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Veröffentlicht am 11.10.2021

Poc a poc

Inselliebe und Meer
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„Liebe fragt nicht, sie strömt in dein Herz und du kannst nichts dagegen tun.“

„Inselliebe und Meer“ ist ein Liebesroman von Anja Saskia Beyer. Er ist in sich abgeschlossen, bildet aber den Auftakt zur ...

„Liebe fragt nicht, sie strömt in dein Herz und du kannst nichts dagegen tun.“

„Inselliebe und Meer“ ist ein Liebesroman von Anja Saskia Beyer. Er ist in sich abgeschlossen, bildet aber den Auftakt zur „Mallorca-Sehnsucht-Dilogie“ der Autorin. Er erschien im September 2021 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Liz Feinkostladen in Berlin steht kurz vor dem Aus. Um eine Finanzspritze von ihrem Onkel zu bekommen, fliegt sie auf dessen Bitte kurzentschlossen nach Mallorca, um dort die Familienfinca zu besuchen und dem Verwalter auf den Zahn zu fühlen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste allerdings niemand in der Familie von der Finca, was hat es mit diesem Familiengeheimnis auf sich und warum ist der attraktive Verwalter Christian so distanziert…?

Ich habe von Anja Saskia Beyer schon einiges gelesen und mag ihre leichten und unkomplizierten Liebesromane. Auch mit „Inselliebe und Meer“ hat sie mich nicht enttäuscht. Mit viel Witz und Charme begleiten wir Liz auf die wunderschöne Insel Mallorca, die dort auf der Finca ihres Onkels nach dem Rechten schaut.
Liz ist zwar eine Geschäftsfrau mit eigenem Laden, entgegen ihres eigenen Wunsches aber eher weniger taff und selbstbewusst, sondern viel mehr zurückhaltend und unsicher. Zudem wird ihr während der Reise klar, dass sie sich in Berlin häufig einsam fühlt und gesellige Treffen mit einer Mädelsgruppe sowie einen festen Partner vermisst. Als Protagonistin hat sie mir sehr gut gefallen, sie ist authentisch und sympathisch, ihre Unsicherheiten und Selbstreflektionen sind gut nachvollziehbar und realistisch. Im Laufe der Handlung entwickelt sie dann ein deutlich besseres Selbstbewusstsein und schafft es schließlich sogar, ihrem eher herrischen Onkel die Stirn zu bieten. Außerdem findet sie sich auf der Insel schnell zurecht, findet Freundinnen und fühlt sich bald heimisch, obwohl die Abreise naht. Ihre Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und rundet Liz als Figur noch einmal ab.
Auch die anderen Figuren sind gut und liebevoll gezeichnet. Eigentlich ist mir jeder Inselbewohner ans Herz gewachsen, vor allem natürlich Picasso, der Esel. <3
Die Kulisse des Romans hat mir unglaublich gut gefallen – Mallorca ist für mich eine absolute Herzensinsel und die kurzweilige Reise dorthin war einfach wunderschön. Nahezu konnte ich das Meer und die Oliven riechen, bin gedanklich mit Liz über die Insel gewandert. Zudem gibt es einen unterhaltsamen Einblick in die Olivenernte, welchen ich sehr interessant fand! Außerdem hat mich die Geschichte daran erinnert, dass man immer ein wenig mehr wie Pippi Langstrumpf sein sollte, sich die Welt schön machen und das Leben leichtnehmen sollte…
Die Geschichte selbst ist insgesamt unkompliziert und niedlich. Sie lässt sich leicht und einfach lesen und ist dabei absolut unterhaltsam. Ich hätte mir etwas weniger Dramatik und vielleicht auch einen Konflikt weniger gewünscht, da das Buch mit 271 Seiten vielleicht auch mit einem Geheimnis ausgekommen wäre. So passiert es nämlich, dass die einzelnen Themen immer nur wenig Aufmerksamkeit bekommen und verhältnismäßig schnell gelöst werden. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, allerdings entstehen durch die rasante Abfolge an Ereignissen auch keine Längen in der Handlung. Auch die Spannung bleibt dadurch nicht auf der Strecke und selbstverständlich fehlt auch die Romantik nicht! Christians und Liz‘ Annäherung aneinander ist niedlich dargestellt und lässt das romantische Herz höherschlagen. Die Anziehung zwischen ihnen ist nahezu greifbar und dennoch ist der Verwalter der Finca irgendwie distanziert und unnahbar. Dass er ein Geheimnis hat, ist für Liz schnell klar, doch was genau verbirgt er bloß…? Das Ende hat mich insgesamt nicht überrascht, war für mich in dieser Form aber trotzdem nicht vorhersehbar und hat wunderschön zur Geschichte gepasst!
Mir hat der Roman sehr viel Spaß gemacht, ich konnte mich in die Handlung fallen lassen und hatte große Freude an der unterhaltsamen und unkomplizierten Liebesgeschichte!
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht, die Handlung ist gut nachvollziehbar und durch die wechselnde personale Erzählperspektive bekommt man einen guten Gesamtüberblick über die Gedanken und Handlungen der einzelnen Figuren.
Unerwähnt bleiben dürfen zudem die liebevollen Rezeptideen am Romanende nicht – mallorquinische Köstlichkeiten, die man unbedingt nachkochen sollte!

