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Veröffentlicht am 26.10.2020

Der Anfang

Die Erben von Seydell - Das Gestüt
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„Manchmal müssen wir Menschen loslassen, die wir mehr lieben als unser Leben, und von vorne anfangen.“

„Die Erben von Seydell – Das Gestüt“ ist der erste Band der Familiensaga um die gleichnamige Familie ...

„Manchmal müssen wir Menschen loslassen, die wir mehr lieben als unser Leben, und von vorne anfangen.“

„Die Erben von Seydell – Das Gestüt“ ist der erste Band der Familiensaga um die gleichnamige Familie Seydell. Er erschien im Oktober 2020 im Goldmann Verlag und ist von einem bekannten Autorenduo unter dem Namen Sophie Martaler geschrieben worden.
London, 1947: Als Elizabeth von ihrem Onkel unerwartet ein Gestüt in Deutschland erbt, scheinen all ihre finanziellen Sorgen gelöst. Leider gestaltet sich der Verkauf dann jedoch schwieriger als gedacht, denn der Miterbe aus Spanien verweigert jegliche Kommunikation mit Elizabeth. Ob das Familiengeheimnis, das hinter dieser Abneigung steht, auch Elizabeths wahre Herkunft verbirgt…?

„Die Erben von Seydell“ ist eine Familiensaga ganz nach meinem Geschmack. Von Beginn an hatte ich das Gefühl mich mitten im Geschehen zu befinden, wobei die Haupthandlung bisher nicht wie erwartet in Elizabeths Zeit spielt, sondern deutlich früher, 1890 auf Gut Seydell beginnt.
Auf dem Gut gerät der Leser in eine Familienfehde, die die beiden Brüder Seydell entzweit und den jüngeren Alexander zu einem Neuanfang im fernen Spanien treibt.
Nahezu alle Figuren konnte ich mehr oder weniger schnell ins Herz schließen, wobei meine Sympathien klar bei dem gradlinigen und zuverlässigen Alexander liegt. Die Brüder könnten unterschiedlicher kaum sein und ein Streit zwischen ihnen war nach dem Tod ihres Vaters meiner Meinung nach unvermeidbar.
Mit Luise, der Frau von Ludwig, konnte ich nur schlecht warm werden, aber ich denke sie ist eine Schlüsselfigur, die polarisieren muss. Sie hat Ecken und Kanten und sieht hauptsächlich ihren eigenen Vorteil, vergisst darüber aber nahezu alle Menschen um sich herum. Trotzdem imponiert sie mir, denn sie kämpft für ihre Ziele und letztlich auch für das fast ruinierte Gestüt Seydell. Gerade der Ehrgeiz und der Mut den sie dabei zeigt, finde ich bemerkenswert.
Neben den gut charakterisierten und authentisch dargestellten Hauptfiguren, sind aber auch die Nebenfiguren liebevoll gezeichnet und haben ihre eigenen Geheimnisse und Geschichten. Gerade die Zofe Martha von Luise finde ich sehr interessant, denn bisher habe ich nicht durchschauen können, was sie verbirgt.
Insgesamt ist die Geschichte der Familie bildlich und emotional dargestellt, auch an Spannung mangelt es nicht. Die Kapitelgestaltung ist wahnsinnig gut gelungen, die Übergänge zwischen den verschiedenen Handlungssträngen sowie die zeitlichen Abläufe sind brillant miteinander verknüpft, die Szenenwechsel geschehen häufig in „Echtzeit“, sodass man das Gefühl hat wirklich mitten im Geschehen zu sein. Die Handlung ist dabei an keiner Stelle zu langatmig oder zu kurz, sondern auf das Wichtigste zusammengefasst. Immer wieder gibt es spannende Wendungen oder offene Fragen, die einen zum Weiterlesen animieren. Der flüssige und mitreißende Schreibstil tut sein Übriges: Man kann den Roman nur schlecht beiseitelegen und auch ich habe ihn in kürzester Zeit ausgelesen.
Neben der fiktiven Geschichte sind zudem historische Fakten mühelos eingearbeitet, was mir in Romanen immer besonders gut gefällt.
Das Ende barg dann gehörige Cliffhanger, weshalb ich nun unendlich gespannt auf die Fortsetzung der Reihe bin und mich wahnsinnig auf die nächsten Bände der Trilogie freue. Bisher ist für mich noch nicht recht klar, wie Elizabeth und Javier aus Spanien miteinander verwandt sein könnten und auch die Rolle von Elizabeths Onkel Robert habe ich noch nicht vollständig verstanden. Auch bin ich gespannt, wie es mit Elizabeth weitergeht, denn sie steckt in Geldsorgen, hängt aber im Grunde ebenso an Pferden wie ihr Onkel es tat… Vielleicht kann es ja sogar eine Zukunft für das Gestüt Seydell geben…?

