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Veröffentlicht am 26.09.2018

Der Kampf mit alten Dämonen aus der Vergangenheit

At your Side
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Bei „At your Side: Emma & Jaxon“ handelt es sich um das Debüt der Autorin Nina Bilinszki. Mich konnte sie mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Gespür für überraschende Wendungen überzeugen, so dass ich hoffe ...

Bei „At your Side: Emma & Jaxon“ handelt es sich um das Debüt der Autorin Nina Bilinszki. Mich konnte sie mit ihrer Feinfühligkeit und ihrem Gespür für überraschende Wendungen überzeugen, so dass ich hoffe noch mehr von ihr lesen zu können und vor allem eine weiterführende Reihe um die derzeitigen Nebencharaktere auszubauen.

Zum Inhalt: Jaxon ist überzeugt, niemals wieder jemandem vertrauen zu können. Nach allem, was er erlebt hat, hält er alle um sich herum auf Abstand und lässt sich nur auf lockere One-Night-Stands ein. Bis er am College Emma trifft, die ihn berührt und die nach und nach die Mauern um ihn herum einreißt. Aber reicht ihre Liebe, um seinen Schmerz zu überwinden? Jaxon muss mit der Vergangenheit abschließen, um gemeinsam mit Emma eine Zukunft zu haben …

Ohne großen Vorgeplänkel landet man sofort im Geschehen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ich bin sowieso lieber ein Freund von Epilogen, den es natürlich hier auch zum Schluss gibt und guten Aussichten stellt.
Emma (20) mochte ich sofort, auch wenn sie zu Beginn noch recht verhalten rüberkommt. Manchmal ist sie etwas tollpatschig, aber sie ist direkt, sagt was sie denkt und bewaffnet sich zurecht mit den richtigen Aussagen. Sie ist ein aufrechter, aufopfernder und herzlicher Mensch. Für die richtigen Personen, würde sie sofort alles stehen und liegen lassen und setzt sich stets für das Gemeinwohl ein. Eigentlich möchte sie sich erstmal auf sich selbst und ihr Studium konzentrieren und ein Mann hat da erstmal kein Platz.

Jaxon (22) ist ein geheimnisvoller, mysteriöser und verschlossener junger Mann. Er scheut fremde Menschen und große Menschenansammlungen. Er hat gewisse Grundregeln für sich, die ihm helfen nicht in Panik zu geraten. Auf der einen Seite denkt man schnell, dass er der totale Aufreißer ist und doch erkennt man schnell, wie er dann wieder in sich gekehrt und zurückgezogen vor der Außenwelt ist. Jaxon macht ganz deutlich die größte Veränderungen durch und wächst mit seinen Herausforderungen. Ich bewundere wirklich seinen Mut, seine Wandlung und immer wieder über seinen Schatten zu springen endlich Gefühle zuzulassen und auch welche zu erfahren und zwar nur positive und ehrliche.

Die Geschichte besticht durch seine charakterstarke und interessanten Haupt- und Nebenprotagonisten und ich mochte sie überwiegend alle sehr. Schnell ist klar, dass Emma und Jaxon einfach ein tolles Paar abgeben würden. Beide sind auf die Augen des jeweils anderen fixiert, mögen sich, machen eigentlich keinen Hehl daraus, doch haben auch einen sicheren Abstand zueinander, jedoch fügt sie das Schicksal immer wieder zusammen. Und die Clique um sie herum finde ich einfach sehr passend. Jeder hat seine Eigenarten und seine Makel, nicht alles muss man daran gut heißen, aber sie halten zusammen, sind füreinander da und kämpfen manchmal gegen sich selbst an.
Was mir auch wirklich gut gefallen hat, der Bezug zur Aktualität von Ereignissen und Geschehnissen und die leichte musikalische Eingebundenheit.
Ebenso, dass es so einige Nebenschauplätze gibt und nicht die bloße Liebesgeschichte im Vordergrund steht, sondern die verschiedenen Lebenswege, Erfahrungen, Probleme, Scheidewege, Freundschaften, Verzweiflungen, für einander einfach nur da sein und Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsaussichten.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker und leicht und dadurch liest es sich so super schnell weg. Zudem bleibt man fesselnd, erstaunt und freudig einfach bei der Sache, da zum einen soviel zu entdeckten ist und man einfach wissen möchte, was als nächstes passiert. Zwischen den Zeilen und im Zwischenmenschlichen steckt etwas wunderbares gefühlvolles und sämtliche Emotionen werden geweckt und bedient. Trotz der ernsthaften und traurigen Momenten innerhalb der Geschichte, werden diese mit der nötigen Tiefe und Leichtigkeit herübergebracht. Man spürt die Zerrissenheit, die Zweifel, die unausgesprochenen Kompromisse, aber auch die zwischendurch immer wieder aufkommenden befreienden Augenblicke. Die einzelnen Kapitel haben eine optimale gleichbeliebende Leselänge. Die Gefühle sind authentisch und echt dargestellt. Innerhalb der Handlungen kommt es auch immer wieder zu romantischen, süßen und sinnlich prickelnden Momenten. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive und im stetigen Perspektivenwechsel von Emma und Jaxon wiedergegeben.

