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Veröffentlicht am 11.11.2024

Liebe besser analog

Love Me Like It's Yesterday
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„Sympathie und Zuneigung sollten niemals das Ergebnis eines Wettbewerbs oder einer Herausforderung sein. Sie sollten auf natürliche Weise entstehen und authentisch sein.“

„Love me like it‘s yesterday“ ...

„Sympathie und Zuneigung sollten niemals das Ergebnis eines Wettbewerbs oder einer Herausforderung sein. Sie sollten auf natürliche Weise entstehen und authentisch sein.“

„Love me like it‘s yesterday“ ist ein Liebesroman von Juliane Käppler. Er erschien im Oktober 2024 im Bastei Lübbe Verlag und ist ein Einzelband.

Für mich war dies der erste Roman der Autorin und ganz bestimmt nicht der Letzte. Es hat einfach alles zusammengepasst: Die Handlung, die gewählten Themen, die Figuren und ihre Entwicklung, der Schreibstil sowie die Romanlänge. Kurzum, ich hatte wirklich eine grandiose Lesezeit!
Juno ist Restauratorin und liebt entsprechend alte Möbelstücke. Sie geht in ihrer Arbeit vollständig auf und hat dabei zudem der digitalen Welt vollkommen abgeschworen. Sie lebt analog - ohne Handy, ohne Social Media, ohne Alexa oder Siri und sogar ohne Radio. Sie liebt Kassetten und alte Platten, Musik und Filme aus den Achtzigern und leitet, gemeinsam mit ihrer besten Freundin eine Selbsthilfegruppe für Personen, die Mobbing erlebt haben.
Mit ihrer abwehrenden Haltung in Bezug auf die Digitalisierung ist sie praktisch das Gegenteil von Taro. Der nämlich ist Psychologe, mittlerweile aber als YouTuber unterwegs. Er berät Männer, wie sie bei Frauen einen guten Eindruck machen und geht vollkommen in der digitalen Welt auf. Als er sich mit einem konkurrierenden Follower auf eine Wette einlässt, begegnet er Juno. Er soll an ihr zeigen, dass seine Flirttechniken funktionieren und beweisen, dass er ihre Handynummer bekommt. Natürlich hat Juno kein Handy, die Wette scheint zum Scheitern verurteilt. Taro muss also einen anderen Weg finden, die Wette gewinnen zu können und so nimmt das Drama seinen Lauf…
Die Grundidee der Wette ist dabei natürlich nicht neu und auch den Hauptkonflikt kann man sich entsprechend schon denken. Trotzdem ist die Geschichte alles andere als langweilig oder vorhersehbar, ganz im Gegenteil.
Juliane Käppler beschreibt äußerst charmant und liebenswert, wie Taro und Juno sich kennen- und lieben lernen. Sie charakterisiert ihre Figuren unglaublich detailliert und authentisch, gibt ihnen sehr individuelle Charaktereigenschaften und lässt sie sich in einem realistischem Tempo entwickeln. Auch die Nebenfiguren werden nicht vergessen. Sie sind ebenso gut dargestellt und jeder hat seine gewissen Eigenheiten. Gerade die Auftritte von Frau von Großeimern mochte ich sehr!
In der Geschichte wird neben der Liebesgeschichte eindrücklich thematisiert, wie abhängig die Gesellschaft heutzutage von der digitalen Welt ist. Wie stark man „online“ gebunden ist und wie unhöflich man sich oft verhält, wenn man mitten im Gespräch plötzlich auf sein Handy guckt. Schließlich muss „nur mal eben“ der Instagramfeed geprüft oder eine Nachricht beantwortet werden. Sein Gegenüber ignoriert man dafür oft völlig. Dies wird im Kontrast von Juno und Taro noch einmal besonders deutlich und auch Taro selbst wird durch Junos Einstellung bewusst, wie sehr er eigentlich „online“ lebt. Gerade seine Entwicklung im Laufe der Handlung mochte ich sehr. Er beginnt sein Handeln und sein Leben zu reflektieren, erkennt, was im eigentlich wichtig ist und zweifelt immer mehr an seiner eingegangenen Wette…
Neben der allgemeinen Digitalisierung und der daraus entstehenden Probleme, beleuchtet die Autorin ebenfalls anschaulich, wie gefährlich das digitale Leben sein kann. Sie zeigt anhand der Fälle in der Selbsthilfegruppe von Juno, wie leicht Falschinformationen und Mobbing in der digitalen Welt entstehen und verbreitet werden.
Sie bindet diese Themen geschickt in die Handlung ein und durch den starken Kontrast zwischen Taro und Juno, werden sie einmal mehr deutlich.
Gleichzeitig ist die Handlung absolut romantisch und wunderschön, ohne unnötige Dramen oder künstliche Konflikte. Die Gefühle sind durch die wechselnde Ich-Perspektive sehr gut nachvollziehbar und es gibt so einige Romanstellen, in denen die romantische Atmosphäre nahezu greifbar ist. Auch der Humor bleibt nicht auf der Strecke, nimmt aber gleichzeitig keine Überhand.

