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Veröffentlicht am 09.01.2024

Bund der Frühlingstöchter

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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„Es ist löblich, dass du ehrlich bist. Aber du darfst dein Herz nicht auf der Zunge tragen. Von einer wohlerzogenen jungen Dame wird erwartet, dass sie sich stets in Zurückhaltung übt und die Contenance ...

„Es ist löblich, dass du ehrlich bist. Aber du darfst dein Herz nicht auf der Zunge tragen. Von einer wohlerzogenen jungen Dame wird erwartet, dass sie sich stets in Zurückhaltung übt und die Contenance bewahrt.“

„Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter“ ist der erste Band der Hostentor-Dilogie von Anne Perbandt. Er erschien im Juni 2023 im Rowohlt Verlag.

Für mich passt in diesem historischen Roman einfach alles! Von der ersten Seite an, war ich gefesselt von Noras, Henrys und Gesches Geschichte.
Die Handlung spielt in Lübeck im Jahr 1899. Nora von Jagow ist für ein Mädchen ihrer Zeit eher untypisch. Anstatt zu sticken ist sie viel lieber an der frischen Luft unterwegs, reitet gern und ist insgesamt eher ein Wildfang. Da ihr Bruder Henry das heimische Gut für einige Zeit verlassen muss, wird Nora auf ein Mädchen-Pensionat geschickt, auf dem sie weibliche Manieren erlernen soll. In Lübeck angekommen kreuzen sich direkt die Wege aller Hauptfiguren. Henry und Nora lernen Gesche kennen, die eine Stelle als Lehrerin im Pensionat bekommen möchte. Gesche rettet Nora aus einer recht unglücklichen und gefährlichen Situation und erkämpft sich so einen Platz im Herzen der von-Jagow-Geschwister. Im Pensionat lernt Nora schnell Freundinnen kennen, doch ihren Jugendfreund Karl, den Stallknecht des Guts vergisst sie darüber nicht…

Anne Perbandt thematisiert in ihrem Roman die Rolle der Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts sowie die damals noch vorherrschenden Standesunterschiede und -dünkel.
Hierfür gestaltet sie absolut authentische und zeittypische Figuren, die zum Teil stereotyp für entsprechende Rollen stehen. So sind Nora und Gesche die jungen Frauen, die nicht der gesellschaftlichen Norm folgen, sondern aus ihr ausbrechen. Gerade Nora fällt es schwer, sich an gesellschaftliche Regeln zu halten. Gesche hat im Leben natürlich schon mehr erfahren als Nora und kann sich entsprechend besser anpassen. Nichtsdestotrotz ist sie aber jemand, der unkonventionell denkt und der sich für die Bildung von Frauen einsetzt. Mit dieser Einstellung eckt sie entsprechend auch im Pensionat an, denn die Pensionatsleiterin ist von der ganz alten Schule und hält nichts davon, dass mittlerweile auch Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern und Leibesertüchtigung unterrichtet werden sollen. Geschickt webt die Autorin hier historische Fakten bezüglich des Schulsystems der damaligen Zeit ein. Dieses befand sich in der Entwicklung und die Schulbildung der Mädchen wurde zentral erweitert.
Auch die Liebe kommt als zentrales Thema nicht zu kurz. Unstandesgemäß beginnt sich zwischen Henry und Gesche eine Verbindung zu entwickeln, die nach damaligen Ansichten nicht existieren darf. Auch Nora hat Gefühle für Karl, die ebensowenig standesgemäß sind. Die daraus entstehenden Konflikte werden im Roman gut aufgezeigt und sorgen für eine gute Prise Spannung.
Gefallen hat mir zudem die enge Freundschaft und der Zusammenhalt der Mädchen im Pensionat. Schnell findet sich Nora hier ein und auch innerhalb der Viererclique werden Standesunterschiede immer wieder deutlich. Auch das Schicksal von jungen Frauen, die ohne Familie aufwachsen wird in Noras Freundeskreis aufgezeigt. So hat Fanny als Waise kaum eine Chance, als ihr unerwartet ein unfreiwilliger Heiratsantrag gemacht wird…
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Henry, Nora und Gesche. Kurzzeitig wird auch aus personale Erzählperspektive von Noras und Henrys Vater berichtet. Gefühle und Gedanken der Hauptfiguren werden so unkompliziert vermittelt und es ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild der Handlung.
Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls im gesamten Roman wunderbar flüssig und bildhaft. Szenen, Figuren und Handlungsorte werden brillant beschrieben und schnell entsteht das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu sein.

