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Veröffentlicht am 19.06.2019

Neuentdeckter Klassiker

Dreizehn Gäste
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Mit "Dreizehn Gäste" von J. Jefferson Farjeon wurde ein klassischer Krimi vom Klett-Cotta Verlag neu aufgelegt. Der Krimi ist zwar ein Klassiker, wie die berühmten Queens of Crime hat auch Farjeon in der ...

Mit "Dreizehn Gäste" von J. Jefferson Farjeon wurde ein klassischer Krimi vom Klett-Cotta Verlag neu aufgelegt. Der Krimi ist zwar ein Klassiker, wie die berühmten Queens of Crime hat auch Farjeon in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts eine schier unvorstellbare Menge an Krimis veröffentlicht, doch bei uns ist er als Autor beinahe unbekannt bzw. nur wenige seiner Werke sind übersetzt und veröffentlicht worden und das auch erst lange nach ihrer eigentlichen Veröffentlichung.

In diesem Krimi finden sich - zufälligerweise - genau 13 Gäste im Landhaus Lord Avellings und seiner Familie ein. Zufällig, denn nur 12 waren geladen, der dreizehnte Gast kommt durch einen Unfall am Bahnsteig unvorhergesehen dazu und wird im Haus medizinisch verarztet. Er wird zum stillen und unbeweglichen Beobachter der ganzen Gesellschaft und der Ereignisse. Durch ihn lernen wir auch die Gäste kennen, den während sich die meisten zumindest flüchtig kennen, müssen ihm alle vorgestellt werden. Die Gesellschaft kommt zusammen um eine Hirschjagd zu veranstalten. Natürlich ist das nur ein Deckmäntelchen - eigentlich geht es um politische Gefälligkeiten und Wahlkampf, inklusive Heiratsmarkt - alles ist dabei! Schon bei der Ankunft am Bahnsteig kommt es zu unliebsamen Begegnungen und als am Tag der Hirschjagd nicht nur einen, sondern gleich zwei Tote gefunden werden ist das Chaos groß. Zum Glück beginnen alle sogleich Fakten zu sammeln und die Polizei zu unterstützen.

Der Autor schafft es die meisten Figuren so gut einzuführen und zu charakterisieren, dass wir uns als Leser wie ein Teil der Gesellschaft fühlen und die Leute vor uns sehen können. Das einzige Manko, das ich anzumerken habe ist, dass ich ein paar mal das Gefühl hatte, die große Zahl an Gästen war nur nötig um auf die 13 als Unglückszahl zu kommen, denn es sind bestimmt drei oder vier ohne Beteiligung an der Geschichte und ohne Motiv dabei. Da hätte man noch etwas ausbauen oder die Figuren auch weglassen können.
Trotz dieses Kritikpunktes war es ein in sich stimmiger und gut durchdachter Krimi! 

Ich kann als Fazit nur sagen: Ich bin froh diesen klassischen Krimi-Autor für mich entdeckt zu haben und bin ein Fan geworden! Ich habe selten so durchdachten, komplizierten und doch zum Mitfühlen und Mitfiebern anregenden Cozy Crime gelesen! Große Klasse!

Veröffentlicht am 05.06.2019

Geschenk mit Faultier

100 Dinge, die man von einem Faultier lernen kann
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"100 Dinge, die man von einem Faultier lernen kann" ist ein wunderbares kleines Geschenkbüchlein, mit tollen Sprüchen und herzallerliebsten Bildern des neuen Trend-Tiers Faultier.
Natürlich stimmt man ...

