Profilbild von LeseEule35

LeseEule35

Lesejury Star
offline

LeseEule35 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LeseEule35 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2018

Cocky Bastard mit der Farbe Nr. 13 und seiner Prinzessin

One More Chance
0

Bei "One more Chance" handelt es sich um den ersten Band einer Reihe. Band 2 „One more Promise“ erscheint am 29.03.2019 und auf dieses Teil bin ich dann schon sehr gespannt, was sich hier so alles eingefallen ...

Bei "One more Chance" handelt es sich um den ersten Band einer Reihe. Band 2 „One more Promise“ erscheint am 29.03.2019 und auf dieses Teil bin ich dann schon sehr gespannt, was sich hier so alles eingefallen lassen wird. Von den beiden Autorinnen kannte ich zuvor noch gar nichts, aber sie konnten mich definitiv in ihren Bann ziehen.
Vielen Dank an die Community und Austauschplattform Lesejury von Bastei Lübbe, für die ich dieses Buch lesen, bewerten und rezensieren durfte.

„Eine einzige Minute kann ein ganzes Leben für immer verändern.“

Die Leseprobe war ja schon leicht aufregend, jedoch ist diese gar nichts, gegen den Rest. Man wird ab Beginn sofort mit sehr viel Charme, Humor, charismatischen Protagonisten, witzigen Situationen und einer irren Ziege. Das Buch besteht aus zwei Teilen und einem Epilog. Es geht sofort los und im ersten Teil erfährt man, wie sich Aubrey und Chance überhaupt kennenlernen und wie ihre erste gemeinsame Reise verläuft.
Wenn man denkt, alles klärt sich ganz schnell und rasant ab, liegt falsch, denn es gibt eine kleine Pause und so zieht es sich langsamer und bedeutsamer auf.
Was mich wirklich überraschte, dass Sex hier zunächst eine untergeordnete Rolle spielte. Es ging viel mehr um das knistern, austesten, anfühlen und gibt daher wohldosierte gute Szenen. Ausgehend vom Klappentext dachte ich eher, es dreht sich sehr viel darum. Was mich dahin gehend störte, waren zum Schluss die immer währenden Gedanken darum, klar einiges kann man auch nachvollziehen, doch es geht doch nicht nur darum in einer Beziehung. Und die Ziege hat zum Schluss etwas an Glanz verloren, wobei es doch so gut mit ihre gestartet hatte.
Klar gab es manche Übertreibungen, doch ich mag das an guten Geschichten, wenn es einfach zum Gesamtbild passt. Sie müssen nicht immer 100 % stimmig sein, denn ich möchte mich ab und zu einfach nur verzaubern und aus dem Alltag entführen lassen und das gelang hier bestens.

Aubrey Bloom, war quasi auf der Flucht, als sie auf Chance stieß. Schnell konnte er sie erobern mit seiner unkonventionellen Art und lockerte sich gewaltig auf. Sie ist Rechtsanwältin, macht ihren Job auch gerne, doch ist es nicht ihre Berufung. Aubrey hat einen guten Drang zur Tollpatschigkeit, ist aber auch immer wieder smart und schlagfertig in den richtigen Momenten. Sie sieht sich ganz anders, also Chance es zum Beispiel tut. Sie hat ihr Herz am richtigen Fleck, Chance erkennt es und kitzelt die selbstbewusste und neue Aubrey hervor. Sie wurde schon einige Male von der Männerwelt enttäuscht, steht nicht auf Abenteuer und sehnt sich einfach nur danach bedingungslos geliebt zu werden.

„Wenn man etwas loslässt und es kommt nicht zu einem zurück, dann hat es einem auch nie gehört.“

Chance Bateman (28) ist Australier und seinen Herkunft verrät ihn durch seinen Akzent. Dieser wurde auch immer beeindruckend im Text dargestellt. Er ist ein Bild von einem Mann, leider ein gescheiterter (durch Verletzung) Sportler und weiß noch nicht so recht, was er weiterhin in seinem Leben anstellen will. Die Familie ist ihm besonders wichtig und mit seiner Art, kann er jede Frau um den Finger wickeln. Doch er will nicht jeden, er möchte nur die Eine die ganze Zeit über, doch sein Leben steht ihm zur richtigen Zeit einfach im Weg. Chance ist kein Typ für Stillstand, er ist ein Macher und setz sich für das richtige ein. Doch für seine Zukunft steht ihm etwas im Weg, was erst einmal zu überwinden gilt. Was ich besonders an ihn mochte, auch wenn er Aubrey nicht lange kannte, kannte er sie besser als man ein anderer und war ihr somit immer ein Schritt voraus und zeigte ihr, was wirklich in ihrem Leben zählen sollte.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, amüsant und locker. Die einzelnen Kapitel haben eine ungefähr gleichbleibende Leselänge und durch ihre Spritzigkeit und lustigen Momenten fließen sie nur so dahin. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive pro Teil von Aubrey und Chance wiedergegeben. Ich mag ja Perspektivenwechsel sehr, gerne hätte ich ihn hier jedoch wechselnder gehabt. Zwischendurch musste ich immer wieder über die gelungenen Dialoge sowie die Wortgefechte schmunzeln, war aber auch immer wieder über die Ehrlichkeit und Feinfühligkeit überrascht. Diese knisternde Spannung liegt unerlässlich in der Luft.

