilfe erfährt sie ausgerechnet durch Sofie, die Tochter des mächtigen Bergwerksbesitzers, dem die Ordals schon lange ein Dorn im Auge sind. Sofie empfindet ihr behütetes Dasein als goldenen Käfig und bewundert es, wie Clara ihr Leben meistert. Während Clara und Sofie zu Freundinnen werden, kommen sie einem Geheimnis auf die Spur, das ihre Familien seit Jahrzehnten überschattet…

Meine Meinung
Dieser Roman war für mich in zweierlei Hinsicht ein erstes Mal. Zum einen lese ich selten in der Zeit vor 1900 und zum anderen habe ich mich in der Buchwelt noch nie in Norwegen herumgetrieben. Nachdem ich nun beides in diesem Buch erfahren konnte, kann ich sagen, dass ich sehr glücklich bin zu diesem Roman gegriffen zu haben. Die Zeit konnte durch die passenden und sehr ausführlichen Beschreibungen der Autorin sehr gut dargestellt werden. Auch die Erklärungen der Gesellschaftsunterschiede der damaligen Zeit konnten mich absolut überzeugen.
Zu Norwegen an sich brauch mal glaub ich nicht viel sagen. Ich habe mich pudelwohl gefühlt in Røros und Umgebung und alle Schauplatzliebhabern in Romanen wird es da ähnlich gehen.

Zu den Charakteren kann man nur sagen, dass die Autorin an alles gedacht hat. „Das Geheimnis der Mittsommernacht“ beinhaltet sowohl Sympathieträger, als auch Charaktere, die niemand mag, aber die meiner Meinung nach in so einer Geschichte nicht fehlen dürfen. Mein Augenmerk lag sehr schnell auf den beiden weiblichen Hauptcharakteren Clara und Sofie. Ihre Lebensbedingungen sind so unterschiedlich und dennoch verfolgen beide ein ähnliches Ziel, eine selbstbestimmte Frau zu sein. Was zu damaligen Zeiten allerdings sehr schwer war.
In der Geschichte begleitet man beide Frauen und die Entwicklung beider Charaktere gefiel mir unheimlich gut. Ich selbst konnte ich Claras Geschichte sogar noch ein wenig mehr aufgehen. Diese Frau ist einfach unbeschreiblich und das ganze Drumherum wird mir noch eine lange Zeit nachwirken.

Aber auch andere Charaktere konnten sich in mein Leserherz stehlen, so dass dieses Buch in dieser Hinsicht wirklich als ein Wohlfühlbuch eingestuft werden kann. Die Geschichte wächst mit jeder Seite, als langatmig habe ich diese aber zu keiner Zeit empfunden.

Sowohl mit dem gesamten Verlauf, als auch mit dem Ende lässt die Autorin mich zufrieden zurück. Nach dem Zuschlagen der letzten Seite empfand ich ein Gefühl des Beendens einer Reise.

Für mich steht fest, dass ich nach diesem Roman nun auch die anderen Bücher aus der Norwegenreihe lesen werde, da dies hier bereits der vierte Band der Norwegenromane von Christine Kabus ist.
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Lediglich eine etwas tiefgreifendere Auflösung des Geheimnisses hätte ich mir gewünscht. Welches eventuell auch einen größeren Bezug zu unseren Hauptcharakteren hat. Zu dem kam es mir fast zu schnell. Man hatte vorab als Leser wirklich gar keine Vorahnung, was ich als gut empfand, aber man hatte auch nicht wirklich die Gelegenheit hinter das Geheimnis der Mittsommernacht zu kommen.