Was ich etwas vermisst habe, einige Ereignisse näher auszuführen, dafür vielleicht andere etwas auszudünnen. Gerade die wirklich interessanten sind dann etwas auf der Strecke geblieben und nur kurz geklärt worden. Auch wenn ich die intimen Stellen sehr gut beschrieben und jederzeit sinnlich fand, hätte man hier ruhig eine oder zwei weglassen können und nicht weiter ausweiten müssen.
Ich hoffe wirklich sehr, dass es irgendwann mit den anderen Charakteren weitergehen wird, denn gerne würde ich noch viel mehr zu Lucy und zu Michaela erfahren wollen. Ich vergebe 4 bis 4,5 Sterne von 5.

Mein Fazit: Dieses Debüt hat mir sehr gefallen, sämtliche Emotionen geweckt, ist definitiv kein Einheitsbrei im New-Adult-Bereich und unbedingt fortsetzungswürdig. Dieser Roman steckt voller Gefühl und Tragik sogleich. Absolute Leseempfehlung für atemberaubende Lesestunden.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Ein Blick hinter die schöne Fassade

Luckiest Girl Alive
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Bei „Luckiest Girl Alive“ handelt es sich um das damalige Debüt der Autorin Jesica Knoll unter dem Titel „Ich.Bin.So.Glücklich“, jedoch unter einem anderen Verlagspartner und ich kann nicht sagen, inwiefern ...

Bei „Luckiest Girl Alive“ handelt es sich um das damalige Debüt der Autorin Jesica Knoll unter dem Titel „Ich.Bin.So.Glücklich“, jedoch unter einem anderen Verlagspartner und ich kann nicht sagen, inwiefern sich etwas an der Handlung oder am Text geändert hat.
Vielen Dank an die Community und Austauschplattform Lesejury von Bastei Lübbe, für die ich dieses Buch lesen, bewerten und rezensieren durfte.

Zum Inhalt: Ani FaNelli müsste die glücklichste Frau der Welt sein:
Sie hat einen glamourösen Job, trägt die neueste Designerkleidung und wird in wenigen Wochen ihrem gut aussehenden, adeligen Verlobten auf einer sündhaft teuren Hochzeit das Jawort geben. Anis Leben ist perfekt. Fast.
Denn Ani hat ein Geheimnis. Ein dunkles, brutales Geheimnis, das sie seit ihrer Jugend verfolgt. Jetzt hat es sie eingeholt. Und es droht, ihre perfekte Bilderbuchwelt für immer zu zerstören.

