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Veröffentlicht am 10.04.2023

Wellen

The Sky in your Eyes
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„𝒟𝑜𝒸𝒽 𝓂𝑒𝒾𝓃𝑒 𝒢𝑒𝒻ü𝒽𝓁𝑒 𝓈𝒾𝓃𝒹 𝓌𝒾𝑒 𝒹𝒾𝑒 𝒲𝑒𝓁𝓁𝑒𝓃; 𝓈𝒾𝑒 𝓌ü𝓉𝑒𝓃, 𝓁𝑒𝒽𝓃𝑒𝓃 𝓈𝒾𝒸𝒽 𝒶𝓊𝒻, ü𝒷𝑒𝓇𝓈𝒸𝒽𝓌𝑒𝓂𝓂𝑒𝓃 𝓂𝒾𝒸𝒽 - 𝓈𝑜𝓁𝓁𝓉𝑒 𝑒𝓈 𝓃𝒾𝒸𝒽𝓉 𝓈𝑜 𝓁𝒶𝓃𝑔𝓈𝒶𝓂 𝓂𝒶𝓁 𝓌𝑒𝓃𝒾𝑔𝑒𝓇 𝓌𝑒𝒽𝓉𝓊𝓃?“

An „The Sky in your Eyes“ bin ich absolut ohne größere Erwartungen ...

„𝒟𝑜𝒸𝒽 𝓂𝑒𝒾𝓃𝑒 𝒢𝑒𝒻ü𝒽𝓁𝑒 𝓈𝒾𝓃𝒹 𝓌𝒾𝑒 𝒹𝒾𝑒 𝒲𝑒𝓁𝓁𝑒𝓃; 𝓈𝒾𝑒 𝓌ü𝓉𝑒𝓃, 𝓁𝑒𝒽𝓃𝑒𝓃 𝓈𝒾𝒸𝒽 𝒶𝓊𝒻, ü𝒷𝑒𝓇𝓈𝒸𝒽𝓌𝑒𝓂𝓂𝑒𝓃 𝓂𝒾𝒸𝒽 - 𝓈𝑜𝓁𝓁𝓉𝑒 𝑒𝓈 𝓃𝒾𝒸𝒽𝓉 𝓈𝑜 𝓁𝒶𝓃𝑔𝓈𝒶𝓂 𝓂𝒶𝓁 𝓌𝑒𝓃𝒾𝑔𝑒𝓇 𝓌𝑒𝒽𝓉𝓊𝓃?“

An „The Sky in your Eyes“ bin ich absolut ohne größere Erwartungen herangegangen. Ich dachte: „Gut, mal wieder ein Wohlfühl-New-Adult ohne größere Aufregungen und einfach zum Weglesen.“

Tja, die liebe Kira Mohn hat mich aber eines Besseren belehrt und mich vollkommen vom Hocker gehauen! Der Roman ist alles andere als „typisch New Adult“. Das Hauptthema Bodyshaming ist tiefgreifend und brillant dargestellt. Noch nie haben ich einen Roman gelesen, der sich überhaupt damit auseinandersetzt und dieser Erste hat mich nun auch noch vollkommen überzeugt!

An nur einem Tag bin ich durch den Roman geflogen, habe mit Elin und Jon mitgefiebert und die isländische Kulisse genossen!

Natürlich gibt es daher von mir 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Stimmkrise

Beyond the Stars
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„Beyond the Stars“ ist der Debutroman von Mareen Knoth und der erste Band der Beyond-Dilogie. Er erscheint am 21.03.2023 im Mira Taschenbuchverlag.
Natalie ist Stimmtrainerin und wird für den bekannten ...

„Beyond the Stars“ ist der Debutroman von Mareen Knoth und der erste Band der Beyond-Dilogie. Er erscheint am 21.03.2023 im Mira Taschenbuchverlag.
Natalie ist Stimmtrainerin und wird für den bekannten Rocksänger Renard engagiert. Dieser hat seit der letzten Tour Probleme mit seiner Stimme und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Natalie ist entschlossen, dem berühmten Sänger professionell zu helfen, doch nur nach ihren eigenen Regeln. Ob Pascal hierzu wirklich bereit ist…?

