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Veröffentlicht am 29.09.2018

Was es bedeutet wahre Helden zu sein, erlebt man nur, wenn man hinter die Fassade schaut

Wahre Helden
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Nicht kaputt, nur angeknackst.

Mit Sarkasmus und (Galgen-)Humor, Freundschaft und Liebe versuchen Svea, Jona und Nik gemeinsam ihren Platz im Leben zu finden und erkennen, dass Erwachsenwerden nicht von ...

Nicht kaputt, nur angeknackst.

Mit Sarkasmus und (Galgen-)Humor, Freundschaft und Liebe versuchen Svea, Jona und Nik gemeinsam ihren Platz im Leben zu finden und erkennen, dass Erwachsenwerden nicht von alleine passiert, Akzeptanz ein Geschenk ist, Vertrauen dagegen manchmal harte Arbeit, und dass Familie nicht nur aus Blutsverwandtschaft besteht.

Zum Inhalt:
Als Svea mitten im Abitur die Schule wechseln und zu ihrer großen Schwester in eine Wohngemeinschaft ziehen muss, ist sie zunächst wenig begeistert. Doch schnell stellt sie fest, dass ihr neues Leben gar nicht so schrecklich wie befürchtet ist. Jona, einer ihrer neuen Mitbewohner, hat Riesenpotenzial, ein bester Freund zu werden, und Nik, der sich auf der Straße durchschlägt, sorgt ebenfalls für reichlich Chaos an Sveas Gefühlsfront. Aber sowohl Jona als auch Nik haben Geheimnisse, die die Freundschaft der drei auf eine harte Probe stellen …

Zu Beginn startet man quasi mit dem Ende, also man kommt in eine Szenerie und danach fängt Svea an zu erzählen, was innerhalb der letzten Monate in ihrem Leben und um sie herum alles geschehen ist. Man ist somit zwar in einer Art Vergangenheitsform, aber direkt in der Handlung gelandet. Ein wenig so wie vorlesen aus dem Tagebuch, daran erinnert es mich zu mindestens. Ich fühlte mich sofort wohl und angekommen beim Lesen und folgte interessiert den Geschehnissen und Ereignissen. Durch die Art und Weise der Kommunikation zwischen allen, den Dialogen und Ereignissen musste ich viel schmunzeln, nachdenken, aber war auch mehr als einmal zu Tränen gerührt. Die Autorin hat es verstanden, den Leser durch einen hohen Spannungsbogen sowie unvorhersehbaren Ereignissen und Offenbarungen den Leser bei Atem zu halten. Sie hat auf verschiedene gesellschaftliche Differenzen aufmerksam gemacht , wer so alles von einem System erfasst wird oder einfach hin durchfällt und untertauchen kann. Es war eine wahre Gefühlsachterbahn, bei der sämtliche Emotionen bedient wurden.
So geht es tiefgründig um verschiedene Familienbeziehungen, Freundschaften, Liebe, Verluste, Zukunftsängste, Träume, Vertrauen, die freie Entwicklung, einfach glücklich sein, Tiefschläge, am Leben bleiben.

Svea (17), zieht in die WG ihrer großen Schwester, da ihre Mutter zwecks Arbeit einige Zeit ins Ausland geht. Einerseits fühlt sie sich etwas einsam und überrumpelt, aber arrangiert sich auch schnell mit der neuen Wohneinheit und freut sich auf das was kommt. Ziel ist es ein gutes Abi zu schaffen. Vor allem freut sie sich auch auf Jona, den sie bereits durchs chatten kannte und Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen.
Svea ist ein sehr ehrlicher und direkter Mensch. Wenn ihr etwas auf der Seele und der Zunge brennt, dann muss es auch raus und dadurch macht sie sich ihrer Gefühle schnell Luft, auch wenn man sie manchmal bremsen muss, um somit eine überschnelle Reaktion zu vermeiden. Doch Svea kämpft wie eine Löwin, für die die sie liebt, ihr am Herzen liegen und hat einen starken Willen sowie Gerechtigkeitssinn. Ich mochte sie von Beginn an, denn solche Menschen sind echt, verstellen sich nicht und du weißt immer was du an ihnen hast.
Jona (17) ist so ein wenig das Sorgenkind der WG. Von jetzt auf gleich musste er sein Elternhaus verlassen und schlägt sich seitdem allein, aber mit Hilfe seiner Freunde durchs Leben. Das heißt Geld verdienen und noch einen guten Schulabschluss zu erreichen. Jona ist recht verschlossen und braucht etwas um sich zu öffnen sowie seine ganzen Dämonen freizulassen. Immer wieder ist er unsicher und versucht sich in sich zu verstecken, möchte niemanden zu Last fallen und hat einfach ein falschen Selbstbild von sich, wie die anderen ihn sehen könnten.