Mein Fazit
Für mich eine gelungene Reise in das Norwegen des 19. Jahrhunderts.
Mit einer Geschichte, die einfach neugierig macht und wirklich schön zu lesen ist. Perfekt für kalte Herbstnachmittage.
Für alle Skandinavienfans und Romanliebhaber kann ich hier nur eine Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 05.10.2016

Die Saga geht in die 4. Runde

Im Schatten unserer Wünsche
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Inhaltsangabe
Bristol 1957: Der Vorsitzende der Barrington Schifffahrtgesellschaft wird zum Rücktritt gezwungen – für Emma Clifton ist dies die Gelegenheit, den Posten zu übernehmen und Macht über die ...

Inhaltsangabe
Bristol 1957: Der Vorsitzende der Barrington Schifffahrtgesellschaft wird zum Rücktritt gezwungen – für Emma Clifton ist dies die Gelegenheit, den Posten zu übernehmen und Macht über die Gesellschaft zu gewinnen. Doch die tragischen Ereignisse um ihren Sohn Sebastian, der in einen Autounfall verwickelt wurde, legen einen Schatten über Emma und ihren Mann Harry…


Meine Meinung
Band 4 einer Reihe

Bei dieser Reihe fällt mir im Nachhinein immer wieder als erstes auf, wie Nichtssagend der Klappentext ist. Es ist so ein minimaler Funke, der diese Geschichte ausmacht. Aber solche Bücher kann man einfach nicht in einen Klappentext packen. So viel sei euch verraten, in diesem Buch passiert einiges mehr. Für alle Interessenten ist es jedoch hilfreich, wenn ich dennoch mit dem ersten Band der Reihe, „Spiel der Zeit“ startet. Ihr werdet es absolut nicht bereuen.

Nachdem ich Band 1 – 3 bisher verschlungen habe und nach jedem Teil wieder sehnlichst auf die Neuveröffentlichung warte, bin ich auch hier wieder sehr schnell in der Geschichte und den Geschehnissen gelandet. Ich kann es nur immer wieder sagen: Diese Reihe ist wie nach Hause kommen.
Man kennt und liebt die Charaktere und aufgrund der doch großen Zeitsprünge in den 4 Bänden kennt man die Personen schon gefühlte Jahrzehnte.

Langweilig jedoch wird diese Reihe bisher nicht. Im vierten Teil der „Clifton Saga“ überrascht mich Jeffrey Archer mit so einigen Schicksalsschlägen, die auch mich traurig zurückgelassen haben. Aber es gibt auch einige tolle Momente, die diese Reihe einfach ausmacht. Emma, die nun endlich an die Macht der Schifffahrtsgesellschaft ihrer Familie kommt. Als Frau, zu dieser Zeit. Ich habe großen Respekt vor ihr.

Nachdem wir den Bösewicht Martinez bereits im vorhergehenden Band kennenlernen durften, mischt sich auch hier noch die IRA unter die Agierenden im Buch. Für mich ein sehr interessantes Thema, mit dem ich mich auch im Nachhinein noch etwas intensiver beschäftigt habe.
Und auch an neuen Charakteren soll es in diesem Teil nicht fehlen. Ich finde es weiterhin grandios, wie Archer diese Reihe aufbaut und immer weiter in unsere Lesergehirne spinnt.

Wer gerade ein Buch zur gemütlichen Jahreszeit lesen möchte, welches ihr aufgrund einen hervorragenden Schreibstils, tollen Charakteren und einem Familienepos nicht mehr aus der Hand legen könnt, dann greift zu dieser Reihe. Kleiner Tipp am Rande, besorgt euch am besten gleich Band 1 -4 ;)
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Wie auch beim letzten Buch der Reihe missfallen mir auch hier die großen Zeitsprünge. Man bleibt in der Geschichte drin, aber gefühlt verpasst man so einiges, vor allem die Entwicklung der Charaktere.
Gerade bei Harry unserem eigentlichen Protagonisten aus dem ersten Band fällt mir das immer mehr ins Gewicht. Ihn haben wir als kleinen Lausbub aus den Docks in Bristol kennengelernt und er konnte mit seiner Art glaub ich jeden Leser um den Finger wickeln. Mittlerweile hat ist er einfach nur noch Harry, ein Name. Immer wieder denke ich gerne an seine jungen Jahre zurück. Als Erwachsener ist er mir eindeutig zu blass dargestellt wurden.