Mein Fazit: Anja Saskia Beyer enttäuscht mich mit ihrem Roman auch dieses Mal nicht. „Inselliebe und Meer“ ist eine unkomplizierte Liebesgeschichte vor wunderschöner Kulisse, mit der man sich in den Sommer und auf die wunderschöne Insel Mallorca träumen kann. Außerdem bekommt man eine gute Portion mallorquinisches Lebensgefühl präsentiert und kann sich in der Story einfach nur wohlfühlen. Ich habe den Roman daher sehr gerne gelesen und hätte mir lediglich gewünscht, dass nicht so viele Konflikte in einer Geschichte behandelt werden. Ich vergebe 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Glücksengel

Das Herz, das für dich schlägt
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„Geld ist nicht gleichbedeutend mit Glück.“

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist ein Liebesroman von Fine Sturm. Er erschien am 14.09.2021 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Liz hat die Hoffnung ...

„Geld ist nicht gleichbedeutend mit Glück.“

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist ein Liebesroman von Fine Sturm. Er erschien am 14.09.2021 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Liz hat die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Alle ihre Freundinnen haben einen Partner, nur sie selbst ist immer noch Single. Dennoch ist sie eigentlich nicht bereit, sich bei eine Online-Agentur zur Partnervermittlung anzumelden, lässt sich aber schließlich von ihren Freundinnen überreden. Online lernt sie dann Tom kennen und interessiert sich mehr und mehr für den Fremden. Dieser jedoch scheint ein großes Geheimnis zu verbergen, denn er beharrt auf einer reinen Onlinefreundschaft…