Mein Fazit: „Die Erben von Seydell“ ist eine Familiensaga mit einer guten Mischung aus Familiendrama und Liebesgeschichte. Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und kann die Fortsetzung kaum abwarten. Ich vergebe für den Auftaktband der Buchreihe 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Erinnerungen

Das Schmetterlingszimmer
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„Du siehst also, dass alles auf einem fragilen Gleichgewicht beruht. Ein einziger Flügelschlag eines Schmetterlings kann große Folgen haben.“

„Das Schmetterlingszimmer“ ist ein Roman von Lucinda Riley, ...

„Du siehst also, dass alles auf einem fragilen Gleichgewicht beruht. Ein einziger Flügelschlag eines Schmetterlings kann große Folgen haben.“

„Das Schmetterlingszimmer“ ist ein Roman von Lucinda Riley, übersetzt von Ursula Wulfekamp. Er erschien im August 2019 im Goldmann Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Als Posy als Kind ihren Vater verliert und von ihrer Mutter verlassen wird, wächst das junge Mädchen bei ihrer Großmutter auf. Trotzdem bleiben die Erinnerungen an ihren geliebten Vater bestehen und ihr Leben lang bleibt er ihr in guter Erinnerung. Als sie schließlich ihre große Liebe Freddie kennenlernt, verlässt dieser sie eines Tages ohne Erklärung. Jahre später begegnen die beiden sich wieder, doch kann es für die Liebe eine zweite Chance geben…?

