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Veröffentlicht am 21.05.2021

Universum

Danke für die wunderbare Lösung
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„Es ist MEINE Lebenszeit. Ich tue, was mein Herz mir sagt.“

„Danke für die wunderbare Lösung“ ist ein Ratgeber zum Lösen alltäglichere Probleme von Anjana Gill. Er erschien im Februar 2021 im Omega-Verlag ...

„Es ist MEINE Lebenszeit. Ich tue, was mein Herz mir sagt.“

„Danke für die wunderbare Lösung“ ist ein Ratgeber zum Lösen alltäglichere Probleme von Anjana Gill. Er erschien im Februar 2021 im Omega-Verlag (Imprint von Silberschnur).

„Ja liebes Universum, ich habe dir eine Chance gegeben. Aber nein, es hat leider nicht funktioniert mit uns…“ - dies ist leider irgendwie mein Hauptgedanke, wenn ich an den Ratgeber von Anjana Gill denke.
Die Grundidee des Buches sagt mir zwar tatsächlich zu, viele der genannten Tipps und auch einige Herangehensweisen kann ich mir in meinem Alltag wirklich gut vorstellen. Eine der Kernaussagen ist zum Beispiel, dass man sich auf die positiven Dinge konzentrieren und nicht an negativen Aspekten festbeißen soll, denn dies zieht die eigene Energie nur unnötig herunter. Dies ist etwas, das ich wirklich verstehen und auch sinnvoll finden kann. Auch das im Buch beschriebene Visualisieren, das so fest an etwas Glauben / die persönliche Einstellung zu etwas ändern und so Lösungswege leichter zu erkennen oder die Situation erträglicher zu machen, ist für mich absolut nachvollziehbar und logisch.
Auf den Umgang und den Austausch mit „dem Universum“ kann ich mich allerdings einfach nicht einlassen und dies ist im Grunde der Kerngedanke des Ratgebers. Es wird davon ausgegangen, dass jemand anderes (das Universum) die Probleme schon lösen wird und sie sich quasi von alleine regeln. Man soll in den konkreten Austausch mit dem Universum gehen und daran glauben.
Sicherlich ist dies nicht immer ganz wörtlich gemeint und soll nur möglicherweise nur den Fokus der Gedanken verschieben, dennoch ist mir diese Denkweise häufig zu passiv, zu naiv und manchmal schon fast lächerlich. Für mich gehört zum Lösen von Problemen mehr, als der reine Glaube daran. Mehr, als das Erstellen von Collagen und die „Bitte an das Universum“. Ich brauche praktische Tipps, zum Beispiel Listen (Für und Wider) oder praktische Ideen wie ich mein Gedankenkarussell stoppen kann.
Aus diesem Grund konnte mich der Ratgeber leider nicht überzeugen. Vielleicht bin ich einfach zu pragmatisch und zu wissenschaftlich dafür. Ich kann mir gut vorstellen, dass man mit einer anderen Grundvorstellung mehr aus dem Ratgeber ziehen kann und wahrscheinlich einfach mit einer anderen Einstellung auf die Tipps der Autorin eingeht.
Aufbau und Struktur haben mir nämlich durchaus gut gefallen. Es gibt eine kurze Einleitung und ein Abschlusswort, den Hauptteil bilden aber Probleme und entsprechende Beispiele für Lösungswege, in denen das System der Autorin mit dem Gedanken an das Universum deutlich herausgearbeitet wird. Viele der Probleme werden den meisten von uns bekannt vorkommen, sodass man sich sicherlich an irgendeiner Stelle im Ratgeber wiederfinden kann. Auch der Schreibstil ist nicht sachlich oder langweilig, sondern humorvoll und ansprechend.

Mein Fazit: Ich konnte mich auf „Danke für die wunderbare Lösung“ leider nicht richtig einlassen und hatte große Probleme mit der Vorstellung vom „Universum“, das für mich sorgt. Ich glaube daran, dass Dinge aus bestimmten Gründen passieren, die wir nicht immer erkennen. Dass aber alles ohne konkretes Zutun meinerseits irgendwann gut wird, glaube ich so nicht. Daher vergebe ich nur 3,5 von 5 Sternen, denke aber, dass man mit einer anderen Einstellung als ich durchaus hilfreiche Tipps aus dem Ratgeber ziehen kann!