Mein Fazit: Mich hat der Roman von Anna Perbandt absolut begeistert. Ich mochte einfach alles - die Liebesgeschichten, das Pensionsatsfeeling, die Freundschaft der Mädchen, das Setting… - und freue mich unglaublich auf die Fortsetzung! Von mir gibt es also 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 04.01.2024

Der Wolf

Brennende Narben
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„Es gibt einen Gegner, der ist größer als wir alle. Und irgendwann kriegt er jeden von uns. Dieser Gegner ist die Angst.“

„Brennende Narben“ ist der dritte Band der Mara-Billinsky-Thriller von Leo Born. ...

„Es gibt einen Gegner, der ist größer als wir alle. Und irgendwann kriegt er jeden von uns. Dieser Gegner ist die Angst.“

„Brennende Narben“ ist der dritte Band der Mara-Billinsky-Thriller von Leo Born. Er erschien im August 2019 im Bastei Lübbe Verlag. Ein unabhängiges Lesen ist möglich, ich würde es aber nicht empfehlen.
Mara möchte endlich herausfinden, wer für den Tod ihrer Mutter vor 20 Jahren verantwortlich ist. Sie trifft bei ihren Recherchen jedoch auf eine Mauer des Schweigens und zudem muss sie sich auch um ihre eigenen Fälle kümmern - eine Bombe ist in Frankfurt hochgegangen und eine Prostituierte wurde grausam ermordet…

Der dritte Fall für Mara Billinsky. Oder soll ich lieber sagen „die nächsten Fälle“ für Mara? Erneut geht es in „Brennende Narben“ hoch her. Mara und ihre Kollegen haben alle Hände voll zu tun um herauszufinden, was es mit der Bombe und der ermordeten Prostituierten auf sich hat. Außerdem ist da noch der anonyme Anrufer, der Mara Hinweise gibt und sie außerdem davor warnt, dass der Wolf wieder in der Stadt ist.
Langeweile kommt also keinesfalls auf und tatsächlich fliegen die Buchseiten nur so dahin. Leo Borns Schreibstil bleibt, ebenso wie seine Kommissarin, etwas eigenwillig. Er ist zum Teil etwas abgehackt, dabei aber präzise und schnörkellos. Atmosphäre und Stimmungen werden geschickt übertragen und die häufigen Cliffhanger an den Kapitelenden machen die Handlung zusätzlich spannend. Die starke Betonung mancher Begriffe - wie die „Jacke im Armeelook“ - von Kommissar Rosen ist mir ein Rätsel, aber ich habe es dann großzügig überlesen. ;)
Mara selbst ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig, aber ich mag sie. Sie ist eben, wie sie ist und definitiv ein Unikat! In diesem Band der Reihe möchte sie endlich das Rätsel um ihre ermordete Mutter lösen und ihre Hartnäckigkeit wird schließlich auch Erfolg haben. Die Auflösung der Frage, wer Katharina Billinsky ermordet hat, bildet das Finale des Buches. Für mich war sie allerdings nicht wirklich überraschend, ich hatte schon deutlich eher eine Ahnung, die sich dann auch bestätigte.
Gefallen hat mir, dass diesmal auch Jan Rosen, „der Spatz“, eine deutlich größere Position im Roman bekommt. Er entwickelt sich deutlich weiter und ist nicht mehr so unscheinbar wie zuvor. Er spielt mehrfach eine zentrale Rolle und führt entscheidet zur Lösung der Fälle bei. Zeitgleich ist er diesmal eindeutig Maras Rettung und auch ihn habe ich wirklich ins Herz geschlossen.
Auch Maras Entwicklung ist in diesem Band wieder gut erkennbar. Sie lässt die Menschen in ihrer Umgebung Stück für Stück dichter an sich heran, bleibt aber dennoch auf der Hut und vertraut am meisten sich selber. Ich bin aber sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Schließlich kann sie nun einen großen Teil der Vergangenheit hinter sich lassen und vielleicht auch abschließen.

