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Veröffentlicht am 22.11.2023

Das Dorfleben von Dingelbach

Der Dorfladen - Wo der Weg beginnt
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Inhaltsangabe:

1924: In Dingelbach im Taunus führt Martha Haller ihren Laden, wo nicht nur die ansässigen Bewohner zum Einkaufen kommen, sondern dort gibt es auch den neusten Dorftratsch gratis dazu. ...

Inhaltsangabe:

1924: In Dingelbach im Taunus führt Martha Haller ihren Laden, wo nicht nur die ansässigen Bewohner zum Einkaufen kommen, sondern dort gibt es auch den neusten Dorftratsch gratis dazu. Ihre drei Töchter (Helga, Frieda und Ida) helfen ihrer Mutter wo sie nur können, aber Frieda möchte in die große Welt hinaus. Ihr berufliches Ziel ist es Schauspielerin zu werden und das kann sie nur in Frankfurt. Aber wird ihre Mutter ihr diesen Wunsch einfach so erfüllen können, denn diese Schulart ist sehr teuer. Ihre jüngste Schwester Ida hat einen Plan. Wird es Ida tatsächlich gelingen, ihre Mutter mit ihrer Idee zu überzeugen, so dass Frieda ihrem Traumberuf ein wenig näher rückt?

Nach ihrer erfolgreichen Romanreihe „Die Tuchvilla“ hat Anne Jacobs nun ihr neustes Werk „Der Dorfladen“, der im November 2023 im blanvalet – Verlag erschienen ist, vorgelegt. Zwar sind mir der Autorenname und ihre Bücher ein Begriff, aber gelesen habe ich sie nicht und so wurde dieser Roman zu meinem Debüt.

Der Schreibstil war zwar flüssig, aber irgendwie konnte er mich nicht so recht abholen. Die Geschichte wurde dadurch sehr langatmig, wenn nicht sogar etwas langweilig. Während ich die ersten 180 Seiten las, überlegte ich mehrfach, ob ich den Roman zu Ende lesen soll oder vorzeitig abbreche. Ich habe ihn weitergelesen, weil es mittendrin etwas spannender wurde. Aber nicht nur der Schreibstil vermieste mir den Spaß am Lesen, sondern auch die zahlreichen Charaktere, zu denen ich nie wirklich eine Bindung herstellen konnte. Was ich auch an dieser Stelle anmerken möchte, ist, dass mir ein Personenregister hier gefehlt hat. Es waren so viele Personen, wo ich des Öfteren den Überblick verlor. Was ich sehr schade fand. Was mir aber sehr gut gefiel, war der bildhafte Erzählstil, der mir nicht nur die Kulisse von Dingelbach näherbrachte, sondern auch damalige Szenerie. Es entstand ein kurzweiliges Kopfkino.

Die Handlung war die Geschichte über das Leben in Dingelbach, wo der Leser eine Menge über das Dorfleben Anfang des 20. Jahrhundert erfährt. Nicht nur die wirtschaftliche und politische Lage werden hier beschrieben, auch die privaten Probleme, die die Autorin sehr in den Vordergrund gerückt hat. Einerseits war es recht informativ, diese Sichtweite kennenzulernen, anderseits war es schon sehr bedrückend. Das Ende, auch wenn noch viele Fragen offenblieben, stimmte mich ein wenig versöhnlicher. Angeblich soll es noch eine Fortsetzung geben, ob ich diese lesen werde, werde ich heute nicht entscheiden.


Der Dorfladen ist eine nette Geschichte, die man lesen kann, aber meiner Meinung nach nicht muss. Für mich fehlte der berühmte rote Faden und ein wenig mehr Spannung hätte diesem Roman auch nicht geschadet.

3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 16.11.2023

Die musikalische Reise der Monaco Brids geht weiter

Beat Girls – Das Glück gehört uns
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Inhaltsangabe:

Die Mädels von Monaco Birds haben es tatsächlich geschafft, den begehrten Plattenvertrag an Land zu ziehen und jetzt stehen die ersten Studioaufnahmen in Hamburg an. Trotz des Erfolgs stehen ...