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Hochzeitssorgen

Herbstversprechen auf Gracewood Hall
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„Du entscheidest dich nicht für das Gefühl, sondern du entscheidest dich jeden Tag immer wieder und wieder für deinen Partner.“

„Herbstversprechen auf Gracewood Hall“ ist der fünfte Band der „Gracewood ...

„Du entscheidest dich nicht für das Gefühl, sondern du entscheidest dich jeden Tag immer wieder und wieder für deinen Partner.“

„Herbstversprechen auf Gracewood Hall“ ist der fünfte Band der „Gracewood Hall“-Reihe von Sandra Rehle. Er erschien bei Books on Demand am 30.04.2021. Die Bände sind grundsätzlich einzeln lesbar und in sich abgeschlossen.
Endlich ist es soweit: Liz und Max wollen heiraten. Alles scheint perfekt, obwohl sie sich noch nicht mal ein Jahr lang kennen. Doch je näher die Hochzeit kommt, desto größer werden auch die Zweifel und als die Großeltern von Max‘ Tochter Lilly auftauchen ist das Chaos perfekt. Wird die Hochzeit wie geplant stattfinden oder zerplatzt die Seifenblase?

Die Rückkehr nach Gracewood Hall und ein richtiges Wiedersehen mit Liz und Max aus dem ersten Band der Buchreihe <3. Schon auf den ersten Seiten habe ich mich wieder absolut wohl gefühlt in der Geschichte und mit den Protagonisten. Die Gracewood Hall-Reihe lesen bedeutet für mich einfach heimkehren, wohlfühlen, genießen und irgendwie auch Freunde treffen.
Die Handlung ist locker und unkompliziert, die Seitenanzahl optimal für eine kurzweilige Unterhaltung und eine entspannte Liebesgeschichte. Der Schreibstil ist, wie bereits von Sandra Rehle bekannt, geradlinig und flüssig.
Die Konflikte sind eher vorhersehbar und wenig überraschend, aber gerade dies macht den Reiz der Geschichte aus. Man weiß vor Beginn, worauf man sich einlässt und kann entspannte Lesestunden vor einer wunderschönen englischen Kulisse erleben. Die Probleme der Figuren sind aus dem wahren Leben gegriffen, die Darstellung absolut authentisch und alltagsnah. Typische Probleme wie Eifersucht, Beziehungsprobleme und Alltagssorgen (-stress) tauchen auf, werden aber schließlich gut gelöst. Das hat mich selbst daran erinnert, worauf es im Leben wirklich ankommt. Freunde, Familie und der eigene Partner zählen und man muss aufpassen, dass man diese Beziehungen nicht vernachlässigt, auch wenn der Alltag es einem manchmal nicht leicht macht: Ja, Beziehungen sind Arbeit!
Alle Figuren sind erneut liebevoll gezeichnet, ich habe sie schon lange in mein Herz geschlossen und erfreue mich immer wieder an den Eigenheiten des Einzelnen. Der Humor bleibt keinesfalls auf der Strecke und gerade die liebevollen Neckereien der Familie Bedford haben mir wieder sehr gut gefallen.
Diesmal dreht sich alles um Liz‘ und Max‘ Hochzeit und die entsprechende Aufregung ist nahezu greifbar. Gerade Liz, die eigentlich weiß was sie will und dementsprechend selbstbewusst handelt, ist plötzlich wie ausgewechselt und auch Max steht ein wenig neben sich. Die Nervenkostüme sind angespannt, normale Handlungen wirken plötzlich untypisch und irgendwie stressiger - Streit ist nahezu vorprogrammiert.
Nichtsdestotrotz versucht Liz, für ihre Stieftochter Lilly da zu sein und sich auf die Hochzeit zu freuen. Die Großmutter von Lilly, die versucht die Hochzeit zu torpedieren, flößt ihr zunächst großen Respekt ein, doch Liz kann sich behaupten und ihr Auftreten gegenüber Eleonore hat mir wirklich gut gefallen! Diese ist nämlich wirklich ein Biest und von Anfang an wuchs eine klare Antipathie gegen Lillys Großeltern in mir… Auch Max erkennt schließlich, dass er Fehler gemacht hat und vielleicht manche Dinge zu locker angegangen ist…
Das Hauptthema des Romans, die Hochzeit und die Vorbereitungen dafür, ist gut umgesetzt und definitiv gelungen. Ich denke, dass jede Braut die auftauchenden Zweifel und Sorgen nachvollziehen kann und dass jeder mit Liz mitfühlen kann. Ihre Emotionen sind verständlich und haben mich definitiv berührt, umso glücklicher war ich daher auch, dass es wirklich ein Happy End und eine wunderschöne Überraschung gibt!
Neben den Protagonisten dieses Romans bekommen aber auch alle anderen Familienmitglieder und Freunde der Familie Bedford wieder ein Stück Aufmerksamkeit. Die Verknüpfung der einzelnen Bände der Buchreihe gelingt mühelos und unkompliziert. Nora und Tim rücken erneut ein wenig mehr in den Fokus der Geschichte, was mir aber gut gefallen hat, da die Bedford-Schwester bisher meist eher eine Nebenrolle gespielt hat. Grundsätzlich ist das Lesen der Bände unabhängig voneinander möglich, ich empfehle aber tatsächlich sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn ich finde, einem fehlt sonst etwas vom Flair der Geschichte!