Mein Fazit: Ein klarer Wohlfühlroman mit einzigartigen Figuren! Ich habe den Roman „Love me like it‘s yesterday“ unglaublich gerne gelesen und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Von mir gibt es entsprechende 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Herausforderungen

Winterzauber im Château
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„Wenn du glücklich sein willst, musst du bereit sein, Risiken einzugehen.“

„Winterzauber im Château “ ist ein weihnachtlicher Liebesroman von Vivien Gilland. Er erschien im September 2024 im HarperCollins ...

„Wenn du glücklich sein willst, musst du bereit sein, Risiken einzugehen.“

„Winterzauber im Château “ ist ein weihnachtlicher Liebesroman von Vivien Gilland. Er erschien im September 2024 im HarperCollins Verlag.
Livia ist entsetzt, sie soll bis Weihnachten einen Zwangsurlaub in der Kanzlei nehmen, da sie überarbeitet wirkt und dringend eine Pause braucht. Sie selbst sieht das natürlich anders, gegen ihre Chefin kommt sie aber nicht an. Als ihre Freundin Nane sie dann fragt, ob sie ihrem Bruder Marco bei der Neueröffnung eines Romantikhotels in der Schweiz helfen könnte, hat sie entsprechend keine wirkliche Ausrede parat. Dabei ist Marco doch so ein arroganter Idiot…

Kuscheliger Wohlfühlroman mit Herz - mehr brauche ich über den Weihnachtsroman von Vivien Gilland eigentlich nicht sagen. Ich habe ihn wahnsinnig gern gelesen!
Die Autorin schreibt einen Liebesroman, der mit viel Realismus und wenig Drama daherkommt. Typische Liebesromane sind gern gespickt voller Missverständnisse und Dramen, die sich über das gesamte Buch ziehen. Mir ist dies oft zu viel und so hat es mir umso mehr gefallen, dass Vivien einen perfekten Mittelweg findet. Langweilig wird es nämlich definitiv nicht, den schließlich gibt es einen überraschenden Plottwist, welcher einmal mehr deutlich in frage stellt, ob es ein Happy End für Livia und Marco geben kann.
Marco und Livia sind sich eigentlich spinnefeind. Für Rosie und Hannes, die Besitzer des Châteaus, müssen sie sich nun aber miteinander arrangieren und bemerken, dass sie überraschend gut miteinander harmonieren. Ihr Kennenlernen bzw. ihre Annäherung ist dabei nicht übereilt und einfach romantisch schön. Gemeinsam testen sie die verschiedenen Angebote des geplanten Romantikhotels und geraten dabei in die ein oder andere lustige oder romantische Situation. Gleichzeitig kommen sie sich währenddessen ungewollt näher und stellen fest, dass der bisherige Eindruck des jeweils anderen vielleicht getäuscht hat.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht und man erkennt, mit wie viel Liebe die Zeilen geschrieben wurden. Die Ich-Erzählperspektive wechselt zwischen Marco und Livia und bietet so Einblicke in die Gedankenwelt beider Protagonisten. Gerade die Entwicklung Livias hat mir dabei sehr gefallen. Zunächst wird sie als maximal karriereorientiert und nahezu berufsbesessen beschrieben, auch sie selbst sieht sich so. Sie hatte es in ihrer Kindheit und auch mit ihrem Exfreund nicht immer leicht und seitdem hält sie Romantik und Liebe für überbewertet. Im Laufe der Arbeit am Château erkennt sie aber mehr und mehr, dass der Beruf nicht alles sein kann. Sie entdeckt ihre eigenen Wünsche und mithilfe von Marco spricht sie sogar über die problematische Beziehung zu ihrer Familie. Auch der Grinch in ihr schwindet langsam… Dadurch gewinnt der eigentliche Liebesroman nochmal an Tiefgang.
Aber auch insgesamt hat mir die Charakterisierung aller Figuren sehr gefallen. Jeder ist für sich einzigartig und charmant.
Ebenso wunderschön ist natürlich das winterliche Setting mitten in der Schweiz. Schnee, Berge, ein See zum Schlittschuhlaufen - dazu ein prächtiges Hotel mit allem, was man sich wünschen kann. Ja, ich würde auch gerne mal ins Château reisen!