Mein Fazit: Ich habe auch den dritten Band der Mara-Billinsky-Reihe gern gelesen. Die Handlung ist absolut spannend und mitreißend, die Figuren authentisch, eigenwillig und daher mit einem ganz besonderen Charme. Ich denke, man muss sie mögen, denn jeder hat so seine Ecken und Kanten. Ich mag Mara und ihre Kollegen definitiv und vergebe für diesen Band der Reihe 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Liebe in der Fremde

Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands
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„Ich möchte einmal im Leben so ein Glück haben wie diese Pärchen in den Büchern. Das gibt es doch nicht wirklich, oder?“

„Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ ist ein weihnachtlicher Liebesroman ...

„Ich möchte einmal im Leben so ein Glück haben wie diese Pärchen in den Büchern. Das gibt es doch nicht wirklich, oder?“

„Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ ist ein weihnachtlicher Liebesroman von Sandra Pulletz. Er erschien im Oktober 2023 im Empire-Verlag und gehört zur „Magic Christmas“-Buchreihe. Alle Bücher der Reihe sind unabhängig voneinander lesbar.
Laurella ist geschockt: Ihr langjähriger Freund Erik möchte eine Dreierbeziehung mit ihr und einer Puppe führen. Für Laurella kommt dies natürlich überhaupt nicht in Frage und kurzerhand reist sie mit ihrer Mutter nach Schottland, um auf andere Gedanken zu kommen und sich vom Liebeskummer abzulenken…

Meine Erwartungen an den Roman von Sandra Pulletz waren vor dem Lesen klar: Leichter, unkomplizierter Liebesroman mit vorhersehbarem Plot. Laurella verliebt sich in den Whiskeyladenbesitzer Callan, jemand im Dorf hat etwas dagegen, es kriselt ein bisschen und am schließlich dann „Ende gut, alles gut“…
Und ja, ein bisschen wurden diese Erwartungen auch erfüllt, aber tatsächlich nur ein bisschen, denn „Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ hat mich wirklich begeistert und überrascht! Von der ersten Seite an hat der Schreibstil der Autorin mich komplett fasziniert und die Geschichte hineingesogen und auch die Handlung verbirgt mehr Überraschungen als gedacht.
Laurellas Teilzeitjob als virtuelle Assistentin erlaubt ihr eine flexible Tagesgestaltung, sodass sie spontan mit ihrer Mutter zusammen die Schottlandreise antreten kann. Warum es im Dezember ausgerechnet Schottland und dann auch noch ein winziges Dorf auf der Insel Skye sein muss, ist Laurella allerdings unklar. Ihr wären Wellness und Sonne definitiv lieber gewesen, aber sie wollte den Wunsch ihrer Mutter nicht ausschlagen. In Schottland angekommen merkt Laurella aber schnell, dass ihre Mutter irgendwie mehr verbirgt, als ihre Tochter weiß und dass es scheinbar einen Grund gibt, der sie auf die Insel verschlagen hat. Kurzerhand begeben sie sich also mit dem sympathischen Whiskeyladenbesitzer Callan und der charmanten B&B-Besitzerin Bree auf die Suche nach der Vergangenheit. Gleichzeitig entwickeln Laurella und Callan irgendwie Gefühle füreinander, die aber nicht von jedem im Dorf gern gesehen werden. Wer ihnen allerdings schaden will, können sie sich nicht recht erklären und so gelingt es dem Unbekannten fast, sie auseinanderzubringen…
Die Plotentwicklung entspricht natürlich ganz grob schon meinen Erwartungen, ich wurde aber definitiv von der Komplexität der Handlung überrascht und hatte mir die meisten Twists so vorher nicht vorgestellt. Der Roman ist für mich damit weit weg von einem eher klassisch kitschigen Weihnachtsroman, wobei natürlich genug romantische Szenen vorhanden sind. Der Fokus liegt aber eben nicht nur auf Laurella und Callan, sondern auf der Entwicklung aller Figuren und so entwickelt sich nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern es entwickeln sich mehrere parallele Geschichten, die zu einem Ende zusammenführen und dabei die ganze Zeit verbunden sind.
Ich hatte daher unglaublich viel Freude beim Lesen und die Seiten flogen tatsächlich einfach nur so dahin.
Dazu beigetragen haben natürlich auch die gut charakterisierten und authentischen Figuren, die ich unglaublich gern mochte. Gerade Laurella sowie ihren Lebensstil mochte ich sehr und konnte mich so gut mit mir identifizieren. Durch die personale Erzählperspektive, die zwischen Laurella und Callan wechselt, werden auch Gedanken und Gefühle sehr gut transportiert. Die Entwicklung der beiden ist zudem gut dargestellt. Callan wird im Laufe der Handlung deutlich selbstsicherer, traut sich wieder in die Öffentlichkeit und wird kontaktfreudiger. Laurella verarbeitet eigene Unsicherheiten und Zweifel und lernt wieder, auf sich selbst zu vertrauen…
Insgesamt ist die Atmosphäre im Roman sehr weihnachtlich, emotional und gemütlich. Es herrscht keine Spur von Hektik oder Überdramatisierung und gerade dies hat mir unglaublich gut gefallen. Denn obwohl es nur wenig dramatische Szenen gibt, ist die notwendige Spannung auf den Punkt getroffen und das Auflösen der Konflikte gelingt ebenfalls mühelos. Natürlich ist auch das weihnachtliche Setting sowie die Insel Skye als Handlungsort wunderschön und obwohl ich Laurella verstehen kann, dass Wärme und Strand manchmal definitiv besser zu ertragen sind als Kälte und Regen, stelle ich mir Skye landschaftlich einfach unglaublich vor!