Mein Fazit: Mit großem Bedauern muss ich Gracewood Hall nun wieder verlassen und hoffe sehr, dass weitere Bände erscheinen werden, denn ich glaube, es gibt noch viel zu erzählen! Für diesen Band vergebe ich 4 von 5 Sternen. Ich habe mich sehr wohlgefühlt und empfehle den Roman für entspannte Lesestunden zum unkomplizierten Eintauchen in eine andere, aber gleichzeitig vertraute Welt!

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Träume

Das Glück zwischen den Dünen
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„Liebe ist, wenn man dem anderen bei seinen Träumen zuhört und gemeinsam überlegt, wie man sie erreichen kann.“

„Das Glück zwischen den Dünen“ ist ein Liebesroman von Julia Rogasch und in sich abgeschlossen. ...

„Liebe ist, wenn man dem anderen bei seinen Träumen zuhört und gemeinsam überlegt, wie man sie erreichen kann.“

„Das Glück zwischen den Dünen“ ist ein Liebesroman von Julia Rogasch und in sich abgeschlossen. Er erschien am 04.05.2020 im Forever Verlag.
Kurz vor ihrer Hochzeit reist Sophie mit ihrer Tante Änne spontan ein paar Tage auf die Insel Sylt. Sie möchte dem Hochzeitsstress entkommen und auch noch einmal über diese nachdenken, denn seit kurzer Zeit plagen sie Zweifel, ob die Hochzeit mit Philip wirklich der richtige Schritt ist. Auf ihrer Herzensinsel Sylt angekommen, beginnt Sophie plötzlich klarer zu sehen und ihr bisheriges Leben zu überdenken. Das Wiedersehen mit ihrem Jugendfreund Klemens bereitet ihr dann zusätzliche Grübeleien und der Urlaub entpuppt sich in vielerlei Hinsicht als überraschend.

