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Veröffentlicht am 30.10.2023

Johanna Osterkamp und ihr allergrößter Traum

Im Takt ihrer Träume
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Nach ihrem Debütroman „Das Lachen der Pinguine“ hat Arabella Meran nun ihr neustes Werk „Im Takt ihrer Träume“, dass im Oktober 2023 bei Tinte & Feder by Amazon Distribution erschienen ist, vorgelegt. ...

Nach ihrem Debütroman „Das Lachen der Pinguine“ hat Arabella Meran nun ihr neustes Werk „Im Takt ihrer Träume“, dass im Oktober 2023 bei Tinte & Feder by Amazon Distribution erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass weder die Autorin kenne, noch ihr Buch (vom Titel war es mir bekannt) gelesen hatte, aber das hat meine Neugierde umso mehr geweckt. Das Buchcover und der dazugehörige Klapptext waren quasi die berühmten I-Tüpfelchen, die mich dazu bewogen haben, diesen Roman zu lesen und so startete ich meine Reise nach Wien.
Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich mehr als nur angenehm überrascht. Dazu gesellte sich der bildhafte Erzählstil, der mich ab der ersten Seite in die Geschichte der Johanna Osterkamp ein- und abtauchen ließ. Hinzu kam die atemberaubende Kulisse Wiens und deren Opernhäuser. Sie wurden nicht nur brillant eingefangen, sondern auch eindrucksvoll wiedergegeben. Ein Highlight für mein Kopfkino. Was jetzt noch zu einer gelungenen Geschichte fehlt sind die Charaktere und auch hier ein großes Kompliment, wie Arabella Meran sie dargestellt hat. Manchmal hatte ich den Eindruck, sie würde all diese Personen persönlich kennen, so reell wurden hat sie sie wiedergegeben.
Die Handlung erzählt den steinernen Weg der Dirigentin Johanna Osterkamp, die nur ihren großen Traum verwirklichen möchte: sie will in der dominanten Dirigentenwelt, die von Männern beherrscht wird, endlich Fuß fassen und beweisen, dass eine Frau genauso gut den Job machen kann wie ein Mann. Leicht wird es nicht, denn es hagelt Absagen um Absagen, bis Johanna einen Trick anwendet. Sie gibt sich als Johann Osterkamp aus und erhält prompt den begehrten Job. Ihr Doppelleben ist eine reine Tortur und jeden Tag muss sie bangen, nicht entdeckt zu werden. Ihr Kollege Eduardo macht die Situation nicht leichter, denn die beiden verbringen eine leidenschaftliche Nacht zusammen, die für Johanna (Johann) Folgen hat. Wie wird sie sich entscheiden? Kind oder Karriere? Was bedeutet das für Eduardo und sie? Wird es eine gemeinsame Zukunft für sie geben?

Arabella Meran hat nicht nur einen wundervollen Roman über die Schwierigkeiten einer jungen Dirigentin geschrieben, nein, sie nimmt ihre Leserschaft mit in die Welt der Oper und deren Musik. Sie beschreibt so einfühlsam und einzigartig die einzelnen Aufführungen, dass man das Gefühl hat, man säße selbst mitten im Geschehen. Ihre Hauptfigur Johanna hat sie als taffe und mutige junge Frau beschrieben, deren Weg ich sehr gerne gefolgt bin. Eindrucksvoll schildert sie die Hürde, die Johanna auf sich genommen hat, nur um einmal als Dirigentin zu arbeiten. Während des Lesens spürte ich auch, mit wieviel Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Dank der zahlreichen Recherchen über die damalige Zeit der Opern und Künstler konnte Arabella Meran eine fiktive Geschichte mit einem wahren Hintergrund schreiben, die schon fast den Eindruck machte, dass sie sich so abgespielt haben könnte. Leider ist dem nicht so. Zwar haben sich die Zeiten ein wenig geändert, aber Frauen in der Dirigentenwelt zu finden, hat leider immer noch ein Seltenheitswert.
Da ich mich in der Welt der Klassischen Musik überhaupt nicht auskenne, danke ich dem historischen Anhang, der sich im letzten Teil des Buches befand. So konnte ich mich ein wenig in die Materie einlesen und fand sehr wichtige Informationen über die Künstler und ihren Werken.
Auch das wienerische Wörterbuch fand ich sehr interessant!