„Das Herz das für Dich schlägt“ ist der zweite Roman der Autorin und auch der zweite, den ich von ihr lese. Leider muss ich aber sagen, dass die Geschichte mich nicht zu einhundert Prozent packen konnte. Die Story ist zwar interessant, niedlich und gespickt mit viel Witz und Charme und auch der Einstieg ins Buch fiel mir unglaublich leicht, dennoch hatte ich von Anfang an eine skeptische Haltung gegenüber der Hauptfigur Liz und auch die Handlung warf bei mir einige Fragezeichen auf.
Aber zunächst zu Liz – Liz ist Single und in ihrem Dasein absolut unglücklich. Dabei ist sie eigentlich eine lebenslustige, freundliche und fröhliche Frau. Ihre negative Einstellung zum Singleleben fand ich daher ein wenig anstrengend und das Gejammere dabei ebenfalls nicht so schön. Natürlich verstehe ich, dass man jemanden an seiner Seite haben möchte, aber dies so verbissen zu sehen ist meines Erachtens nicht gut. Auch Tom ist mir ein wenig zu wehleidig, sodass ich auch hier Schwierigkeiten hatte mich mit der Figur zu identifizieren.
Trotzdem finde ich die Idee einen Liebesroman anhand eines Online-Datingportals aufzubauen super klasse und habe Liz‘ Vorgehen wirklich sehr gern verfolgt. Die charmanten und lustigen Chatverläufe mit Tom sind wirklich gut gelungen und schnell wird klar, dass sich hier zwei gefunden haben könnten… Durch den unkomplizierten und lockeren Schreibstil fliegen die Seiten auch nur so dahin und obwohl meine Sympathie Liz nicht vollständig galt, habe ich nicht darüber nachgedacht, den Roman beiseite zu legen.
Der Aufbau der Geschichte ist insgesamt gut gelungen und das Geheimnis, das Tom umgibt, war für mich absolut unvorhersehbar. Widersprüchlich und eine Spur „too much“ waren für mich aber seine Geschenke und Aufgaben an Liz. Hier ging es für mich zu schnell voran, als dass es noch realistisch sein könnte. Unbekannterweise gibt er für sie Unsummen an Geld aus und organisiert Ausflüge für eine Fremde, ohne selbst daran teilzunehmen. Diese Unternehmungen sind in sich zwar wieder wirklich sehr gut gelungen, dennoch passt die schnelle zeitliche Abfolge zwischen erstem Kennenlernen (online!) und dem Ausgeben von ziemlich viel Geld für eine Fremde für mich nicht wirklich gut zusammen. Dadurch hatte ich zwischendurch das Gefühl mich in einer etwas surrealen Geschichte zu befinden, war aber so neugierig auf die Auflösung, dass ich auch hier keine Probleme hatte weiterzulesen.
Toms Geheimnis kommt schließlich auf sehr dramatische Weise ans Licht und ich muss ehrlich sagen, dass mir die Geschichte ab diesem Zeitpunkt deutlich besser gefiel! Natürlich ist die Darstellung auch hier ein wenig übertrieben positiv und rosarot, dennoch wird deutlich, worum es geht und neben der lockeren Geschichte wird ein sehr bewegendes und tiefgreifendes Thema aufgegriffen.
Sehr gefallen haben mir die unglaublich guten und nachvollziehbaren Emotionen, die während des Lesens aufkommen. Der wahnsinnig gute Schreibstil tut sein Übriges, sodass ich tatsächlich großen Lesespaß hatte, obwohl ich an vielen Stellen meine Schwierigkeiten mit der Handlung und den Protagonisten hatte.
Außerdem möchte ich noch sagen, dass Cover und Gestaltung des Romans mich absolut überzeugt haben! Selten habe ich ein so liebevoll gestaltetes Buch in den Händen gehalten!

Mein Fazit: Insgesamt kann ich daher sagen, dass ich mit Fines neustem Roman sehr schöne Lesestunden hatte, mich aber dennoch nicht vollständig auf die Geschichte einlassen konnte. Ich hätte mir ein wenig mehr Realitätsnähe und weniger Märchen gewünscht, um mich vollkommen wohl zu fühlen! Ich vergebe daher nur 4 von 5 Sternen und empfehle den Roman hauptsächlich Leserinnen, die sich in einer etwas kitschigen, leicht dramatischen und trotzdem wunderschönen und romantischen Liebesgeschichte wohlfühlen!

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Hoffnung und Liebe

Die vier Winde
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"Hoffnung ist eine Währung, die ich stets bei mir trage."

Die vier Winde“ ist ein Roman von Kristin Hannah. Er erscheint am 20.09.2021 im Aufbau Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Texas, 1934: Nachdem ...

"Hoffnung ist eine Währung, die ich stets bei mir trage."

