Der Zopf - drei Frauenschicksale und doch eine Gemeinsamkeit
Der ZopfSmita lebt in Indien und gehört der untersten Kaste, den Dalits, an. Die zwanzigjährige Giulia lebt in Palermo auf Sizilien und ihrem Vater gehört eine der ältesten Perückenfabriken der Insel in dritter ...
Smita lebt in Indien und gehört der untersten Kaste, den Dalits, an. Die zwanzigjährige Giulia lebt in Palermo auf Sizilien und ihrem Vater gehört eine der ältesten Perückenfabriken der Insel in dritter Generation. Die vierzigjährige Sarah lebt in Montreal, Kanada, und zieht ihre drei Kinder alleine groß. Dazu kommt noch, dass sie eine Karrierefrau ist, die hart für ihren Aufstieg in der Rechtsanwaltskanzlei gekämpft hat. Doch ein Schicksalsschlag bringt ihr gut durchdachtes Leben von heute auf morgen zum Einstürzen. Drei Frauenschicksale, die in unterschiedlichen Schichten und Ländern leben, aber doch etwas gemeinsam haben.
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Das Buch "Der Zopf" von Laetitia Colombani hat mir sehr gut gefallen. Über das Kastensystem in Indien wusste ich sehr wenig. So habe ich mit großem Interesse das Leben von Smita und ihrer Familie verfolgt, die der untersten Kaste, den Dalits, außerhalb der 4 Varnas angehören. So werden sie auch als "die Unberührbaren" bezeichnet und müssen sehr primitiven Arbeiten nachgehen und auch in sehr ärmlichen Verhältnissen leben. Darüber war ich sehr erschüttert. Außerdem war für mich auch die Stellung der Frau in Indien interessant. Ich wusste nicht, dass Witwen oft dem Tod des Mannes folgen müssen oder Frauen durch Vergewaltigungen für die Untaten ihrer Brüder und Ehemänner bestraft werden. Smita versucht mit allen Mitteln ihrer sechsjährigen Tochter ein besseres Leben bieten zu können. Dann gibt es noch die zwanzigjährige Giulia, die auf Sizilien noch sehr traditionell in einem Familienunternehmen aufwächst. Nach diesen beiden Frauengeschichten war ich mir gar nicht so sicher ob die Geschichte im heute und jetzt handelt. Da aber in einem Handlungsstrang der Papst Franziskus erwähnt wird, handelt das Buch wirklich in der Gegenwart. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es heutzutage noch solche Lebensweisen gibt. Ganz anders wirkt die Geschichte von Sarah, deren Leben streng durchorganisiert ist und sie nur ein Ziel hat. Nämlich die Nachfolgerin des Geschäftsführers der erfolgreichsten Rechtsanwaltskanzlei von Monreal zu werden. Erst nach einer Weile wird einem klar wie die drei Frauenschicksale miteinander verflochten sind und ist auch ein bisschen überrascht darüber. Der Titel des Buches ist einfach gut gelungen und sehr themenbezogen. Ich kann an dem Buch nichts bemängeln und gebe ihm gerne 5 Sterne.