Mein Fazit
Auch Band 4 ist ein Genuss. Trotz kleiner Kritikpunkte, bleibt diese Reihe für mich eine absolute Leseempfehlung an alle. Ich kann wirklich nicht sagen, wem diese Reihe nicht gefallen sollte.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Ein Buch, welches die Geschichte am Leben hält…

Marlene
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Inhaltsangabe
München 1944: Erschüttert steht Marlene vor dem ausgebombten Haus am Prinzregentenplatz. Ihre Freundin Deborah und deren kleinen Bruder Wolfgang wähnt sie tot. Doch das kann ihre Entschlossenheit ...

Inhaltsangabe
München 1944: Erschüttert steht Marlene vor dem ausgebombten Haus am Prinzregentenplatz. Ihre Freundin Deborah und deren kleinen Bruder Wolfgang wähnt sie tot. Doch das kann ihre Entschlossenheit zum Widerstand nicht brechen. Todesmutig stürzt sie sich in den unheilvollen Strudel des Krieges, immer wieder riskiert sie ihr Leben und wird zu einer der meistgejagten Frauen im Deutschen Reich. Sie schließt ungewöhnliche Freundschaften und lernt einen ganz besonderen Mann kennen. Einen Mann, dem das eigene Leben nichts gilt, der aber alles für die Kinder tut, die er unter seinen Schutz gestellt hat. Bald sieht sich Marlene vor der größten Entscheidung ihres Lebens: Sie erhält die Chance, den Verlauf des Krieges zu ändern, vielleicht Millionen Menschen zu retten. Doch dafür müsste der Mann, den sie liebt, sterben...

Meine Meinung
ACHTUNG!!!
(2. Band einer Reihe, vertretbare Hinweise auf Band 1)

Auch im zweiten Band finden wir uns als Leser zuerst in der Gegenwart wieder. Im Jahr 2012 treffen wir auf Marlene, welche alle Leser des ersten Bandes „Honigtot“ bereits kennen sollten. Für mich war sie gerade zum Ende des ersten Bandes das Highlight. In ihren betagten Tagen möchte sie ihrer Familie und auch uns Lesern ihre Lebensgeschichte erzählen.

Das restliche Buch befasst sich mit den Jahren 1944 und der Nachkriegszeit.
Im Gegensatz zum ersten Band, welcher die Zeit zwischen 1923 und 1944 erzählt, konnte mich Hanni Münzer im zweiten Band deutlich mehr mitreißen.
Wer die Thematik 2. Weltkrieg mag und das ist nicht auf das Befürworten bezogen, sondern darauf, dass diese Zeit zu unserer aller Geschichte gehört, der wird dieses Buch lieben. Mit den letzten Zügen des Krieges und der schwierigen Nachkriegszeiten konnte die Autorin mich vollkommen fesseln.
Für mich war folgender Punkt schon in Band 1 gut umgesetzt, aber Band 2 vermischt die Themen Roman und Geschichtsunterricht noch besser.
An dieser Stelle danke ich nicht nur Hanni Münzer, sondern auch all den anderen Autoren, die sich diesem Thema widmen und uns Leser mitnehmen in diese Zeit. Uns diese Welt näher bringen, mit seinem Schrecken, Emotionen und Folgen.

Marlene, welche mir als starke Widerstandskämpferin in Erinnerung geblieben ist, kämpft sich weiter durch die Zeit des Nationalsozialismus. Immer wieder wird sie von ihrer Trauer um die vielen Verluste und dem Gefühl der Rache daran erinnert, dass sie nicht aufgeben darf. Kämpft sie im ersten Teil an der Seite der jungen Deborah, begegnet sie hier einem anderen Mädchen. Trudi, gerade einmal 15 Jahre alt, hat sich nach vielen Verlusten ebenfalls dem Widerstand angeschlossen und verfolgt einen Plan: angstlos und unverwundbar will sie an Marlenes Seite kämpfen. Anfangs war ich bei ihrem Charakter sehr skeptisch, aber sie belebt vor allem in der ersten Hälfte des Buches die Geschichte mit ihrer nicht immer ganz einfachen Art.

