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Veröffentlicht am 18.02.2021

Kriegsopfer

Die verstummte Liebe
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„Manchmal bedarf es eines großen Schmerzes, um Fehler zu erkennen und sie nicht noch schlimmer zu machen.“
„Die verstummte Liebe“ ist ein historischer Roman von Melanie Metzenthin. Er erschien am 12.01.2021 ...

„Manchmal bedarf es eines großen Schmerzes, um Fehler zu erkennen und sie nicht noch schlimmer zu machen.“
„Die verstummte Liebe“ ist ein historischer Roman von Melanie Metzenthin. Er erschien am 12.01.2021 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing und ist der dritte Band der „Leise Helden-Reihe“.
Helen Mandeville wuchs als Bankierstochter in den besten englischen Kreisen auf. Als sie jedoch standesgemäß verheiratet werden soll, wehrt sie sich gegen ihr Los und überredet ihren Vater zu einer letzten gemeinsamen Europareise, bevor sie die Ehe eingeht. Auf dieser Reise lernt die Britin dann jedoch den deutschen Arzt Ludwig kennen und bricht für ihn mit ihrer Familie. Jahre später reist sie zurück zu ihrer Familie, weil ihre Mutter im Sterben liegt. Doch während sie in England ist, bricht der erste Weltkrieg aus und die Rückreise nach Deutschland wird nahezu unmöglich…

Helen Mandeville ist eine kluge und gebildete junge Frau. Sie ist charmant, aber durch ihren Scharfsinn auch mit einer spitzen Zunge gesegnet und nicht immer zurückhaltend genug, um diese zu hüten. Sie ist damit, gerade für den Anfang des 20. Jahrhunderts, eine sehr ungewöhnliche und weltgewandte junge Frau, die mir sehr imponiert hat. Eine Ehe mit dem arroganten James Mitchell, der eher konventionelle Ansichten in Bezug auf die Rolle der Frau hat, ist für sie aber gerade deswegen von vornherein ausgeschlossen. Einen Ausweg scheint es jedoch nicht zu geben, denn ihr Vater wünscht die Verbindung der beiden um jeden Preis.
Als Helen dann allerdings Ludwig, einen deutschen Arzt, kennenlernt, steht für sie endgültig fest, dass sie die Hochzeit mit James verhindern muss. Aus Liebe zu Ludwig bricht sie schließlich mit ihrer Familie und beginnt ein neues Leben in Hamburg. Ihre Entscheidung fällt ihr zunächst nicht leicht, erweist sich aber als goldrichtig, denn in Deutschland gelingt es Helen ein glückliches und vollkommen zufriedenes Leben an Ludwigs Seite zu führen. Obwohl in der gemeinsamen Ehe nicht immer alles rosig ist, hat sie ein erfülltes Leben und blüht neben ihm regelrecht auf. Sie wird zur kompetenten Arztgattin und führt die Praxis von Ludwig mit ihm gemeinsam auf Augenhöhe. Auch der Haushalt und die Mutterrolle fallen ihr leicht und so vergehen einige glückliche Jahre. Als der erste Weltkrieg kurz bevorsteht, ist Helen jedoch gezwungen ihre Familie in Deutschland zurückzulassen und heimzukehren um ihre kranke Mutter zu pflegen. Der folgende Ausbruch des Weltkrieges verhindert ihre Rückreise, bringt ihr Leben ins Wanken und zwingt sie zu Entscheidungen, die sie später bereuen wird...
Aus der zuvor so selbstbewussten und liebevollen Helen wird nach und nach eine depressive und gefühlskalte Frau. Ihre Entwicklung ist sehr authentisch dargestellt und geht einem sehr zu Herzen. Die Autorin beschreibt eingehend, welche Ereignisse Helen erleiden muss und wie schwer ihr manche ihrer Entscheidungen fallen. Es wird deutlich, dass Fehler passieren und dass manchmal Notlügen sein müssen. Wenn man sich jedoch in seinem Lügenkonstrukt verstrickt, dann gibt es einen Punkt, an dem man nur noch schwer aus diesem herauskommt und eine Rückkehr zur Wahrheit nahezu unmöglich scheint.
Der Schreibstil der Autorin ist unglaublich fesselnd und mitreißend, Helens Geschichte sehr emotional und bildlich beschrieben. Ich habe jeden Augenblick mit ihr mitgefiebert, mit ihr gelacht, geweint und gebangt. Die Geschichte wird als personale Erzählung aus Helens Sicht geschildert. Emotionen und Gedanken Helens werden daher gut transportiert und auch einige humorvolle Szenen tauchen auf. Die Handlung wechselt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart (1945), wobei der Großteil in der Vergangenheit spielt und beide Zeitebenen gut miteinander verknüpft sind.
Die historischen Ereignisse werden gut und authentisch in die fiktive Handlung eingebaut. Damalige Ansichten und Gedanken sowie das Misstrauen der Menschen gegenüber „Ausländern“ werden gut beschreiben und anschaulich dargestellt.
Lediglich der Schluss des Romans hat mir weniger gut gefallen. Während die Handlung zuvor gut aufs Wesentliche reduziert wurde und trotzdem nicht zu vollgestopft wirkte, ging mir die Entwicklung in der Gegenwart plötzlich zu schnell. Das Handeln von Helens Tochter Ellinor wirkte auf mich zunächst bedacht und sinnvoll, wurde dann aber vollkommen überstürzt und kurzsichtig. Dazu kam dann, dass das Ende offen war und man sich den Rest nur erschließen kann, wenn man die ersten Bände der Reihe kennt. Dies fand ich nicht gut gelöst – zum einen war mir bis dahin gar nicht klar, dass das Buch zu einer Reihe gehört und zum anderen wurden dann auch noch im Nachwort verraten, wie das Ende grob aussieht, was ich dann irgendwie auch ungeschickt fand… Der Abschluss des Romans hat mich also leider ein wenig ernüchtert, obwohl ich ansonsten wirklich begeistert vom Schreibstil der Autorin und der unglaublich authentischen und nahegehenden Handlung war.