Mein Fazit: „Winterzauber im Château“ ist ein absolut herzerwärmender Wohlfühlroman. Er erzeugt eine wunderbar weihnachtliche und romantische Stimmung und bietet auch einen gewissen Tiefgang. Die Geschichte kommt ohne übermäßiges Drama daher und ist gleichzeitig authentisch und einfach schön! Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, vergebe 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

Das Seltsame

Tee für die Geister
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„Die Leute, die am wenigsten zweifeln, sind zwangsläufig die, die sich am meisten irren.“

„Tee für die Geister“ ist ein Roman des magischen Realismus von der Autorin Chris Vuklisevic. Er erschien im September ...

„Die Leute, die am wenigsten zweifeln, sind zwangsläufig die, die sich am meisten irren.“

„Tee für die Geister“ ist ein Roman des magischen Realismus von der Autorin Chris Vuklisevic. Er erschien im September 2024 und ist ein Einzelband.
Als die Mutter von Felicité und Egonia stirbt, kommen die Zwillingsschwestern erstmalig nach 30 Jahren wieder zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach ihrer Herkunft und den Geheimnissen ihrer Mutter. Was hatte Carmine zu verbergen und wer war sie in Wirklichkeit?

Chris Vuklisevic schafft in ihrem Roman eine Welt, die der unseren ähnelt. Sie benutzt reale Orte als Setting und mischt fantastische Elemente in die Handlung. So bewegt sie sich nah an der Grenze zwischen Realität und Fantasie.
Felicité ist Geisterschleuserin. Sie hilft denjenigen, die im Sterben ihren Satz nicht zu Ende sprechen durften und nun als Geister durch die Welt ziehen. Sie hört ihnen mithilfe ihrer Kuriosi-Tees zu und schleust sie dann auf die andere Seite. Sie ist jemand, vor dem die Leute Angst oder mindestens Respekt haben und hütet so manches Geheimnis. Gleichzeitig war sie aber auch immer eine Sklavin ihrer Mutter, denn diese hat sie stets an sich gebunden und über Schuldgefühle manipuliert. Egonia hingegen ist eine Hexe. Wenn sie spricht, kommen Schmetterlinge aus ihrem Mund und bringen Verderben und Verwesung. Sie ist die unsichtbare der beiden Schwestern. Die ungeliebte, die geächtete. Sie war früh auf sich allein gestellt und hat nur selten Liebe erfahren dürfen.
Vor einigen Jahren haben die Schwestern sich entzweit und erst der Tod ihrer Mutter bringt sie wieder zusammen. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit und kommen einander darüber wieder näher.
Der Roman handelt entsprechend von Geschwisterliebe, von Selbstfindung, von Aufarbeitung der eigenen Kindheit, vom seelischen Heilen. Es gibt einige spannende Wendungen und die scheinbar surreale und doch reale Welt ist als Setting gut gewählt. Auch die Figuren sind interessant gezeichnet und definitiv einzigartig.
Leider ist der Schreibstil ungewöhnlich und für mich war es unmöglich, mich daran zu gewöhnen. Die Geschichte wird von einem zunächst unbekannten Ich-Erzähler meistens im Präsens beschrieben. Er spricht den Leser immer wieder direkt an, erzählt Felicités und Egonias Geschichte, beschreibt Hintergrundinformationen. Gleichzeitig webt er weiter Informationen ein, die für die Geschichte meiner Meinung nach nicht relevant sind und nur ablenken. Darüber hinaus gibt es gedichtartige Passagen, die Unterhaltungen oder direkte Erzählungen der Figuren darstellen.
Die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen dem Erzähler und den Protagonistinnen. Der Handlungsverlauf ist nicht wirklich linear, vieles spielt für die eigentlich Handlung keine Rolle und ist eher Füllstoff für das Buch. Bis zum Ende war die Handlung für mich daher oft wirr und unverständlich, ich glaube, ich habe vieles überhaupt nicht verstanden. Der Schreibstil hat mich einfach durcheinander gebracht und mir das Lesen massiv erschwert.
Einige Male hätte ich das Buch fast beiseite gelegt und mich beim Lesen leider wirklich gequält. So habe ich mich mit dem Buch insgesamt wohl über 4 Wochen beschäftigt und muss wirklich sagen, dass es für mich absolut unpassend war.