Pascal Girard – Renard – ist ein bekannter und erfolgreicher Rockstar. Er führt ein Leben, das genau so ist, wie man es sich von einem solchen vorstellt. Frauen, Alkohol, Party, gehören einfach dazu. Seine Stimmkrise führt zwar dazu, dass er sich aus der Öffentlichkeit zurückzieht, die anderen Gewohnheiten aber bleiben…
Natalie erwartet beim Stimmtraining von ihren Klienten allerdings einen klare Verhaltenslinie und einen strengen Tagesablauf. Alkohol und andere Genussmittel sind dabei ebenso verboten wie langes Aufbleiben oder ungesundes Essen. Für Pascal bedeutet dies eine völlige Neuordnung seines Lebens und Konflikte sind vorprogrammiert… Dennoch lässt Pascal sich auf seine neue Trainerin ein, denn zugegebenermaßen ist sie seine letzte Hoffnung.
Natalie selbst ist mir dabei zunächst eher unsympathisch gewesen. Sie wirkt zu perfekt, zu professionell, zu organisiert – einfach ohne jeden Makel. Natürlich hegt nämlich auch sie selbst einen absolut gesunden Lebensstil mit einem absolut durchorganisierten und konsequenten Tagesablauf. Yoga, vegetarisches Essen, Sport, Natur, wenig Medienkonsum – vollkommen klar! Mit dieser Perfektheit und ihrem klaren Auftreten gegenüber Pascal habe ich sie aber auch ein Stück weit bewundert. Sie hält an ihren Prinzipien fest und setzt diese durch – auch gegen eine unglaublich berühmte Person. Im Laufe der Zeit lernt man Natalie dann aber auch immer besser kennen und es wird deutlich, dass sie vielleicht doch nicht so makellos ist, wie es zunächst den Anschein hat. Denn sie hat definitiv ihr Päckchen zu tragen, was sie aber nach Außen gut zu verbergen weiß. So wurde sie mir dann nach und nach doch deutlich sympathischer und immer wieder musste ich ihrem Durchsetzungsvermögen Respekt zollen!
Pascal ist zunächst ebenfalls jemand, denn man nicht unbedingt mag. Arrogant, reich und selbstsicher – zumindest oberflächlich, jedoch kommt seine persönliche Seite deutlich schneller durch und auch die Einblicke in sein Inneres waren für mich deutlich greifbarer als bei Natalie. So erkennt man als Leser schnell, dass er eigentlich sehr verletzlich ist und in seinem Leben bereits viel Leid erfahren hat. Durch Natalie lernt er, Vertrauen zu fassen und wieder an sich selbst zu glauben, zudem Gefühle zuzulassen und für andere einstehen.
Die Annäherung der beiden sowie ihre persönliche Entwicklung ist dabei sehr gut und authentisch beschrieben. Es wird nichts überstürzt, das Kennenlernen ist langsam und realistisch. Obwohl Natalie an ihrer Professionalität festhalten will, entstehen Gefühle zwischen Pascal und ihr, die über ein Arbeitsverhältnis hinausgehen.
Der Roman umfasst viele Szenen, die sich auf das Training von Pascal beziehen, die eigentliche Liebesgeschichte spielt dabei häufig eher eine Nebenrolle. Mir hat dies besonders gut gefallen, da man Einblicke in einen Arbeitsbereich erhält, mit dem man sich doch eher selten beschäftigt. Zudem macht es die Beziehung von Natalie und Pascal noch authentischer, denn natürlich steht die gemeinsame Arbeit im Fokus. Wenn sie sich sofort aufeinander stürzen würden, ich meine, wer will das denn glauben?
Der Schreibstil von Mareen Knoth ist leicht und flüssig, ich habe den Roman sehr leicht lesen können und ich mich dabei sehr wohl gefühlt. Die Handlung war für mich insgesamt sehr gelungen und auch nur in einem gewissen Rahmen vorhersehbar. Für mich hebt sich der Roman von anderen Rockstar-Romance-Büchern ab, da er sich nicht nur auf die Liebesgeschichte fokussiert, sondern auch andere Aspekte des Rockstarlebens thematisiert und beschreibt.

