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Veröffentlicht am 25.07.2022

Eine Chance für die Liebe

Die Zärtlichkeit der Wellen
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Nach ihrem Erfolgsroman „Die Frau im Park“ hat Ella Janek ihr neustes Werk „Die Zärtlichkeit der Wellen“, der im Juli 2022 im Knaur Verlag erschienen ist, vorgelegt. Viele Leser werden Ella Janek evtl. ...

Nach ihrem Erfolgsroman „Die Frau im Park“ hat Ella Janek ihr neustes Werk „Die Zärtlichkeit der Wellen“, der im Juli 2022 im Knaur Verlag erschienen ist, vorgelegt. Viele Leser werden Ella Janek evtl. schon kennen und wissen, dass sich hinter diesem Pseudonym Angelika Schwarzhuber versteckt, die schon zahlreiche Bücher unter ihrem Klarnamen veröffentlicht hat. Seit einigen Jahren bin ich ein großer Fan ihrer Romane geworden und als ich erfahren habe, dass Ella Janek ein neues Buch geschrieben hat, wuchs meine Neugierde und da wusste ich: diesen Roman muss ich unbedingt lesen!

Der leichte und flüssige Schreibstil konnte mich auch hier wieder von Anfang bis Ende überzeugen. Die Autorin erzählt nicht nur Geschichten, nein, sie nimmt ihre Leser auf eine sehr emotionale Reise mit. Aber nicht nur dies, denn dank ihres Einfühlungsvermögens in ihre Charaktere werden diese so authentisch und lebensnah dargestellt, so dass man meinen könnte, man würde sie schon seit Jahren kennen. Auf mich wirken diese Figuren immer wie auf dem Leben gegriffen. Vielleicht gibt es irgendwo Parallelen zu reellen Personen. Wer weiß….(und wenn es so wäre, dann wäre es zufällig passiert). Neben den ausdrucksstarken Persönlichkeiten gesellt sich eine wunderbare Kulisse, die nicht nur im München, sondern auch auf Sylt spielt. Wer schon einmal auf Sylt verweilt hat, weiß welche Kulisse oder Sehenswürdigkeiten diese Insel zu bieten hat. Falls der eine oder andere Leser dies noch nicht erlebt haben sollte, wird nach diesem Roman bestimmt Lust auf einen Urlaub dorthin bekommen haben. Bei mir war es so und ich hätte sehr gerne meine Koffer gepackt und wäre dort hingefahren. Die Handlung ist eine emotionale Reise, in der es um die große Liebe geht. Die 49jährige Andrea, die als freiberufliche Illustratorin arbeitet, ist glücklicher Single. Nach ihrer unerwarteten Scheidung ist das Thema Männer vom Tisch. Die einzige männliche Person, die sie in ihr Leben lässt, ist ihr bereits erwachsener Sohn Simon. Dieser ist mit Journalistin Laura verheiratet und haben eine kleine Tochter namens Mia. Dank einer beruflichen Besprechung trifft Andrea auf den neuen Verlagsleiter Michael Parker. Er sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch noch charmant und witzig. Selbst Andrea fällt dies auf und in ihrem Bauch beginnen Schmetterling zu flattern. Nach einigen Treffen stellen beide fest, dass sie viele Gemeinsamkeiten haben, aber kann daraus Liebe werden? Ein paar Tage Sylt sollen Klarheit verschaffen, aber alles kommt anders als geplant und Andrea reist überstürzt ab. Ihre Zweifel an Michaels Liebe und ihre Vergangenheit bringen ihr seelisches Gleichgewicht völlig durch einander. Kann Michael ihr Vertrauen wieder zurückgewinnen und welches schmerzliche Ereignis belastet Andrea?

Dank Ella Janek darf der Leser eine sehr bewegende Reise erleben, die sehr berührt. Ich habe schon einige Liebesromane gelesen und die meisten wirken unrealistisch oder gar kitschig, aber all dies ist hier nicht der Fall. Eher im Gegenteil. Auf mich wirkt die Handlung sehr lebensnah und realistisch, als ob sie genauso irgendwo schon einmal gelebt worden ist. Kompliment an die Autorin, die das authentische und wahre Leben perfekt eingefangen hat.