"100 Dinge, die man von einem Faultier lernen kann" ist ein wunderbares kleines Geschenkbüchlein, mit tollen Sprüchen und herzallerliebsten Bildern des neuen Trend-Tiers Faultier.
Natürlich stimmt man nicht mit allen Sprüchen überein, aber das Buch lädt dazu ein, die Leistungsgesellschaft auch mal auf die leichte Schulter zu nehmen und humorvoll zu betrachten.
Das Buch ist sehr schön und sehr liebevoll grafisch gestaltet.
Es eignet sich perfekt als kleines Geschenk für alle Lebenslagen und für verschiedenste Menschen werden daran Spaß haben. Wirklich sehr gelungen.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Finale um das Traumhotel

Das Hotel der verzauberten Träume – Die goldene Botschaft (Das Hotel der verzauberten Träume 3)
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"Das Hotel der verzauberten Träume - Die goldene Botschaft" ist der dritte Teil und damit das Finale der Kinderbuch-Trilogie von Gina Mayer.

Im ersten Teil hat Joelle, unsere Hauptperson, das Geheimnis ...

"Das Hotel der verzauberten Träume - Die goldene Botschaft" ist der dritte Teil und damit das Finale der Kinderbuch-Trilogie von Gina Mayer.

Im ersten Teil hat Joelle, unsere Hauptperson, das Geheimnis um das Traumhotel gelüftet: Die Inhaberinnen Linde und Rose Apfel sammeln die Albträume der Menschen im Ort ein und schicken sie weg, damit niemand mehr von ihnen gequält wird. Früher hatten sie auch eine Traumdeuterin, die ihnen half, die Träume zu untersuchen und den Leuten noch besser zu helfen. Doch die ist schon lange gestorben. Sie war schon sehr alt, denn sie hatte auch schon dem Vater der Apfel-Schwestern beim Traumfangen geholfen - und nun sind die Apfel-Schwestern selbst schon alte Damen. Nun hat aber Joelle entdeckt, dass sie selbst die Fähigkeiten einer Traumdeuterin hat. Im ersten Teil hat sie das dann auch schon tatkräftig unter Beweis gestellt, doch nun wollen die Schwestern Joelle nicht mehr helfen lassen, bis sie älter ist. Das findet Joelle sehr ungerecht. Im zweiten Teil hat sie nämlich das Tagebuch der früheren Traumdeuterin gefunden und kann hier alles nachlesen, was sie so durchlebt hat und machen durfte - auch damals schon, als sie auch erst zehn Jahre alt war.
Kein Wunder, dass Joelle sich also nicht aufhalten lässt, selbst zu ermitteln, als sie jetzt im dritten Teil in dem Haus, in das sie mit ihrer Familie bald einziehen soll, eine goldene Traumkapsel findet! Das ist etwas besonderes, denn die Kapseln, in denen die Albträume eingefangen und weggeschickt werden, sind normalerweise alle silber. Von den Apfelschwestern erfährt sie, dass es ein verlorener Traum ist, ein schöner Traum, den sein Besitzer mit der Zeit vergessen hat und der damit obdachlos geworden ist. Mehr wollen sie ihr aber nicht sagen, aber Joelle schnappt sich die Kapsel und lässt den Traum frei um ihn zu deuten - dabei entwischt er ihr. Nun muss sie nicht nur herausfinden, wem der Traum gehört und ihn zu ihm zurückbringen, sie muss ihn vorher erst wieder einfangen. Das ist eine harte Zeit für Joelle, denn der Traum weint und jammert lautstarkt die ganze Nacht - und nur Joelle kann ihn hören.
Natürlich geht am Ende alles gut aus, auch wenn es ziemlich gefährlich für Joelle hätte werden können. Die Apfelschwestern sehen am Ende auch ein, dass es besser ist, wenn sie Joelle alles lehren, als wenn sie wieder auf eigene Faust loszieht.

Das Buch ist wie die beiden ersten Teile schön erzählt mit angenehmen Figuren, die wir ja jetzt schon kennen. Wir haben klassische familiäre und freundschaftliche Konflikte und Versöhnungen und eine schöne Traumgeschichte mit Friede-Freude-Eierkuchen-Ende. Dazu noch liebevolle (etwas schrullige) Illustrationen. Was will man mehr? Ein solides Kinderbuch.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Spannend und sprachlich super - aber am Ende wie ein Krimi ohne Auflösung

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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"Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln" ist der Auftakt zur Dunmor-Castle Reihe von Kathryn Taylor.