„Das Glück zwischen den Dünen“ ist mein erster Roman von Julia Rogasch, dabei aber ein Buch, das meinen Lesegeschmack unglaublich gut trifft. Von der ersten Seite an konnte ich mich in der herzerwärmenden Geschichte von Sophie verlieren und mich mit ihr gemeinsam auf die wunderschöne Nordseeinsel Sylt träumen. Der leichte und flüssige Schreibstil lässt den Leser leicht vorankommen und auch die Handlung regt zum stetigen Weiterlesen an.
Die Beschreibungen der Nordseeinsel, sowie die Dinge, die Sophie und ihre Tante unternehmen, lassen einen das Fernweh regelrecht spüren und den nächsten Sylturlaub planen.
Mit der Protagonistin Sophie, aus deren Ich-Perspektive der Roman verfasst ist, konnte ich mich sehr gut identifizieren. Eigentlich denkt sie, dass sie das perfekte Leben vor sich hat: einen Verlobten, einen guten Job und eine nicht mehr allzu ferne Traumhochzeit. Dennoch gibt es Dinge, die sie unglücklich machen. Diese Gedanken schiebt sie allerdings meistens weit von sich weg.
Erst ein Brief, der von ihrer verstorbenen Freundin Nele kommt, erinnert Sophie an ihre Jugendträume. Neben den Dingen, die ein Traummann mitbringen sollte, ist auch der gemeinsame Sylturlaub geplant und so entschließen sich Sophie und ihre Tante Änne eine letzte Reise zur Entspannung vor der Hochzeit zu unternehmen.
Sophie möchte bei dieser Reise ihre Gedanken ordnen und eine schöne Zeit mit ihrer Tante verbringen.
Auf Sylt angekommen stellt Sophie fest, dass ihr das Denken auf der Nordseeinsel tatsächlich leichter fällt und dass sie sich hier schon immer Zuhause gefühlt hat. Mit den Dingen, die auf der Insel schließlich geschehen und Sophies Lebensweg mehrfach infrage stellen, hatte sie allerdings nicht gerechnet. Sie begibt sich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle, auf die Suche nach verloren geglaubten Träumen und auf die Suche nach der wahren Liebe.
Sophies Gefühle sind dabei unglaublich gut nachvollziehbar, ihre Gedanken für mich logisch und ihre Beziehung zu ihrer Tante wunderschön.
Insgesamt haben mir aber alle Figuren gut gefallen. Sie sind authentisch dargestellt, die Sympathien werden schnell klar und anhand der Handlungen der Figuren noch deutlicher.
Die angerissenen Themen bringe eine Tiefgründigkeit mit, die daran erinnert, das Leben zu genießen und sich nicht aufgrund von Bequemlichkeit und Komfort in einem Leben einzurichten, das eigentlich nicht zu einem passt. Man muss die schönen Momente genießen und für seine Träume kämpfen. Der eigene Partner soll einen unterstützen und seine Gefühle nicht ignorieren. Mir hat diese Thematik sehr gut gefallen, denn wer kennt die Frage nach der Richtung des eigenen Lebens nicht und auch ich habe mich mit ihr bereits beschäftigt. Bücher zu diesem Thema gefallen mir daher häufig sehr gut und ein Happy End rundet die ganze Sache dabei natürlich noch ab.

Mein Fazit: Julia Rogaschs Roman ist ein Roman mit Herz. Er beschreibt eine wunderschöne Liebesgeschichte mit ausreichend Tiefgang und vielen Emotionen. Ich habe ihn unglaublich gern gelesen und meine Strandsehnsucht ist durch ihn auch wieder gewachsen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich auf weitere Romane der Autorin!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Herzensmomente

Was wir sehen, wenn wir lieben
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„Weil du der Letzte bist, an den ich mich erinnere, bevor ich mich fünf Jahre gar nicht erinnere.“

„Was wir sehen, wenn wir lieben“ ist ein Liebesroman von Kristina Moninger. Er erschien im März 2021 ...

„Weil du der Letzte bist, an den ich mich erinnere, bevor ich mich fünf Jahre gar nicht erinnere.“

„Was wir sehen, wenn wir lieben“ ist ein Liebesroman von Kristina Moninger. Er erschien im März 2021 im Rowohlt Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Als Teresa nach einem schweren Sturz im Krankenhaus aufwacht, fehlen ihr die Erinnerungen der letzten fünf Jahre. Das Einzige, an das sie sich erinnern kann, ist der Mann, der mit ihr scheinbar nichts mehr zu tun haben will. Doch was ist bloß in den letzten Jahren passiert und wo ist die Teresa geblieben, die es früher einmal gab?