Zunächst konnte ich mich in die Geschichte des Romans nicht richtig hereinfinden. Zu viele, zunächst scheinbar unzusammenhängende Figuren tauchten auf und jede schien ihr eigenes Geheimnis zu hüten.
Im Laufe der Handlung und der Zeitsprünge in die Vergangenheit von Posy werden die Verbindungen dann jedoch klarer und auch der Handlungsverlauf flüssiger. Neben Posys Geschichte werden in der Gegenwart auch die Lebenswege ihrer Söhne Nick und Sam beschrieben, die ebenfalls das ein oder andere Problem mit sich herumtragen und unterschiedlicher nicht sein können. Während Nick, der jüngere Bruder, ausgeglichen, ehrlich und zuverlässig ist, ist Sam eher aufbrausend, unzuverlässig und vor allem Alkoholiker. Trotzdem werden beide von Posy leidenschaftlich unterstützt und auch ihre Schweigertöchter sowie eigentlich jeder, den die alte Frau in ihr Herz schließt, wird rührend umsorgt.
Für diese Haltung bewundere ich Posy sehr, denn sie besticht durch ihre unglaubliche Loyalität zu den Menschen, auch wenn diese einen Fehler machen. Sie verzeiht nicht vollständig und ist auch nicht naiv, aber sie ist zur Stelle, wenn sie gebraucht wird und übersieht dabei auch dann die Tatsachen nicht, wenn einer ihrer Familienangehörigen derjenige ist, der beschuldigt wird.
Ebenso geht es ihr auch mit ihrem Vater, an den sie nur gute Erinnerungen hat, da er mit ihr immer sehr liebevoll umging. Auch Freddie, der sie in jungen Jahren kommentarlos verlassen hat, bekommt von der liebenswerten Frau eine zweite Chance, denn die beiden scheinen füreinander gemacht. Doch auch der zweite Anlauf startet turbulent und zerbricht fast ein weiteres Mal an dem Geheimnis, das Freddie vor Posy verbirgt. Nur durch das gute Zureden eines gemeinsamen Freundes ist Freddie schließlich bereit, Posy die Wahrheit über ihren Vater zu berichten… Eine Wahrheit, an der Posy zerbrechen könnte…
Obwohl „Das Schmetterlingszimmer“ hauptsächlich Posys Geschichte erzählt, bekommt auch ihre Familie eine große Rolle im Roman wodurch die Hauptstory durch viele kleine Nebenschauplätze ergänzt wird. Zu Beginn hat mich dies verwirrt, im Verlauf fügte sich aber ein Gesamtbild zusammen, in dem ein großartiger Roman über Liebe, Loyalität und Freundschaft ersichtlich wird.
Es geht um die große Frage, ob man seine Kinder belügen sollte, um sie zu schützen, oder ob die Wahrheit manchmal nicht doch der bessere, wenn auch schwere Weg ist. Es werden für beide Varianten Beispiele angeführt und letztendlich muss wohl jeder entscheiden, was er selbst für richtig hält. Klar wird aber, dass Menschen eben nicht immer so sind, wie man sie in Erinnerung hat und auch, dass Lügen häufig weitreichende Folgen haben.
Der Schreibstil der Autorin war wieder einmal flüssig und leicht lesbar, die Verknüpfung von Gegenwart und Vergangenheit brillant gelöst.
Der Roman birgt unerwartete Wendungen und hat mich als Familiendrama am Ende tatsächlich begeistern können.

Mein Fazit: Ein weiterer großer Roman aus der Feder Lucinda Rileys, der die Probleme und Sorgen einer ganzen Familie darstellt und auf großartige Weise beschreibt. Ich habe mit den Figuren gelitten und mich mit ihnen gefreut und vergebe 4,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Naturkatastrophen

Herz zu gewinnen
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„Wer auch immer diese Parker Sinclair sein mochte, sie war jedenfalls völlig anders als alle anderen kalifornischen Mädchen, die er kannte.“

„Herz zu gewinnen“ ist ein Liebesroman von Catherine Bybee. ...

„Wer auch immer diese Parker Sinclair sein mochte, sie war jedenfalls völlig anders als alle anderen kalifornischen Mädchen, die er kannte.“

„Herz zu gewinnen“ ist ein Liebesroman von Catherine Bybee. Er ist in sich abgeschlossen, aber gleichzeitig auch der Auftaktband der Buchreihe „Creek Canyon“. Er erschien im Juli 2020 im Montlake Verlag von Amazon Publishing.
Deit dem Tod ihrer Eltern kümmert Parker sich um ihre jüngeren Geschwister und das Grundstück ihrer Familie. Als ein Waldbrand über das Gelände hereinbricht, lernt Parker den attraktiven Colin kennen, der beim Schutz der im Canyon liegenden Grundstücke helfen will…