Mein Fazit: Für mich ist „Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ bisher mein Weihnachtsbuchhighlight in diesem Jahr. Der Roman hat mich sehr positiv überrascht. Ich habe Handlung, Setting und Figuren sehr geliebt und freue mich auf weitere Geschichten der Autorin! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.12.2023

Inselmädchen

We Are Like the Wind
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„Ich traue mich nichts. Und ich erlebe zu wenig. Ich weiß generell nicht, was ich mit meinem Leben anstellen soll, abgesehen davon, reihenweise Bücher zu verschlingen.“

„We are like the Wind“ ist der ...

„Ich traue mich nichts. Und ich erlebe zu wenig. Ich weiß generell nicht, was ich mit meinem Leben anstellen soll, abgesehen davon, reihenweise Bücher zu verschlingen.“

„We are like the Wind“ ist der dritte Band der „Like us“-Trilogie von Marie Niebler. Er erschien im August 2023 im Reverie bzw. Mira Taschenbuchverlag und ist grundsätzlich unabhängig von den anderen Bänden lesbar.
Als Tochter der Inselbürgermeistern wird von Laina einiges erwartet. Dazu gehört, dass sie später selbstverständlich den Posten ihrer Mutter übernimmt und auch jetzt, wo ihre Mutter verletzt ist, Aufgaben übernehmen kann. Da kommt der Profisportler Ethan gerade recht, schließlich muss er über die Insel geführt und persönlich begrüßt werden… Laina ist dies gar nicht recht, denn zum einen ist sie lieber alleine mit ihren Büchern und zum anderen hat sie überhaupt kein Interesse am eingebildeten Sportler. Ihre Gefühle wirbelt er allerdings dennoch durcheinander und lockt sie schließlich aus der Reserve…