Auf ihrer Reise stolpern die beiden von einer Gefahrensituation in die andere. In manchen Situation kommt Marlene zu Gute, dass sie eine Zeit lang an der Seite eines Nazis gelebt hat und wenige über ihre Spionagetätigkeit im Bilde sind. Aber sie wird auch deutschlandweit von Männern gesucht, denen sie nie wieder begegnen wollte.
Es ist eine Katz- und Mausjagd und als Leserin brauchte ich ein wenig Zeit mich in der ersten Hälfte komplett auf die immer wiederkehrenden neuen Situationen einzulassen, aber ab der Mitte des Buches war ich nur noch gebannt.

Diese Rezension soll keine Inhaltsangabe werden, daher müsst ihr euch selbst mit Marlene auf die Reise machen. Taucht selbst ab in das Schrecken, welches Marlene durchleben musste. Seid bereit für eine Kämpferin, die euch so schnell nicht wieder aus dem Kopf gehen wird.

Für mich die kleinen, aber feinen Highlights waren die sehr detaillierte Recherchearbeit der Autorin. Immer wieder trifft man auf neue Zusammenhänge, auf Personen, welche diese Zeit geprägt und gezeichnet haben. Auch wenn Marlene selbst eine fiktive Person ist, hat dieses Buch so viel Wahrheit ins sich.
Als ich mit dem Lesen begann, redete ich kurze Zeit darauf mit der Großmutter meines Partners über diese Zeit, über die Amerikaner, die unsere Region besetzt hatten und welche in den Dörfern damals Schokolade verteilt habe. Und ich ein paar Tage später mit Marlene im Buch an dem nahegelegenen Magdeburg vorbeigehe und über diese Gegebenheit lese. Für mich ein Moment, der nur durch Literatur erschaffen werden kann.
Und dann wären da die Motive dieses Buches. Welche Themen versucht Hanni Münzer im Buch anzusprechen und umzusetzen. Vor allem gegen Ende des Buches erschafft sie für mich mit diesem Werk ein großes Ganzes. Der tolle Bogen zum ersten Band und für mich ein bedeutendes und zu gering geschätztes Thema kommt hier ausführlich zu Wort, die Rolle der Frau. Vielen Dank für diese Worte. Viele denken sich solche Worte nur und es ist schön, wenn sie auch jemand auszusprechen wagt.

Ein kleines Beispiel möchte ich euch nicht vorenthalten:
„Die Männer führen Krieg und die Mütter opfern dafür ihre Söhne. Männer wissen zu töten, Frauen, wie man überlebt. Frauen wollen keinen Krieg, keine Zerstörung, Sie wollen Leben schützen, ihre Familien schützen. Das ist ihr Kampf. Die Frauen sind es, die hinterher die Trümmer wegräumen müssen. Das hören die Männer nicht gerne, mit ihren großen Ohrenschützern.“ (S. 252f.)

Diese Worte sprechen meiner Meinung nach für sich und machen dieses Buch für mich zu etwas ganz Besonderem.
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Nach den letzten gelesenen Seiten, dem Zuschlagen des Buches und den Tränen in den Augen war mir klar, dass dieses Buch für mich ein ganz besonderes Werk ist und ich keine Kritik zu nennen wüsste. Auch wenn die erste Hälfte ein wenig Zeit brauchte, um den Leser in die Geschichte zu ziehen, ist hier eindeutig der Weg das Ziel. Wer hier im ersten Teil den Mut am Lesen verliert, verpasst die Geschichte von Marlene.