5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.07.2022

Der dritte Fall für Rosa Fink

Des Pudels Kern
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Mit „Des Pudels Kern“ hat Manuela Sanne ihren dritten Fall für Rosa Fink veröffentlicht, der im Juli 2022 im Piper Verlag erschienen ist. Leider muss gestehen, dass ich weder die Autorin noch ihre vorherigen ...

Mit „Des Pudels Kern“ hat Manuela Sanne ihren dritten Fall für Rosa Fink veröffentlicht, der im Juli 2022 im Piper Verlag erschienen ist. Leider muss gestehen, dass ich weder die Autorin noch ihre vorherigen Bänder dieser Cosy Crime Reihe kenne. Da ich sehr gerne neuen Autoren und ihren Werken eine Chance gebe, mir zudem der Klapptext vom Buch sehr gut gefiel und meine Neugierde geweckt wurde, ließ ich mich auf dieses Debüt ein.

Hinweis: Jeder Fall ist hin sich abgeschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden!



Der angenehme flüssige und leichte Schreibstil der Autorin konnte mich von Anfang an ihren Bann ziehen und so tauchte ich ab in die Welt der Finks. Aber nicht nur mit den Schreibstil konnte Manuela Sanne punkten, sondern auch mit ihren facettenreichen Charakteren. Egal wenn man hier rauspicken würde, sie waren auf ihre Art und Weise (mal mehr - mal weniger) sympathisch. So wie im richtigen Leben. Die Handlung ist ein humorvoller und zugleich spannender Krimi. Nachdem Hobbydetektive Rosa und Sebi Fink ihre Brücken in Wuppertal abgebrochen haben, wohnen sie nun in Dangast an der Nordseeküste. Dort haben sie eine Pension gekauft, die sie nun aufwendig renovieren, um sie zu eröffnen. Aber Rosa wäre nicht Rosa würde sie nicht einen neuen Fall wittern. Der Hundesalonbesitzer Ricci Rossi ist spurlos verschwunden. Seine Frau Britta behauptet zwar, dass er wäre auf Fortbildung sei, aber so ganz glaubt Rosa ihr nicht. Schon gar nicht, als zwei italienische Männer in Mafioso-Style in der Eisdiele „Gelato“ seiner Eltern auftauchen. Trotz Arbeit ohne Ende und Neueröffnung seiner Pension unterstützt Sebi seiner Frau wo er nur kann, um Ricci zu finden. Wo ist Ricci und wer sind die beiden Italiener? Haben sie was mit dem Verschwinden von Ricci zu tun? Die Finks übernehmen auf ihre Art, die Ermittlungen und dabei geht es nicht nur spannend zur Sache, sondern auch humorvoll. Wer jetzt einen blutigen Krimi erwartet, denn muss ich enttäuschen. Des Pudels Kern ist mit einen oder anderem Augenzwickern zu genießen und da darf durchaus mal lauthals gelacht werden. Während des Lesens hatte ich an einigen Stellen das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse, obwohl die Autorin einige nennenswerte Informationen als Rückblicke wohl dosiert eingestreut hat, fehlten. Dies ist aber mein persönliches Empfinden.

Die Auflösung des Falls fand ich sehr stimmig und gut umgesetzt und macht Lust auf den nächsten Fall von Rosa Fink.


Des Pudels Kern macht der Bezeichnung Cosy Crime alle Ehre: ein leichter, humorvoller und spannender Krimi, der den Leser von Anfang bis Ende unterhält.

4 von 5 Sternen und wer Lokalkrimis liebt, der wird ihn ebenfalls lieben

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Veröffentlicht am 18.07.2022

Auf nach Apulien

Immer Ärger mit den Bambini
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Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Bea macht blau, Ella gibt den Löffel ab oder Erben wollen sie alle) hat Tessa Hennig ihr 13. Werk „Immer Ärger mit den Bambini“ vorgelegt, das im Juli 2022 ...