Inhaltsangabe:

Die Mädels von Monaco Birds haben es tatsächlich geschafft, den begehrten Plattenvertrag an Land zu ziehen und jetzt stehen die ersten Studioaufnahmen in Hamburg an. Trotz des Erfolgs stehen schwere Zeiten bevor, denn Moni ist schwanger. Sie offenbart sich Peggy Sue und bittet sie, ihr zu helfen. Aber kann sie ihr überhaupt helfen, denn auch bei ihr steht nicht alles zum Besten. Ihre Eheprobleme belasten sie immer noch. Selbst bei Rita und Inge steht das Barometer auf Sturm. Werden die Vier ihre Lebenskrisen meistern und die Bühne erobern können?

Mit großer Begeisterung habe ich den ersten Roman „Beat Girls – Die Bühne gehört uns“ gelesen und wartete voller Neugierde auf die Fortsetzung. Jetzt endlich hat war es soweit. Mit dem Roman Beat Girls „Das Glück gehört uns“ hat Anika Schwarz nun ihr neustes Werk, dass im Oktober 2023 im Aufbau Verlag erschienen ist, vorgelegt. Kaum besaß ich das Buch musste es auch gelesen werden. Da ging kein Weg daran vorbei

Wer schon den einen oder anderen Roman der Autorin gelesen hat, weiß ihren bildhaften und leichten Schreibstil zu schätzen. Kaum hatte ich den ersten Satz beendet, war ich zum einen nicht mehr zu bremsen. Regelrecht flog ich nur so durch die 366 Seiten und es bedurfte schon mehr als einen triftigen Grund dieses Buch einfach aus der Hand zu legen. Zu jeder Sekunde wollte, nein musste ich wissen, wie es mit den Monaco Birds weitergehen wird. Zum anderen, war ich sofort wieder in den 60er Jahren. Die erste Seite katapultierte mich in Angies Vogelbar zurück, wo die Mädels den Gesangswettbewerb gewannen. Ich finde es angenehm, wenn es nahtlos weitergeht und deshalb mein Tipp: Dieses Buch ist nicht für Quereinsteiger gedacht, aber es lohnt sich definitiv beide Bände hintereinander zu lesen. Es ist eine herrliche Zeitreise!

Zurück zur Geschichte: Kaum bin ich (buchtechnisch) in der Bar angekommen, traf ich schon auf alte und neue Bekannte. Es war wie ein großes Wiedersehen. Obwohl zwischen den beiden Bänden nur ein paar Monate liegen, habe ich die Mädels und deren Leben mehr als nur vermisst. Es macht so viel Spaß Monaco Birds zu begleiten und dies gilt nicht nur musikalisch. Auch das Leben der vier hatte einiges zu bieten und selbst wenn der Sturm noch so groß war, ihre Freundschaft hielt es aus. Jede konnte sich auf die andere verlassen – was für ein wunderbares Gefühl! Für mich hat Anika Schwarz erneut bewiesen, dass sie zurecht zu den erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands gehören darf. Sie schreibt nicht nur Geschichten, nein, sie erzählt sie, als ob sie sie genauso erlebt hätte. Zu jedem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl ich wäre nicht nur Leserin, sondern wäre mitten im Geschehen, so lebendigt habe ich die Handlung erlebt. Das Einzige was ich immer wieder schade finde, ist, dass ihre Romane viel zu schnell ausgelesen sind. Ganz egal, wie langsam ich lese, es geht definitiv zu schnell. Eine Leserin schrieb: Anika Schwarz Romane haben Suchtpotenzial! Das stimmt, denn man kann nicht genug von ihnen bekommen.

Das Ende dieser Geschichte finde ich sehr stimmig ausgewählt und lässt dem Leser genügend Raum für Fantasien oder Gedanken.

Ich bedanke mich bei Anika Schwarz, die die 60er Jahre auf ihre eigene Weise aufleben lassen hat und ich sie auf diese Art und Weise einfach nur genießen durfte. Eine brillante und wunderbare Zeitreise, von der ich gerne noch mehr hätte.

5 von 5 Sternen! Ein Lesegenuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte!