Mein Fazit
Ein Buch, welches mir vor Augen hält, dass meine Nachfahren später einen deutlich geringeren Bezug zu der Zeit des Zweiten Weltkrieges aufbauen können, als meine Generation. Zukünftig wird man solche Bücher brauchen, um zu verstehen, was in den Jahren ab 1939 passiert ist. Die Erzählungen und Erfahrungen der Großeltern sterben irgendwann mit ihnen aus. Hanni Münzer erschuf hier ein Buch, welches mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Düstere Geheimnisse in Turin

Das Mitternachtsversprechen
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Inhaltsangabe
Turin 1948. Die drei Schwestern Teresa, Lidia und Aurora haben das im Krieg zerstörte »Caffè Molinari« ihrer Eltern wieder aufgebaut und führen es dank des geheimen Familienrezepts für Giandujapralinen ...

Inhaltsangabe
Turin 1948. Die drei Schwestern Teresa, Lidia und Aurora haben das im Krieg zerstörte »Caffè Molinari« ihrer Eltern wieder aufgebaut und führen es dank des geheimen Familienrezepts für Giandujapralinen zu neuem Glanz. Doch als die Journalistin Vera beinahe siebzig Jahre später nach Turin reist, um mehr über das Leben ihrer Großmutter Teresa zu erfahren, stößt sie hinter der traditionsreichen Fassade des Kaffeehauses auf ein schreckliches Geheimnis. Stück für Stück enthüllt sie das Rätsel um die Familie Molinari, bis sie zu dessen bitteren Kern vordringt...

Meine Meinung
Auch den dritten Roman der Autorin habe ich sehnlichst erwartet und wieder verspricht er eine düstere Familiengeschichte, die es zu entdecken gibt.

Vera, der weibliche Charakter, der uns hier in der Gegenwart begegnet ist alleinerziehende Mutter und Journalistin. Seit ihrer Kindheit liegt ein Schleier über ihr. Nach einem Streit mit ihrer Zwillingsschwester Viola verschwindet diese spurlos. Das fehlende Glied in der Familie, die Trauer und die Schuldgefühle trägt sie auch heute noch mit sich herum.
Für einen Radiosender nimmt sie sich einer Reihe starker Frauen an. Im Hinterkopf schwebt ihr die Geschichte ihrer Großmutter Teresa, welche nach dem Krieg das Kaffeehaus ihrer Eltern in Turin wieder aufgebaut hat. Nachdem sie in alten Sachen ihrer Großmutter ein Foto findet, muss sie schnellstmöglich nach Turin. Denn wieso sind auf dem Bild drei Schwestern? Teresa’s einzige Schwester ist doch die noch lebende Lidia…

Turin, 1948: Sofort war für mich der gewisse Nachkriegsflair zu spüren und bei der Familie Molinari und ihrem Kaffeehaus fühlte ich mich sofort wohl.
Hier lernen wir die drei Schwestern Teresa, Lidia und Aurora kennen und ihren kleinen Bruder Alessandro. Nachdem ihre Eltern im 2. Weltkrieg ums Leben kamen, ehren sie mit der Neueröffnung des »Caffè Molinari« das Traditionsunternehmen und sorgen zu dem für ihren Lebensunterhalt, ganz nach dem Motto, nur zusammen sind wir stark.
Für meinen Geschmack hat die Autorin wieder sehr unterschiedliche Charaktere erschaffen, so dass für jeden Leser ein Sympathisant dabei ist. Einzig die Darstellungen von Teresa und Lidia waren für mich etwas unklar. Lidia ist die älteste der Schwestern. Im Buch kam mir aber immer Teresa als die Älteste im Sinn. Ob das an den Beschreibungen lag oder einfach, weil sie durch die Recherchen ihrer Enkelin Vera im Vordergrund steht, weiß ich nicht genau.