Die junge Innenarchitektin mit verkorkster Vergangenheit, Lexie, wird von ihren Chef Andrew zum ersten ...

"Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln" ist der Auftakt zur Dunmor-Castle Reihe von Kathryn Taylor.

Die junge Innenarchitektin mit verkorkster Vergangenheit, Lexie, wird von ihren Chef Andrew zum ersten Mal alleine zu einem neuen Objekt geschickt, dass ihre Immobilienfirma kaufen, renovieren und weiterverkaufen will. Eine weitere Neuerung ist dabei auch, dass sie sonst nur zu Objekten geschickt wird, die längst gekauft sind. Hier ist alles anders: Sie ist auf sich alleine gestellt und die Verhandlungen um das altehrwürdige Castle sind noch in vollem Gange. Erst als sie dort eintrifft, erfährt sie, was ihr Chef schon längst wusste: Der Chef ihrer ärgsten Konkurrenzfirma, ist der Sohn des Castle-Besitzers. An ihn will der Schlossherr aber auf keinen Fall verkaufen und hat deswegen schon einen Deal mit Lexies Boss geschlossen. Was in der Familie vorgefallen ist ist ein Geheimnis, aber bei weitem nicht das einzige, das Lexie hier lösen muss: Sie selbst, Waise und in den USA aufgewachsen, hat hier in dem kleinen Dorf in Irland, und auch auf dem Castle, ständig das Gefühl, dass sie die Orte kennt - sie hat Flashbacks und Dejavus und fängt wieder an zu schlafwandeln. Von den Menschen hier, erfährt sie auch, wieso: Ihre Mutter hat mit ihr hier gelebt, bis sie 3 Jahre alt war. Dann ist ihre Mutter plötzlich, unter mysteriösen Umständen verschwunden und Lexie kam zu ihrer Tante, die starb als sie fünf war, danach war sie bei verschiedenen Pflegefamilien und im Heim. Bis jetzt hatte Lexie ihre Tante für ihre Mutter gehalten und fällt hier aus allen Wolken. Sie erfährt immer mehr über ihre Mutter und ihre Vergangenheit. Kein Wunder, dass sie sich sofort daran macht, das Rätsel um das Verschwinden ihrer Mutter damals zu lösen, aber das wird nicht einfach: Lexie gerät mehrmals in höchste Gefahr - und es ist ausgerechnet ihr Konkurrent Grayson, der sie jedesmal rettet. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, auch wenn sie weiß, dass das nicht sein darf. Am Ende des ersten Bandes wird dann aber am spannendsten Moment abgebrochen und kein einziges der vielen Geheimnisse und Rätsel aufgelöst.

Der Roman ist sehr gut geschrieben, die Sprache und Erzählweise sind fesselnd, die Figuren und Charaktere haben Tiefgang, man kann sich gut in sie hineinversetzen. Der Roman hat Krimi- und Thriller-Elemente, mit den vielen Geheimnissen und den Aufklärungsversuchen und mit Lexies Vergangenheit und ihren psychologischen Problemen. Sehr stark sind im Roman natürlich die romantischen und erotischen Elemente, auch wenn sich das sehr gut die Waage hält und eindeutig keine Schnulze dabei herauskommt.
Dass dann aber am Ende ein so billiger Trick angewandt und die Handlung einfach am spannendsten Moment abgebrochen wird, kurz bevor eines der großen Geheimnisse gelöst wird und während Lexie in Lebensgefahr schwebt, das ist für eine Erzählung von dieser Qualität einfach unnötig billig und unwürdig!
Es ist am Ende wie bei einem Krimi, bei dem man auf die Auflösung und die Enthüllung des Täters hinfiebert. Stattdessen wird einfach abgebrochen. Man stelle sich einen Krimi vor, in dem am Ende einfach der Fall nicht aufgelöst wird: Eine nutzlose Geschichte. Und genauso fühlt man sich hier.
Das hat nun leider meinen ganzen, vorher sehr positiven Eindruck des Buches zerstört.