Das Cover ist schlicht und einfach ohne großen Schnick Schnack, aber ich mag es sehr, auch die Farbauswahl. Besonders daran gefällt mir, dass das Gesicht des Mannes nicht ganz zu erkennen ist und man so seine eigene Fantasie freien Lauf lassen kann.

„Manchmal muss man alles verlieren, um zu erkennen, was man wirklich braucht.“

Mein Fazit: Der Roman konnte mich durch seine charmante Art und des guten Humors schnell in seinen Bann ziehen, auch die Charaktere sprechen für sich selbst. Nur Kleinigkeiten störten mich um ihn perfekt zu machen. Eine Geschichte ist dazu da, einen einfach abschalten zu lassen und diese hier konnte das.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzähstil
  • Charaktere
  • Handlung
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.11.2018

Träume sind "Nichts". Sie sind alles.

Lieder von Morgen
1

Zu diesem Buch habe ich bereits die Erstausgabe lesen dürfen. Die Autorin hat inzwischen einen wunderbaren Verlag für ihre Werke gefunden, der dieses emotionale, gefühlvolle und auch schonungslose Buch ...

Zu diesem Buch habe ich bereits die Erstausgabe lesen dürfen. Die Autorin hat inzwischen einen wunderbaren Verlag für ihre Werke gefunden, der dieses emotionale, gefühlvolle und auch schonungslose Buch als wunderschönes Print und E-Book neu verlegt hat und somit hoffentlich noch viel mehr Leser erreichen und berühren wird.

"Er fühlte die Melancholie, die Trauer und den Schmerz in seiner Brust, von der sie erzählte, ohne zu sprechen. Sie spielte nicht nur ohne Fehler, sie spielte vor allem mit Seele. Sie erzählte ihm eine Geschichte und schenkte ihm Einblick in ihr Innerstes. Ganz wortlos, ganz still. ganz einfühlsam."

Das Buch ist für die Autorin selbst ein absolutes Herzenswerk, weil sie mit dieser fiktiven Geschichte eine bedeutende Lebensphase verarbeitet hat. Das Buch wird inzwischen offiziell unterstützt von der Deutschen Stiftung für Junge Erwachsene mit Krebs, es steht jedoch für so viel mehr als nur die Verarbeitung einer Krankheit.
Vielmehr erzählt es die Geschichten zweier von Grund auf verschiedener Menschen, die sich begegnen und durch ihre Liebe zur Musik miteinander verbunden werden. Es geht um aufrichte Freundschaft, Familie, darum, voneinander zu lernen, um Träume und darum, "Ja" zum Leben mit all seinen Schwierigkeiten zu sagen. Es enthält viele Wahrheiten, die unangenehm sind, aber ausgesprochen werden müssen und am Ende soll das Buch vor allem eines sein: " Ein Gedanke, der bleibt."

Zum Inhalt: In diesem Moment, da du mich in deinen Händen hältst und von allen Seiten begutachtest, fragst du dich, was mich von den anderen Büchern unterscheidet.
Ich? Ich bin eine Geschichte, wie jede andere - und doch bin ich etwas Besonderes. Ich bin keine Liebesgeschichte - aber eine Geschichte über die Liebe zum Leben. Ich bin keine Komödie und keine Tragödie - aber ich werde dich zum Lachen und zum Weinen bringen. Ich bin keine Autobiografie und kein Fantasyroman - aber ich enthalte eine mit dir verbundene Gegenwart und werde dich zum Träumen anregen. Ich bin kein philosophisches Sachbuch - aber ich werde dich zum Nachdenken bringen. Ich bin kein Notenblatt - aber ich werde dir eine Melodie schenken, die du am Ende unserer Reise verstehen wirst. Ich bin kein Spiegel - aber ich werde dir das nackte, entblößte Spiegelbild deiner Seele zeigen. Ich bestehe nicht aus seichtem Papier - meine Seiten wiegen schwer, denn sie beherbergen eine Wahrheit, die manch einem unbequem erscheinen mag, aber ertragen werden muss. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich für dich besser als meine Geschwister sein werde - aber ich verspreche dir, dass ich nachwirken und ein Teil deiner Gedanken- & Gefühlswelt bleiben werde. Denn das ist, was ich sein möchte: Ein Gedanke, der bleibt.
Tauchen Sie ein in die Welt von Jonathan Benson und Lenia Barrett - zwei von Grund auf verschiedenen Menschen - und lassen Sie sich von der Macht der Liebe zum Leben und der Sprache der Musik verzaubern.