Im Turin angekommen macht sich Vera also an die Arbeit, um mehr über das Leben ihrer Großmutter Teresa zu erfahren. Wäre da nicht die ihr unbekannte Schwester Aurora, die ihr immer wieder im Kopf herumspukt. Als Vera Bekanntschaft mit einem ortsansässigen Journalisten macht, stoßen beide auf ein mysteriöses Verschwinden von Aurora. Nun gibt es zwei Vermisstenfälle in ihrer Familie. Kann das ein Zufall sein?

Sowohl Vera’s Informationsbeschaffung, als auch die Geschehnisse in der Vergangenheit waren interessant und ab der Hälfte des Buches unheimlich spannend zu verfolgen. Immer wieder genieße ich diese fast durchgehend unterschwellige Düsterkeit in den Romanen von Vassena. Wer bei ihr nach Friede, Freude, Eierkuchen sucht, ist hier nicht richtig. Hier geht es um Geheimnisse, die nach vielen Jahren endlich einen Weg an die Oberfläche suchen. Gerade der Schreibstil und die perfekt gesetzten Kapitelenden tragen dazu bei, dass man das Buch vor allem zum Ende nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Für mich immer wieder ein Muss, ist das Nachwort. Auch hier bin ich wieder dankbar dieses gelesen zu haben. Die Autorin bringt nochmal auf den Punkt, auf welchen Themen dieses Buch beruht und welche Thematiken sie in „Das Mitternachtsversprechen“ bespricht.
WAS WÜRDET IHR TUN, UM EURE FAMILIE ZU BESCHÜTZEN?

Taucht ab in die Welt der Molinari’s und macht euch ein eigenes Bild über diese Familie, deren Schicksalsschläge und längst vergangenen Geschehnissen.
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Mit dem Prolog um das Verschwinden von Vera’s Zwillingsschwester, erschafft Mascha Vassena hier gleich eine bedrückende und geheimnisvolle Atmosphäre. Diese habe ich in der weiterführenden Gegenwart ein wenig vermisst. Vera war mir am Anfang fast zu uninteressant und zu blass dargestellt. Erst im Verlauf der Geschichte, als sie der Ehrgeiz und die Neugierde gepackt hatten, war sie für mich im Buch angekommen und interessant.
Auch der direkte Fokus auf eine der Geschwister hat mir doch ein wenig gefehlt. Irgendwie haben alle den gleichen Stellenwert bekommen und somit weiß ich nicht, ob sie mir alle drei lange in Erinnerung bleiben werden.

Und nochmal zur Geschichte um das Verschwinden von Viola: es war mir zu offen gestaltet. Zwar hat die Autorin mit dieser Idee eine Wirkung verursacht, aber ich als Leser bin nicht vollends befriedigt mit diesem Ausgang.

Mein Fazit
Für mich wieder ein gelungener Roman der Autorin. Das Thema Familie und Zusammenhalt, kombiniert mit dunklen Geheimnissen. Leser dieses Genres kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Und allen Fans der der anderen Bücher der Autorin wird auch dieses Werk gefallen.
Für mich heißt es nun wieder warten auf den nächsten Roman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannungslos oder abgehärtet?

Angelfall - Nacht ohne Morgen
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Inhaltsangabe
Die Engel sind auf die Erde gekommen, doch sie haben nicht Frieden und Freude, sondern Elend und Zerstörung mit sich gebracht: Weltweit liegen die Städte in Trümmern, und die Menschen trauen ...

Inhaltsangabe
Die Engel sind auf die Erde gekommen, doch sie haben nicht Frieden und Freude, sondern Elend und Zerstörung mit sich gebracht: Weltweit liegen die Städte in Trümmern, und die Menschen trauen sich vor Angst kaum noch auf die Straße. Als eine Gruppe Engel die kleine Schwester der toughen und furchtlosen Penryn entführt, haben sie sich jedoch mit der Falschen angelegt. Penryn zieht los zum Hauptquartier der Engel, um ihre Schwester zu befreien. Aber dafür braucht sie Hilfe – und die kommt ausgerechnet von Raffe, einem flügellosen Engel...