Ich schreibe eine solche Bewertung nicht gerne, aber für mich passte hier leider fast nichts. Die Grundidee der Handlung fand ich gelungen und interessant, ich hatte mich auch tatsächlich aufs Lesen gefreut. Der Schreibstil hat es mir dann aber leider wirklich verdorben und ich empfehle euch, zunächst eine Leseprobe auszutesten, wenn euch der Roman interessiert!
Von mir gibt es schließlich nur 2,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.09.2024

Wildfang

Der Mut der Lady Leaf
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„Hör niemals auf zu kämpfen, bevor du nicht gewonnen hast, Wildfang.“

„Der Mut der Lady Leaf“ ist der dritte Band der historischen „Celtic-Dreams-Reihe“ von Kristin MacIver. Er erschien im August 2024 ...

„Hör niemals auf zu kämpfen, bevor du nicht gewonnen hast, Wildfang.“

„Der Mut der Lady Leaf“ ist der dritte Band der historischen „Celtic-Dreams-Reihe“ von Kristin MacIver. Er erschien im August 2024 und ist unabhängig von den anderen Teilen lesbar.

Schottland, 1487: Leaf ist die drittälteste Tochter der MacKays. Obwohl sie als Tochter des Clanchefs eigentlich eine Art Vorbildfunktion hat, ist Leaf eher ein Wildfang, wie ihr Ziehbruder Artair immer sagt. Entgegen der gesellschaftlichen Konventionen sind ihr „weibliche“ Dinge wie sticken oder lesen zuwider. Viel lieber schlägt sie sich mit Artair durch die Natur, übt mit ihm das Kämpfen oder geht zur Jagd. Den Wunsch ihrer Schwestern nach einen Ehemann kann sie nicht nachvollziehen, denn alleine ist sie glücklich frei.
Plötzlich erreicht sie jedoch die Nachricht, dass ihr Vater sie mit Lennox, dem Sohn eines verfeindeten Clans, verheiraten möchte. Durch die Eheschließung soll der Konflikt zwischen den Clans geschlichtet werden. Leaf jedoch hält die Ehe für eine List und beginnt sich und die Dorfbewohner auf die Verteidigung des Clans vorzubereiten. Unerwartet in die Quere kommt ihr dabei der Schmied Grey. Er lässt ihr Herz auf seltsame Art höher schlagen und reizt sie bis zum Äußeren…

