Tolles Thema, weniger gut erzählt. :(
Das Erbe der Rosenthals"Das Erbe der Rosenthals" von Armando Lucas Correa ist ein historischer Roman. Hauptsächlich geht es um Hannah. Diese ist ein 12-jähriges, jüdisches Mädchen, welches zur Zeit des Nationalsozialismus in ...
"Das Erbe der Rosenthals" von Armando Lucas Correa ist ein historischer Roman. Hauptsächlich geht es um Hannah. Diese ist ein 12-jähriges, jüdisches Mädchen, welches zur Zeit des Nationalsozialismus in Berlin lebt. Ihre Familie ist wohlhabend und wird von den Nazis unter Druck gesetzt, sodass ihnen eine Flucht nach Kuba als einziger Ausweg erscheint.
Parallel zu Hannah geht es um Anna, ebenfalls ein 12-jähriges Mädchen, sie lebt allerdings im Jahr 2014 in New York. Sie ist ohne ihren Vater aufgewachsen und macht sich, zusammen mit ihrer Mutter, auf die Suche nach ihren Wurzeln.
A. L. Correa greift mit seinem Roman ein Thema auf, welches mich sehr interessiert. Die Judenverfolgung ist ein Kapitel der deutschen Geschichte, welches nicht vergessen werden darf! Romane, die dieses Thema behandeln, machen die Thematik greifbarer und versetzen den Leser zurück in dieses furchtbare Zeitalter des Hasses und des Leids.
Dass auch Juden mithilfe von Schiffspassagen nach Kuba fliehen konnten, war mir bisher völlig unbekannt. Ich fand es gut, dass man hier neues lernen konnte und auch historische Fakten in Form von Bildern, Passagierlisten und Telegrammen dargestellt wurden. Auch das Nachwort, welches nochmal einige Fakten erläutert hat mir sehr gut gefallen.
Leider hat es der Autor überhaupt nicht geschafft, mich mit seiner Erzählperspektive zu fesseln. Die Geschichte wird aus Sicht von Hannah und Anna geschrieben, also aus der Ich-Perspektive 12-jähriger Mädchen. Dadurch bleibt die Erzählung zum teil oberflächlich und nicht detailliert genug. 12-jährige Mädchen können gewisse Zusammenhänge nun mal noch nicht begreifen und in Worte fassen. Dadurch hackt gerade zu Beginn der Geschichte der Erzählfluss enorm und einige Details bleiben ungeklärt. Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Zukunft erfolgte für meinen Geschmack zu häufig. Kaum hatte man sich in einen Charakter hineingelesen, sprang es zum anderen Mädchen. Diese Zeitsprünge haben mich in vorherigen Romanen nicht gestört, hier waren sie einfach zu oft.
Am besten hat mir der Bericht der Schiffspassage nach Kuba gefallen. Hier gab es kaum Sprünge in der Erzählzeit und Hannah berichtet sehr detailliert und genau von der Überfahrt.
Sehr schade fand ich, dass weder das Schicksal von Annas Vater, noch das Schicksal von Leo, Hannahs Freund, eindeutig geklärt wird. Hannah bzw. Anna stellen darüber nur Vermutungen an, eindeutig geklärt wird es aber leider nicht.
Insgesamt wirkt die gesamte Erzählung auf mich künstlich und erzwungen. Einen richtigen roten Faden konnte ich nicht erkennen, Hannahs Geschichte ist unglaublich interessant, aber die Verknüpfung zur Zukunft wirkt zu erzwungen. Auch das "Schicksal" der Rosenthals wirkt eher aus der Luft gegriffen. Ich konnte kein konkretes Familienschicksal erkennen und empfinde die Sicht der Personen als zu negativ dargestellt.
Mein Fazit:
Das Thema des historischen Romans ist wirklich gut gewählt. Leider hinkt die Erzählung an manchen Stellen und konnte mich als Leserin kaum fesseln. Von mir gibt es daher nur 3 von 5 Sternen.