Man wird direkt in die Handlung geschmissen und erfährt erste Eigenschaften und Eigenarten über Ani. Eigentlich heißt sie TifAni richtig, aber wieso das so ist, muss man schon selbst lesen. Mit der Zeit wurde sie mir auch immer sympathischer und tat mir eigentlich überwiegend nur leid, mit dem was sie erfahren und erleiden musste. Als Jugendliche war sie eigentlich schon immer positiv und neugierig gestimmt, doch auch ziemlich naiv und treuherzig eingestellt. Mit der Zeit hat sie eine äußere Schutzmauer aufgestellt, doch im inneren ist sie total kaputt und unsicher, obwohl sie es nach außen anders darstellt.
Ani hatte nur wenige Menschen um sich herum, die sie wirklich bestärkt haben in ihren Taten und Handlungen. Alle anderen versuchten eher sie passend zu machen. Einerseits dachte sie auch, wenn ich ein Idealbild von mir erschaffe, bin ich glücklich und zufrieden und werde akzeptiert, aber dem ist dann doch nicht so, da sie sich völlig verbiegt. Alles ist im Grunde nur Fake, außer was damals wirklich passiert ist. Doch Ani hat sich zu einer Persönlichkeit entwickelt und ist erfolgreich; sie versteht sich zu verkaufen und abzuliefern. Sobald sie erkennt, dass sie es nicht jedem Recht machen muss und sich wehrt, hat sie ihren Weg auch gefunden. Ihr Verlangen nach Selbstzerfleischung wird mehr als einmal deutlich.

Das ganze Buch besteht zudem fast nur aus Antagonisten, nur wenige sind wirklich nett und die anderen entpuppen sich eher immer mehr als unmenschlich.

Der Schreibstil war total angenehm, locker und recht flüssig zu lesen. Dadurch kam man schnell durch und blieb auch gespannt am Ball. Auch dass es zwischen Gegenwart und Vergangenheit gewechselt hat, hat mich nicht wirklich gestört. Die Wechsel an sich waren nur nicht immer so glücklich gewählt und auch nicht gekennzeichnet, so dass ich schon manchmal etwas verwirrt war und mich erst wieder in die jeweilige Situation reinfinden musste. Die einzelnen Kapitel haben eine gleichbleibende Leselänge. Die Geschichte wird alleinig aus der Sicht von Ani in der Ich-Perspektive erzählt, um sie ging es ja auch nun mal und ihr Leben. Was mir wirklich auch gut gefiel der unterschwellige Sarkasmus sowie die Ironie, die teilweise in der Gegenwart mitspielte.

Sämtliche Emotionen (außer weinen) wurden bei mir beim Lesen bedient, von amüsanten Sachen, Wortgefechten, die gelungenen Analysen, Schockmomente, Überraschung, Ekel.

Das Cover ist außergewöhnlich und wirklich schön. Eine ganz dunkellila Rosa, schon fast schwarz prangt auf einer dunklen Vorlage. Alleinig mit der Schriftfarbe bin ich nicht ganz glücklich, diese ist gelb und pink.
Zudem steht direkt auf dem Cover, dass Ani FaNelli eine Mischung aus Carrie Bradshaw von Sex and the City und Amy Dunne aus Gone Girl wäre. Das konnte ich leider nicht bestätigen, darunter verstehe ich etwas anderes.

Was mich etwas gestört hat, dass es immer eine Berg und Talfahrt war. Von einem spannenden und fesselnden Moment schwing es wieder in langatmige und etwas zerredende Abschnitte und so ging es das ganze Buch über. Und die Spannungsmomente waren wirklich gut, schockierend und unfassbar. Ein runder Mittelweg wäre besser gewesen. Dann habe ich mir etwas völlig anderes vorgestellt, da auf Grund der Vorbeschreibung und dem Klappentext doch etwas anderes herauskam, aber war dennoch positiv überrascht.

Ich hatte auch die ganze Zeit über das Gefühl, es würde noch etwas fehlen, irgendein Knaller, der noch nicht aufgedeckt wurde. Zum Schluss war zwar alles recht schlüssig, jedoch ein klitzekleines offenes Ende gehalten.