Für mich war der Roman eine sehr berührende und musikalische Zeitreise in die Welt der Dirigenten und Opern. Note für Note – Ton für Ton wurde ich durch die Geschichte getragen.
5 von 5 Sternen und ein Muss für alle Leser, die historische Romane lieben. Vielleicht auch für diejenigen, die mehr über die Opernwelt erfahren möchten.
P.S: Dies war garantiert nicht mein letztes Buch von Arabella Meran! Ich freue mich auf weitere Werke von ihr!

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Veröffentlicht am 21.10.2023

Lulu und das glanzvolle Ballhaus

Im Ballhaus brennt noch Licht
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Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen mit Ursula Kollritsch hat Stephanie Jana nun ihr neustes Werk „Im Ballhaus brennt noch Licht“, dass im September 2023 im Goldmann Verlag erschienen ist, vorgelegt. ...

Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen mit Ursula Kollritsch hat Stephanie Jana nun ihr neustes Werk „Im Ballhaus brennt noch Licht“, dass im September 2023 im Goldmann Verlag erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass ich weder die Autorin kenne, noch einer ihrer Romane gelesen habe. Da ich aber immer wieder auf der Suche nach neuen Autoren und ihren Büchern bin, war ich hier genau richtig. Hier spielte auch meine Liebe zu historischen Geschichten eine große Rolle und da diese in Berlin spielt, war es für mich ein MUST HAVE.

Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin gefiel mir auf Anhieb und ließ mich in die 20er Jahre Berlin ein und abtauchen. Während des Lesens merkte ich schon, wie mich Lulus Geschichte immer mehr und mehr in seinen Bann zog und ich kaum noch eine Chance hatte, dieses Buch vorzeitig aus den Händen legen zu können. Zu jedem Zeitpunkt musste ich wissen, wie mit Lulu und dem Ballhaus weitergeht. Der bildhafte Erzählstil verzauberte mich regelrecht und irgendwann war ich keine Leserin mehr. Bei mir entstand das Gefühl ganz nah und mitten im Geschehen zu sein. Ich konnte die Atmosphäre des Ballhauses regelrecht spüren. Dies hat auch man der brillanten Kulissenbeschreibung zu verdanken. Stephanie Jana hat das Flair fanstatisch eingefangen und wieder gespiegelt. Wow und großes Kompliment! Hinzu kommen noch die ausdrucksstarken und authentischen Charaktere, die diese Geschichte einfach lebendig gestalten. Ganz egal, wenn ich hier herausnehmen würde, jede einzelne Figur bereichert durch seine Anwesenheit die Geschichte und macht sie zu dem was sie ist: wunderschön!

Die Handlung spielt in den 20er Jahren in Berlin, wo Familie Schneider wohnt. Die Tochter Lulu tanzt leidenschaftlich gerne und wenn es für sie eine Möglichkeit gäbe, würde sie am liebsten Tänzerin werden, aber das Geld für eine Ausbildung haben weder sie noch ihre Eltern. So steht sie des Öfteren vor den Fenstern des neueröffneten Ballhauses und schaut den alltäglichen Tanzveranstaltungen zu. Eines Tages lernt sie David kennen, den Sohn des Hauses. Durch ihn kommt es zu einem Treffen mit seinem Vater, der ihr Talent sofort erkennt. Er nutzt die Chance und hilft ihr, dass sie eine gute Ausbildung bekommt. Lulu kommt ihrem Traum immer näher und bald darf sie als Starttänzerin auf die Ballhausbühne. Aber die Zeiten ändern sich und der politische Umbruch steht vor der Tür. Der jüdischen Familie Sternberg und ihr Ballhaus stehen schwere Zeiten bevor. Wie soll es weitergehen?

Mit ihrem neuen Roman hat es Stephanie nicht nur geschafft, eine mitreißende Geschichte über Lulu und das Ballhaus zu schreiben. Nein, sie entführt ihre Leserschaft in die Goldenen Zwanziger und lässt sie an diese großartige Zeit teilhaben. Das dies so grandios gelingt, hat sie ihren zahlreichen Recherchen zu verdanken. Zudem spürte ich, mit wieviel Herzblut sie diese Geschichte geschrieben hat. Großes Kompliment! Schade nur, dass die knapp 480 Seiten nur so vorbei gerauscht sind. Ich hätte noch endlos weiterlesen können, aber es sollte leider nicht sein.