Leaf ist unkonventionell, wild und stark. Keinesfalls lässt sie sich die Butter vom Brot nehmen und anlegen sollte sich mit ihr niemand, sie ist eben ein echter Wildfang. Doch in der harten Schale steckt eine weiche Seele. Leaf ist sehr auf das Wohlergehen ihrer Familie und ihrer Mitmenschen bedacht und gerade ihren eigenen Clan möchte sie um jeden Preis schützen. Gleichzeitig kämpft sie gegen eine tiefsitzende Angst, die seit einem Unfall in ihrer Jugend besteht. Einen Mann braucht sie für ihr Glück nicht und schon gar nicht den eingebildeten Lennox Ross. Mit allen Mitteln versucht sie also, sich ihrem Vater zu widersetzen. Gleichzeitig bringen aber der Schmied Grey sowie Artair Leafs Gefühle durcheinander…
Mir hat Leaf als Protagonistin sehr gut gefallen. Sie ist eine liebenswerte und interessante Person und dabei sehr gut charakterisiert. Ihre Gefühle und Emotionen werden greifbar dargestellt. Mir gefällt, wie sie sich für die Dorfbewohner einsetzt und gerade die Trainingseinheiten mit den Frauen des Dorfes haben mich sehr zum Schmunzeln gebracht.
Auch die anderen Figuren sind authentisch beschrieben, sodass man recht Sympathien und Antipathien feststellen kann.
Die Handlung wird wechselnd aus der personalen Erzählperspektive von Leaf und Artair beschrieben, wobei ich sagen muss, dass Artair für mich ein wenig unnahbar bleibt. Gefallen hat er mir aber dennoch und auch seine persönliche Geschichte ist absolut spannend.
Den Schreibstil der Autorin mochte ich ebenfalls sehr. Er ist flüssig und mitreißend, wodurch man das Buch nur schwer beiseite legen kann. Hierzu trägt natürlich auch die Handlung selbst bei, denn sie ist absolut spannend und bringt so manchen unerwarteten Plottwist mit. Entsprechend war auch das Romanende für mich unvorhersehbar und ich kann sagen, das Lesen lohnt sich!
Der historische Kontext ist im Roman eher klein, die Liebesgeschichte sowie der Konflikt darum dominieren die Handlung, welche eben im 15. Jahrhundert spielt. Wie schon in den vorherigen Bänden empfinde ich dich die Figuren sowie ihre Denkweisen als recht modern, mag aber das Setting dennoch gern.

Mein Fazit: Ich mochte Leaf und ihre Geschichte sehr. Ich war schnell in der Geschichte drin und konnte mich beim Lesen meist gut in die Figuren hineinversetzen. Emotionen werden gut transportiert und tatsächlich hoffe ich, dass es eine Fortsetzung der Buchreihe geben wird. Schließlich gibt es weitere Kinder in der Familie MacKay und auch deren Geschichten möchte ich zu gerne lesen… Für „Der Mut der Lady Leaf“ gibt es von mir 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 12.09.2024

Schwarz und Weiß

Ex-Wife
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„Eine Ex-Frau ist eine junge Frau, für die die Ewigkeit, die man sich bei der Trauung geschworen hat, auf drei, fünf oder acht Jahre zusammenschnurrt.“

„Ex Wife“ ist ein Roman von Ursula Parrott, übersetzt ...

„Eine Ex-Frau ist eine junge Frau, für die die Ewigkeit, die man sich bei der Trauung geschworen hat, auf drei, fünf oder acht Jahre zusammenschnurrt.“

„Ex Wife“ ist ein Roman von Ursula Parrott, übersetzt von Tilda Engel. Er erschien erstmals 1929 und wurde 2024 vom Fischerverlag neu aufgelegt.

Voran möchte ich eine Triggerwarnung stellen, denn Missbrauch wird im Roman mindestens angedeutet und auch Schwangerschaftsabbruch wird thematisiert.