„Ich sah, dass Erfolg Schutz bedeutete, und Erfolg hieß, den Sklaven am anderen Ende der Leitung zur Schnecke zu machen, in teuren Pumps durch die Stadt zu rauschen, sodass Passanten zur Seite sprangen, einfach weil man aussah, als hätte man Wichtigeres zu tun als sie.“

Mein Fazit: Letztlich eine total interessante und schockierende Story, die mich jedoch nicht völlig überzeugen konnte. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Geschichte
Veröffentlicht am 20.09.2018

Die Seele der Medaillonträgerin ... oder zwischen zwei Männern

... und über uns der Himmel von Peru
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Mit „...und über uns der Himmel von Peru“ begibt man sich auf eine magische, emotionale und herzzerreißende Reise mit vielen nachdenklichen Momenten. Zuvor hatte ich von der Autorin noch nichts gelesen, ...

Mit „...und über uns der Himmel von Peru“ begibt man sich auf eine magische, emotionale und herzzerreißende Reise mit vielen nachdenklichen Momenten. Zuvor hatte ich von der Autorin noch nichts gelesen, doch das sollte sich schleunigst ändern. Hinter diesem Roman versteckt sich etwas ganz besonderes, tiefe Seelen, Verbundenheit, starke Charaktere und eine enorme Ernsthaftigkeit, die mit viel Gefühl, Humor und Spannung gemischt wurde.

Zum Inhalt: Emilia (24) studiert Medizin in Heidelberg. Ein großer Traum geht in Erfüllung, als sie die Möglichkeit erhält, ihren Professor nach Peru zu begleiten, wo er ein Krankenhaus in Curahuasi unterstützt. Am Flughafen begegnet sie David, dessen smaragdgrüne Augen sie sofort magisch anziehen. Obwohl er Theologie studiert, um Priester zu werden, kommen sich die beiden näher. Davids Bruder Marc, der ebenfalls ein Auge auf Emilia geworfen hat, ist davon nicht begeistert. Während ihrer Zusammenarbeit versucht er alles, um sie von seinem Bruder fernzuhalten und sie für sich zu gewinnen. Sein Plan scheint aufzugehen, doch tragische Umstände zwingen Emilia dazu, eine schwerwiegende Entscheidung zu fällen.
Hatte das Schicksal vielleicht dabei seine Finger im Spiel? Und was hat es mit dem alten Medaillon ihrer Großmutter auf sich, dass sie zurück nach Machu Picchu bringen soll? Mutig stellt sie sich der Herausforderung, doch wer wird sie auf ihrem Weg über den abenteuerlichen Inkapfad durch die Berge begleiten?

Eine Geschichte über ein lang zurückliegendes Familiengeheimnis, ein Geschenk, ein Medaillon das zu seinem Bestimmungsort zurück geführt werden muss, über wichtige Lebensentscheidungen, Scheidewege, Liebe auf verschiedene Arten, Familienzusammenhalt, Freundschaft und berufliche Laufbahnen.

Man wird direkt in die Handlung geworfen und landet bei der Hauptprotagonistin Emilia. Emilia steckt mitten in einer wichtigen Klausur für ihr Medizinstudium und als wenn das noch nicht genug wäre, der beste Prüfling darf den Professor nach Peru begleiten und medizinische Hilfe direkt vor Ort leisten. Emilia ist wahnsinnig ehrgeizig, ein lebensfroher Mensch, manchmal mit dem Herz auf der Zunge gerade heraus und immer einen kecken Spruch auf den Lippen. Aber Emilia kann es manchmal auch einfach die Sprache verschlagen. Mit Peru verbindet sie nicht nur die Reise, sondern auch ein tiefes Verbindungsgefühl und als sie von ihrer Oma ein besonderes Medaillon bekommt, versteht sie auch endlich den Drang dahinter, was sie an dem Land so reizt.
Als ich Emilia so langsam kennenlernte, war sie mir sofort sympathisch. Als sie auf den Mann ihrer Träume traf, dachte ich zuerst oh, was macht sie jetzt, denkt sie vielleicht nur an sich und wird alles dafür tun, da sie glücklich wird? Aber Emilia hat mich immer wieder überrascht. Sie ist eine starke Persönlichkeit, mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie denkt halt nicht nur an sich und ihren Vorteil, nein sondern ist stets auf das wohl der anderen bedacht. Sie ght sogar soweit, dafür auf eine Liebe zu verzichten, die etwas ganz tiefes hätte werden können. Sie verzehrt sich an die wenigen glücklichen Moment und blickt nach vor und nicht wieder zurück. Nebenbei hat sie noch so einige Abenteuer zu bestreiten.