Meine Meinung
Nachdem dieses Buch doch bei sehr vielen Lesern in aller Munde war, musste es im neuen Design nun auch endlich bei mir einziehen.
Erwartet habe ich mir eine starke Protagonistin, einen heißen männlichen Engel und Action.

In Hinsicht auf Penryn konnte mich die Autorin schon überzeugen. Penryn, die sich auf die Suche nach ihrer Schwester macht und sich wirklich von nichts und niemanden aufhalten lässt. Wäre da nicht dieser Engel, dem vor ihren Augen seine wunderschönen weißen Flügel abgeschnitten wurden. Wie soll sie sich ihm gegenüber verhalten. Einerseits sieht er so hilflos aus, andererseits gehört er zu den Feinden. Die Engel haben ihre Welt zerstört und ihre Schwester entführt.
Aber Penryn sieht in ihm ihre Chance herauszufinden, wo sie Paige hingebracht haben. Ein Geben und Nehmen also.
Gemeinsam machen sie sich auf den nicht einfachen Weg in Richtung des Engelhorstes.

Trotzdem es mir beim Lesen und aufgrund der guten Idee an Spannung und Action fehlte, lies das Buch sich sehr gut lesen. Am Schreibstil hat es also absolut nicht gelegen. Auch das Bildhafte war da, für meinen Geschmack nur nicht intensiv genug. Die Autorin verwarf den Fokus auf eine Sache zu schnell wieder.

Überzeugen konnte mich letztendlich wirklich das Ende, welche einen Showdown mit sich brachte, Emotionen hervorrufen konnte und mit einem grandiosen Cliffhanger dienen kann. Dieser Punkt wird wahrscheinlich auch dazu führen, dass ich auch den zweiten Band der Reihe lesen werde.
Und gleichzeitig zu hoffen, dass ich mehr von der Welt der Engel erfahren werde und die Story spannungsreich in die zweite Runde geht.
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Wurde mir der Charakter Penryn recht gut dargestellt, war mir der Engel Raffe viel zu blass. Im Nachhinein stelle ich mir einen Engel ohne Flügel vor, der tolle Bauchmuskeln hat. Aber das reicht mir nicht. Da es in diesem Buch auch um die Anziehung zwischen den beiden geht, müssen da mit mehr Reizen gearbeitet werden, die dem Leser in Erinnerung bleiben.
Betrachtet man dieses Thema ein wenig allumfassender, ist mir das gesamte Thema um die Engel viel zu kurz gekommen. Welche Rolle spielen die Flügel und das Engelsschwert? Welchen Hintergrund hat der Horst? Alles wurde angeschnitten, aber in einem Buch, mit der tollen Idee, dass die Engel an der Macht sind, müssen diese für meinen Geschmack mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Engel vs. Menschen, die Städte liegen im Chaos, das Setting und auch die Stimmung sind düstern gestaltet, wieso kam bei mir kein Funke an Spannung herüber?
In der Hinsicht plätscherte das Geschehen nur so vor sich hin.

Eine Welt regiert von Engelwesen, welche sich nochmals in gute und dunkle Engel aufteilen. Reicht das nicht aus, um den Leser in eine andere Welt zu entführen? Für mich hätte es die Wesen im Labor absolut nicht geben müssen.

Mein Fazit
Auch wenn ich nicht ganz so häufig in diesem Genre lese und es viele begeisterte Meinungen zu diesem Reihenauftakt gibt, konnte mich dieser erste Teil nicht überzeugen. Allerdings erhoffe ich mir nach einem tollen Ende eine Steigerung vor allem in Hinsicht auf das Thema Spannung im zweiten Band der Reihe. Für alle Fans von Urban Fantasy, Endzeit- und Dystopieszenarien ist dieses Buch zu empfehlen. Leser von Spannungsliteratur wird es zu sacht erscheinen.