Mein Fazit: Ich freue mich riesig auf den zweiten Band der Buchreihe und habe mich in Mareen Knoths Debutroman sehr wohl gefühlt! Obwohl ich mit Natalie erst meine Schwierigkeiten hatte, lies sich der Roman sehr leicht lesen. Durch sein Setting und die geschickte Schwerpunktsetzung hebt er sich von anderen Büchern in diesem Genre ab und überzeugt durch fundiertes und authentisches Hintergrundwissen. Auch an Gefühlen und Emotionen mangelt es nicht, weshalb ich 5 von 5 Sternen vergebe!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Verbundenheit

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
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„Du hattest deine fünf Personen. Die hattest du. Aber du hast sie aufgegeben, um deine eine zu finden.“

„Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ ist ein Roman von Cecilia Ahern. Er erschien im ...

„Du hattest deine fünf Personen. Die hattest du. Aber du hast sie aufgegeben, um deine eine zu finden.“

„Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn“ ist ein Roman von Cecilia Ahern. Er erschien im Oktober 2021 im Fischer Krüger Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Allegra ist von Zuhause weggegangen, um ihre Mutter zu finden. In Dublin arbeitet sie nun als Hilfspolizistin und verteilt Strafzettel. Als ihr dabei ein wütender Parksünder an den Kopf wirft, dass man immer die Summe der fünf Menschen sei, mit denen man die meiste Zeit verbringt, wird Allegra stutzig: Wer sind denn eigentlich ihre fünf Menschen und was macht Freunde aus?

Allegra ist anders, wirkt sogar ein wenig autistisch. Sie lebt nach einem engen Tagesplan, hat kaum Geld und nur wenige Freunde. Sie kommt mit ihrem Leben zurecht, ist aber überkorrekt, meist nachdenklich und häufig unsicher. Den Kontakt zu anderen Menschen meidet sie, wenn etwas von ihrer Routine abweicht, kommt sie völlig durcheinander. So geht es ihr auch, als ihr die Theorie der fünf Menschen an den Kopf geworfen wird. Völlig aus der Bahn geworfen beginnt sie eine Suche nach ihrem Halt im Leben. Auf wen kann sie sich verlassen? Was macht sie selbst aus und wer formt ihr Leben?
Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben und weil Allegra eben anders ist, als der Durchschnittsmensch, ist auch der Erzählstil zunächst gewöhnungsbedürftig. Er ist anfangs recht sachlich, eher abgehackt. Die Stimmung ist ebenfalls eher trüb und langweilig. Eintönig, überkorrekt – ein bisschen wie Allegras Leben. Ihr Tagesrhythmus ist immer derselbe und obwohl sie in Dublin eigentlich ein Ziel verfolgt, kann sie es einfach nicht anpacken. Erst nach dem ersten Drittel, in dem der Leser viel über Allegra erfährt, aber durch die Ich-Perspektive eben auch immer nur Allegras Sich kennt, wird der Roman spannender.
Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich mich mit dem Lesen sehr schwergetan. Die kurzen Sätze und die eher träge Stimmung konnten mich nicht wirklich fesseln. Mit dem Auftauchen den fünf Menschen-Theorie änderte sich dies aber glücklicherweise. Es ist, als ob diese These etwas in Gang setzt, was Allegras Leben und damit auch den Erzählstil völlig durcheinanderwirbelt.
Sie selbst ist verwirrt und ihr Leben scheint es plötzlich auch zu sein. Mit ihrer Suche nach ihren fünf Menschen geschieht etwas mit ihr, aber auch mit ihrem Leben. Sie beginnt nach Freundschaft zu suchen, um schließlich zu verstehen, was Freundschaft bedeutet und auf was es im Leben wirklich ankommt.
An vielen Stellen bleibt der Roman etwas verworren und scheint, wie Allegra auch, in einer etwas anderen Sphäre zu spielen. Aber so ist Allegra, so ist ihre Geschichte. Sie ist anders, aber auf jeden Fall einzigartig und ein guter Mensch. Sie macht Fehler, so wie jeder von uns und lernt auf einem steinigen Weg, wer wirklich hinter steht.
Ich habe mich letztlich daran gewöhnt und ihre Geschichte sehr gerne gelesen. Es ist eine außergewöhnliche Geschichte über Freundschaft, der Suche nach sich selbst, Einsamkeit und Verbundenheit. Man muss sie auf sie einlassen, dann aber saugt sie einen ein!