Die vier Winde“ ist ein Roman von Kristin Hannah. Er erscheint am 20.09.2021 im Aufbau Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Texas, 1934: Nachdem Elsa Martinelli endlich eine Familie gefunden und sich ihren Platz im Leben erkämpft hat, plagt eine Dürre das Land. Viele Menschen gehen aus Verzweiflung nach Kalifornien und auch Elsa beginnt, darüber nachzudenken. Doch kann sie ihren Kindern dort ein ebenso gutes Leben ermöglichen und will sie ihre Heimat aufgeben? Als ihr das Klima keine andere Wahl mehr lässt, begibt sie sich auf eine Reise ins Ungewisse…

Kristin Hannah trifft mit „Die vier Winde“ wieder genau ins Herz.
Elsa ist für eine interessante und imponierende Frau. Zunächst hielt ich sie für völlig dumm und naiv und hatte Schwierigkeiten, sie zu mögen. Nach und nach beweist sie aber was in ihr steckt und man erkennt, dass sie es im Leben nicht immer leicht hatte und sich eigentlich nur nach Liebe und Geborgenheit sehnt. In der Familie Martinelli wird sie schließlich fündig und kann sich das Leben aufbauen, dass sie sich immer erträumt hat. Sie lebt und arbeitet für ihre Kinder und gibt alles, damit diese später ein besseres Leben führen, vielleicht sogar studieren gehen können.
Bei ihren Handlungen steht ihr dabei manchmal die eigene Angst im Weg und der Wunsch nach einem eigenen Heim, den sie auch für ihre Kinder hegt, macht sie in manchen Situationen blind für alles andere. Auch als die Dürre das Land über mehrere Jahre plagt und Sandstürme die Gegend heimsuchen, hält sie am Traum der eigenen Heimat fest. Nur schwer kann sie sich damit abfinden, dass die Flucht nach Kalifornien vielleicht richtig sein könnte.
Als sie sich jedoch schließlich dafür entscheidet, flammt in ihr eine Energie und ein Kampfgeist auf, den ich so gar nicht erwartet hätte. Auch im weiteren Handlungsverlauf wird Elsa immer wieder von ihren Ängsten und Sorgen ausgebremst, zeigt aber schließlich, wie tapfer und stark sie sein kann. Auch besteht plötzlich wieder die Chance auf eine neue Liebe…
Elsas persönliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen. Letztlich wird sie vom Mauerblümchen zu einer starken und klugen Frau. Sie setzt sich für ihre Kinder, aber auch für andere Menschen ein und kämpft für bessere Lebensbedingungen.
Auch ihre Kinder, bzw. gerade ihre Tochter Loreda, hat mir in ihrer Rolle sehr gut gefallen. Sie ist entschlossen, sich nicht alles gefallen zu lassen und hat ihren eigenen Sturkopf – sie hat das Feuer, dass in ihrer Mutter nur manchmal ausbricht. Dabei ist sie aber auch sehr klug und schafft es teilweise, ihre Mutter von Dingen zu überzeugen, auf die diese alleine wohl nie gekommen wäre. Auch ihre Entwicklung ist bemerkenswert und die Darstellung der Figuren insgesamt wirklich toll gelungen. Sie sind authentisch und nicht idealisiert. Sie haben Fehler, Ecken und Kanten und wirken dadurch absolut realistisch!
Insgesamt ist „Die vier Winde“ eine Mischung aus Frauen- und Familienroman. Es geht um Liebe, Hoffnung, den Kampf für die Familie und dem Wunsch nach besseren Lebensbedingungen. In die fiktive Geschichte um Elsa und ihre Familie werden historische Ereignisse perfekt eingebunden ohne langweilig zu werden. Weder über die zu Beginn der 30er-Jahren auftretende Dürre in Texas, noch über den darauffolgenden Arbeitskampf in den USA wusste ich bisher Bescheid. Kristin Hannah bringt einem diese Thematik nahe und erinnert so auch noch einmal daran, wie sorgsam wir mit unserem Planeten umgehen sollten…
Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht. Ich habe die Seiten nur so verschlungen und war stets sehr interessiert, wie es Elsa und ihrer Familie ergehen würde. Lediglich die ersten Seiten des Romans waren ein wenig zäh. Die Ereignisse tröpfelten hier noch ein wenig dahin und waren nicht wirklich spannend. Dies ändert sich dann aber im Laufe der Handlung und die Geschichte nimmt deutlich an Fahrt auf. Das Ende kam für mich dann absolut unerwartet und erbarmungslos, schließt aber diesen Roman, der alles andere als leicht in der Thematik ist, brillant ab.
Elsas Geschichte sowie das Schicksal aller Texaner im Zeitraum dieser Dürre haben mich bewegt und mitgerissen. Auch die Situationen der Menschen im weiteren Handlungsverlauf haben mich tiefgetroffen und erschrocken. Daher hat mich der Roman auch sehr nachdenklich zurückgelassen. Es werden einige Missstände angesprochen, von denen ich bisher nichts wusste, er thematisiert und fokussiert die Rolle der Frauen, die häufig keine Stimme bekommen haben und in den Geschichten nur eine Nebenrolle spielen. Deutlich werden aber auch noch heute existierende Missstände, wie das Misstrauen Fremden gegenüber und natürlich Klimakatastrophen, die wir auch heutzutage wieder erleben…