Ich habe lange hin und her überlegt, ob der Roman jetzt, nur wegen dieses Schlusses, drei Sterne verdient hat. Ich muss sagen: Das ist nicht der Fall! Wenn der schlechte Schluss nicht wäre, hätte das Buch von mir fünf Sterne bekommen. Der Schluss sorgt dafür, dass es nur noch vier sind. Er hat eigentlich alles kaputt gemacht, aber die Seiten davor sind trotzdem super.

Veröffentlicht am 21.04.2019

Laster und Fähigkeiten nah beieinander

Saligia
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"Saligia - Spiel der Todsünden" ist ein spannender Jugendroman von Swantje Oppermann.
Keira ist es gewohnt, eine Außenseiterin zu sein. Schon ihr ganzes Leben lang spürt sie eine kaum zähmbare Wut in ...

"Saligia - Spiel der Todsünden" ist ein spannender Jugendroman von Swantje Oppermann.
Keira ist es gewohnt, eine Außenseiterin zu sein. Schon ihr ganzes Leben lang spürt sie eine kaum zähmbare Wut in sich. Aber auch schon früh bemerkt sie, dass sie diese Wut auf andere übertragen kann. Leute in ihrer Umgebung prügeln sich - oder sie - grundlos. Überall sät sie Feindseeligkeit. Was Keira nicht weiß - es gibt mehr Menschen wie sie, sogar eine ganze Schule samt Internat auf denen Jugendliche wie sie lernen, ihre Emotionen und damit ihre Kräfte zu kontrollieren. Es gibt für jede Todsünde Mädchen und Jungen, die sie in sich tragen. Sie sollen hier lernen ihre Kräfte im Zaum zu halten und nach und nach sinnvoll einzusetzen. Das ist ein schwerer Weg, besonders für die unberechenbaren Ira. So werden die genannt, die wie Keira vom Zorn besessen sind. Von ihnen gibt es nur sehr wenige. Nach und nach erfährt Keira immer mehr über die Welt zu der sie nun gehört und mehr und mehr muss sie auch einsehen, dass jeder mit seinen eigenen Problemen und Geheimnissen zu kämpfen hat. Als sie aber bei einer nächtlichen Party die Leiche einer zuvor verschwundenen Mitschülerin im Wald finden, vertraut Keira niemandem mehr und versucht alles aufzuklären. Das ist alles andere als einfach, wenn selbst die Rektorin alles totschweigen will um ihren Ruf nicht zu gefährden und Keira ihre neuen Freunde verdächtigen muss...

Der Band 1 von Saligia ist sehr gut geschrieben. Durch die lebendige Sprache und die kurzen Kapitel kann man gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Figuren werden so beschrieben, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Am Anfang ist es zwar etwas schwierig die einzelnen Mädchen, mit denen Keira ein Zimmer teilen muss, auseinanderzuhalten, weil sie ihr alle gleichzeitig vorgestellt werden, aber durch ihre jeweiligen Laster, lernt man sie, genauso wie Keira, schnell kennen, mit all ihren positiven und negativen Eigenschaften.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich fand die fantasynahe Story verständlich und logisch aufgebaut. Ich muss gestehen, dass ich, seit ich das Buch gelesen habe, bei meinen Mitmenschen oft die jeweiligen Laster zuordne, obwohl wir sie in der Realität vermutlich alle sieben in uns tragen. Trotzdem ist es bei manchen Menschen offensichtlich, dass sie z.B. ihren Neid oder ihre Habgier so gar nicht unter Kontrolle haben.

Das Buch ist ein unterhaltsames Fantasybuch, bei dem wir wohl noch mehr Teile erhoffen dürfen, gleichzeitig öffnet es aber auch die Augen für das Seelenleben der Mitmenschen.