Mein Fazit: Der Schreibstil und auch die Protagonistin sind gewöhnungsbedürftig. Ich hatte damit nicht gerechnet und mich so zunächst sehr schwergetan, in den Roman einzusteigen. Als ich diesen Punkt aber überwunden hatte, hat mich die Geschichte begeistert. Humorvoll und sensibel beschreibt Cecilia Ahern Allegras Suche nach ihren „fünf Menschen“ im Leben. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Wiedersehen

Frühlingsglücksgefühle
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„Jetzt, als er ihr gegenübersaß, wusste er, dass er auf Wanderschaft vergeblich nach einem Ort gesucht hatte, an dem er zu sich selbst finden konnte. Sein Platz war genau hier.“

„Frühlingsglücksgefühle“ ...

„Jetzt, als er ihr gegenübersaß, wusste er, dass er auf Wanderschaft vergeblich nach einem Ort gesucht hatte, an dem er zu sich selbst finden konnte. Sein Platz war genau hier.“

„Frühlingsglücksgefühle“ ist der zweite Band der „Liebe in den Bergen“ Dilogie von Lotte Römer. Er erscheint am 07. März 2023 im Montlake Verlag von Amazon Publishing und ist unabhängig von Band 1 lesbar.
Leni hat die Almhütte, die sie schon einige Zeit betreibt, vollständig übernommen und freut sich auf ihren ersten Almsommer als selbstständige Hüttenwirtin. Leider sind im Winter jedoch Schäden an der Hütte entstanden, sodass zunächst einige Reparaturen notwendig sind. Der eintreffende Handwerker entpuppt sich als Lenis Jugendliebe Timon, doch die Vergangenheit sollte eigentlich für immer vergraben bleiben…

Auch in den zweiten Band der Buchreihe habe ich mich schnell hineinfinden können. Der Schreibstil von Lotte Römer ist flüssig und leicht, die Handlung unkompliziert, die Protagonisten sympathisch.
Ein Hauptthema stellt die Behinderung von Leni dar, mit der sie zwar sehr gut zurechtkommt, sich aber immer noch für sie schämt. An sich ist sie ein positiver und lebensfroher Mensch, doch die Meinungen anderer verunsichern sie. Zu unangenehm ist ihr ihre Beinprothese und die damit vermeintlich verbundene Unansehnlichkeit. Aus diesem Grund ist sich Leni auch sicher: Timon hat sie damals nach dem Abschlussball nicht mehr kontaktiert, da sie im peinlich war – einen „Krüppel“ liebt man nicht. Sie trägt schwere Selbstzweifel mit sich herum, auch wenn sie auch nach außen stark und selbstbewusst wirkt. Das Auftauchen Timons auf der Almhütte verunsichert sie entsprechend stark. Ebenso die aufkeimende Nähe und irgendwie immer noch vorhandene Vertrautheit von damals…
Timon ist mir ebenfalls sehr sympathisch. Er hatte seine Gründe, sich damals nicht mehr bei Leni zu melden. Diese sehen jedoch ganz anders aus, als Leni denkt. Seit Jahren ist er auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, seinen Gefühlen und seinen Gedanken. Noch immer denkt er über damals nach und fragt sich, wie er jemals damit abschließen kann… Auch für ihn ist die zufällige Begegnung mit Leni daher zunächst ein Schock, doch schnell ist ihm klar: Dies kann seine zweite Chance sein!
Die Annäherung der beiden ist humor- und liebevoll beschrieben. Das Neukennenlernen ist geprägt von Missverständnissen und kleinen Dramen, die die Handlung spannender machen. Die Geschichte lies sich sehr leicht lesen, konnte mich aber insgesamt nicht überraschen. Obwohl es einige lustige Szenen gab, konnte mich der Humor nicht ganz so abholen wie im ersten Band der Reihe. Ähnlich war es mit der Handlungskulisse – diese ist in den Bergen zwar wunderschön, jedoch einfach nicht ganz so präsent wir im ersten Band.
Sehr gefallen hat mir hingegen die Entwicklung der Protagonisten. Gerade Leni wächst an den Ereignissen und beginnt langsam, ihre Behinderung zu akzeptieren. Sie gewinnt deutlich an Selbstvertrauen und versucht die Vergangenheit akzeptieren. Timons Entwicklung ist nicht ganz so groß, aber ebenfalls deutlich. Er erkennt, was ihm wichtig ist und dass man für Chancen kämpfen muss…Ebenfalls gefallen hat mir, dass es mit Ken und Jassy aus Band 1 weitergeht und sie eine weitere Rolle in Lenis und Timons Geschichte spielen.