Nach zahlreichen Veröffentlichungen (wie z.B. Bea macht blau, Ella gibt den Löffel ab oder Erben wollen sie alle) hat Tessa Hennig ihr 13. Werk „Immer Ärger mit den Bambini“ vorgelegt, das im Juli 2022 im Ullstein Verlag erschienen ist. Ich weiß schon gar nicht mehr, mit welchem Buch meine Leidenschaft zu ihren Büchern begann, aber ich liebe ihre Romane und sobald wieder ein Neues erscheint, weiß ich: es muss gelesen werden. So war es auch hier!

Wer schon den einen oder anderen Roman von Tessa Hennig gelesen hat, weiß, dass ihr flüssiger und leichter Schreibstil den Leser sofort in die Geschichte abtauchen lässt. Ich hatte noch nicht einmal die erste Seite beendet, schon war ich ein Teil dieser Handlung bzw. von Sandras Familie. Sandra, die nach ihrer Scheidung jetzt eine Online – Weinhandlung betreibt hat finanzielle Sorgen. Nicht nur, dass ihr Mann sich von ihr getrennt hat, er hat auch noch die Weinvertriebe inkl. Kundschaft mitgenommen. Woher soll sie nur ihren Wein beziehen bzw. die Kunden herholen? Ihre Mutter Heike betreibt einen Kiosk, aber irgendwann soll auch damit Schluss sein. Um in Rente gehen zu können, reicht das Geld nicht aus. Anstatt sich um sich Sorgen zu machen, kümmert sie sich mehr um ihre Tochter, denn diese braucht dringend Wein. Keinen Wein, keine Kunden und somit keine Einnahmen. Jetzt heißt es handeln und da fällt Heike prompt die Lösung ein. Eine Reise nach Apulien, dort soll es Spitzenweine geben. Kaum gesagt, schon geht die Reise los, aber kurz nach dem Gotthard-Tunnel begegnet ihnen der 15jährige Frederico. Er ist aus dem Heim abgehauen und will in Apulien seinen Großvater ausfindig machen. Ob ihm das gelingen wird? Heike und Sandra beschließen ihn mitzunehmen und eine sehr turbulente Reise beginnt, bei der die drei Land und Leute kennenlernen. Besonders eine Begegnung entpuppt sich als besonders kniffelig. Der Einsiedler Alessio macht seinem Namen alle Ehre, aber die drei lassen sich nicht unterkriegen. Wer Tessa Hennig kennt, weiß dass sie nicht nur Geschichten schreibt. Voller Leidenschaft erzählt sie Familiengeschichte und ganz nebenbei entführt sie ihre Leser in die jeweiligen Spielorte. Diesmal geht es nach Italien um es genauer zu sagen nach Apulien. Diese Gegend hat die Autorin so farbenfroh und detailliert beschrieben und wiedergegeben, so dass man am liebsten die Koffer gepackt hätte um dort hinzureisen. Mit all seinen Weinanbaugebieten und historischen Stadtkernen muss diese Landschaft ein idyllisches Fleckchen Erde sein. Einfach traumhaft! Aber nicht nur mit der bezaubernden Kulisse kann die Autorin punkten, sondern auch mit ihren detaillierten Charakteren. Durch ihre Ecken und Kanten erhielten sie eine Authentizität, die sie so lebensnah machten. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich diese Personen schon jahrelang kennen würde. Die Dialoge, der perfekt dosierte italienische Originaltext und eingestreute Wortwitz setze dem Ganzen das berühmte i-Tüpfelchen auf. Was mir zudem auch sehr gut gefiel, dass ich als Leserin ihre Entwicklung miterleben durfte. Dieses Gefühl kann nicht jede/r Autor/in vermitteln. Bravissimo!

Tessa Hennig hat mit ihrer neusten Geschichte wieder einmal den Nerv getroffen. Eine emotionale Familiengeschichte, die in einer wunderschönen Kulisse von Apulien spielt. Allerfeinste Unterhaltung, die den Alltag vergessen lässt.

5 von 5 Sternen und ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Zwei Neuanfänge

Swiss-Mountain-Love-Dilogie / Liebe, Mohn & Apfelduft
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Mit Liebe, Mohn & Apfelduft von Romana Stauffer ist nun der zweite Band der Swiss – Mountain-Love- Dilogie im Juli 2022 erschienen. Dank eines Zufalls bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden und nachdem ...