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Eine berührende und wahre Geschichte

In Liebe, deine Lina (Mühlbach-Saga 1)
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Inhaltsangabe:
Lina Borger ist ein kleiner Wildfang und nichts liebt sie mehr, als mit den Dorfkindern in der freien Natur herumzutoben. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter scheint für sie die Welt stehen ...

Inhaltsangabe:
Lina Borger ist ein kleiner Wildfang und nichts liebt sie mehr, als mit den Dorfkindern in der freien Natur herumzutoben. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter scheint für sie die Welt stehen zu bleiben, aber ihre Familie und Freunde geben ihr den nötigen Halt. Besonders der Kaufmannssohn Albert Lehnert ist für sie da und aus der einstigen Freundschaft wird Liebe. Als Lina bemerkt, dass sie schwanger ist, will Albert sie heiraten, aber seine Eltern stimmen der Heirat nicht zu. Ihre Tochter Charlotte wird als „Bankert“ geboren und von da an beginnt ein Spießroutenlauf für Lina. Im Dorf wird sie gemieden und zur Außenseiterin, bis eines Tages Karl Schäfer vor ihrer Tür steht. Er will sie mit nach Bremen nehmen, wo sie ein gemeinsames Leben aufbauen wollen. Sie verlassen Mühlbach, aber Linas Sehnsucht nach Familie und Heimat ist so groß, dass sie beschließen, dem Dorf einen Besuch abzustatten. An einem Urlaubstag passiert das, was eigentlich nicht passieren durfte. Eine Begegnung lässt die glückliche Familie fast zerbrechen.

In Liebe, deine Lina ist das neuste Werk von Barbara Leciejewski, dass im Oktober 2023 im List Verlag erschienen ist. Leider muss gestehen, dass ich weder die Autorin kenne, noch einen ihrer Romane gelesen habe. Dies sollte sich aber schlagartig ändern, denn sowohl das Cover als auch der Klapptext haben meine Neugierde mehr als nur geweckt.

Ab der ersten Seite konnte mich der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin begeistern und so tauchte ich rechtschnell in Linas Geschichte ein und ab. Während des Lesens merkte ich, wie mich die Handlung immer mehr und mehr in seinen Bann zog und ich kaum das Buch noch aus den Händen legen wollte. Aber nicht nur mit ihrem Erzählstil konnte Barbara Leciejewski punkten, sondern auch mit den authentischen und facettenreichen Charakteren. Bei mir entstand das Gefühl, dass ich die Menschen aus Mühlbach schon seit ewigen Zeiten kennen würde. Dazu gesellte sich die wunderschöne Kulisse des Dorfes, die mir ein wahres Kopfkino bescherte. Die Handlung ist eine historische Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit basiert und genau diese Art von Romanen liebe ich. Die Zeit zwischen 1883 – 1914 wurde brillant eingefangen und wieder gespiegelt und dies ist den zahlreichen Recherchen über das damalige Dorfleben, die die Autorin betrieben hat, zu verdanken. Sie erzählt nicht nur Linas Leben, sondern auch von den alltäglichen Sorgen der Mühlbacher und der politischen Lage vor dem ersten Weltkrieg und genau dies unterstreicht die Authentizität der Geschichte. In jeden Satz spürte ich mit wieviel Herzblut sie diesen Roman geschrieben hat. Berührend und einfühlsam hat sie die Geschichte ihrer Urgroßmutter zu Papier gebracht, die sie jetzt mit ihrer Leserschaft teilen möchte. Zum Glück, denn für mich ist sie eine wunderschöne (Liebes-) Lebensgeschichte, die erzählt werden will.

Eine wahre Geschichte, die emotional berührt und die unbedingt gelesen werden will!

Voller Vorfreude warte ich auf das Frühjahr 2024, denn da erscheint die Fortsetzung „Für immer, dein August“.

5 von 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung obendrauf!

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Johanna Osterkamp und ihr allergrößter Traum

Im Takt ihrer Träume
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Nach ihrem Debütroman „Das Lachen der Pinguine“ hat Arabella Meran nun ihr neustes Werk „Im Takt ihrer Träume“, dass im Oktober 2023 bei Tinte & Feder by Amazon Distribution erschienen ist, vorgelegt. ...