Mein Fazit: „Die vier Winde“ ist ein weiterer toller historischer Roman aus der Feder von Kristin Hannah. Zu Beginn fand ich ihn noch ein wenig schleppend, im Handlungsverlauf wird es dann aber deutlich rasanter und zunehmend interessant. Die Autorin zeichnet erneut eine starke Frau, die sich ihr eigenes Leben aufbaut und für ihre Familie kämpft. Die Geschichte hat mich berührt und mitgerissen, sodass die Seiten schließlich nur so dahinflogen. Die historischen Aspekte waren für mich ebenfalls sehr interessant. Zudem ist es ein Plädoyer für die Frauen, die auch in schweren Zeiten ihren Beitrag geleistet haben und dennoch in den Geschichten häufig nur eine Nebenrolle spielen… Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 27.08.2021

Da Deivel

Quälender Hass
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„Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln.“

„Quälender Hass“ ist der elfte Band der Thrillerreihe um die Ermittlerin Kate Burkholder von Linda Castillo. ...

„Süß schmeckt dem Menschen das Brot der Lüge, hernach aber füllt sich sein Mund mit Kieseln.“

„Quälender Hass“ ist der elfte Band der Thrillerreihe um die Ermittlerin Kate Burkholder von Linda Castillo. Er erschien im Juli 2020 und kann unabhängig von den anderen Bänden der Reihe gelesen werden.
Der Mord an einer alten amischen Frau sowie die darauffolgende Entführung eins siebenjährigen Mädchens erschüttern die Gemeinde Painters Mill. Kate Burkholder und die Polizei stehen vor einem Rätsel: Wer hatte ein Motiv für die schreckliche Tat und warum wurde Elsie entführt? Lebt sie noch oder kommt jede Hilfe zu spät? Ein Wettrennen mit der Zeit beginnt und die Mauer des Schweigens, die Kate begegnet, macht die Ermittlungen nicht leichter…