Nik (17), der plötzlich vor Svea und Jona stand und der direkt von ihnen gerettet wurde. Auch er hat einen langen und harten Weg hinter sowie vor sich. Er ist ganz allein, von zu Hause weggegangen und versucht sich nun für eine neue Zukunft seine Grundlage zu erschaffen. Nik ist verschlossen, unsicher, verschwiegen, mit sehr vielen Problemen behaftet und es ist noch schwieriger bei ihm eine Vertrauensbasis aufzubauen, denn passt man nicht auf oder fühlt er sich bedroht sowie eingeengt, dann flüchtet er wieder.

Die einzelnen Charaktere sind wirklich sehr gut, ausreichend, unterschiedlich sowie vor allem ehrlich und authentisch herausgearbeitet. Auch der Rest der WG ist mir sehr sympathisch gewesen und zeigen alle, was es heißt füreinander da zu sein, eine Familie zu sein und einfach nur zu helfen ohne alles groß zu zerreden. Einfach gemeinsam stark sein und dennoch zu wissen, wann man Zeit für sich allein braucht.

Der Schreibstil ist sehr stilsicher, jugendlich frisch, aber nicht übertrieben und mir gefiel die gewisse Poesie die an Wörter dazwischen lag. Dadurch liest man sich locker, leicht, fesselnd und spannungsgeladen durch die fast immer gleichlangen Kapitel. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive aus Svea Sicht wiedergegeben und sie erzählt praktisch die Geschichte ihrer Helden. Besonders daran gefiel mir auch zwischendurch die direkte Anrede an den Leser. Und es liegt ein wunderbarer leichter Humor, mit Sarkasmus und Ironie dabei.

Das Cover und der Titel runden den ganzen Roman insgesamt wunderbar ab. Da Cover ist mir zuerst aufgefallen, es ist in leichten lila und türkisen Tönen gehalten und voller liebevoller Kritzeleien. Ich mag es sehr und es passt zu gut zu einem Jugendroman, was einem durch den Kopf geht und ich kann s so gut nachvollziehen, da ist sowas auch gerne gemacht habe.

"Die Welt zerbricht jeden, aber nachher sind viele an den zerbrochenen Stellen viel stärker als zuvor. Und das stimmt. Du bist nicht kaputt. Nur ein bisschen angeknackst. Aber das heilt, versprochen, und genau das macht dich dann unglaublich stark."

Mein Fazit: Ein super schönes Jugendbuch, das sich alles Gefühlsebenen und Emotionen bedient. Man erlebt mit sehr viel Tiefe und nachdenklichen Momenten wie drei unterschiedliche Personen zusammengefunden haben und zu einem Ganzen zusammenwachsen.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Zwei Seelen in einem Körper verreint auf dem Weg zur Bienenkönigin

Fight for us
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Wie konnte das nur passieren? Ich kannte zuvor noch kein Buch der Autorin Eva Fay und ich bin wirklich begeistert. Da muss ich mir glatt ihre anderen Romane anschauen und werde ihr definitiv treu bleiben. ...

Wie konnte das nur passieren? Ich kannte zuvor noch kein Buch der Autorin Eva Fay und ich bin wirklich begeistert. Da muss ich mir glatt ihre anderen Romane anschauen und werde ihr definitiv treu bleiben. Man begibt sich auf eine dramatische, fesselnde, herzzerreißende, berührende und abwechslungsreiche Reise.

Es fing an mit diesem wirklich gelungenen und heißen Cover zu „Fight for us“. Im schlichten schwarz-weiß, außer einem kleinen Farbtupfer in der Schrift, ist ein männlicher Darsteller zu erkennen, dessen Gesicht nicht gezeigt wird, was mir schon mal sehr gut gefällt, so bleibt mehr für die eigenen Phantasie übrig. Der Mann trägt einen Anzug, seine Ärmel sind hochgeschoben und darunter erkennt man Tattoos und ein schwarzes Lederarmband zeigt sich. Das lässt die Vermutungen zwischen Geschäftsmann und lässigen Freizeitlook schüren oder auch für zwei Seelen in einem Körper. Jedenfalls war ich davon schon sehr angetan und dazu noch der Titel. Nach dem lesen kann ich sagen, dass es alles zusammen ein hervorragendes Gesamtbild ergibt und sich lückenlos zusammenschließt sowie perfekt aufeinander abgestimmt ist.