Mein Fazit: Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen für einen gut recherchierten, mitreißenden und emotionalen historischen Roman. Ich habe ihn sehr gerne gelesen und hatte nur am Schluss Kleinigkeiten auszusetzen.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Chancen und Träume

Irish feelings
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„Manchmal muss man aus sich herausgehen, um zu sich zurückzufinden.“

„Greycastle in love“ ist ein Liebesroman von Emma Wagner. Er erscheint am 16.02.2021 im Selfpublishing der Autorin und ist der 4. Band ...

„Manchmal muss man aus sich herausgehen, um zu sich zurückzufinden.“

„Greycastle in love“ ist ein Liebesroman von Emma Wagner. Er erscheint am 16.02.2021 im Selfpublishing der Autorin und ist der 4. Band der Irish-Feelings-Reihe, kann aber auch einzeln gelesen werden.
Becky verlässt ihre Heimat Boston etwas überstürzt, nachdem sie ihren Job und ihren Freund verloren hat. Um zur Ruhe zu kommen reist sie nach Greycastlehill zu ihren besten Freundinnen. In einem Hotel auf der Reise begegnet sie dem attraktiven Ian und hat einen One-Nicht-Stand mit ihm. Dass sie ihn anschließend in dem kleinen irischen Dorf wiedersehen würde, hatte sie dabei absolut nicht geahnt...