"Ein Lächeln löst Distanzen. Die peinlich unangenehme Atmosphäre zwischen zwei Personen taut schneller, wenn jemand beginnt zu lächeln. Es ist wie ein Kreislauf. Sie grinste. Beinahe wie Musik. Deshalb ist die Kombination aus beiden Komponenten so beliebt."

Ehrlich gesagt, hatte ich etwas Angst davor dieses Buch zu lesen und musste mich auch herantrauen. Ich hatte keine Ahnung davon, was mich genau erwarten würde, doch um welche Krankheit es sich im Dreh- und Angelpunkt wendet schon. Wenn du selbst mal Betroffener eines Angehörigen mit dieser alles zerfressenden und nervenaufreibenden Krankheit warst, gehst du anders mit der Thematik um, hast einige Erfahrungen damit gemacht und wühlst natürlich auch alte bekannte Gefühle und Emotionen wieder auf. Doch die Erinnerungen sollen nicht schlecht daran sein, man soll sich an das gute von dem geliebten Menschen erinnern und an die schönen Zeiten. Doch das Leben ist nicht schwarz oder weiß, es zeigt sich in all seinen wunderbaren Farben und man muss einfach nur zugreifen und sein Leben auch leben und es einfach genießen, solange man dazu auserwählt wurde. Nun bin ich froh, diese zauberhafte, schöne und traurige Reise mitgemacht haben zu dürfen und auch ein reinigendes Gefühl für die eigenen Seele wird zwischendurch auch mal wieder gebraucht.

Die 23. jährige Lenia Barett fotografiert gerne, am liebsten Momentaufnahmen. Sie ist eine Frohnatur, kämpft wie eine Löwin, genießt die Zeit die ihr noch bleibt, ist eine begnadete Musikerin und möchte Gitarre spielen lernen, doch sie hat Blutkrebs. Aber ist es ein Grund aufzugeben? Für Lenia nicht, sie genießt ihr Leben in vollen Zügen und ist umgeben von Liebe durch ihre Eltern, ihrer besten Freundin und Seelenschwester Isabel und einigen Bekannten sowie Freunden. Lenia ist im Grunde ein wahrer Sonnenschein, sie zieht immer etwas positives, auch aus schweren Zeiten und ist allen ein herzensguter Mensch. Doch auch Lenia darf mal schwach sein und sich gehen lassen. Lenia ist ein wahrer Gefühlsmensch und zeigt sich offen und ungeschönt.

So trifft sie eines Tages auf ihren künftigen Gitarrenlehrer Jonathan Benson (29), der das ganze Gegenteil von ihr zu sein scheint. Für ihn gibt es keine bunte Zukunft, er kämpft gegen seine eigenen Dämonen, hat sich aufgegeben und vegetiert in seinem schwarz und weiß unter festen Tagesablauf hin und her. Doch als er Lenia Piano spielen hört, da ist etwas ganz tief ihn ihm, dass berührt wird und er scheint angst davor zu haben. Doch auch Jonathan vergisst sich bei musizieren und scheint ein völlig anderer Mensch dann zu sein. Jonathan schütze sein Herz vor weiteren Enttäuschungen und Tiefschlägen. Doch auch in ihm steckt pures Leben, es muss nur wieder herausgekitzelt werden. Was jedoch gleich zu Beginn sehr positiv an ihm erstrahlt, er behandelt Lenia nicht wie einen kranken Menschen und schont sie auch nicht wirklich.

Beide müssen sich erst annähern, beschnuppern, sich gegenseitig akzeptieren, beweisen, voneinander lernen, übereinander verzweifeln und über sich gemeinsam hinauswachsen, bis zum über eigenen Schatten springen. Manchmal verstehen sie sich blind ohne Worte und ein andermal sind diese überdeutlich nötig. Ich liebe das Wortspiel der beiden, ihre Dialoge, wie sich sich necken, die unterschwellige Ironie und der Sarkasmus der immer wieder mit schwebt. Beide entwickeln eine ganz besondere Beziehung zueinander.