Zum Inhalt: Evina Castellos Leben scheint perfekt: Sie ist glücklich verheiratet, leitet ein erfolgreiches Unternehmen und engagiert sich in ihrer Stiftung gegen die Misshandlung von Frauen und Kindern. Die düsteren Tage ihrer Vergangenheit hat sie hinter sich gelassen. Glaubt sie. Als sie auf einer Charity-Veranstaltung von ihrem Mann sitzengelassen wird, lernt sie Tommaso De Santis kennen. Der Milliardär ist nicht nur sexy, sondern macht Evina auch Avancen. Weil er die Stiftung bei einem Projekt unterstützt, müssen die beiden zusammenarbeiten und kommen sich dabei näher. Aber Evina plagt das schlechte Gewissen. Doch dann holt die Vergangenheit sie brutal wieder ein und plötzlich ist Tommaso alles, was zwischen ihr und dem Abgrund steht …

„Du warst wie ein Lichtblick in meiner Dunkelheit. Durch dich habe ich gemerkt, dass es auch eine gute Seite an mir gibt.“

Man befindet sich sofort in der Handlung, dabei bekommt man wie in einem Prolog einige Fetzen vorgelegt, bei denen man schon grübelt, was das bedeuten mag. Ansonsten mag ich es sehr direkt in die Story geschmissen zu werden und der Rest ergibt sich ja aus dem weiteren Verlauf. Die Handlung wächst ganz langsam und allmählich an, so dass man in einem guten Tempo in die beiden Charaktere und in ihr Umfeld eingeführt wird. Jedoch nach und nach werden einem Brocken zum Verdauen vorgeworfen und man wird in den fesselnden Sog der Handlung gezogen. Immer wenn ich dachte, ok was kommt jetzt noch oder jetzt geht es voran, kommt ein neuer Schockmoment und raubt dir den Atem und lässt dich mitfiebern. Nebenher dachte ich dann, lass es bitte keinen Cliffhanger geben und ich war mir nicht sicher, ob es ein Mehrteiler wird. Aber keine Sorge, man wird nicht weiter auf die Folter gespannt.

Evina ist eine herausragende Persönlichkeit. Sie verkörpert Schönheit, Sexappeal, Leidenschaft und Erfolg. Sie stellt nach Außen eine starke und taffe Frau dar und hat ihren Lebensweg steil nach oben bestritten. Doch sie kommt aus ganz normalen Verhältnissen und musste früh lernen, was es heißt Angst zu haben, sich durchzukämpfen und auf sich gestellt zu sein. Allein mit ihrer Mutter hat sie einen harten Weg bestritten. Evina lässt sich verunsichern, scheut große Menschenaufkommen und mag es gar nicht im Mittelpunkt zu stehen, jedoch setzt sie sich für das ein, was ihr wichtig ist und kämpft für die Schwachen. Doch sie hat ihre Prinzipien und hält an klaren Trennungen fest, selbst wenn ihr das Herz dabei blutet. Mit ihrer Freundin zusammen hat sie eine Stiftung zur Hilfe für Frauen und Kinder aufgebaut und ihr Ziel ist es, die italienischen Städte mit Frauenhäuser auszustatten und den Gewaltopfern zu helfen. Sie ist sehr engagiert und würde alles dafür geben, niemanden in solchen Situationen leiden zu sehen. Evia ist die heimliche Heldin für mich in diesen Roman.