Becky ist kreativ, fantasievoll und eine rundum sympathische junge Frau. Sie hält sich in der Regel im Hintergrund, ist selbstlos und kommt selten richtig aus sich heraus. Sie tut das, was von ihr erwartet wird und eigentlich nur selten das, was sie sich wirklich wünscht. Erst nach der Trennung von ihrem eher langweiligen Freund Carl und ihrer spontanen Flucht zu ihren besten Freundinnen nach Greycastlehill beginnt sie langsam zu erkennen, dass sie einen Neuanfang braucht und vielleicht auch aus alten Mustern ausbrechen sollte. Dabei hilft ihr sowohl die kleine und persönliche Dorfgemeinschaft als auch die zufällige Begegnung mit Ian. Sie entwickelt sich im Verlauf des Romans deutlich und beginnt auf sich selbst und ihre Wünsche Rücksicht zu nehmen, wodrin sie gerade durch ihre Freundinnen und Ian sehr bestärkt wird.
Diesen hat sie in einem Hotel auf ihrer Reise kennengelernt und ihren ersten One-Night-Stand erlebt. Dass sie in Greycastlehill erneut aufeinandertreffen würden, hatten sie dabei beide nicht geahnt. Sehr humorvoll und dennoch romantisch und authentisch schildert Emma Wagner, wie die beiden versuchen einander aus dem Weg zu gehen und die Anziehung, die zwischen ihnen herrscht trotzdem nicht ignorieren können.
Immer wieder gibt es Szenen, die mich zum Lachen gebracht haben. Gleichzeitig gibt es aber auch ebenso ernste und tiefergehende Abschnitte, denn sowohl Ian als auch Becky haben ihr Päckchen zu tragen und müssen lernen sich selbst zu akzeptieren.
Beide Protagonisten fand ich von Anfang an sehr sympathisch. Die wechselnde Ich-Perspektive gibt Gedanken und Gefühle von beiden preis, wobei die meiste Zeit Becky im Fokus des Romans steht und Ian lange Zeit einen eher mysteriösen Eindruck macht. Seine Probleme werden erst zum Romanende konkretisiert und in den Konflikt miteinbezogen. Dennoch wird deutlich von Beginn an deutlich, dass er sich sein Leben nicht allzu leicht macht und sehr mit seiner Vergangenheit hadert.
Auch die Dorfgemeinschaft von Greycastlehill hatte ich unglaublich schnell ins Herz geschlossen. Zwar waren es zu Beginn sehr viele Namen und Figuren, da dies der erste Band der Buchreihe für mich war, das Personenverzeichnis konnte hierbei aber gut helfen und auch so lernt man alle Dorfbewohner nach und nach besser kennen. Die typische Kleinstadtatmosphäre in der jeder alles weiß und Ereignisse sich wie ein Lauffeuer verbreiten hat die Autorin dabei sehr gut eingefangen. An manchen Stellen ist sie sicherlich ein wenig überspitzt dargestellt, verdeutlicht aber, dass man eben in einem kleinen Ort auf der einen Seite nur wenig geheim halten kann und manche Dinge schwer vergessen werden können, auf der anderen Seite aber auch ein enormer Rückhalt und Wohlfühlfaktor durch eine entsprechende Dorfgemeinschaft entstehen kann.
Der Schreibstil von Emma Wagner war, wie gewohnt, flüssig, unkompliziert und mitreißend. Ich habe den Roman sehr zügig gelesen und mich darin unglaublich wohl gefühlt.
Von Anfang an habe ich ihn als Wohlfühlroman mit genau der richtigen Portion Humor und Tiefgründigkeit empfunden. Neben der lockeren Liebesgeschichte werden eben auch deutliche schwerere Themen angesprochen und deutlich gemacht, dass jeder eine zweite Chance im Leben verdient hat und vorurteilsfrei behandelt werden sollte. Dies hat mir sehr gut gefallen und gerade das überraschende Ende des Romans vermittelt, wie wichtig genau dieses ist.

Mein Fazit: „Irish Feelings: Greycastle in love“ war für mich ein absoluter Wohlfühlroman vor atemberaubender Kulisse. Ich habe mich unglaublich schnell in die Handlung einfinden können und mich in Greycastlehill mehr als heimisch gefühlt. Ians und Becky Geschichte ist humorvoll, aber auch an Romantik und Erotik sowie Ernsthaftigkeit mangelt es nicht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für den neusten Roman von Emma Wagner und freue mich unglaublich auf die anderen Bände der Reihe!