Mit Liebe, Mohn & Apfelduft von Romana Stauffer ist nun der zweite Band der Swiss – Mountain-Love- Dilogie im Juli 2022 erschienen. Dank eines Zufalls bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden und nachdem ich den Klapptext gelesen hatte, war meine Neugierde geweckt und ich musste dieses Buch unbedingt lesen. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich weder die Autorin noch den ersten Teil dieser Reihe gelesen habe. Da die Geschichten in sich abgeschlossen sind, sind sie auch für Quereinsteiger, wie mich bestens geeignet.

Der leichte und flüssige Schreibstil von Romana Stauffer hat mich angenehm überrascht und ließ mich sofort in die Geschichte um Hannah Klements ein- und abtauchen. Bereits nach den ersten Seiten stellte sich der Wohlfühlfaktor ein und das ist immer ein sehr gutes Zeichen dafür, dass mir der Roman auf Anhieb gefällt und ich ihn sehr gerne weiterlesen will. Aber nicht nur mit ihrem Schreibstil konnte mich die Autorin überzeugen, sondern auch mit den Charakteren. Durch ihre Ecken und Kanten wurden sie zu authentischen und lebensnahen Persönlichkeiten, deren Reise man sehr gerne begleitet. Die Handlung ist eine romantische Geschichte über zwei Menschen, die in ihre alte Heimat wieder zurückkehren. Zum einen Hannah Klements, die noch vor einiger Zeit in Berlin lebte. Nachdem ihre Eltern beschlossen haben, dass Cafe aufzugeben, um die Welt zu erkunden, hat Hannah das Cafe übernommen. Obwohl dies früher immer ein Treffpunkt für alle Generationen war, läuft es unter der neuen Leitung überhaupt nicht. Ob Hannah es schafft, die Dorfbewohner von ihrem Geschäftskonzept zu überzeugen? Aber nicht nur das geschäftliche bereitet ihr schlaflose Nächte. Pfarrer Louis Sullivan hat ihr gehörig den Kopf verdreht. Aber verliebt in einen Pfarrer, der zudem sein Bad Boy Image pflegt? Louis Sullivan, der nach etlichen Jahren Aufenthalt in Amerika, notgedrungen zurückkehren muss. Sein Vater ist gesundheitlich sehr angeschlagen und Louis soll den Job seines Vaters, der Pfarrer ist, übernehmen. Die Krankheit seines Vaters, der Tod seiner Mutter und die Skepsis der Dorfbewohner erleichtern ihm nicht gerade das Leben. Aber einen Lichtblick gibt es da und der heißt Hannah Klements. Wäre da nicht nur seine Vergangenheit, die ihm regelrecht Probleme bereitet. Wie wird es für ihn weitergehen? Wird er, trotz allem, Hannahs Herz erobern können?

Für mich ist dies kein klassischer Liebesroman, der die Leser auf Wolke7 schweben lässt. Romana Stauffer hat es geschafft, eine Geschichte zu kreieren, die das Leben perfekt wieder spiegelt. Ernste Themen wie z.B. Demenz, die eine Familie stark belasten kann, Existenz - und Verlustängste, Freundschaft oder Neuanfang werden angesprochen und behandelt. Natürlich spielt die Liebe auch hier eine Rolle und darf auch nicht fehlen. Hier und da gibt es die eine oder andere Szene, die das Kopfkino anwerfen lasst.

Dieser Roman ist für mich ein gelungener Mix aus Leben und Liebe, der (oder gerade deswegen) zu keinem Zeitpunkt seinen Wohlfühlfaktor verliert. Ein Buch zum Abschalten und genießen und sowas liebe ich.

P.S: Meine Neugierde auf den ersten Teil ist geweckt und ich weiß jetzt schon, dass dies nicht das letzte Buch der Autorin sein wird.



5 von 5 Sternen und ich kann diesen Roman nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Das Leben der Schriftstellerin Virginia Woolf

Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit
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Mit Veröffentlichung vom Roman „Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit“ hat Stefanie H. Martin ihre neue historisch-biografischen Trilogie eröffnet, die im Juni 2022 im Aufbau Verlag ...