„Herz zu gewinnen“ war für mich der erste Roman der Autorin. Insgesamt fand ich ihn sehr unterhaltsam und die Liebesgeschichte zwischen Parker und Colin auch sehr herzerwärmend und niedlich.
Die Protagonisten haben mir sehr gut gefallen. Parker mit ihrer selbstbewussten und starken Art, Colin mit seiner führsorglichen und freundlichen Seite. Das Annähern der beiden ist ebenfalls sehr gut gelungen und unglaublich romantisch beschrieben.
Auch die anderen Figuren sind authentisch und anschaulich beschrieben, ich kann mir schon jetzt gut vorstellen, wie es im zweiten Band der Reihe weitergehen wird und freue mich auch tatsächlich auf die nächsten Protagonisten.
Trotzdem konnte ich mich nicht vollständig auf die Geschichte einlassen, denn die gefühlt permanent auftauchenden Katastrophen waren für mein Empfinden zu zahlreich und dramatisch. Ich habe mir mehrfach die Frage gestellt, warum man an so einem gefährlichen Ort überhaupt Häuser baut und warum es sich lohnt, in diesem Rahmen gegen Naturgewalten anzukämpfen. Natürlich sehe ich ein, dass man, wenn man Häuser baut und Landschaften erschließt, nicht immer sofort weiß, was in diesen Landstrichen geschehen kann, aber auf mich wirkte es in diesem Roman so, als ob dies durchaus schon deutlich länger bekannt wäre… Tatsächlich beruht die Geschichte aber auf einer wahren Geschichte, was mir dann am Schluss des Buches noch einmal zu denken gegeben hat. Die Menschen, die täglich so um ihr Leben und ihr Hab und Gut bangen müssen tuen mir unglaublich leid. Wenn die Ereignisse, Feuer und Überschwemmungen, dann auch noch Gas, in diesem Rahmen in gewissen Teilen Amerikas an der Tagesordnung sind, dann haben die Menschen dort meinen größten Respekt verdient und es tut mir Leid, dass ich gerade diese Katastrophen im Roman bemängele. Trotzdem muss ich aber für diesen Roman bei meiner Haltung bleiben.
Parker ist eine so starke und selbstbewusste Frau, die weiß was sie kann und die sich nicht scheut anzupacken. Die immer wieder kehrenden Katastrophen, die das Leben der jungen Frau immer und immer wieder erschüttern sind meines Erachtens zu viel für ein ganzes Menschenleben und definitiv zu viel für einen solchen Roman.
Auch der Schreibstil hat mir leider nicht vollständig zugesagt. Die eher blumige und sanfte Wortwahl im größten Teil des Romans steht im starken Kontrast zu der Sexszene, die zwischen Parker und Colin beschrieben wird. Plötzlich wird die Sprache deutlich obszöner und hebt sich daher deutlich vom Rest des Romans ab, was mich sehr irritiert hat. Als Erzählperspektive wird die klassische personale Erzählung von Parker und Colin im Wechsel gewählt, wodurch Gedanken und Gefühle beider Hauptfiguren gut dargestellt werden.

Mein Fazit: Obwohl mir die Hauptfiguren und die Plotidee des Romans sehr gut gefallen haben, haben die fortwährend passierenden Katastrophen an meinen Nerven gezehrt. Ich fand sie unglaubwürdig und anstrengend, weshalb mich der Roman leider nicht vollständig erreichen konnte. Trotzdem freue ich mich auf die folgenden Bände der Reihe, da mir die Figuren schon sehr ans Herz gewachsen sind. Für „Herz zu gewinnen“ vergebe ich aber leider nur 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Intuition

Die Mondschwester
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„Der Mensch lässt sich von der Intuition leiten, dazu kommt eine Prise Logik. Wenn du die richtige Balance aus beidem findest, ist jede Entscheidung richtig.“

„Die Mondschwester“ ist der fünfte Band der ...

„Der Mensch lässt sich von der Intuition leiten, dazu kommt eine Prise Logik. Wenn du die richtige Balance aus beidem findest, ist jede Entscheidung richtig.“

„Die Mondschwester“ ist der fünfte Band der „Sieben-Schwestern-Reihe“ von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser. Er erschien im November 2018 im Goldmann Verlag.
Tiggy ist die fünfte Schwester, die von ihrem Adoptivvater Pa Salt aufgenommen wurde. Und sie ist anders als die restlichen Schwestern, denn sie ist eher esoterisch veranlagt und hat häufig ein „Bauchgefühl“, das ihr Dinge verrät, die sonst keiner bemerkt. Als sie schließlich bei ihrer Arbeit zufällig einen alten Zigeuner kennenlernt, erfährt sie einiges über ihre wahre Herkunft und begibt sich nach Spanien um ihre richtige Familie zu finden und kennenzulernen…