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Veröffentlicht am 04.02.2021

Lebenslüge

Marta
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„Träum‘ schön weiter, aber versäume nicht die Realität.“

„Marta – Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz“ ist der Debut-Roman von Monika Hürlimann. Er erschien im Oktober 2020 im Anthea Verlag ...

„Träum‘ schön weiter, aber versäume nicht die Realität.“

„Marta – Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz“ ist der Debut-Roman von Monika Hürlimann. Er erschien im Oktober 2020 im Anthea Verlag und ist in großen Teilen autobiografisch.
Polen, 1984: Mit 15 muss Marta mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder ihr Heimatland Polen verlassen. Es geht illegal in den Westen - nach Deutschland in die BRD. Dort soll alles besser und bunter sein, doch für Marta beginnt eine schwere Zeit. Sie muss zunächst die fremde Sprache lernen und fragt sich immer wieder, warum ihre Mutter, die das Konzentrationslager in Ausschwitz überlebte, ausgerechnet nach Deutschland flieht. Erst nach dem Tod ihrer Mutter, beginnt Martha langsam die Vergangenheit aufzuarbeiten und entdeckt dabei ein Familiengeheimnis, das sie niemals erwartet hätte…

Marta ist ein kluges und sehr selbständiges Kind. Die Beziehung zu ihrer Mutter war schon immer schwierig, auch zu ihrem Bruder konnte sie nie eine wirklich innige Beziehung aufbauen. Früh musste sie lernen selbständig zu sein, sich um Essen für die Familie zu kümmern, Wäsche zu waschen und den Haushalt einigermaßen in Ordnung zu halten. Dabei war ihre Mutter nie faul, aber häufig arbeiten und als Pädagogin stets um andere Kinder bemüht. Ihr gesamtes Leben hat Marta das Gefühl, ihre Mutter sei unnahbar und nie wirklich an ihrer Tochter interessiert, der Bruder oder fremde Kinder stets an erster Stelle.
Die plötzliche Auswanderung in ein fremdes Land zeigt Marta, dass das Leben einfacher sein kann, als in ihrer Heimat. Keine Lebensmittelrationalisierung, keine angebliche Gleichheit, keine Sorgen mehr darüber, was man sagen darf und was nicht. Aber eben auch keine Freunde, keine Familie und eine fremde Sprache. Dennoch gibt Marta nicht auf und schafft es, an ihrem großen Traum festzuhalten: dem Medizinstudium. Letztlich ist sie eine Kämpferin. Sie ist zielstrebig und weiß, was sie kann, zweifelt aber trotzdem immer wieder an sich selbst und möchte anderen gefallen.
Zudem fragt sie sich immer wieder, was an der Vergangenheit und dem Verhalten ihrer Mutter so seltsam zu sein scheint. Doch obwohl sie sich dieser Tatsache bewusst ist, ist sie lange Zeit nicht in der Lage die Vergangenheit aufzuarbeiten und zu verstehen. Erst nach dem Tod ihrer Mutter beginnt sie ernsthaft sich mit der Thematik auseinander zu setzen und entdeckt dabei Dinge, die sie niemals geahnt hätte. Doch obwohl sie sich große Mühe gibt und mit ihrer Suche sogar bei einigen in ihrer Familie aneckt, kann sie das Rätsel um ihre Mutter am Ende nicht vollständig lösen und akzeptiert diese schließlich in ihrem Handeln und ihrer Person. Damit bleiben allerdings auch für den Leser Fragen offen, die ich mir als Konfliktlösung schon erhofft hätte.
Der, zumindest teilweise, autobiografische Roman von Monika Hürlimann beschreibt Martas Leben in mehreren Abschnitten, bis die Handlung ein paar Jahre nach dem Tod ihrer Mutter endet. Es werden dabei viele wichtige Themen wie das Leben im Kommunismus, die dortige Lebensmittelrationalisierung sowie der Umgang mit kranken Angehörigen, der Vergangenheit generell und das Aufwachsen in schwierigen Verhältnissen angeschnitten und aus der Perspektive einer Betroffenen beschrieben. Jedes der angeschnitten Thema fasziniert auf seine Weise und regt zum Nachdenken an.
Martas Lebensgeschichte ist ergreifend und im Grunde sehr emotional. Das junge Mädchen und auch später die junge Frau kann einem häufig eigentlich nur leidtun, ihren Mut und ihre Zielstrebigkeit muss man bewundern. Leider konnte ich mich mit Marta selbst nicht wirklich identifizieren und fand auch während des gesamten Romans keinen richtigen Zugang zu ihr. Der Schreibstil ist, passend zu Marta als Figur, sehr sachlich und geradlinig. Dadurch entstand für mich jedoch kein richtiger Lesefluss und immer wieder drängte sich mir das Gefühl auf, keinen Roman, sondern ein Sachbuch oder eben eine Biografie zu lesen. Die Emotionen konnten mich daher ebenfalls kaum erreichen, sie waren mir zu abstrakt und haben es so leider nicht geschafft mich zu berühren.
Auch die nicht chronologische Reihenfolge der Kapitel und die entsprechenden wechselnden Zeitsprünge lagen mir persönlich nicht. Teilweise waren mir so Zusammenhänge nicht klar, manchmal wurden Dinge vorweggenommen oder doppelt erzählt. Die beschriebenen Lebensabschnitte und Ereignisse aus diesen sowie darauf aufbauende Gedankensprünge waren für mich teilweise nicht nachvollziehbar und irgendwie unlogisch.
Dennoch werden viele historische Begebenheiten authentisch beschrieben und der Leser bekommt einen sehr guten und wichtigen Einblick in entbehrungsreiche Zeiten und das Leben in einem kommunistischen System. Zusätzlich erlangt man einen Einblick in die Wirrungen und komplizierten Verhältnisse im Anschluss an den zweiten Weltkrieg.