Kristina Moningers Roman beschäftigt sich mit einer Frage, die ich sehr interessant finde. Als Teresa nach ihrem Sturz aufwacht, hat sie eine große Erinnerungslücke und bemerkt, dass sie einfach nicht weiß, wer sie in den letzten Jahren geworden ist. Doch verändert hat sie sich offensichtlich. Nichts von dem, was ihr früher mal etwas bedeutet hat, befindet sich noch in ihrem Leben. Statt Tattoos ist dort eine Galerie, statt einer Beziehung hat sie eine Affäre und Zeichnen tut sie auch nicht mehr. Und obendrein ist der Mann, der immer wieder in ihrer Erinnerung auftaucht, aus irgendeinem Grund schrecklich wütend auf sie… Im Grunde steht Teresa vor einem großen Rätsel und dieses Rätsel ist ihr eigenes Leben. Sie ist gezwungen sich mit ihren Gefühlen, Gedanken und Erinnerungsfetzen auseinanderzusetzen und muss sich gleichzeitig fragen, wer sie eigentlich sein will.
Im Laufe der Zeit erkennt sie, dass sie mit ihrem Leben in den letzten Jahren scheinbar nicht wirklich glücklich war und bemerkt auch, dass sie vieles aufgegeben hat, obwohl es eigentlich ihre Leidenschaft ist. Als sie schließlich den Grund erfährt und ihre Erinnerungen zurückkehren, ist dies ein erneuter Schock für sie, den es zu verarbeiten gilt.
Teresas Entwicklung und ihr Weg zu ihrem „neuen, alten“ Ich hat mir dabei sehr gut gefallen. Die Grundfrage um die sich am Ende alles dreht (ich möchte sie jetzt nicht verraten um nicht zu spoilern), hat mir ebenfalls sehr gut gefallen und erscheint mir sehr wichtig.
Obwohl die Gefühle ich beim Lesen nicht wirklich erreichen konnten, irgendwie fehlte mir etwas, wobei ich das nicht genau benennen kann, habe ich den Roman sehr gerne gelesen. Die Suche von Teresa nach der Wahrheit ist sehr schön verpackt, der Schreibstil flüssig und an vielen Stellen auch sehr humorvoll. Teresa hüpft von einem Fettnäpfchen ist nächste und ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen. Auch Henry gefällt mir sehr gut, die wenigen Rückblicke aus seiner Perspektive schaffen einen guten zusätzlichen Einblick in die Gedächtnislücke von Teresa und ergänzen die sonstige Ich-Perspektive von Teresa sehr gut.
Die Handlungsidee hat mir auch insgesamt sehr gut gefallen und das Lesen fiel mir sehr leicht. Ich habe mich im Roman sehr wohl gefühlt und finde, dass er einige wichtige Botschaften transportiert und nicht nur eine seichte Liebesgeschichte darstellt. Diese kommt aber auch nicht zu kurz und es gibt durchaus einige Schmetterlingsgefühle im Bauch. Ich finde die Story auch wirklich romantisch, denn wenn man sich nach einem solchen Trauma nur noch an einen Mann erinnern kann, dann muss er doch auch der Richtige sein… Oder…?

Mein Fazit: Für mich ist „Was wir sehen, wenn wir lieben“ definitiv ein Wohlfühlroman und gut geeignet für schöne Lesestunden. Ich freue mich sehr auf weitere Bücher von der Autorin und vergebe 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Im Lautlosen

Im Lautlosen
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„Ich will den Menschen helfen, die sonst keine Stimme haben. Und wenn ich ihnen nicht helfen kann, will ich wenigstens dafür sorgen, dass sie ein menschenwürdiges Leben führen können.“

„Im Lautlosen“ ...

„Ich will den Menschen helfen, die sonst keine Stimme haben. Und wenn ich ihnen nicht helfen kann, will ich wenigstens dafür sorgen, dass sie ein menschenwürdiges Leben führen können.“

„Im Lautlosen“ ist ein historischer Roman von Melanie Metzenthin. Er erschien im Juli 2017 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist der erste Band der „Leise Helden-Reihe“. Er kann unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.
Paula und Richard lernen sich 1926 in Hamburg kennen und lieben. Beide sind angehende Ärzte und möchten als Psychiater arbeiten. Während Paula mit dem klassischen Rollenbild der Frau zu kämpfen hat, beobachtet Richard mit Sorge, wie manche Kollegen die „Vernichtung von lebensunwertem Leben“ propagieren und lehren. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen wird auch die Bedrohung für Paula und Richard größer, denn ihr Sohn ist gehörlos geboren und daher in großer Gefahr. Um ihre Familie zu schützen gehen sie große Risiken ein und versuchen gleichzeitig auch andere Menschen vor dem grausamen Schicksal zu bewahren, was wiederum eine große Bedrohung für sie selbst darstellt…