„Ängste sind nur dazu da, um sie auszuhalten, danach zu überwinden und zum Schluss gestärkt daraus hervorzutreten.“

Auch Tammaso hat sich ein neues Leben aufbauen müssen. Er ist inzwischen erfolgreicher Geschäftsmann. Doch wird er fast täglich von Alpträumen aus seiner Vergangenheit geplagt. Um seinen Kopf frei zu bekommen und seinen Schmerz zu vergessen kämpft er nachts Underdog ohne Regel und seelenlos. Um seine körperlichen Narben zu verstecken, ist er am ganzen Körper von Tattoos gezeichnet, doch was ist mit den Narben auf seiner Seele? Tammaso weiß was er will, er ist geheimnisvoll, geradeheraus und nimmt kein Blatt vor den Mund. Die Frauenwelt liegt ihm zu Füßen, doch eine feste Bindung kommt für ihn nicht in Frage. Alles ändert sich, als er auf Evina trifft, doch diese ist bereits vergeben. Er kann seinem Drang nicht widerstehen, er muss sie in sein Bett bekommen, um sich danach wieder klar im Kopf zu fühlen. Wird ihm das gelingen? Welche Wege muss er dafür bestreiten? Tommaso hat so viele Facetten, aber ist im Inneren auch ganz gebrochen; er ist ein toller Mann und sollte mehr Selbstvertrauen in dieser Hinsicht in sich selbst haben.

Auch die anderen Charaktere geben ihren besonderen Glanz zur Handlung. Hier haben mir die beiden jeweils besten Freunde Giulia und Milan gefallen. Giulia, mit ihrer präzisen Art zu analysieren und Evina in den Popo zu treten bzw. sie einfach nur aufzufangen. Und Milan, der jederzeit an Tommasos Seite steht und nicht nur zum Spaß haben da ist, sondern auch ein Auge auf ihn hält und später die richtigen Schritte einleitet zur Heilung des Seelenschmerzes.

Die Mischung aus Liebesgeschichte, einer spannenden und nervenaufreibenden Handlung, mit knisternder und sinnlicher Ladung sowie einfühlsamen und emotionalen Momenten hat mir sehr gefallen. Ich bin wirklich überrascht von den Wendungen und unvorhersehbaren Ereignissen, die immer wieder neuen Aufwind gaben und man einfach nur noch fesselnd davor saß. Zum Schluss war ich wirklich geflasht von den Entwicklungen, den Steigerungen innerhalb und den schönen und aufregenden Momenten. Zwischendurch blieb selbst mein Herz stehen, ich konnte mit schmunzeln, mitleiden und auch mitweinen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, kraftvoll, aber auch leicht und locker, wodurch die kurzen Kapitel auch nur so dahin fliegen. Mir gefällt auch die ehrliche und offene Sprache und es wird auch um nichts herum zerredet, sondern offen und ehrlich benannt. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Tommaso und Evina im stetigen Wechsel wiedergegeben. Mir persönlich gefällt dieser Stil sehr gut, ich kann mich mit beiden Hauptcharakteren besser identifizieren, deren Gedanken, Taten und Gefühle nachvollziehen. Der Roman spielt im schönen Italien, überwiegend in Rom.

„Bei ihr muss ich keine Maske tragen. Sie kennt meine Vergangenheit und Gegenwart und begleitet mich in eine ungewisse Zukunft:“

Mein Fazit: Eine Geschichte, die dich schnell einnimmt und über ihre Ängste, tiefe Sehnsüchte, Zweifel und Ernsthaftigkeit fasziniert, emotional tief berührt und zugleich dein Herz erwärmt und wieder zerreißt. Absolute Leseempfehlung von mir <3

Veröffentlicht am 27.09.2018

Das umwerben einer Frau, auf einer etwas anderen Art und dabei einen Engel findet

Helene
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Helene ist der erste Band einer als Pentalogie angelegten Reihe aus dem Genre Romantic-Fantasy. Gleichzeitig ist es das Debüt der Autorin und ich mag ihren Stil diese Geschichte zu erzählen und zwischen ...

Helene ist der erste Band einer als Pentalogie angelegten Reihe aus dem Genre Romantic-Fantasy. Gleichzeitig ist es das Debüt der Autorin und ich mag ihren Stil diese Geschichte zu erzählen und zwischen Spannung, Humor und sinnlicher Erotik zu jonglieren.
In Band 2 wird sich alles um eine gewisse „Amelia“ handeln. Die hier zu erhältliche Leseprobe klingt schon sehr vielversprechend.

Zum Inhalt: Als Helene Peters (26) morgens aufwacht, weiß sie nicht, wo sie ist und wie sie dorthin kam, bis ihr Damian gegenübersteht. Er sucht eine Frau für‘s Leben und Helene ist sofort klar, dass nur sie diese Frau sein kann.
Doch welche Konsequenzen eine Entscheidung für Damian Blackthorne hat, kann sie nicht absehen und schon bald wird ihr klar, dass sie ihm viel mehr geben muss als ihre Liebe. Denn Damian ist nicht, wer er zu sein scheint und hat mächtige Gegner ...