Mein Fazit: Grundsätzlich finde ich „Marta - Heimat in Polen, Deutschland und in der Schweiz“ durchaus gelungen. Allerdings war es für mich kein unterhaltsamer Roman mit historischem Kontext, sondern eher eine sachliche Erzählung in biografischer Form. Dieser Beschreibung wird der Roman dann deutlich gerechter und meine Erwartungshaltung daran wäre wohl auch eine andere gewesen. So kann ich leider nur 3 von 5 Sternen vergeben, da mich Martas Geschichte leider nicht wirklich erreichen konnte.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Clanfehden

Sturmtochter, Band 3: Für immer vereint (Dramatische Romantasy mit Elemente-Magie von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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„Es kann mit oder ohne Dolch passieren, nach zwei Tagen oder zwanzig Jahren mit diesen Kräften. Aktuell ist niemand mehr sicher.“

„Sturmtochter – für immer vereint“ ist der letzte Band der Sturmtochter-Trilogie ...

„Es kann mit oder ohne Dolch passieren, nach zwei Tagen oder zwanzig Jahren mit diesen Kräften. Aktuell ist niemand mehr sicher.“

„Sturmtochter – für immer vereint“ ist der letzte Band der Sturmtochter-Trilogie von Bianca Iosivoni. Er erschien im Oktober 2019 im Ravensburger Verlag.
Nachdem Ava ihre eigenen Kräfte erkannt hat und weitere Mitglieder ihres Clans kennenlernen konnte, wandelt sich die Stimmung zwischen den fünf großen Clans mehr und mehr. Ein Krieg steht bevor, Naturkatastrophen nehmen zu und die Elementare werden immer stärker und gefährlicher. Zudem verlieren plötzlich auch Clanmitglieder die Macht über ihre Kräfte, obwohl sie diese schon mehrere Jahre beherrschen. Was hat dieses Ungleichgewicht ausgelöst und kann es Ava und den anderen Sturmkriegern gelingen das Gleichgewicht der Clans und der Natur in Schottland wieder herzustellen…?