"Manchmal meint es das Schicksal gut und manchmal eben nicht."

Durch die eigenen Erfahrungen der Autorin und meinen eigenen Lebensweisheiten fühlt sich dieser Roman nicht nur authentisch an, sondern auch echt, mitten aus dem Leben und ist gefühlsnah und emotional, aber auch mit guten Humor aufgebaut. Man begegnet einigen Menschen in einem Augenblick ihres Lebens und begleitet sie ein kleines Stück. Der Umgang mit den Angehörigen, den engen Freunden und bekannten sowie Nebenprotagonisten und Menschen die einem im Leben begegnen sowie begleiten ist sehr einfühlsam und auch natürlich nervenaufreibend beschrieben.
Den einzelnen Geschehnissen konnte ich sehr gut nachempfinden sowie folgen und ich fühlte mich sofort in der Handlung angekommen. Ich mag die Authentizität , Ehrlichkeit, die Gedankenanregung und den anhaltenden Effekt der Erinnerung.
Die Geschichte steckt voller Gefühl und Traurigkeit.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und trägt sich mit seiner lockeren Leichtigkeit. Er zeichnet sich durch einen wunderbaren Umgang mit Wörtern sowie gefühlvoll und einfühlsamen Beschreibungen aus, aber auch durch schonungslose Ehrlichkeit. Die einzelnen Kapitel tragen passende kleine Überschriften, haben unterschiedliche Leselängen und fließen nur so dahin. Erzählt wird im Perspektivenwechsel aus der Sicht von Lenia und Jonathan. Die einzelnen verschiedenen Charakteren wurden sehr schön und mit ihrer jeweiligen Einzigartigkeit herausgearbeitet.

Das alte Cover war sehr Besonders, einzigartig aber schön. Doch das neue Coverbild ist einfach nur zum verlieben <3 Der Drachenond Verlag hat einfach ein Hänchen für wahre Eyecatcher und ich bin wirklich auf die Aufmachung des Prints gespannt, denn es liegt mir noch nicht vor. Die Farbe grün ist sehr hervorstechend und ansonsten wirkt es verspielt, zerbrechlich und einfach nur sehr sehr passend sowie mit kleinen Akzenten von Noten bestückt.

"Die Musik und die Passion, die in ihm schlummerten. Denn sie beherbergten seine tiefsten Ängste und Träume, die er nicht mehr bereit war offenherzig zu teilen. Um diese Fähigkeit aus seinen Dornröschenschlaf zu erwecken, müsste er einen abgeschiedenen Pfad seiner Vergangenheit von der grauen Asche befreien und dafür war sein Stolz nicht bereit."

Mein Fazit: Lasse dich nicht von deinem für dich richtigen Weg abbringen. Genieße und gestalte dir dein eigenen buntes Leben und erinnere dich an vergangene schöne Zeiten, voller Liebe, Wärme, Geborgenheit und vor allem von umgebenen ehrlichen Menschen, die dich geprägt haben. Eine ganz zarte herzzerreißende und echte Geschichte, mit Themen, die fast jeden von uns schon unvorbereitet getroffen haben und einem wieder aufzeigen, auf was es wirklich ankommt.

"Träume sind „Nichts“. Sie sind alles."

Veröffentlicht am 14.11.2018

In Begleitung eines blauen Schmetterlings

PS: Du fehlst mir
0

PS: Du fehlst mir ist ein Jugendroman voller Tiefe und Gefühl. Herzzerreißend und absolut überraschend. Für mich ist es mein erstes Werk der Autorin und ich werde ihr definitiv treu bleiben. Ihr Stil ist ...

PS: Du fehlst mir ist ein Jugendroman voller Tiefe und Gefühl. Herzzerreißend und absolut überraschend. Für mich ist es mein erstes Werk der Autorin und ich werde ihr definitiv treu bleiben. Ihr Stil ist erfrischend schön, sehr gefühlvoll und mit einem fesselnden Fortgang.

Stell dir vor, du hast die Liebe deines Lebens verloren und weißt nichts davon.

Zum Inhalt:
Zwei Jahre ist es her, seit Noah Sarah das letzte Mal gesehen hat. Zwei Jahre, in denen sie einander nur Briefe schreiben konnten, um sich ihre Liebe zu versichern. Doch als Noah zurückkehrt, erwartet ihn eine böse Überraschung. Sarah ist weggezogen und als er sie endlich findet, sieht er sie mit einem anderen. Was ist passiert? Hat sie ihn all die Zeit belogen? Oder ist das Ganze nur ein riesiges Missverständnis?