Die überwiegende Teil des Romans spielt in Hamburg, jedoch wird es auch etwas auf Reisen gehen, zum Beispiel nach London. Es beginnt alles mit einem mysteriösen Prolog aus männlicher Sicht und ab dem 1. Kapitel übernimmt Helene das Zepter. Man befindet sich sofort in der Handlung, was mir persönlich sehr gut gefällt, denn alles wichtige ergibt sich beim weiteren lesen. Diese Genre Mischung aus Liebesroman/Romance, mit schwebenden Fantasyelementen, die gut dosiert sind, mit sinnlicher Momenten aufwiegen und durch unterschwelligen und sehr guten Humor unterstützt werden. Dadurch gleitet man ganz leicht und locker durchs Buch und fühlt sich sehr wohl beim Lesen. Auch wenn alle Gedankengänge und Handlungen der Personen insbesondere die von Helene nicht immer logisch erscheinen, ist es gerade das was doch Bücher ausmachen, sich in andere Spähren zu versetzen und von Geschichten verzaubern zu lassen. Die Gefühle die produziert wurden und was herübergebracht wurde, konnte ich jederzeit nachempfinden und auch abnehmen. Es fügt sich alles recht stimmig zusammen, auch wenn noch kleine Rätsel und Geheimnisse offen bleiben, aber es folgen ja noch ein paar Bände. Am Ende findet man sogar noch eine Bonusgeschichte aus der Sicht der Assistentin Maria und auch diese offenbart noch mehr Hintergründe. Und h´ganz zum Schluss ist ein Personenregister. Das finde ich sehr nützlich, denn es spielen doch einige Charaktere mit, die denke auch in Zukunft immer wieder auftreten werden und man erhält eine schöne Übersicht und alle wichtigen Infos.

Helene ist mir sofort ans Herz gewachsen. Sie ist eine Frau mitten im Leben, aber hat die große Liebe noch nicht gefunden. Helene hat so eine herrliche erfrischende, ehrliche und offene Art an sich. Sie vertraut schnell, bleibt aber doch misstrauisch. Sie sieht mehr das gute in einem, als das böse. Manchmal ist ihr Mund schneller als ihre Gedanken und manövriert sich somit immer wieder in peinliche oder komische Situationen. Sie hat ein sehr großes Herz, nimmt Teil an anderer ihr Leben und ihre Gefühle. Sie ist definitiv kein Püppchen, sie lässt sich zwar mit guten Argumenten überzeugen, hat aber eine klaren Verstand, geht der Sache auf der Spur und kämpft für das was ihr wichtig ist und macht sich bemerkbar wenn es sein muss. Helene ist ein klarer Herzmensch. In Helene steckt aber noch etwas anderes besonderes, zu einem trägt sie ein Mal und sie hat eine Gabe, aber hierzu verrate ich nichts weiter. Es ist für alle eine Überraschung.
Damien ist ein mächtiger Geschäftsmann und hat keine zeit zu verlieren sie zu finden, die richtige an seiner Seite und das für eine lange Zeit. Daher startet er auch, dass etwas andere Casting, von dem man erst weiß, wenn man direkt dabei ist. Damien ist charismatisch, straight, korrekt, ein Bild von einem Mann, geheimnisvoll. Von Helene lässt er sich sofort verzaubern und sie weckt Gefühle in ihn, die schon lange nicht mehr da waren und sogar noch nie so in diesem Ausmaße. Helene schafft es sogar, sein Verhalten streckenweise und seine Art etwas zu ändern. Manchmal muss er sich zu neuem durchdringen, aber er lässt sich überzeugen, wenn es nötig ist und behandelt Helene immer fair und ist stets aufrichtig zu ihr. Damien hat so ein einnehmenden Wesen und verzaubert alle regelrecht um ihn herum.
Geschichten über ihn, den er darstellt, mag ich sehr gerne und hier finde ich es besonders interessant und angenehm, ihn mal etwas anders zu sehen und nicht immer in seine hineingedrückte Rolle.