Schade, ich habe die Sturmtochter-Reihe wirklich gern gelesen und das, obwohl ich eigentlich kein Fantasy-Leser bin. Trotzdem muss ich sagen, dass der dritte Band für mich absolut der schwächste der Reihe war.
Schon den Beginn empfand ich als sehr langatmig, da der Einstieg nicht direkt an Band 2 anknüpfte und auch die Handlung nicht sofort voll losging. Dieses Gefühl nahm dann leider auch während des gesamten Romans irgendwie nicht ab. Die Handlung schleppte sich von Ereignis zu Ereignis, dazwischen gab es jedes Mal einen deutlichen Spannungsabfall sowie einen erneuten Einstieg in die jeweilige Szene. Diese waren für mich dann auch zu sehr voneinander abgegrenzt und eher eine Aneinanderreihung der verschiedenen Charaktere und ihrer Erlebnisse. Die verschiedenen Erzählperspektiven und Settings waren zwar jedes für sich interessant und gut durchdacht, eine bessere Verknüpfung mit weniger Längen zwischendurch hätte mir aber besser gefallen.
Die Spannung, die durch den Kampf der Clans gegeneinander und schließlich gegen die Elementare und Naturkatastrophen aufkommen sollte, erreichte mich daher leider ebenfalls nicht wirklich. Die Handlung war häufig vorhersehbar, die Ereignisse wiederholten sich eher, als dass sie mich überraschen konnten. Immer wieder wird jemand nahezu tödlich verletzt oder verwandelt sich plötzlich in einen Elementar. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Abwechslung und neue Ideen gewünscht.
Nichtsdestotrotz habe ich mich gefreut, Ava und ihre Freunde erneut zu treffen. Die wechselnden Erzählperspektiven erlauben einen Eindruck in die Gedanken nahezu aller bereits bekannten Hauptfiguren und verdeutlichen die einzelnen Entwicklungen der Charaktere sehr gut. Gerade Reid hat mich in diesem Band überzeugt. Er vollzieht eine deutliche Entwicklung und schafft es endlich, sich von seinem Vater und seinem Clan loszusagen und die Entscheidungen zu treffen, die er selbst als richtig erachtet. Dies hatte ich schon in den vorherigen Bänden erwartet und gehofft, sodass ich mich nun umso mehr für ihn gefreut habe.
Ava und Lance bekommen endlich ihr persönliches Finale, was mich zwar sehr gefreut hat, mir aber insgesamt dennoch zu unkompliziert vonstattenging. Warum die Liebe zwischen den Clans eigentlich verboten ist und nun dennoch so einfach akzeptiert wird, ist für mich unklar. Ebenso empfand ich die Lösung einiger weiterer Konflikte als zu unkompliziert und einfach, was mich ein wenig ratlos zurücklässt. Genauer darauf eingehen möchte ich an dieser Stelle nicht, da ich niemanden spoilern möchte.
Gefallen hat mir aber nach wie vor die Idee, dass die junge Generation der magischen Clans sich zusammenschließt und ein Bündnis eingeht, das auf Freundschaft und Vertrauen basiert, nicht auf Notwendigkeit und Scheinheiligkeit. Der Freundschaftsaspekt sowie die Liebe und die Idee „das Richtige“ zu tun werden an mehreren Stellen angesprochen und nachvollziehbar dargestellt. Die Handlungen der Figuren haben mir hierbei sehr gut gefallen. Es wird deutlich, dass viele erkennen, dass sie eher nach ihrem Gewissen und ethischen Grundsätzen handeln sollten, als nach dem, was ihnen ihr Clan-Chief befiehlt.
Auch der Schreibstil von Bianca Iosivoni war gewohnt flüssig und unkompliziert, weshalb der Lesefluss trotz der eher dahinplätschernden Handlung nicht wirklich unterbrochen wurde und ich einige kurzweilige Lesestunden genießen konnte. Ebenso begeistert hat mich wieder das Setting und die Beschreibung der schottischen Kulisse. Die Handlungsorte sind anschaulich und greifbar beschrieben und lassen ein gewisses Fernweh aufkommen.