David ist eine wahre Frohnatur, auf der Seite Gottes, ganz fest mit dem Ziel vor Augen, ihm eines Tages grenzenlos zu dienen und den Menschen gutes zu tun. Er ist aber auch heißbegehrter junger Mann doch sein auserwähltes Leben legt ihm einige Bürden auf. Er hat immer ein offenes Ohr für alle und hilft wo er nur kann. Doch kann nicht vielleicht eine Frau in ihm etwas anderes erwecken, an was er zuvor nicht gedacht hat? Könnte er stark blieben, wenn die eine vor ihm stehen würde? Auch David wird vor einigen Entscheidungen gestellt und der Ausgang ist ungewiss. Er hat sie bewusst früh für seinen Weg entschieden, jedoch wird das der richtige sein, eine Entscheidung für alle Ewigkeit.

Eine weniger guten Start hatte Emilia hingegen mit Marc, dem Bruder von David und zwar einen einschlagenden. Zwischen den beiden fliegen förmlich die Fetzen. Nach einer Weile raufen sie sich jedoch zusammen, jedoch nicht ohne zutun von David, denn er ist ein harmoniebedürftiger Mensch. Marc findet schnell gefallen an der manchmal kratzbürstigen Emilia und versucht sie jederzeit aus der Reserve zu locken. Zu Beginn dachte ich, es ist nur wieder ein Spiel von ihm. Er macht manchmal Dinge und trifft Entscheidungen, die nicht unbedingt ihm obliegen dürfen, aber er hat bestimmte Einstellungen und einen Beschützerinstinkt, den er bis aufs äußere ausreizt. Marc ist jedoch auch ein Mann mit tiefen Gefühlen und diese verbirgt er nicht und letztendlich spielt er damit auch nicht, denn auch er möchte nicht verletzt werden. Auch wenn seine Wege manchmal zweifelhaft sind, holt er doch das Beste aus einem heraus und findet schlussendlich doch den richtigen Wegweiser für die Zukunft. Er ist ein Mann zwischen purer Arroganz und einen Charme der einen dahin schmelzen lässt. Wenn er erst eine Witterung aufgenommen hat, ist es schwer in davon abzubringen, aber er würde sich niemals aufzwingen.

Innerhalb der Geschichte gibt es immer wieder Wendungen und Überraschungen mit denen ich nicht gerechnet hätte. Alle waren nicht immer unbedingt glaubwürdig, aber dennoch realistisch nachvollziehbar und gerade, dass ist das passiert ist was man dachte und komplett alles anders gekommen ist, macht es so zauberhaft und echt. Eine Liebe kann auf verschiedenen Ebenen entstehen, bestehen, für die Ewigkeit oder von kurzer Dauer sein. Eine Zeit spielt dabei auch gar keine Rolle. Wichtig ist, dass sie echt war und von Herzen kam. Und manchmal ist eine Ende ohne Schrecken besser, als andersherum. Immer wieder ertappte ich mich selber mit der Frage, ist das jetzt der richtige Weg von Emilia und ich denke zum Schluss ja. Ob nun Bestimmung oder Schicksal, sie war so stark und nicht Selbstsüchtig, dass es genau so hätte kommen sollen.
Der Roman strahlt durch seine anschauliche Landschaften und tollen Erzählungen dazu. Hier möchte ich kurz anbringen, dass ich dazu gerne direkt in Peru noch mehr gehabt hätte. Sehr gerne hätten noch ein paar Zeilen zu Land und Leuten gemacht werden dürfen. Weiterhin gab es einige zuckersüße Momente zum dahinschmelzen, amüsante Gedankengänge, Aussagen und Erlebnisse, geschichtliche Anekdoten und Hintergründe, vieles zum Nachdenken und auch rührende, emotionale und traurige Passagen.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Dieser war leicht, locker und mit einer herrlichen Spritzigkeit versehen, so dass die langen aber wenigen Kapitel nur so dahingeflogen sind. Die einzelnen Charakteren wurden toll herausgearbeitet und bringen sehr viel Glanz durch ihre Individualität hinein. Jeder konnte siene ganz besonder Stärke herauskristallisieren. Erzählt wurde aus der alleinigen Sicht von Emilia in der Ich-Perspektive.
Die Dialoge waren von ernsthaft, über emotional traurig bis hin zu spritzig amüsant.