Ethan ist Kite-Profi und nimmt sich mit seinen Freunde eine Auszeit, um dem Medienrummel für eine kurze Zeit zu entfliehen. Er möchte seine Verpflichtungen vergessen und einfach nur zur Ruhe kommen. Dabei hat er jedoch stets Angst, erkannt zu werden, sodass er trotz des Urlaubs ziemlich unter Spannung steht. Laina, die ihm ungewollt als Fremdenführerin zur Seite stehen muss, schafft es jedoch, dass Ethan seine Ängste vergisst. Bei ihr fühlt er sich wohl und verstanden und auch umgekehrt lockt Ethan Laina aus der Reserve. Durch ihn bemerkt sie, dass das Leben auf Malcom Island vielleicht nicht alles ist, was sie im Leben kennenlernen will. Doch wie könnte sie ihre Mutter und die Insel im Stich lassen? Laina plagen insgesamt starke Selbstzweifel und ihr Pflichtbewusstsein ihrer Mutter gegenüber ist sehr ausgeprägt. Aber obwohl Ethan ihr klarmacht, dass sie auf ihre eigenen Wünsche hören sollte, muss auch Ethan sich fragen, ob sein Weg noch der ist, den er gehen möchte…
Die beiden Hauptfiguren sind sympathisch, gut charakterisiert und zusammen ein wirklich niedliches Paar. Ihr Umgang miteinander ist geprägt von vielen Neckereien - getreu dem Motto „Was sich neckt, das liebt sich.“ - und die Story wird dadurch sehr leicht und locker.
Gefreut habe ich mich auch über das Wiedersehen mit den anderen Inselbewohnern und den Protagonisten der vorherigen Bände. Sehr amüsiert habe ich mich dabei wieder über Brenda aus dem Kaufladen… Mit Ethans Freunden hingegen konnte ich absolut nicht warm werden. Für mich ist völlig unklar, warum Ethan sie als Freunde bezeichnet. Für mich sind sie kindisch, albern und unsympathisch. Ihre zentrale Rolle erschließt sich mir nicht…
Die Romanthemen sind insgesamt sehr vielfältig gewählt, wobei ich an dieser Stelle nicht mehr verraten möchte, da es spoilern könnte. Marie Niebler geht mit den sensiblen Themen geschickt um und webt sie mühelos in die Handlung ein. Gewünscht hätte ich mir hierbei allerdings, dass die Themen tiefer beleuchtet werden. Für mein Gefühl wird hier oft eher nur an der Oberfläche gekratzt und Probleme werden nur angerissen. Vielleicht ist gerade dies beabsichtigt, sodass man sich alleine weiter damit befasst.
Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewohnt, sehr flüssig. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vorbei und das romantische und behagliche Setting auf der wunderschönen Insel Malcolm Island löst ein absolutes Wohlbefinden aus.
Ganz unabhängig von der Handlung gefallen mir zudem das wunderschöne Buchcover und die klare Reihenbenennung auf der Buchrückseite. Dies fehlt mir bei vielen Büchern und hat mich schon oft geärgert. Nämlich immer dann, wenn man einen Folgeband einer Reihe versehentlich kauft, dies aber am Buch selber nirgendwo erkennen kann. Daher an dieser Stelle ein großes Lob an den Verlag - ich finde diese Info super wichtig!

Mein Fazit: „We are like the Wind“ ist ein romantischer und leicht lesbarer New-Adult-Roman. Figuren und Setting sind gut gewählt, die Liebesgeschichte insgesamt gut ausgearbeitet und dabei mit ausreichend Tiefgang versehen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen und ich muss sagen, dass ich es sehr schade finde, dass die Buchreihe nun beendet ist, denn auch Auri und Tommy hätten ihre Geschichte verdient…

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Veröffentlicht am 01.12.2023

Der König von Foxgirth

Sturmjahre
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„Er war ein Kämpfer, doch vielleicht war die Art, wie er Dinge anpackte, zu extrem.“

„Sturmjahre - Das Versprechen einer neuen Zeit“ ist der zweite Band der Sturmjahre-Reihe von Lia Scott. Er erschien ...