Mein Fazit: Ich habe mir vom Finale der „Sturmtochter-Trilogie“ einiges mehr erhofft und bin daher ein wenig enttäuscht. Trotzdem habe ich ihn als Abschluss der ansonsten wunderschönen Fantasy-Reihe sehr gerne gelesen. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, empfehle die Buchreihe aber trotzdem jedem, der New-Adult-, Fantasy- und Romance-Geschichten mag!

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Makler gesucht

Ein Makler für Mathea
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„Es wurde von Tag zu Tag unerträglicher in diesem Haus.“

„Ein Makler für Mathea“ ist eine heiße und leidenschaftliche Kurzgeschichte. Sie ist der Debut-Roman von Emilia deLuca und gleichzeitig der Auftaktband ...

„Es wurde von Tag zu Tag unerträglicher in diesem Haus.“

„Ein Makler für Mathea“ ist eine heiße und leidenschaftliche Kurzgeschichte. Sie ist der Debut-Roman von Emilia deLuca und gleichzeitig der Auftaktband der „Verliebt“-Reihe der Autorin. Sie erschien im November 2020 bei Books on Demand.
Als Mathea ihren Exfreund mit der Nachbarin im Bett erwischt, ist die Trennung beschlossene Sache. Obwohl ihr Exfreund sofort auszieht, hält sie es in der alten Wohnung nicht länger aus. Dass sie jedoch bei einer Wohnungsbesichtigung mehr, als nur eine neue Wohnung finden würde, hätte sie nicht geahnt…

Mit ihrem Debut-Roman gelingt es Emilia deLuca den Leser für eine kurze Zeit in eine andere Welt zu entführen und eine heiße Liebesgeschichte zu erleben, die es in sich hat. Auf rund 70 Seiten erwartet den Leser eine heiße und rasante Story mit viel Humor, Erotik und Charme.
Wie für eine Kurzgeschichte typisch, ist die Handlung hauptsächlich auf zwei Figuren reduziert, welche durch eine kurze Einleitung und die wechselnde Ich-Perspektive vorgestellt werden. Charaktereigenschaften, Gedanken und Gefühle können auf Grund der Kürze natürlich nicht in allen Einzelheiten beschrieben werden, trotzdem gewinnt man einen guten Eindruck von Mathea und Louis. Gerade die Darstellung der sofortigen Anziehungskraft der beiden aufeinander sowie das Knistern und die erotische Spannung zwischen ihnen ist sehr gut gelungen und nahezu greifbar.
Über Liebe auf den ersten Blick kann man natürlich streiten, dennoch passt das gewählte Szenario perfekt in die Geschichte. Die Absurdität der Handlung wird durch humorvolle Passagen, welche die Geschichte zudem abrunden und der Liebesstory einen sehr charmanten Aspekt verleihen, abgerundet.
Gefallen hat mir zudem der Ausblick auf den nächsten Band der „Verliebt“-Reihe sowie das Vorstellen der vermutlich nächsten Protagonistin.

Mein Fazit: Obwohl ich eigentlich nicht unbedingt ein Leser von Kurzgeschichten bin, freue ich mich schon auf die nächsten Teile der Reihe! Ich habe „Ein Makler für Mathea“ in einem Stück durchgelesen und kann die Kurzgeschichte ein kurzweiliges und erotisches Leseabenteuer absolut empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen!

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