Tiggy war mir eine der liebsten Schwestern. Obwohl sie sehr esoterisch veranlagt ist und eher an übermenschliche Dinge glaubt, ist sie unglaublich sympathisch, freundlich und fürsorglich. Außerdem ist sie tierlieb und sehr naturverbunden, weshalb sie mir nochmal doppelt gut gefallen hat!
Tiggys Vergangenheit führt sie nach Spanien, in den Ort Granada, wo sie sich auf die Spuren ihrer Vorfahren begibt und damit tief in das Leben der spanischen Zigeuner eintaucht.
Erstmals hat mir die Geschichte der Gegenwart besser gefallen als die Geschichte in der Vergangenheit. Für Tiggys Vorfahrin Lucia konnte ich nämlich leider keinerlei Sympathien aufbringen. Lucias Art – arrogant, ignorant und nur an sich selbst und den Ruhm als Flamenco-Tänzerin denkend – fand ich unglaublich anstrengend. Natürlich hatte sie es in ihrem Leben nicht immer einfach, sie hatte aber eine Chance ihr Leben zu ändern. Diese hat sie aber leider aus Liebe zum Ruhm nicht ergriffen und sich auch kein Stück verändert, weshalb ich mit ihr während der gesamten Geschichte nicht warm werden konnte.
Beide Zeitebenen sind wieder brillant miteinander verknüpft, sodass man nach und nach versteht, wie es zu Tiggys Adoption durch Pa Salt kommen konnte. Neben Tiggys persönlicher Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geht es aber auch wieder um die Gesamthandlung der Romanreihe. Es gibt erneut einige Hinweise und Andeutungen auf Pa Salt und auch Zed Efron tritt zum wiederholten Mal in Erscheinung. Ich bin so unendlich gespannt, wie am Ende alle Fäden zusammenhängen und was es mit dem Tod von Pa Salt wirklich auf sich hat… Auch die Verknüpfung zu den anderen Bänden und Schwestern sowie die Überleitung auf die sechste Schwester gelingt der Autorin wieder mühelos.
Ebenfalls erneut gefallen hat mir die Aussage, dass „Familie sich findet“ und am Ende wieder zusammenkommt. Ich finde den Gedanken schön, dass man als Familie zusammengehört und sich auch findet, wenn man am jeweils anderen Ende der Welt lebt. In Tiggys Geschichte spielen zwar auch übernatürliche Kräfte in diesem Punkt eine Rolle, trotzdem ist ähnliches ja auch den anderen Schwestern schon passiert und vielleicht ist ja auch im wahren Leben etwas an dieser These dran.
Neben der fiktiven Geschichte werden zudem wieder historische Fakten aufgegriffen und die Handlung miteingewoben, sodass man sie zwar aufnehmen kann, aber nicht zwingend über sie nachdenken muss. Auch mythologische Aspekte spielen erneut eine große Rolle.
Auch der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und mitreißend. Ich habe den Roman in kürzester Zeit durchgelesen und war einfach nur begeister!

Mein Fazit: Auch Tiggys Geschichte hat mich überzeugt und beim Lesen regelrecht gefesselt. Ich bin unglaublich gespannt, wie es mit den Schwestern weitergeht und freue mich auf die nächsten Bände! Für Band 5 vergebe ich 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Schein statt Sein

Schmetterlinge unerwünscht
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„Wenn das Telefon brummte, flogen die Schmetterlinge, ohne gleich wieder abzustürzen.“

„Schmetterlinge unerwünscht – Liebe kann warten“ ist ein Liebesroman von Maja Overbeck. Er ist ihr Debutroman und ...