Ohne großes Vorgeplänkel wird man in direkt in die Handlung geschickt und beginnt mit einem Brief. Diese findet man übrigens immer wieder im ganzen Roman. Diese erzählen von der Gegenwart, aber hauptsächlich vom Vergangenen. Ich wurde sofort in einen Sog gezogen, der einen wahrlich mitreißt und sofort von Handlung verzaubern und faszinieren lässt. Zudem befindet man sich direkt in einer Gedankenspirale um selbst herauszufinden, was denn nun wirklich geschehen ist und was sich wann und wieso zugetragen hat. Alle wichtigen Informationen, Spekulationen, Hinweise und Vermutungen ergeben sich beim Lesen. Und für mich ist zum Schluss auch nichts unbeantwortet geblieben, alles wurde aufgelöst. Der Spannungsgrad wird durchweg gehalten, es ist stellenweise geheimnisvoll, gespickt mit Fetzen der Vergangenheit. Es geht tiefgründig um Familienbeziehungen, Freundschaften, Liebe, Verluste, Zukunftsängste, Träume, Vertrauen, die freie Entwicklung und auch einfach mal sein Glück festzuhalten. Zwischen den Zeilen steckt soviel Zweifel, Gefühl, Emotionen zum Anfassen und eine stets authentische und ehrliche Geschichte, die trotz kleinen magischen Momenten nie überzogen wirkt und Geschichten brauchen Momente zum träumen und einfach mal den Kopf abzuschalten.

Noah, war 16 als er weggeschickt wurde, für etwas, für das er sich entschieden hat. Doch ob es das richtige war dieses zu tun. Um ihn jedenfalls eine sinnvolle Lebensrichtung zu geben und ihm vor allem eine Chance zu gewähren, war er zwei Jahre in Schweden. Mit 18 kehrt er zurück und plötzlich wird ihm der Boden unter den Füßen weggerissen, denn nichts ist mehr so wie es einmal war. Und wird es den selben Fehler wieder begehen? Noah ist ein herzensguter Mensch, kein Draufgänger, aber hat einen gesunden Beschützerinstinkt, liebt Tiere und möchte im Grund auch nur sein persönliches Glück finden und nicht immer davon laufen müssen.

Sarah, genauso alt wie Noah als er sie verlassen musste, war immer eine guterzogene Tochter aus christlichen Hause und das große Vorbild für ihre Schwester Summer. Sarah mag jeder gerne, sie engagiert sich sozial, hat ein großes Herz, kennt nichts böses und immer ein festes Ziel vor Augen. Auch für Noah will sie nur das beste und ersehnt sich eine gemeinsame Zukunft mit ihm.
Summer, ist zwei Jahre jünger wie Sarah und Noah und schaut zwar zu Sarah auch, doch sie ist in Wirklichkeit die kleine Rebellin in der Familie und möchte doch eigentlich nur die gleiche Anerkennung und das was Sarah auch hat. Heimlich war sie schon immer in Noah verliebt, doch für ihn zählte nur Sarah. Summer ist kurz davor sich selbst zu verlieren und mutiert zu einer Sarah, doch findet sie den Weg alleine zu sich zurück? Sie hat eigentlich keinen Grund sich zu verstecken und könnte ganz sie selbst sein. Sie muss niemanden gerecht werden und ist ein eigenständiger Mensch.

Auch die anderen mitwirkenden Charaktere waren sehr gut, ausreichend sowie authentisch herausgearbeitet. Ich wurde so einiges mal überrascht, wie von den Personen so auch von der Handlung. Einige Ahnungen und Zweifel begleiten einen von Anfang an, jedoch gibt es immer wieder neue Aha- und Schockmomente.

Der Schreibstil ist sehr stilsicher, fesselnd, angenehm leicht und spannungsgeladen. Durch die kurzen Lesekapitel liest es sich gleich noch flotter. Man wird auch stetig dazu angehalten weiterzulesen, da man unbedingt alles herausfinden möchte. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive von den Hauptprotagonisten erzählt.

Das Cover und der Titel sind sehr passend ausgewählt worden, spiegeln sich total wieder und haben mir sofort beim ersten Anblick gefallen.

Mein Fazit: Ein wunderschöner, tiefgründiger und sehr emotionaler sowie überraschender Jugendroman. Auf einige Wendungen war ich nicht gefasst und da es sich gerade so von anderen Büchern abhebt, macht es zu einem wahren Lesehighlight.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Wie lange kann man sich vor dem Winterweihnachtszauber streuben?