„Er war ein Kämpfer, doch vielleicht war die Art, wie er Dinge anpackte, zu extrem.“

„Sturmjahre - Das Versprechen einer neuen Zeit“ ist der zweite Band der Sturmjahre-Reihe von Lia Scott. Er erschien im August 2023 im Fischerverlag.
Schottland, 1919: Archie ist aus dem ersten Weltkrieg nach Hause zurückgekehrt, doch er ist nicht mehr derselbe wie zuvor. Der Krieg hat ihn verändert und seine Gefühle für Vika möchte er sich nicht eingestehen. Als etwas Unvorhergesehenes passiert entschließt Vika sich, das Dorf zu verlassen und Archie erkennt, dass es nun zu spät für ein gemeinsames Leben ist…

Der zweite Band der Buchreihe ist grundsätzlich unabhängig vom ersten Teil lesbar, empfehlen würde ich es aber nicht.
Für mich fühlte sich das Lesen an wie Heimkommen. Heimkommen zur Familie Dennon und ins schottische Dorf Foxgirth. Ich habe die Familie mit den besonderen Charakteren sehr in mein Herz geschlossen. Jedes Familienmitglied ist auf seine Art einzigartig und die Darstellung von ihnen ist unglaublich authentisch. Obwohl es in diesem Band natürlich hauptsächlich um Archie geht und die personale Erzählperspektive zwischen ihm und Vika wechselt, geht auch die Geschichte von Bonnie und Connor weiter und Keillan, als Hauptfigur des dritten Bandes, wird in die Handlung eingeführt.
Sehr gefallen hat mir wieder die historische Einordnung der Handlung anhand einer kurzen Einführung zu Beginn des Romans. Sie erläutert die Schwierigkeiten der Zeit und stellt zusammengefasst dar, in welcher Situation sich die Menschen befanden. Dadurch gelingt direkt ein unglaublich atmosphärischer Einstieg in die Handlung. Von Anfang an hat Lia Scott mich also mit ihrem wunderbar leichtem und flüssigem Schreibstil gefesselt.
Archie ist mittlerweile ein eher mürrischer Mann, der im Krieg viel durchgemacht hat und diese Erlebnisse nun mit sich herumschleppt - er vertraut niemandem, außer sich selbst. Zeitgleich liegen ihm die Menschen aber am Herzen und die Entwicklung von Foxgirth ist im sehr wichtig. Vika kennt er nun schon einige Jahre, zusammen mit ihrer Schwester lebt sie bei ihm oberhalb des Pubs und ist im Grunde für anfallende Haushaltstätigkeiten sowie das Essen für den Pub zuständig. Knistern tut es zwischen den beiden ebenfalls schon lange, doch Archie verleugnet seine Gefühle und obwohl seine harte Schale zu bröckeln scheint, kann er nicht über seinen Schatten springen. Letztlich vertreibt er Vika durch sein herrisches Verhalten aus Foxgirth und muss erkennen, dass er ohne sie eigentlich nicht leben will.
Ich bewundere Vika für ihren Mut, diesen Weg für sich und ihren Sohn einzuschlagen. Ihr Sohn bedeutet für sie alles und um jeden Preis möchte sie ihm eine gute Zukunft bieten. Dass es in ihrer Heimatstadt nicht leicht werden würde, hatte sie geahnt, doch was tatsächlich auf sie zukommen würde, hatte sie nicht erwartet.
Ruhig und ohne zu viel Drama lässt Lia Scott Archie und Vika ihren eigenen Weg finden. Beide müssen sich weiterentwickeln, um schließlich vielleicht doch noch eine zweite Chance zu bekommen. Diese Entwicklung gelingt dabei mühelos und ist, wie ich finde, sehr gut dargestellt.
Auch der historische Kontext und die Thematisierung der Nachkriegszeit mitsamt ihrer Probleme gefällt mir sehr gut.

Mein Fazit:
Ich habe ihre Geschichte sehr gerne gelesen und den Roman als einen absoluten Wohlfühlroman empfunden. Von mir gibt es daher 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung! Ich kann es kaum erwarten, dass Band 3 erscheint und ich endlich weiterlesen kann!

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