Für mich war dieses Buch nicht nur ein historischer Roman, nein, es war eine glanzvolle Reise in die 20er Jahre, wo ich nicht nur talentierte Lulu kennenlernen durfte, nein, auch die glamourösen Ballhauszeiten, die mich mit ihrem Ambiente verzauberte. Wow und ich bin immer noch von dieser Geschichte fasziniert.

5 von 5 Sternen (hätte mehr verdient) und ein Muss für alle historischen Lese-Fans (und die die es noch werden wollen). Taucht ein und lasst euch mitreißen und verzaubern. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Zwischen Liebe und Vertrauen

Die Weihnachtsüberraschung
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Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. Das Weihnachtslied oder Die Weihnachtsfamilie) hat Angelika Schwarzhuber nun ihr neustes Werk „Die Weihnachtsüberraschung“, dass im September 2023 im Blanvalet ...

Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. Das Weihnachtslied oder Die Weihnachtsfamilie) hat Angelika Schwarzhuber nun ihr neustes Werk „Die Weihnachtsüberraschung“, dass im September 2023 im Blanvalet Verlag erschienen ist, vorgelegt. Zeitgleich ist dies auch der Fortsetzungsroman von „Das Weihnachtsherz“, der im September 2021 veröffentlicht worden ist, aber keine Angst: diese beiden Geschichten können unabhängig voneinander gelesen werden. P.S: Es lohnt sich aber beide zu lesen!!!

Wer schon das eine oder andere Buch von der Autorin gelesen hat, weiß ihren flüssigen und leichten Schreibstil zu schätzen. Zu ihm gesellt sich der bildhafte Erzählstil, der mich sofort auf das Weingut im Elsass entführte. Obwohl ich schon etliche Romane von Angelika Schwarzhuber gelesen habe, weiß ich bis heute nicht, wie sie es immer wieder schafft, dass ich bereits nach der ersten Seite das Buch kaum noch aus den Händen legen kann. Ich bin immer wieder erstaunt, aber daran erkennt man auch, dass sie ihr Handwerk versteht und sie ganz genau weiß, womit sie ihre Leserschaft begeistern kann. Selbst ernste Themen rauben der Handlung die Leichtigkeit nicht. Eher im Gegenteil! Sie machen sie zu einer Lebensgeschichte. Zu einer weihnachtlichen Geschichte gehört auch eine malerische Kulisse und genau die findet man im Elsass auf dem Weingut Leclaire. Hier lebt nicht nur Niklas mit seiner Familie, sondern auch dessen Freundin Lotte Müller. Ich liebe diese authentischen und lebensnahen Charaktere und da ich den Roman „Das Weihnachtsherz“ bereits kenne, war es für mich auch eine Art nach Hause kommen. Es gab ein Wiedersehen mit alten Bekannten und ich freute mich auch auf neue Figuren und deren Namen. Ganz egal, wenn man hier herausnehmen würde, jede einzelne Person bereichert durch seine Anwesenheit die Handlung und rundet sie perfekt ab. Normalerweise habe ich selten eine Lieblingsfigur, aber in diesem Fall ist es Maria, die an Demenz erkrankt war. Angelika Schwarzhuber hat ihr Krankheitsbild sehr einfühlsam, gefühlvoll und authentisch dargestellt.

Diesmal dreht sich die Geschichte um Lotte Müller und Niklas Leclaire, die sich vor einem Jahr kennen und lieben gelernt haben. Seitdem wohnt Lotte auf dem Weingut und gehört praktisch schon zur Familie, aber an Weihnachten will Niklas es offiziell machen. Sein Plan ist ein romantischer Heiratsantrag unterm Weihnachtsbaum und dazu lädt er die komplette Familie ein. Leider fällt die geplante Überraschung buchstäblich ins Wasser, denn Lotte erfährt von seiner Heimlichkeit. Normalerweise sollte sich Lotte über diese romantische Idee freuen, aber ihr gut gehütetes Geheimnis macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Wird sie es schaffen, Niklas einzuweihen und wie wird dieser reagieren? Für beide beginnt eine turbulente Zeit, die einer Achterbahnfahrt gleicht.