Mit Veröffentlichung vom Roman „Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit“ hat Stefanie H. Martin ihre neue historisch-biografischen Trilogie eröffnet, die im Juni 2022 im Aufbau Verlag erschienen ist. Ich muss gestehen, dass ich weder die Autorin noch eines ihrer Bücher kenne bzw. gelesen habe und somit feierte ich ein Debüt. Der Klapptext so wie auch die Leseprobe haben meine Neugierde mehr als nur geweckt und so führte kein Weg daran vorbei, dieses Buch zu lesen.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich positiv überrascht und so konnte ich bereits nach den ersten Sätzen in die Welt der Virginia Stephen ein- und abtauchen. Aber nicht nur der Schreibstil konnte mich überzeugen, sondern auch die brillante Kulissenbe-schreibung. Stefanie H. Martin hat es geschafft, die Atmosphäre um 1903- 1909 authentisch und beindruckend einzufangen und wiederzugeben. Während des Lesens merkte ich, wie ich mehr und mehr in der Zeit zurückversetzt und so ein Teil dieser Geschichte wurde. Aber dies ist nur ein Teil der mir besonders gut gefiel. Ein weiterer war, dass man als Leserin spürt, mit welch Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Akribisch und detailliert hat sie sämtliche Fakten und Informationen über Virginia Woolf geb. Stephen und deren Freundeskreis zusammengetragen, um diese auszuwerten und sie die Handlung perfekt einzuweben. Das ist der Autorin mehr als nur gelungen. Die Handlung ist der Werdegang der angehenden Schriftstellerin Virginia Woolf. Wer jetzt aber meint, dass dies eine reine Biografie ist, der irrt gewaltig. Dies ist vielmehr eine Geschichte über die Künstler des Londoner Stadtteils Bloomsbury. Nach dem Tod ihres Vaters haben Virginia, Vanessa, Thoby und Ad-rian dort eine Wohngemeinschaft namens Bloomsbury Group gegründet. Bald treffen sich dort einige angehende und intellektuellen Künstler aus unterschiedlichen Bereichen, die sich nicht nur über Kunst unterhalten, sondern auch über zeitgemäße Themen aufgreifen. Allerdings ist diese Gruppe in der Gesellschaft nicht gerade gern gesehen, aber das stachelt sie noch mehr an, diese Treffen fortzuführen. Da ich sehr wenig über diese Vereinigung kannte, war es ein sehr informativer und interessanter Einblick in diese Zeit. Aber die Bloomsbury-Group ist nur ein der Themen, die die Autorin näher beschreibt. Zudem lässt sie den Leser an das Leben der Familie Stephen teilhaben. Auch wenn alle Geschwister Raum bekommen, aus ihrem Leben erzählen zu dürfen, so liegt der Fokus doch auf Virginia und Vanessa. Virginia, die auf der einen Seite begabt und sensible und auf der anderen depressiv und labil ist. Ne-ben ihrer Arbeit als Schriftstellerin kämpft sie auch noch für ihre Freiheit, denn ein Leben nur als Ehefrau und Mutter ist für sie unvorstellbar. Vanessa, die sich für ein Kunststudium entschieden hat, ist anders. Zwar ist sie ebenfalls sehr begabt und intelligent, aber sie heiratet. Doch ihre Ehe scheint unter keinem guten Stern zu stehen, denn bald schleichen sich die ersten Eheprobleme ein. Stefanie H. Martin hat es nicht nur geschafft, die Gefühlswelt der beiden Hauptcharaktere brillant in Szene zu setzen und dem Leser nahe zu bringen, sondern sie hat auch noch, dank der perfekt eingestreuten Geschichte der einzelnen Bloomsbury-Mitglieder, ihrer Handlung eine Authentizität verpasst, die mich überzeugen konnte.

Die Liebenden von Bloomsbury „Virginia und die neue Zeit“ ist ein sehr interessanter und informativer Einblick in das Leben der Schriftstellerin Virginia Woolf. Facettenreiche Charaktere runden diesen biografisch -historischen Roman perfekt ab. Ich freu mich schon auf den zweiten Band dieser Reihe.
4 Sterne


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