Melanie Metzenthin schafft es mit ihrem Roman erneut, mich sofort in den Bann zu ziehen. Auf bewegende und berührende Art und Weise schildert sie, wie Paula und Richard Hellmer sich kennen und lieben lernen. Beide sind sehr empathische und sympathische Menschen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und versuchen ihnen zu helfen. Nächstenliebe wird bei ihnen großgeschrieben und nicht umsonst, haben sie sich dem Arztberuf verschrieben.
Umso schlimmer ist es für die beiden, als ihnen klar wird, dass die Nationalsozialisten körperlich und geistig behinderte Menschen systematisch ermorden. Als ihr Sohn Georg gehörlos geboren wird, stehen auch er im Fokus des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ und ist somit in größter Gefahr. Mit viel Einsatz und Mut versuchen Paula und Richard dennoch, nicht nur Georg zu beschützen, sondern auch weitere Menschen vor der Willkür der Nationalsozialisten zu retten. Gerade Richard bringt sich mit seinen Handlungen jedoch in große Gefahr und kann sich schließlich nur durch die Unterstützung seines besten Freundes Fritz retten…
Die Entscheidungen, vor denen Richard und Paula stehen sind einfach nur schrecklich und unvorstellbar. Es ist mir unbegreiflich, wie man entscheiden kann, wer stirbt und wer lebt – und gerade deshalb habe ich größten Respekt vor Menschen, die genau dies in der Realität des Dritten Reiches taten und damit Leben retteten! Melanie Metzenthin verpackt dieses furchtbare Thema in ihrem Roman aber sehr gut. Medizinische sowie ethische Aspekte werden veranschaulicht, aber auch die Gefühle von Richard und Paula werden mehr als deutlich. Auf interessante und gleichzeitig bewegende Weise schildert die Autorin diese Taten in ihrem fiktiven Roman. Der Widerstand von Paula und Richard ist dabei eher lautlos, aber dennoch unglaublich wirksam und mutig. Mir hat dieses Romanthema sehr zugesagt, da ich bisher nur wenig über die Verfolgung körperlich und geistig behinderter Menschen im Nationalsozialismus wusste.
Zudem spielen Familie und Freundschaft eine große Rolle im Roman, denn ohne den Zusammenhalt und die Hoffnung auf bessere Zeiten, wäre die Familie wohl kaum durch diese schwere Zeit gekommen…
Die Darstellung der Figuren ist insgesamt sehr authentisch und realistisch, die Charakterisierung auch bei den Nebenfiguren sehr gut gelangen. Gerade der beste Freund von Richard, Fritz Ellerweg, gefällt mir sehr gut. Er hat einen unglaublichen Optimismus und sieht die Dinge immer von der positiven Seite. Doch auch mit ihm meint das Leben es nicht immer gut und auch sein Schicksal kann er nur durch die Unterstützung seiner Freunde ertragen.
Auch der Schreibstil ist unglaublich flüssig und mitreißend, die Darstellung der Ereignisse bildlich und authentisch. Historische Ereignisse und echte Personen werden in die fiktive Handlung eingebaut, ein Nachwort rundet die historische Einordnung ab.
Gefallen hat mir zudem die Einbindung des Buchtitels in den Roman, da die Handlungen von Paula und Richard eher lautlos helfen, aber dennoch so unglaublich wichtig sind.
Als einzigen Kritikpunkte habe ich mal wieder, dass im Roman selbst nicht erkennbar ist, dass das Buch zu einer Reihe gehört. Dies finde ich immer sehr schade, denn ich denke, dass so der ein oder andere Leser übersieht, dass es Folgebände gibt oder eben auch die Folgebände kauft und erst später feststellt, dass es vorherige Bände gibt. Ich würde mir hier eine klare Beschriftung am Buchanfang wünschen.

Mein Fazit: Ein gut recherchierter und mitreißend geschriebener historischer Roman mit einem wichtigen Thema. Ich habe ihn sehr gerne gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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