Die einzelnen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und glänzen jeder mit seinem Talent und Element, die einen etwas mehr, die anderen etwas weniger. Egal auch auf welcher Seite sie mitspielen, natürlich befinden wir uns mehr auf der einen. Auch die Assistenten Stan und Maria sind mir an Herz gewachsen und Desdemona.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und zieht dich regelrecht leicht und fesselnd durch das gesamte Buch hinweg durch. Die einzelnen Geschehnisse und dargestellten Handlungen beeindruckend sowie bildhaft dargestellt, so dass man sich direkt dabei fühlt. Die Handlung selbst ist überraschend, spannend, fesselnd, gut dosierter Humor und knisternde Momente.
Die Kapitel haben unterschiedlich lange Leselängen. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Helene und manchmal wird der Leser auch direkt angesprochen.

Mein Fazit: Für mich ein überraschendes Leseerlebnis und ein wahnsinnig toller Start einer neuen Reihe mit einer gelungenen Genremischung, die ich sehr gerne weiterverfolgen werde. Freue mich sehr auf den baldigen erscheinenden 2. Teil.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Der Kampf mit alten Dämonen aus der Vergangenheit

At your Side
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Bei „At your Side: Emma & Jaxon“ handelt es sich um das Debüt der Autorin Nina Bilinszki. Mich konnte sie mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Gespür für überraschende Wendungen überzeugen, so dass ich hoffe ...

Bei „At your Side: Emma & Jaxon“ handelt es sich um das Debüt der Autorin Nina Bilinszki. Mich konnte sie mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Gespür für überraschende Wendungen überzeugen, so dass ich hoffe noch mehr von ihr lesen zu können und vor allem eine weiterführende Reihe um die derzeitigen Nebencharaktere auszubauen.

Zum Inhalt: Jaxon ist überzeugt, niemals wieder jemandem vertrauen zu können. Nach allem, was er erlebt hat, hält er alle um sich herum auf Abstand und lässt sich nur auf lockere One-Night-Stands ein. Bis er am College Emma trifft, die ihn berührt und die nach und nach die Mauern um ihn herum einreißt. Aber reicht ihre Liebe, um seinen Schmerz zu überwinden? Jaxon muss mit der Vergangenheit abschließen, um gemeinsam mit Emma eine Zukunft zu haben …

Ohne großen Vorgeplänkel landet man sofort im Geschehen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ich bin sowieso lieber ein Freund von Epilogen, den es natürlich hier auch zum Schluss gibt und guten Aussichten stellt.
Emma (20) mochte ich sofort, auch wenn sie zu Beginn noch recht verhalten rüberkommt. Manchmal ist sie etwas tollpatschig, aber sie ist direkt, sagt was sie denkt und bewaffnet sich zurecht mit den richtigen Aussagen. Sie ist ein aufrechter, aufopfernder und herzlicher Mensch. Für die richtigen Personen, würde sie sofort alles stehen und liegen lassen und setzt sich stets für das Gemeinwohl ein. Eigentlich möchte sie sich erstmal auf sich selbst und ihr Studium konzentrieren und ein Mann hat da erstmal kein Platz.

Jaxon (22) ist ein geheimnisvoller, mysteriöser und verschlossener junger Mann. Er scheut fremde Menschen und große Menschenansammlungen. Er hat gewisse Grundregeln für sich, die ihm helfen nicht in Panik zu geraten. Auf der einen Seite denkt man schnell, dass er der totale Aufreißer ist und doch erkennt man schnell, wie er dann wieder in sich gekehrt und zurückgezogen vor der Außenwelt ist. Jaxon macht ganz deutlich die größte Veränderungen durch und wächst mit seinen Herausforderungen. Ich bewundere wirklich seinen Mut, seine Wandlung und immer wieder über seinen Schatten zu springen endlich Gefühle zuzulassen und auch welche zu erfahren und zwar nur positive und ehrliche.