Patricia ist 24 Jahre alt, als ihr Mann sie verlässt. Warum? Das wissen eigentlich beide nicht so genau. Daher ist Patricia auch überzeugt: Peter wird zu ihr zurückkommen. Sie muss nur durchhalten. Durchhalten als „Exfrau“ in der 20er Jahren? Gar nicht so unangenehm, wie es auf den ersten Blick scheint. New York ist bereit für ein neues Frauenbild und tatsächlich findet Patricia sich in ihrer neuen Rolle schnell zurecht. Sie arbeitet hart, verdient gut und kann sich plötzlich alles leisten, was zuvor nicht möglich war. Das New Yorker Nachtleben wird von ihr und ihrer Freundin Lucia entdeckt, Abenteuer werden erlebt und alles scheint prima.
Wenn nicht immer noch der Wunsch nach Peter da wäre, wenn nicht die misogynen Machtstrukturen weiter vorgeben würden, was Frauen dürfen und was nicht. Wenn ein „Nein“ akzeptiert würde und wenn nicht Patricia selbst davon überzeugt wäre, dass ihr recht freizügiges Leben für eine Frau nicht angemessen ist. Und trotzdem kämpft sie sich durch. Sie erkämpft sich einen Platz in der Gesellschaft, hat drei Freunde, einen Feind und einen Liebhaber…
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und wechselt am Anfang zwischen Präsenz und Vergangenheit. Später wird er nur noch rückblickend aus der Ich-Perspektive erzählt. Der Schreibstil ist dabei eher ungewohnt und sperrig. Patricias Gedanken sind oft wirr und mir fiel es zum Teil schwer, ihre Gedankensprünge nachzuvollziehen. Auch wechseln die Zeiten, von denen sie erzählt ab und zu, womit ich ebenfalls nicht so gut zurechtgekommen bin. Insgesamt ist auch der Sprachstil in der wörtlichen Rede ungewohnt und fremd. Ich hatte oft das Gefühl, den Inhalt des Gesagten zwar zu verstehen, ihn aber eigentlich doch nicht zu verstehen. Vielleicht ist mir dadurch auch einiges an Kontext verloren gegangen.
Nichtsdestotrotz ist Ex Wife auf seine Art ein spannender Roman. Wir begleiten Patricia auf ihrem Weg von der frisch verlassenen Frau zu einer ingesamt unabhängigen jungen Frau, die ihr Leben lebt. Dabei wirkt sie auf mich aber nur in wenigen Momenten wirklich glücklich. Die restliche Zeit hofft sie, dass Peter zurückkommt oder verurteilt sich selber für ihren Lebensstil. Sie tut Dinge, weil sie nicht „nein“ sagen kann oder zu höflich ist, ihre eigenen Wünsche durchzusetzen.
Obwohl das Frauenbild in den 20er Jahren bereits im Wandel war und moderner wurde, beherrschten die klassischen Rollenbilder noch immer enorm die Gedanken und das Handeln der Menschen. Selbst Patricia und ihre Freundin Lucia, die in einer ähnlichen Situation wie Patricia ist, glauben nicht daran, dass sie als Frau ohne Ehemann zurechtkommen. Sie sehnen sich nach Beständigkeit und Sicherheit, die sie in ihren Augen nur mit einem Mann erreichen können. Erschreckend daran ist vor allem, dass manche Gedanken und Handlungen auch heutzutage, wo sich das Rollenbild drastisch geändert haben sollte, immer noch den Alltag beherrschen. Noch immer werden Frauen nicht als „vollständig“ angesehen, wenn sie alleine durchs Leben gehen und wie oft wird die Partnersuche und Familiengründung als DAS Ziel im Leben angesehen? Wie schwer haben es Frauen immer noch in einer männerdominierten Welt und wie oft wird ein „Nein“ nicht akzeptiert?

Mein Fazit: Obwohl der Roman nun also schon fast 100 Jahre alt ist, sind grundlegende Inhalte noch immer zeitgemäß. Ich habe mich mit dem Lesen leider sehr schwergetan, der Schreibstil lag mir nicht und ich konnte der Handlung nicht gut folgen. Trotzdem hat mich Ex Wife überrascht und gerade die Wendungen am Romanende hätte ich nicht erwartet. Das Ende bleibt offen, aber die Welt ist bekanntlich klein und so denke ich mir einfach, wie es wohl weitergeht…
Von mir gibt es daher insgesamt 3,5 von 5 Sternen. Ich empfehle den Roman durchaus, gerade wenn man gerne Literatur über Frauen und entsprechende Rollenbilder liest. Man sollte sich aber auf den ungewohnten Schreibstil einstellen und sich vielleicht einfach darauf einlassen!

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