Das Cover ist eine richtiger Blickfang mit einer wunderschönen Kulisse über Peru mit einer ganz besonderen Bildeinstellung, die im Roman auch eine entscheidende Rolle spielt. Auch die Farbauswahl spricht mich sehr an.

Mein Fazit: Ein ganz zauberhaftes Buch, was mich manchmal hat zweifeln lassen, ob es die richtigen Wege waren, die eingeschlagen wurden, aber ja es hat mich letztendlich überzeugt und eine ganz besondere Liebesgeschichte von drei starken Charakteren erzählt. Ich vergebe mit 4 von 5 Sternen meine absolute Leseempfehlung für diesen besonderen Liebesroman mit Herz und Verstand.

Veröffentlicht am 19.09.2018

Sehr schöner Jugendroman mit aussagekräftigen Charakteren

Game of this Summer
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„Game of this Summer" ist ein Young Adult Roman, in dem es nicht nur um die erste Liebe geht, sondern auch darum, seinen eigenen Weg zu finden und wichtige Werte wie Freundschaft und Familie. Verpackt ...

„Game of this Summer" ist ein Young Adult Roman, in dem es nicht nur um die erste Liebe geht, sondern auch darum, seinen eigenen Weg zu finden und wichtige Werte wie Freundschaft und Familie. Verpackt ist das Ganze in ein spannendes Abenteuer mit einer sympathischen Heldin und einem charmanten Jungen.

„Ein magischer Sommer voller Geheimnisse“

Zum Inhalt: Statt lauschiger Abende am Meer und Spaß mit der Clique auf Mallorca, stehen für Leo Sommerferien im vermutlich langweiligsten Kaff Mecklenburg-Vorpommerns auf dem Plan. Angriffslustige Ameisen, blutrünstige Mücken und eine Mutter, der man nichts recht machen kann – was will man als 17-Jährige mehr? Mit gebrochenem Herzen und nach einer totalen Blamage an der Schule ist das Letzte, was sie nun gebrauchen kann, ein aufdringlicher Naturfreak, der sie verdächtigt mit skrupellosen Wilderern unter einer Decke zu stecken. Bei so einer Unverschämtheit ist es auch vollkommen egal, dass er mit seinen himmelblauen Augen Schmetterlinge in ihr tanzen lässt. Aber Leo wird nicht zulassen, dass ihr Herz noch mal schachmatt gesetzt wird.

Man befindet sich sofort in der Handlung, was ich persönlich sehr mag und landet direkt bei Leo, eigentlich Leopoldine, den Namen finde ich fürchterlich streng, aber es gibt ja glücklicherweise eine Abkürzung, im verlorenen Schachturnier. Leo Leidenschaft ist Schach und Musik, doch beide Talente konnte sie bisher noch nicht vollends ausschöpfen. Dazu trennt sie sich von David und muss nun in den Sommerferien mit ihren Eltern von Berlin, der Großstadt, in die Pampa um Neustrelitz reisen. Schnell findet sie aber Anschluss und stolpert nicht nur von einem Fettnäpfchen ins nächste, nein direkt auch in die Arme von Ole.

Leo ist ein herzensguter Mensch, hilfsbereit, versucht sich eigentlich nicht unterkriegen zu lassen, lässt sich jedoch immer wieder verunsichern. Leo ist nicht auf den Kopf und auch nicht auf den Mund gefallen. Sie weiß was sie will und mit etwas mehr Selbstvertrauen und den richtigen Instinkten, findet sie auch ihren Weg.