Vier Pfoten für ein Weihnachtswunder
0

Schon wieder 1. Jahr rum, als ich erst den letzten Weihnachtsroman von Petra Schier gelesen habe. Es ist inzwischen der 11. Teil aus der Santa Claus-Reihe, kann aber problemlos ohne Vorkenntnisse der übrigen ...

Schon wieder 1. Jahr rum, als ich erst den letzten Weihnachtsroman von Petra Schier gelesen habe. Es ist inzwischen der 11. Teil aus der Santa Claus-Reihe, kann aber problemlos ohne Vorkenntnisse der übrigen Reihe gelesen werden. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen. Für mich ist es jetzt der 2. Weihnachtsroman und die perfekte Einstimmung auf die Vorweihnachtszeit. Was immer gleichbleibend ist, der Schauplatz, eine kleine, namentlich nicht genannte Stadt im Rheinland.

Obwohl die Frau, die sein Vater als PR-Chefin für das Wellness-Resort der Familie eingestellt hat, noch sehr jung ist, weiß Justus, dass sie die Beste auf ihrem Gebiet ist. Doch als sie mit Lizzy auf dem Arm, der kleinen Terrierhündin seiner Mutter, vor der Tür seines Elternhauses steht, spürt Justus sofort Lauras Zögern. Die Zuneigung und Vertraulichkeit, mit der seine Familie sie überschüttet, scheinen Laura zu überrumpeln. Warum sträubt sie sich so gegen alles, was mit Weihnachten, Familie und Geborgenheit zusammenhängt? Mit jedem weiteren Tag erkennt Justus: Nichts wünscht er sich dieses Weihnachten mehr, als hinter die harte Schale dieser eigentlich so sensiblen Frau sehen und ihr Herz erobern zu können.

„Diese Unwirklichkeit hat auch etwas für sich – man könnte sich daran gewöhnen, ohne Gefahr zu laufen, dass etwas davon die Wirklichkeit am hellen Tag beeinflusst.“

Sofort landet man in der Handlung und mitten im Umzug von Laura von Köln in diesen kleinen bezaubernden Ort. Laura ist von ihrem alten Leben geflüchtet und versucht einen Neustart. Und als Marketingchefin der Sternbach Hotels könnte es auch gar nicht besser starten, bis ihr die kleine Hündin Lizzy in die Arme läuft. Prompt bekommt sie nämlich auch die gesamte Aufmerksamkeit der chaotischen und lauten, aber stets herzlichen Familie Sternbachs. Und womit sich Laura zurecht finden muss ist der ganze Weihnachtstrubel, dem sie alljährlich aus dem Weg zu gehen versucht. Warum sie Weihnachten nicht mag, hat einen ganz besonderen Hintergrund, doch dieses müsst ihr selbst erkunden.
Laura ist eine ehrgeizige, ehrlich und auch herzliche Person. Im inneren ist sie sehr verletzlich und in sich gekehrt, quasi harte Schale weicher Kern und sie versucht sich vor sämtlichen Illusionen und Verletzungen zu schützen. Sie ist zudem eine kluge und hübsche Frau, hält jedoch alles was näher ans Herz geht, auf Distanz. Manchmal hat sie ein leichte verkorkste Denkweise, aber ein Blick hinter der Fassade lässt schnell verstehen, was in ihr vorgeht.

Justus, der Juniorchef der Hotelanlage, hat schnell ein Auge auf Laura geworfen. Sie hat etwas tieferes sofort in ihm geweckt und ein Feuer entfacht. Und er entdeckt schnell, was eigentlich mit Laura los ist. Daher lässt er niemals locker und drückt Stück für Stück immer tiefer zu ihr vor und fordert sie auch hinaus. Er kitzelt das gewisse etwas aus ihr hinaus, auch wenn er einiges vielleicht gewagt und schnell angeht. Und Laura hat nicht nur ihm im Rücken, nein gleich dazu eine ganze Familien. Diese Familie hält immer zusammen, egal was kommt und findet immer eine Lösung.
Die Geschichte rund um die Suche nach einem Weihnachtswunder fühlte sich wieder herrlich authentisch an, kommt einfühlsam, amüsant sowie romantisch herüber und auch die Spannung wird durchweg gehalten. Für mich war das die wunderbare Mischung aus einfallsreicher Story, fesselnder Umsetzung, liebevolle und chaotischen Charakteren und mit einem schönen sinnlichen Touch sowie Weihnachtsmagie.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, amüsant und humorvoll und man liest sich fließend und leicht von Kapitel zu Kapitel. Ich wühlte mich rund um wohl beim Lesen.
Die einzelnen Kapitel haben unterschiedliche Leselängen und erzählen Überwiegend aus der Sicht von Laura. Doch auch die Gefühlslage von Justus wird sehr schön dargestellt, ebenso die Handlungen des Weihnachtsmannes und seiner Helfer. Am süßesten jedoch ist wiedermal die kleine neue Fellnase, namens Lizzy. Die Charaktere sind sehr gut und überzeugend herausgearbeitet und wachsen einen sehr schnell ans Herz. Vor allem die kleine Lizzy der heimliche Star und hält die Truppe zusammen.