„Wenn das Telefon brummte, flogen die Schmetterlinge, ohne gleich wieder abzustürzen.“

„Schmetterlinge unerwünscht – Liebe kann warten“ ist ein Liebesroman von Maja Overbeck. Er ist ihr Debutroman und erschien im September 2019 im Selfpublishing.
Gina und Hannah sind Frauen, die mitten im Leben stehen. Beide haben schon viel erlebt und kennen sich schon eine sehr lange Zeit. Über ihre wahren Gefühle reden sie miteinander trotzdem häufig nicht, warum? Vielleicht, weil sie die Freundschaft nicht belasten wollen und auch, weil sie an den gemeinsamen Nachmittagen nicht auch noch die schlimmsten Probleme wälzen wollen, sondern eine schöne Zeit miteinander verbringen wollen. Als sich plötzlich über das Leben beider Frauen ein großer Schatten legt, sollten sie füreinander da sein, da sie jedoch nicht offen miteinander reden, müssen beide alleine kämpfen…

„Schmetterlinge unerwünscht“ ist kein normaler Liebesroman. Er ist realitätsnah und unglaublich authentisch. Maja Overbeck beschönigt nichts und nennt die Dinge beim Namen. Sie thematisiert langjährige Beziehungen, die mit Liebe nichts mehr zu tun haben, den Wunsch nach einem Kind, der eine Beziehung nachhaltig zerstören kann, aber auch den Zusammenhalt von Freundschaft und den Kampf vieler Menschen im realen Leben.
Lange Zeit war mir der Roman zu negativ, zu düster. Einfach zu nah am realen Leben, das leider nicht immer auf einer rosafarbenen Wolke stattfindet. Erst im Laufe der Handlung habe ich erkannt, dass es sich bei dem Roman um ein wundervolles Werk handelt. Beide Protagonistinnen kämpfen um ihr Glück und am Ende wendet sich auch tatsächlich alles zum Guten. Der Weg dahin ist steinig und nicht immer leicht, verdeutlicht aber, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben. Ja, das Leben bringt uns manchmal zum verzweifeln und ja, manchmal ist es einfacher sich in seinem Alltag zu verkriechen und nicht darüber nachzudenken was sein könnte, doch häufig ist es für einen selbst besser, sich eben nicht damit abzufinden. Man sollte versuchen zu kämpfen, um schließlich glücklich im Leben zu sein!
Dies wird am Beispiel der beiden Freundinnen Hannah und Gina deutlich. Beide könnten nicht verschiedener sein, was sich auch an ihren jeweiligen Problemen und der schließlichen Lösung widerspiegelt. Denn während Gina zur „Upper-Class“ der Münchner Schickeria zählt und darum kämpft, den Schein einer heilen und glücklichen Familie vor der Öffentlichkeit zu wahren, ist Hannah genau das Gegenteil. Bodenständig und eher weniger gut situiert, zudem eher unsicher und von dem Wunsch getrieben, sich in die Reihe der „Reichen und Schönen“ einzureihen. Mit dieser Art ist sie mir zwischendurch ein wenig auf die Nerven gefallen, zum Glück entwickelt sie sich aber im Laufe des Romans und erreicht schließlich einen Punkt, am dem sie sich selbst und ihr Leben endlich akzeptieren und lieben kann. Ihren Mann Fredi findet sie mittlerweile eher langweilig und häufig ist er ihr auch peinlich – wo sind bloß die Gefühle von Damals geblieben…?
Der Schreibstil des Romans ins insgesamt sehr flüssig, an Sarkasmus und Witz, aber auch an interessanten Handlungsverläufen und Tiefgang mangelt es nicht. Gewöhnungsbedürftig war für mich nur der teilweise auftretende (bayrische?) Dialekt. Die klassische personale Erzählperspektive wechselt zwischen Gina und Hannah und zeigt so die Handlungen und Gedanken beider Frauen.

Mein Fazit: Ein realitätsnaher und authentischer Roman, der keine heile Welt vortäuscht und dennoch mit einem Happy End abschließt. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und ziehen den halben Stern nur ab, da ich am Anfang Schwierigkeiten mit der zunächst recht tristen Romanstimmung hatte.

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