Ole fand ich für seien junges Alter total engagiert, enorm reif, teils altklug, aber liebenswert und im Umgang mit seiner kleineren kecken und aufgeweckten Schwester Rieke einfach wunderbar. Ole scheute sich vor nichts, vor keiner Aufklärung, vor keinem Abenteuer und vor keiner Herausforderung in jeder Hinsicht. Trotzt seines Dickschädels, war er einsichtig und wusste, wann es Zeit für eine Entschuldigung war. Auch als aufrichtiger Freund und durch die Fassade blickend war er unschlagbar. Die Mädels hatten ihn zuvor noch nicht so interessiert, aber alles änderte sich als er die lebendige und aufgeweckte Leo trifft, von der im ersten Moment einen falschen Eindruck hatte, sich aber schnell vom Gegenteil überzeugen konnte.

"Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man."

Die Geschichte ist gefühlvoll, amüsant, mit überraschenden und aufregenden Elementen und sehr süßen Momenten. Von Anfang an war ich von beiden Hauptprotagonisten überzeugt und beide waren mir sofort sympatisch. Es war toll mitzuerleben, wie sich beide in dieser kurzen Zeit weiterentwickeln, ihren Weg finden und so einiges durchstehen müssen.

Den Schreibstil fand ich wirklich toll, vor allem ist er jugendlich gehalten und dabei aber die Kunst zu bewahren es nicht übertreiben zu lassen und dennoch gefühlvoll mit schönen bildlichen Darstellungen zu arbeiten. Die Dialoge waren spritzig, amüsant, aber auch ernsthaft und nachdenklich. Die Handlung wird in der jeweiligen Ich-Perspektive von Leo und Ole erzählt. Diese Erzählart gefällt mir immer wieder, so dass man stets allen Gedankengängen, Handlungen und Gefühlen folgen kann.
Sehr positiv ist auch das Cover zu erwähnen, das durch seine zarte Präsenz jugendlich und sommerlich gehalten ist, auf das Genre hindeutet, dennoch nicht zu viel verratet.

Meine Kritikpunkte liegen beim Ende der Geschichte. Es blieben zwar keine Fragen offen, alles wurde geklärt jedoch hätte ich mir hier eine saubere Aufklärung gewünscht, schließlich ging es auch um ein Verbrechen und ein paar Sätze mehr hätten hierzu nicht geschadet. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

"Alles nur, weil dieser Sommer mich gelehrt hat, mich nicht von anderen Meinungen und Menschen abhängig zu machen, sondern einfach nur ich selbst zu sein."

Mein Fazit: Eine ganz zauberhafte und süße Liebesgeschichte mit einer gelungenen Mischung aus Emotionen, Freundschaften, Familienprobleme, erste Liebe, liebevollen Momenten, Selbstfindung, Zukunftsplanung, Missverständnissen, Spannung und Abenteuer.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Herz über Kopf, schau in das innere eines Menschen

YOU MAY LOVE ME
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Teil 1 einer Geschichte über bedingungslose Liebe und dunkle Geheimnisse.

Von der Autorin Evy Winter kannte ich zuvor noch keinen Roman. Sie konnte mich überzeugen, mehr von ihr lesen zu wollen, vor allem ...

Teil 1 einer Geschichte über bedingungslose Liebe und dunkle Geheimnisse.

Von der Autorin Evy Winter kannte ich zuvor noch keinen Roman. Sie konnte mich überzeugen, mehr von ihr lesen zu wollen, vor allem auch die Fortsetzung. Sie hat für mich eine ganz besondere Art eine Geschichte gefühlvoll und ernsthaft zu erzählen.

Zum Inhalt: May Evans (26) Leben bietet keinen Platz für die Liebe. Wenn sie nicht gerade arbeitet, kümmert sie sich um ihre geistig behinderte Schwester June. Kein Mann würde sich je auf eine solche Beziehung einlassen. Das glaubt sie zumindest, bis sie Dean Summers (28) begegnet. Der vermeintlich freiwillige Helfer in Junes Wohnheim tut alles, um sie vom Gegenteil zu überzeugen. Was May nicht weiß: Dean ist ein verurteilter Straftäter. Und es hat einen Grund, dass er seine Sozialstunden in genau dieser Einrichtung ableisten muss. Was passiert, wenn May alles erfährt – aber nicht versteht?