Kate Burkholders elfter Fall beginnt unerwartet spannend und mitreißend. Für mich war es bisher einer der besten Bände der Reihe, ich habe mich sofort in die Geschichte eingefunden und mit Kate mitgefiebert. Die Spannung ist direkt enorm hoch und wird durch die Suche nach dem verschwundenen Kind auch auf einem hohen Level gehalten. Die Kapitelüberschriften zeigen, wie lange das Mädchen jeweils schon verschwunden ist und geben der gesamten Handlung eine entsprechende Dramatik mit.
Während die Polizei im Dunkeln tappt und einfach kein Motiv für die schreckliche Tat auftauchen will, wittert Kate eine heiße Spur, vertraut ihrer Intuition und ermittelt mehr oder weniger auf einige Faust. Wie so oft trifft sie dabei auf dunkle Flecken in der amischen Gemeinde und deckt Missstände auf, die gerne verschwiegen werden. Niemand möchte wirklich gern mit ihr reden und erst als es zu weiteren Morden kommt, beginnen die Amischen langsam zu kooperieren…
Obwohl die Haltung der Amischen in jedem Buch der Thrillereihe thematisiert wird, dadurch im Grunde nichts Neues für mich ist und mich auch schon so manches Mal eher genervt hat, passte sie für mich diesmal hervorragend ins Bild. Erst das Schweigen der beteiligten Personen macht die Handlung zu dem, was sie ist und lässt sowohl Kate als auch den Leser in viele Richtungen denken.
Sehr gefallen hat mir auch in diesem Band der besondere Schreibstil. Durch die Ich-Perspektive und die klar formulierten Gedanken und gut beschriebenen Ermittlungsansätzen der Kommissarin, kann man den Ermittlungen super folgen und ist gleichzeitig ein Teil davon. Teilweise hatte ich schneller als Kate eine richtige Idee, dies war aber nicht nachteilig, sondern hat mir sogar viel Spaß gemacht!
Der Einblick in Kates privates Leben sowie in ihre Vergangenheit als Amische sind in diesem Band der Reihe weniger präsent als in den vorherigen Teilen. Zwar spielt sie auch diesmal eine Rolle, dennoch ist sie diesmal nicht so präsent, was ich sehr angenehm fand. Ich mag die Kommissarin zwar sehr, teilweise steht sie mir aber zu sehr im Vordergrund und die Fokussierung auf den Fall hat mir hier daher sehr gut gefallen.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt mitreißend und spannend, der neue Fall für Kate in der Buchreihe bisher einzigartig und daher umso interessanter. Manchmal habe ich mich beim Lesen der Bücher nämlich gelangweilt, da sich die Szenen stark ähnelten und das Ermittlungsschema immer gleichbleibt. Dies ist zwar auch hier der Fall - die amische Gemeinde mauert, Kate vertraut auf ihren Instinkt und gerät schließlich selbst in Gefahr - die Grundthematik sowie der Handlungsaufbau sind aber definitiv neu und daher für mich sehr abwechslungsreich!
Wie bereits in den anderen Bänden hat mir auch diesmal wieder sehr gut gefallen, dass in die Handlung immer wieder Erklärungen zur amischen Lebensweise und zur Kriminalarbeit eingebaut werden. Die Darstellungen wirken dabei nicht erklärend und nervig, sondern fügen sich perfekt in die Handlung ein und runden das Leseerlebnis ab.

Mein Fazit: „Quälender Hass“ ist ein gelungener elfter Band der Buchreihe um Kate Burkholder. Er ist unglaublich spannendend und hat mir einige aufregende Lesestunden beschert. Die Handlung ist in der Thrillerreihe neu und einzigartig, weshalb ich mich an keiner Stelle gelangweilt habe oder das Gefühl hatte, die Dinge würden sich wiederholen. Ich kann diesen Band der Reihe und auch die Reihe insgesamt absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen! Wer keine ganze Buchserie lesen möchte, kann alle Teile auch einzeln lesen, da es immer wieder grobe Erklärungen und Einführungen gibt und die Fälle in sich abgeschlossen sind!

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Nachtmann

Die Nacht – Wirst du morgen noch leben?
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„Die Nacht beginnt.“

„Die Nacht“ ist ein Thriller von Jan Beck und der zweite Band um die Ermittler Björk und Brand. Er erschien im Juli 2021 im Penguin Verlag und kann unabhängig von Band 1 gelesen werden.
Auf ...

„Die Nacht beginnt.“

„Die Nacht“ ist ein Thriller von Jan Beck und der zweite Band um die Ermittler Björk und Brand. Er erschien im Juli 2021 im Penguin Verlag und kann unabhängig von Band 1 gelesen werden.
Auf ihrer Wanderung wird Hanna von einem Unbekannten überwältigt und eingesperrt. Zusammen mit anderen vier Personen wird sie in Glaskästen gefangen, aus denen es kein Entkommen gibt. Jede Nacht wird einer der Menschen sterben, außer die vom Nachtmann gestellten Aufgaben werden gelöst… Für Hanna bricht eine Zeit voller Angst an, für Christian Brand und Inga Björk beginnt eine weitere Ermittlung – werden sie die Menschen retten können?