Für mich gehören die weihnachtlichen Romane von Angelika Schwarzhuber einfach zur vorweihnachtlichen Zeit dazu. Ihre romantischen Geschichten, in der sie auch ernste Themen aufgreift, lassen mich den Alltag ein wenig vergessen. „Die Weihnachtsüberraschung“ konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistern und ich muss ganz ehrlich gestehen: es hätten auch gerne noch ein paar Seiten mehr sein dürfen! Schade, dass ich das Weingut von Niklas und Lotte verlassen musste.

Falls jemand noch die eine oder andere Rezeptidee für Weihnachten sucht, der sollte den Blick ans Ende des Buches werfen, denn dort stehen einige kulinarische Leckereien, die gerne nachgekocht (nachgebacken) werden wollten. Gutes Gelingen und Bon Appetit!

5 von 5 Sternen (müssten noch einige mehr sein!) und für mich ein (vorweihnachtliches) Lesehighlight 2023!

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Veröffentlicht am 30.09.2023

Das kleine Gespenst - ein zeitloser Klassiker

Das kleine Gespenst: Das kleine Gespenst
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Zum 100. Geburtstag von Otfried Preußler erschien die Jubiläumsausgabe von seinem Buchklassiker „Das kleine Gespenst“, dass August 2023 im Thienemann – Verlag erschienen ist. Wer kennt den Autor und seine ...

Zum 100. Geburtstag von Otfried Preußler erschien die Jubiläumsausgabe von seinem Buchklassiker „Das kleine Gespenst“, dass August 2023 im Thienemann – Verlag erschienen ist. Wer kennt den Autor und seine Kinderbücher nicht? Leider muss ich gestehen, dass ich nur „Die kleine Hexe“ von ihm gelesen habe. Als ich allerdings dieses Buch entdeckte habe, wusste ich, dass ich genau DAS lesen wollte.
Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich schon von der einzigartigen Covergestaltung fasziniert. Ein wahrer Eyecatcher! Beim Aufschlagen des Buches gefielen mir auf Anhieb die farbigen und wunderschönen Illustrationen von F.J. Tripp und Mathias Weber. Sofort merkte ich mit wieviel Liebe und Zeit, die detaillierten Zeichnungen entstanden sind. Jedes noch so winzige Detail wurde perfekt umgesetzt. Nicht nur für Kinder sind sie ein wahrer Hingucker, auch Erwachsene haben ihre wahre Freude daran. Es gibt eine Menge zu sehen und so viel zu entdecken. Zu den Illustrationen gesellt sich der flüssige und kindgerechte Erzählstil, der mich ab dem ersten Satz begeisterte.
Die Geschichte dreht sich, wie der Buchtitel bereits verrät, um ein kleines Gespenst, dass immer um Mitternacht auf Burg Eulenstein erwacht. Von seinem Domizil geht es auf nächtlicher Entdeckungstour. Irgendwann ist seine Neugierde so groß, dass er mal das Städtchen Eulenstein erkunden möchte. Eines Tages erfüllt sich sein Traum und für das kleine Gespenst beginnt ein großes Abenteuer.
Nach all den Jahren hat der Klassiker „Das kleine Gespenst“ seine Faszination nicht eingebüßt. Eher das Gegenteil ist der Fall! Diese Jubiläumsausgabe eignet sich perfekt zum Vorlesen und Anschauen. Ein wahres Leseerlebnis für Alt und Jung!
Leider wird der Preis (18,00 Euro) einige davon abschrecken dieses Buch zu kaufen, aber wenn man bedenkt, wieviel Arbeit und Liebe die Herren Tripp und Weber in ihren Zeichnungen investiert haben, ist es allemal berechtigt und vor allen Dingen wert.
Tipp: Ist auch ein schönes Geschenk für die kleinen Leser*innen!

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Veröffentlicht am 29.09.2023

Ein spannendes Krimidebüt

Helle Tage, dunkle Schuld
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Mit „Helle Tage, dunkle Schuld“ hat Eva Völler ihren ersten Kriminalroman, der Oktober 2023 im Droemer Verlag erschienen ist, vorgelegt. Zwar kenne ich die Autorin von ihrem Namen her, aber eins ihrer ...