Man befindet sich sofort in der Handlung und landet direkt mit Dean in einer Gerichtsverhandlung. Danach kommt man schnell zu den auferlegten Sozialstunden und findet dann auch den roten Faden zu May und ihrer Schwester June. Alles Weitere ergibt sich aus der Handlung und für mich ist auch keine Frage offen geblieben. Das Ende ist sehr offen gestaltet, aber es gibt ja noch einen 2 Teil, der erzählt werden möchte. Die Handlung hat recht schnell Fad aufgenommen, dennoch mit genügend Tiefe und Hintergrundinformationen erzählt. So festigten sich auch schnell meine Eindrücke von den Charakteren und ich lag auf der richtigen Spur. Der Roman hat einen ganz besonderen Charme, gespickt mit amüsanten Momenten und Wortgefechten sowie Dialogen, spannender Abwechslung, offenen Darlegungen und genau passende romantische sowie sinnliche Szenen. Auch die Mischung der Gefühlspalette wird gut gemischt und vom lachenden bis zum weinenden Augen ist alles dabei.

May ist eine sehr aufopfernde Person und macht alles für ihre Schwester, so dass ihr eigenes Leben und ihre Wohlfühlmomente so ziemlich auf der Strecke bleiben, an Liebe ist schon gar nicht zu denken, da viele mit der Behinderung von June auf Dauer nicht klarkommen. So hastet May täglich zwischen Arbeit und Pflegeheim nur hin und her. Als sie auf Dean trifft, ist sie zunächst skeptisch, aber er kann sich ganz schnell und heimlich in ihr Herz schleichen, denn er lässt nicht locker und zeigt ihr wie ernst es ihm ist. Auch mit June und den anderen Heimbewohner wird er schnell warm bzw. kann seine Vorzüge einsetzen. Doch May ist vorsichtig, möchte nicht verletzt werden und schon gar nicht June. Dennoch glaubt sie immer an das Gute im Menschen.

Dean lernt man ja in der Gerichtsverhandlung kennen und sein Umgang und seine Art passen so gar nicht zu dem was er getan haben soll, was ja erst später ans Licht kommt. Dean hat seinen Platz im Leben gefunden, ist ein Familienmensch, würde für seine Lieben alles tun. Als er May kennenlernt, wird ihm das erste Mal bewusst, was ihm zum glücklich sein noch fehlt und bevor er sie ganz verliert, versucht er vieles, um sie näher kennenzulernen und offenbart schnell seine Gefühle, aber immer mit Bedacht sie nicht zu verschrecken. Jedoch hat Dean auch eine dunkle Seite an sich und trägt ein Geheimnis mit sich herum. Doch die Karten legt er sehr spät offen. Vielleicht zu spät für eine gemeinsame Zukunft zu dritt?

Unter den anderen Charakteren ist mir besonders Deans bester Freund Paul positiv aufgefallen. Er kennt Dean schon viele Jahre, weiß alles von ihm und steht ihn auch immer mit Rat und Tat zur Seite und weiß auch, wann er Dean in den Hintern treten muss oder versucht zu retten. Auch mit anfänglicher Skepsis beweist er ein gutes Händchen in dem Umgang mit June.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, leicht und mit viel Gefühl. Die unterschiedlichen langen Kapitel lesen sich daher sehr flüssig und schnell. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Dean und May im stetigen Wechsel wiedergegeben. Mir persönlich gefällt dieser Stil sehr gut, ich kann mich mit beiden Hauptcharakteren besser identifizieren, deren Gedanken, Taten und Gefühle nachvollziehen.

Das Cover ist zauberhaft schön und in rosa bis roten Tönen gehalten. Man erkennt schon einen Liebesroman, jedoch ist mehr noch nicht zu vermuten.

„Irgendwo tief in mir drin muss ein Leck sein und ich habe keine Ahnung, wie ich es stopfen kann.“

Mein Fazit: Eine sehr gefühlvolle und auch nachdenkliche Geschichte, die mich verzaubern konnte. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und freue mich auf die Fortsetzung.