Der zweite Thriller um die Ermittler Björk und Brand begann für mich ein wenig schleppend. Durch die vielen wechselnden Erzählstränge und Figuren sowie die recht kurzen Kapitel ist die Handlung nämlich zunächst eher verwirrend und dadurch etwas schwergängig. Im Verlauf des Buches verbinden sich die Handlungen aber nach und nach miteinander und ergeben schließlich ein sinnvolles Gesamtbild. Die Geschichte nimmt zusehends an Fahrt auf und wird immer spannender. Gerade die kurzen Kapitel, die wechselnden Erzählperspektiven und der teilweise recht abgehakte und präzise Schreibstil tragen dann ihren Teil zur Spannung bei und passen absolut zum Buchgenre. Zum Schluss konnte ich den Thriller dann kaum noch aus der Hand legen, da ich so mitgerissen wurde.
Jan Beck spielt geschickt mit der Psyche der Leser und wartet mit der Auflösung des Rätsels tatsächlich bis ganz zum Ende des Buches. Ich hatte immer wieder vage Theorien, in welche Richtung die Lösung des Falls gehen könnte, bin aber bis zuletzt nicht darauf gekommen.
Zudem mangelt es nicht an Gänsehautmomenten und hätte ich meine Hände nicht zum Umblättern und Buch halten benötigt, hätte ich eventuell vor Spannung an den Fingernägeln gekaut… Den Abschluss des Thrillers bildet dann ein mehr oder weniger offenes Ende, welches zwar den Abschluss des Falls beinhaltet, aber weitere Erzählstränge offenhält. Der Cliffhanger macht aber absolut Lust auf mehr und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Thriller von Jan Beck!
Alle Figuren sind klar charakterisiert und werden durch die wechselnden Erzählperspektiven authentisch dargestellt. Die Handlungen des Einzelnen sind für mich gut nachvollziehbar und auch die etwas zu kindlich wirkende Erzählung von Benjamin Sommer (7 Jahre), ist für mich authentisch, wenn man seine gesamte Geschichte betrachtet. Die Ermittler Björk und Brand waren für mich erneut sehr interessant und nicht wirklich durchschaubar. Einige ihrer Handlungen außerhalb der Ermittlung geben mir noch immer Rätsel auf und auch das plötzliche, leise Knistern zwischen den beiden wirkte ein wenig seltsam. Bisher hätte die Handlung für mich auch ohne diese Komplikation auskommen können, ich bin aber sehr gespannt, wie es hier und auch mit den Protagonisten selbst weitergeht! Beide sind mir weiterhin sympathisch und mit einigen Ecken und Kanten versehen, was sie umso menschlicher macht. Wie in diesem Buchgenre üblich, nehmen sie allerdings erneut keine zu prägnante Rolle ein, das lebensbedrohliche Spiel des Nachtmanns steht absolut im Vordergrund.
Obwohl ich es zum einen gut finde, dass dieser Band unabhängig von „Das Spiel“ lesbar ist, hätte ich mir insgesamt vielleicht doch eine größere Verbindung der beiden Thriller gewünscht. So hatte ich auch nach Band 1 noch ein paar offene Fragen, die ich nun gerne gelöst hätte… Aber wer weiß, vielleicht geht es irgendwann weiter…

Mein Fazit: „Die Nacht“ ist erneut ein faszinierender und fesselnder Thriller, der mich absolut mitreißen konnte. Die perfide Handlung und die hohe Spannung machen ihn zu einem Pageturner und einem absoluten Lesetipp! Ich ziehe lediglich einen halben Stern ab, da ich den Beginn ein wenig verwirrend fand und erst in den Thriller hineinkommen musste. So gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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