Nach ihrem Debütroman „Das Lachen der Pinguine“ hat Arabella Meran nun ihr neustes Werk „Im Takt ihrer Träume“, dass im Oktober 2023 bei Tinte & Feder by Amazon Distribution erschienen ist, vorgelegt. Leider muss ich gestehen, dass weder die Autorin kenne, noch ihr Buch (vom Titel war es mir bekannt) gelesen hatte, aber das hat meine Neugierde umso mehr geweckt. Das Buchcover und der dazugehörige Klapptext waren quasi die berühmten I-Tüpfelchen, die mich dazu bewogen haben, diesen Roman zu lesen und so startete ich meine Reise nach Wien.
Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin hat mich mehr als nur angenehm überrascht. Dazu gesellte sich der bildhafte Erzählstil, der mich ab der ersten Seite in die Geschichte der Johanna Osterkamp ein- und abtauchen ließ. Hinzu kam die atemberaubende Kulisse Wiens und deren Opernhäuser. Sie wurden nicht nur brillant eingefangen, sondern auch eindrucksvoll wiedergegeben. Ein Highlight für mein Kopfkino. Was jetzt noch zu einer gelungenen Geschichte fehlt sind die Charaktere und auch hier ein großes Kompliment, wie Arabella Meran sie dargestellt hat. Manchmal hatte ich den Eindruck, sie würde all diese Personen persönlich kennen, so reell wurden hat sie sie wiedergegeben.
Die Handlung erzählt den steinernen Weg der Dirigentin Johanna Osterkamp, die nur ihren großen Traum verwirklichen möchte: sie will in der dominanten Dirigentenwelt, die von Männern beherrscht wird, endlich Fuß fassen und beweisen, dass eine Frau genauso gut den Job machen kann wie ein Mann. Leicht wird es nicht, denn es hagelt Absagen um Absagen, bis Johanna einen Trick anwendet. Sie gibt sich als Johann Osterkamp aus und erhält prompt den begehrten Job. Ihr Doppelleben ist eine reine Tortur und jeden Tag muss sie bangen, nicht entdeckt zu werden. Ihr Kollege Eduardo macht die Situation nicht leichter, denn die beiden verbringen eine leidenschaftliche Nacht zusammen, die für Johanna (Johann) Folgen hat. Wie wird sie sich entscheiden? Kind oder Karriere? Was bedeutet das für Eduardo und sie? Wird es eine gemeinsame Zukunft für sie geben?

Arabella Meran hat nicht nur einen wundervollen Roman über die Schwierigkeiten einer jungen Dirigentin geschrieben, nein, sie nimmt ihre Leserschaft mit in die Welt der Oper und deren Musik. Sie beschreibt so einfühlsam und einzigartig die einzelnen Aufführungen, dass man das Gefühl hat, man säße selbst mitten im Geschehen. Ihre Hauptfigur Johanna hat sie als taffe und mutige junge Frau beschrieben, deren Weg ich sehr gerne gefolgt bin. Eindrucksvoll schildert sie die Hürde, die Johanna auf sich genommen hat, nur um einmal als Dirigentin zu arbeiten. Während des Lesens spürte ich auch, mit wieviel Herzblut die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Dank der zahlreichen Recherchen über die damalige Zeit der Opern und Künstler konnte Arabella Meran eine fiktive Geschichte mit einem wahren Hintergrund schreiben, die schon fast den Eindruck machte, dass sie sich so abgespielt haben könnte. Leider ist dem nicht so. Zwar haben sich die Zeiten ein wenig geändert, aber Frauen in der Dirigentenwelt zu finden, hat leider immer noch ein Seltenheitswert.
Da ich mich in der Welt der Klassischen Musik überhaupt nicht auskenne, danke ich dem historischen Anhang, der sich im letzten Teil des Buches befand. So konnte ich mich ein wenig in die Materie einlesen und fand sehr wichtige Informationen über die Künstler und ihren Werken.
Auch das wienerische Wörterbuch fand ich sehr interessant!