Die Geschichte besticht durch seine charakterstarke und interessanten Haupt- und Nebenprotagonisten und ich mochte sie überwiegend alle sehr. Schnell ist klar, dass Emma und Jaxon einfach ein tolles Paar abgeben würden. Beide sind auf die Augen des jeweils anderen fixiert, mögen sich, machen eigentlich keinen Hehl daraus, doch haben auch einen sicheren Abstand zueinander, jedoch fügt sie das Schicksal immer wieder zusammen. Und die Clique um sie herum finde ich einfach sehr passend. Jeder hat seine Eigenarten und seine Makel, nicht alles muss man daran gut heißen, aber sie halten zusammen, sind füreinander da und kämpfen manchmal gegen sich selbst an.
Was mir auch wirklich gut gefallen hat, der Bezug zur Aktualität von Ereignissen und Geschehnissen und die leichte musikalische Eingebundenheit.
Ebenso, dass es so einige Nebenschauplätze gibt und nicht die bloße Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern die verschiedenen Lebenswege, Erfahrungen, Probleme, Scheidewege, Freundschaften, Verzweiflungen, für einander einfach nur da sein und Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsaussichten.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker und leicht und dadurch liest es sich so super schnell weg. Zudem bleibt man fesselnd, erstaunt und freudig einfach bei der Sache, da zum einen soviel zu entdeckten ist und man einfach wissen möchte, was als nächstes passiert. Zwischen den Zeilen und im Zwischenmenschlichen steckt etwas wunderbares gefühlvolles und sämtliche Emotionen werden geweckt und bedient. Trotz der ernsthaften und traurigen Momenten innerhalb der Geschichte, werden diese mit der nötigen Tiefe und Leichtigkeit herübergebracht. Man spürt die Zerrissenheit, die Zweifel, die unausgesprochenen Kompromisse, aber auch die zwischendurch immer wieder aufkommenden befreienden Augenblicke. Die einzelnen Kapitel haben eine optimale gleichbeliebende Leselänge. Die Gefühle sind authentisch und echt dargestellt. Innerhalb der Handlungen kommt es auch immer wieder zu romantischen, süßen und sinnlich prickelnden Momenten. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive und im stetigen Perspektivenwechsel von Emma und Jaxon wiedergegeben.

Was ich etwas vermisst habe, einige Ereignisse näher auszuführen, dafür vielleicht andere etwas auszudünnen. Gerade die wirklich interessanten sind dann etwas auf der Strecke geblieben und nur kurz geklärt worden. Auch wenn ich die intimen Stellen sehr gut beschrieben und jederzeit sinnlich fand, hätte man hier ruhig eine oder zwei weglassen können und nicht weiter ausweiten müssen.
Ich hoffe wirklich sehr, dass es irgendwann mit den anderen Charakteren weitergehen wird, denn gerne würde ich noch viel mehr zu Lucy und zu Michaela erfahren wollen. Ich vergebe 4 bis 4,5 Sterne von 5.

Mein Fazit: Dieses Debüt hat mir sehr gefallen, sämtliche Emotionen geweckt, ist definitiv kein Einheitsbrei im New-Adult-Bereich und unbedingt fortsetzungswürdig. Dieser Roman steckt voller Gefühl und Tragik sogleich. Absolute Leseempfehlung für atemberaubende Lesestunden.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Ein Blick hinter die schöne Fassade

Luckiest Girl Alive
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Bei „Luckiest Girl Alive“ handelt es sich um das damalige Debüt der Autorin Jesica Knoll unter dem Titel „Ich.Bin.So.Glücklich“, jedoch unter einem anderen Verlagspartner und ich kann nicht sagen, inwiefern ...

Bei „Luckiest Girl Alive“ handelt es sich um das damalige Debüt der Autorin Jesica Knoll unter dem Titel „Ich.Bin.So.Glücklich“, jedoch unter einem anderen Verlagspartner und ich kann nicht sagen, inwiefern sich etwas an der Handlung oder am Text geändert hat.
Vielen Dank an die Community und Austauschplattform Lesejury von Bastei Lübbe, für die ich dieses Buch lesen, bewerten und rezensieren durfte.

Zum Inhalt: Ani FaNelli müsste die glücklichste Frau der Welt sein:
Sie hat einen glamourösen Job, trägt die neueste Designerkleidung und wird in wenigen Wochen ihrem gut aussehenden, adeligen Verlobten auf einer sündhaft teuren Hochzeit das Jawort geben. Anis Leben ist perfekt. Fast.
Denn Ani hat ein Geheimnis. Ein dunkles, brutales Geheimnis, das sie seit ihrer Jugend verfolgt. Jetzt hat es sie eingeholt. Und es droht, ihre perfekte Bilderbuchwelt für immer zu zerstören.

Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erfährt erste Eigenschaften und Eigenarten über Ani. Eigentlich heißt sie TifAni richtig, aber wieso das so ist, muss man schon selbst lesen. Mit der Zeit wurde sie mir auch immer sympathischer und tat mir eigentlich überwiegend nur leid, mit dem was sie erfahren und erleiden musste. Als Jugendliche war sie eigentlich schon immer positiv und neugierig gestimmt, doch auch ziemlich naiv und treuherzig eingestellt. Mit der Zeit hat sie eine äußere Schutzmauer aufgestellt, doch im inneren ist sie total kaputt und unsicher, obwohl sie es nach außen anders darstellt.
Ani hatte nur wenige Menschen um sich herum, die sie wirklich bestärkt haben in ihren Taten und Handlungen. Alle anderen versuchten eher sie passend zu machen. Einerseits dachte sie auch, wenn ich ein Idealbild von mir erschaffe, bin ich glücklich und zufrieden und werde akzeptiert, aber dem ist dann doch nicht so, da sie sich völlig verbiegt. Alles ist im Grunde nur Fake, außer was damals wirklich passiert ist. Doch Ani hat sich zu einer Persönlichkeit entwickelt und ist erfolgreich; sie versteht sich zu verkaufen und abzuliefern. Sobald sie erkennt, dass sie es nicht jedem Recht machen muss und sich wehrt, hat sie ihren Weg auch gefunden. Ihr Verlangen nach Selbstzerfleischung wird mehr als einmal deutlich.

Das ganze Buch besteht zudem fast nur aus Antagonisten, nur wenige sind wirklich nett und die anderen entpuppen sich eher immer mehr als unmenschlich.

Der Schreibstil war total angenehm, locker und recht flüssig zu lesen. Dadurch kam man schnell durch und blieb auch gespannt am Ball. Auch dass es zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt hat, hat mich nicht wirklich gestört. Die Wechsel an sich waren nur nicht immer so glücklich gewählt und auch nicht gekennzeichnet, so dass ich schon manchmal etwas verwirrt war und mich erst wieder in die jeweilige Situation reinfinden musste. Die einzelnen Kapitel haben eine gleichbleibende Leselänge. Die Geschichte wird alleinig aus der Sicht von Ani in der Ich-Perspektive erzählt, um sie ging es ja auch nun mal und ihr Leben. Was mir wirklich auch gut gefiel der unterschwellige Sarkasmus sowie die Ironie, die teilweise in der Gegenwart mitspielte.

Sämtliche Emotionen (außer weinen) wurden bei mir beim Lesen bedient, von amüsanten Sachen, Wortgefechten, die gelungenen Analysen, Schockmomente, Überraschung, Ekel.

Das Cover ist außergewöhnlich und wirklich schön. Eine ganz dunkellila Rosa, schon fast schwarz prangt auf einer dunklen Vorlage. Alleinig mit der Schriftfarbe bin ich nicht ganz glücklich, diese ist gelb und pink.
Zudem steht direkt auf dem Cover, dass Ani FaNelli eine Mischung aus Carrie Bradshaw von Sex and the City und Amy Dunne aus Gone Girl wäre. Das konnte ich leider nicht bestätigen, darunter verstehe ich etwas anderes.

Was mich etwas gestört hat, dass es immer eine Berg und Talfahrt war. Von einem spannenden und fesselnden Moment schwing es wieder in langatmige und etwas zerredende Abschnitte und so ging es das ganze Buch über. Und die Spannungsmomente waren wirklich gut, schockierend und unfassbar. Ein runder Mittelweg wäre besser gewesen. Dann habe ich mir etwas völlig anderes vorgestellt, da auf Grund der Vorbeschreibung und dem Klappentext doch etwas anderes herauskam, aber war dennoch positiv überrascht.

Ich hatte auch die ganze Zeit über das Gefühl, es würde noch etwas fehlen, irgendein Knaller, der noch nicht aufgedeckt wurde. Zum Schluss war zwar alles recht schlüssig, jedoch ein klitzekleines offenes Ende gehalten.

„Ich sah, dass Erfolg Schutz bedeutete, und Erfolg hieß, den Sklaven am anderen Ende der Leitung zur Schnecke zu machen, in teuren Pumps durch die Stadt zu rauschen, sodass Passanten zur Seite sprangen, einfach weil man aussah, als hätte man Wichtigeres zu tun als sie.“

Mein Fazit: Letztlich eine total interessante und schockierende Story, die mich jedoch nicht völlig überzeugen konnte. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

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