Das Cover ist herzallerliebst im perfekten Wintermodus mit einem kleinen Schneemann und der Lizzy abgebildet.

Eingehüllt vom Weihnachtszauber, den Schicksalsschlägen und dem Gefühl von Glückseligkeit innerhalb einer liebenden Familie, sind die Momente die einen tief berühren, wo einen warm ums Herz wird und einen an das wirklich wichtige im Leben zurückdenken lassen.

„Und falls doch mal ein Schlagloch auf deinem Weg auftauchen sollte – oder sogar mehrere: Lauf drum herum, spring darüber weg oder mal mitten rein. Ein paar blaue Flecken kassieren wir alle auf unserem Weg. Nur anhalten und aufgeben, das darfst du niemals.“

Mein Fazit: Ein herzerwärmender Weihnachtsliebesroman mit Glücksgefühl. Für Romantiker rund um die Weihnachtszeit und Hundeliebhaber ein unbedingtes Muss, mit einer schönen Prise Magie. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.11.2018

Gib nicht so schnell auf...

Verdammt nah am Himmel
0

Die Autorin Linda Schipp hat nach ihrem Debüt „Memories To Do – Allies Liste“ nun ihren zweiten Jugendroman „Verdammt nah am Himmel“ veröffentlicht. Zuvor kannte ich sie noch nicht, aber ich muss sie unbedingt ...

Die Autorin Linda Schipp hat nach ihrem Debüt „Memories To Do – Allies Liste“ nun ihren zweiten Jugendroman „Verdammt nah am Himmel“ veröffentlicht. Zuvor kannte ich sie noch nicht, aber ich muss sie unbedingt weiterverfolgen. Es handelt sich hier nicht um eine blumige Romanze, sondern es geht um Nahtoderfahrungen und die große Frage: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Die Geschichte dreht sich um Fehler und Kompromisse, über falsche Entscheidungen und unterschiedliche Moralvorstellungen sowie die Einstellung zum Leben, ob ich passiv oder aktiv teilnehme. Mit ihrer sehr intensiven, gefühlvollen, einfühlsamen und Augen öffnenden Betrachtung schafft sie es dem Lesern die wesentlichen Dinge am Leben zu offenbaren und unterstreicht dies mit verschiedenen Thesen, Experimenten, Diskussionen und Akzeptanz.

Zum Inhalt: Das Ende seiner Tage muss für Jack perfekt sein. Denn als Jahrgangsbester an der medizinischen Fakultät weiß er genau: Sobald das Gehirn für mehr als zehn Minuten keinen Sauerstoff erhält, erlöschen mit hoher Wahrscheinlichkeit sämtliche Funktionen des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms. Und damit ist alles vorbei. Für immer.
Rose glaubt nicht nur von ganzem Herzen, dass nach dem Tod der Himmel wartet – sie weiß es. Genau so sicher weiß sie, dass es kein Zufall ist, als sie dem Jungen mit der Top-Ten-Todesliste begegnet. Als sie erfährt, dass er weder an die Liebe noch an dasLeben glaubt, nein, dass er nichts glaubt, was sich nicht beweisen lässt, überredet sie ihn zu einem wissenschaftlichen Experiment …

Über die Handlung selbst möchte ich nicht so viele Details verraten, denn es soll für den Leser ein Überraschungseffekt bleiben und ich garantiere euch, es wird auch so sein. Mit unvorhersehbaren Ereignissen und Wandlungen wird der Leser regelrecht mitgerissen, fesselt am Lesen gehalten und bangt zum Ende hin nur noch mit, wie alles ausgehen mag. Man muss es einfach selbst gelesen haben.

Zu Beginn warnt die Autorin in einem Vorwort, was den Leser in diesem Roman erwarten wird. Den man soll sich Mental auch stark genug fühlen in die dortigen Spähren einzutauchen. Das gefiel mir sehr gut. Zudem gibt es auch noch ein Nachwort.