Mit „Helle Tage, dunkle Schuld“ hat Eva Völler ihren ersten Kriminalroman, der Oktober 2023 im Droemer Verlag erschienen ist, vorgelegt. Zwar kenne ich die Autorin von ihrem Namen her, aber eins ihrer Bücher habe ich noch nicht gelesen und so war dies nicht nur ihr Debüt, sondern auch meins.

Der flüssige und leichte Schreibstil gefiel mir auf Anhieb, dadurch tauchte ich relativ schnell in den ersten Fall von Carl Bruns ein und ab. Während des Lesens merkte ich, wie mich die Geschichte immer mehr und mehr in ihren Bann zog und ich dieses Buch kaum noch aus den Händen legen konnte. Hier musste ich einfach wissen, ob und wie Carl Bruns den Fall lösen wird. Zu dem bildhaften Erzählstil gesellten sich die authentischen und lebendigen Charaktere, die mir sehr gut gefielen. Dank des brillanten Wiederspiegelns konnte ich mich perfekt in ihr Handeln und Tun hineinversetzen.

Die Geschichte ist ein exzellentes Zusammenspiel aus fiktiver Handlung auf wahren Begebenheiten. Kriminalbeamter Carl Bruns ist wieder im Amt und darf seiner Polizeitätigkeit nachgehen, die er während der Nazizeit ruhen lassen musste. Sein „erster“ Fall ist Adelheit Hoffmann, die aus dem Fenster gefallen ist. Schnell wird klar, dass es sich hierbei um keinen Unfall handelt, sondern Mord. Sein erster Verdächtiger ist der Sohn der Toten, denn dieser wird, wegen eines Massenmordes, seit geraumer Zeit gesucht. Seine Ermittlung reichen weit bin in die Nazizeit zurück, die ihn in erschreckende Machenschaften blicken lassen. Bei seinen Recherchen trifft er auch auf seine Jugendliebe Anne, die zusammen mit ihrer Schwester Frieda in die Wohnung der Verstorbenen einzieht. Ob das nicht ein Fehler war, denn bald geraten die beiden auch in den Fokus des flüchtigen Sohnes.

Eva Völler hat nicht nur einen spannenden Kriminalroman abgeliefert, sondern sie lässt ihre Leserschaft in die dunkle Vergangenheit des zweiten Weltkrieges ein und abtauchen. Sie erzählt über die grauenvollen Machenschaften, die dort herrschten und wie es dazu kam, dass so viele Nazis in ihre alten Führungsposten wieder zurückkehren konnten, ohne irgendwelchen Konsequenzen zu spüren. Zudem lässt sie Betroffene (Opfer und Täter) aufeinandertreffen. Dieser Einblick ist nicht nur aufwühlend, sondern schockierend zugleich. Wer jetzt meint, dass der „eigentliche“ Fall zu kurz kommt, der irrt. Die Autorin hat ihren Fall perfekt in die Tatsachenberichte eingebettet, so dass man meinen könnte, dieses Szenario hat sich genauso abgespielt. Hat es aber nicht, denn sie ist fiktiver Natur. In der Mitte des Buches war ich felsenfest davon überzeugt, dass ich den Fall gelöst habe und weiß, wer der oder die Täter sind. Pustekuchen! Plötzlich kamen immer mehr Wendungen ans Tageslicht und ich verlor komplett die Übersicht. Irgendwie stand ich am Anfang des Falls. Wer wars und warum? Wow! Der stetig steigende Spannungsbogen ließ mir absolut keine Wahl: ich musste bis zum Schluss weiterlesen! Ein brillant ausgefeiltes Ende, dass ich so nicht erwartet habe. Kompliment!

Dieser historische Kriminalroman hat mich mehr als nur überrascht. Er war authentisch, aufwühlend und spannend zugleich. Jetzt freue ich mich schon, auf den zweiten Fall für Carl Bruns und hoffe, dass er genauso spannend sein wird, wie dieser hier. Ich kann, nein, muss „Helle Tage, dunkle Schuld“ nur weiterempfehlen!
5 von 5 Sternen! 1A Krimi!

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