Für mich war der Roman eine sehr berührende und musikalische Zeitreise in die Welt der Dirigenten und Opern. Note für Note – Ton für Ton wurde ich durch die Geschichte getragen.
5 von 5 Sternen und ein Muss für alle Leser, die historische Romane lieben. Vielleicht auch für diejenigen, die mehr über die Opernwelt erfahren möchten.
P.S: Dies war garantiert nicht mein letztes Buch von Arabella Meran! Ich freue mich auf weitere Werke von ihr!

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Anders als erwartet

Die Postbotin
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Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. Die Frauen vom Alexanderplatz 2020) hat Elke Schneefuß nun ihr neustes Werk „Die Postbotin“, welches im Oktober 2023 im Heyne Verlag erschienen ist, vorgelegt. ...

Nach zahlreichen Buchveröffentlichungen (wie z.B. Die Frauen vom Alexanderplatz 2020) hat Elke Schneefuß nun ihr neustes Werk „Die Postbotin“, welches im Oktober 2023 im Heyne Verlag erschienen ist, vorgelegt. Ich liebe historische Romane und wenn diese noch in Berlin spielen umso mehr. Das Cover und die dazugehörige Leseprobe haben meine Neugierde mehr als nur geweckt und so tauchte ich in die Berliner Welt um 1920 ein.
Der flüssige und leichte Schreibstil der Autorin gefiel mir, wie schon im Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz“ erneut. Ab der ersten Seite tauchte ich in die 20er Jahre Berlins ein und ab. Aber nicht nur der Erzählstil trug dazu bei, sondern auch die detaillierte Kulissenbeschreibung. Vor meinem geistigen Auge lief ich die Gegend, in der die Geschichte spielte ab. Sowas liebe ich. Leider gefielen mir die Charaktere überhaupt nicht. Ganz egal wen man hier herausnehmen würde, sie waren mir allesamt unsympathisch und irgendwie unnahbar. Anfreunden konnte ich mich mit keinem von ihnen.
Die Geschichte handelt von den Postangestellten Regine und ihrer besten Freundin Evi, die immer abwechselnd erzählt wird. Beide sind mit ihrer Arbeit zufrieden, aber jetzt droht Regine der Rauswurf. Die Kriegsaushilfen, wozu auch Regine zählt, sollen entlassen werden, da die Männer aus dem Krieg zurückkehren und in ihren alten Job eingestellt werden sollen. Regine und ihren Kolleginnen wollen sich das aber nicht gefallen lassen und planen einen Streik. Ob sie was damit bewirken, bleibt abzuwarten.
Evi arbeitet als Telefonistin, aber ihr Privatleben macht ihr immer mehr und mehr zu schaffen. Die Trennung von ihrem Freund, aber auch die Suche nach ihrem Bruder schlauchen sie sehr. Als dann auch noch eine berufliche Veränderung ins Haus steht, wird die Lage um Evi immer heikler. Ob sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt?
Während des Lesens merkte ich, mit wieviel Herzblut Elke Schneefuß diesen Roman geschrieben hat. Dank ihrer guten Recherchen hat sie die damalige Problematik der Postangestellten in der Berliner Nachkriegszeit sehr gut dargestellt. Aber und jetzt kommen wir leider zum großen ABER: Als ich den Klapptext und die dazugehörige Leseprobe gelesen hatte, hatte ich eigentlich eine etwas andere Geschichte erwartet und zwar, dass ich als Leserin ein wenig mehr über den Poststreik und ihren Ausgang erfahre. Leider blieb dies außen vor und stattdessen durchlebte ich seitenlang Evis Gefühlswelt. Regines Entwicklung fand ich ansatzweise gut, nur der krönende Abschluss fehlt komplett. Das Ende dieses Romans blieb meiner Meinung nach offen. Entweder weil da noch der zweite Band irgendwann folgt oder der Leser darf seine Fantasie anregen und das Ende selbst gestalten.
Leider kann ich nur 3 Sterne vergeben und 100 % konnte mich der Roman leider auch nicht überzeugen. Schade, dass hier das Potenzial nur halbherzig ungesetzt worden ist.

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