Jack Raider (24) aus Hamborough hat schon den perfekten Ort zum Sterben gefunden, nun muss er es nur noch durchziehen. Er ist ein totaler Kopfmensch, sehr rational, brauchten Thesen und Beweise, um etwas widerlegen zu können, ist unheimlich geistreich und intelligent, aber auch stur, verborgt, ein Dickkopf und engstirnig. Um zu ihm durchzudringen, muss man schon auf dem gleichen Level sein und ihn beeindrucken können und ihn einfach zum Schweigen bringen können. Nach und nach kann man hinter seine Fassade blicken und bekommt wirklich mit, was ihm alles widerfahren ist und was ihn dazu bringt, sein Leben zu beenden. Jack hat eine ganz besondere Art, Rose zu benennen.

Rosalie (Rose) Clearwater (19) ist das genaue Gegenteil von Jack. Sie steckt voller Lebensfreude, Euphorie, ist ein Bauchmensch, eine warmherzige junge Frau und verliert nicht so leicht den Glauben ans Leben und überhaupt an etwas. Auch sie hat schon einiges überstehen müssen und engagiert sich immer für andere, sie würde ihr letztes geben, um gutes zu tun. Aber auch Rose kann stur sein, um ihr Ziel zu erreichen und öffnet gerne auch jemanden ungefragt die Augen.

Auch wenn beide Grundverschieden scheinen und sich erst zusammenraufen müssen, durchstehen beide anstrengende und spannende Aktionen, öffnen sich gegenseitig und finden sich auch nach und nach mehr sympathisch. Rose bringt Jack immer wieder dazu, selbst über sich hinauszuwachsen und seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Doch dann geschieht etwas, dass alles zu ändern scheint, aber Rose wendet sich nicht von Jack ab, dazu ist er ihr in der kurzen Zeit, viel zu sehr ans Herz gewachsen.

Die Geschichte steckt voller Gefühl und auch unausgesprochener Traurigkeit. Der Leser wird zum Denken angeregt, über die Nichtigkeiten und das wirklich Wahre im Leben und was man vielleicht wirklich davon erwartet oder wie es für einen selbst sein sollte. Auch die schwierigen Punkte sind interessant, was treibt Menschen dazu sich selbst zu Töten, was sind Depressionen, was sagt die Glücksglastheorie dazu, was bedeutet Sympathie und wie findet man aus seinem tiefen Loch vielleicht wieder zurück.

Neben der ernsten Geschichte gibt es jedoch einen herrlichen unterschwelligen Humor, der nur so voller Ironie und Sarkasmus trotzt. Er macht einfach Spaß Rose und Jack zu folgen. Zu Beginn wusste ich noch nicht ganz, wo mich das ganze hinführen mag, da die Handlung erstmal recht einseitig und theoretisch unterlegt war, aber ab dem direkten Aufeinandertreffen der beiden, war es ein reiner Genuss ihnen zu folgen. Und selbst süße und schöne Momente sind enthalten.
Die Autorin beherrscht ihr Handwerk im unermüdlichen Spannungsaufbau. Man wird immer wieder überrascht, erstaunt und muss selbst grübeln, was jetzt wirklich Realität ist. Zum Abschluss liefen dann auch meine Tränen und ich war erst einmal fertig mit meiner eigenen Welt und das Buch hat einige Tage gedanklich nachgehalten.

Der Schreibstil ist einfach nur wunderbar und zeichnet sich durch einen stilsicheren Umgang aus. Ich mag die schwebende Poesie in manchen Abschnitten und dann wieder unerbittliche Ehrlichkeit. Man fließt leicht und gefesselt durch die kurzen Kapitel hindurch. Durch die einzelnen Kapitel führt beide Hauptprotagonisten abwechselnd. Die einzelnen Kapitel haben unterschiedliche Leselängen. Zudem tragen sie daneben eine kleine passende Überschrift und ein Countdown der herunter zählt.

Das Cover ist ein wahrer Eyecatcher, in Blau- und Weißtönen gehalten und zeigt zentral mit den wichtigsten Ort der der Handlung. Zwei Personen lassen ihre Beine an der Brücke hinabbaumeln, besser hätte man die Thematik nicht aufnehmen können.

Mein Fazit: Trotz der Ernsthaftigkeit ein wunderschöner, gefühlvoller und offenbarender Jugendroman, der in meinen Augen für jedes Alter passend ist, soweit man mit der Thematik umgehen kann. Definitiv ein Lesehighlight.