Mein Fazit: „Frühlingsglücksgefühle“ ist ein solider und unkomplizierter Liebesroman vor romantischer Bergkulisse. Ich habe ihn gerne gelesen, mochte aber den Vorgängerband dennoch lieber. Im zweiten Band der Reihe ist mir die Handlung etwas zu vorhersehbar und insgesamt etwas zu ruhig. Auch die Emotionen konnten mich nicht ganz erreichen. Daher gibt es nur 4 von 5 Sternen, aber dennoch eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Übereinkünfte

Die Ausbildung des Jagdhundes
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„Auch beim Menschen sollte der Azubi darauf vertrauen können, dass die erhaltenen Signale gelten – nicht nur für den einen Moment, sondern auch morgen und übermorgen.“

„Die Ausbildung des Jagdhundes – ...

„Auch beim Menschen sollte der Azubi darauf vertrauen können, dass die erhaltenen Signale gelten – nicht nur für den einen Moment, sondern auch morgen und übermorgen.“

„Die Ausbildung des Jagdhundes – Mit modernen Methoden zum Erfolg“ ist ein Sachbuch für Jagdhundehalter von Anton Fichtlmeier und Julia Numßen. Es erschien im September 2013 im Kosmos Verlag.

Nein, ich führe keinen ausgebildeten Jagdhund und ich bilde auch keinen Jagdhund aus – das einmal vorweg. Aber ich führe einen Rauhaardackel, welcher ja nun mal von Haus ein Jagdhund ist. Mit dem eigenwilligen Teckel kam auch die Frage ins Haus, wie eigentlich Jäger ihre Hunde sicher führen und wie diese Führung ohne – leider immer noch häufig gesehene – aversive Methoden und übermäßigen Zwang möglich ist. Außerdem stellte ich mir die Frage, wie der Jagdgebrauch eines Jagdhundes eigentlich im Detail aussieht… Durch Zufall stieß ich beim Recherchieren auf Anton Fichtlmeier – ein Hundetrainer, der früh erkannt hat, dass man seinen Hund auch in einer harmonischen Beziehung sicher führen kann.
In seinem Buch über die Ausbildung des Jagdhundes beschreibt er zunächst, wie die Jagdpraxis mit Hund überhaupt aussehen kann bzw. aussehen soll. Auch Fehler und Bausteine für die jeweilige Übung werden anschaulich erläutert und in Schaukästen am Seitenrand hervorgehoben. Unterstrichen wird alles durch gut gewählte Bilder.
Der Hund in der Ausbildung wird dabei stets als „Azubi“ bezeichnet und es wird deutlich, dass auch ein „Jagdhund“ das Jagen erst lernen muss. Natürlich bringt jeder Hund gewisse Eigenschaften seiner spezifischen Rasse mit, trotzdem muss er viele Grundverhaltensweisen erst lernen. Nur ein ruhiger und gut ausgebildeter Hund kann auch zuverlässig und tierschutzgerecht bei der Jagd unterstützen. „Jagd ohne Hund ist Schund“, wird an vielen Stellen im Buch deutlich! Jagd ohne vernünftig ausgebildeten Hund aber wohl auch…
Im zweiten Buchteil wird dann spezifischer auf die Hundeausbildung eingegangen und obwohl ich nicht alle gezeigten Übungen benötige und bei manchen auch andere Ansätze verfolgen würde, konnte ich viel Inspiration mitnehmen!
Deutlich wird im Buch auch, dass die Jagdhundeausbildung (ebenso wie die Begleithundeausbildung) viel Fleiß und Konsequenz benötigt, dabei aber definitiv ohne aversive Methoden, aber nicht ohne Grenzen auskommt.
All dies wird in gutem Praxisbezug, -beispielen und -anregungen beschrieben und dargestellt. Für den jagdfremden Leser werden spezifische Begriffe in einer Legende am Buchende erklärt, was mir persönlich sehr geholfen hat.
Der Schreibstil ist dabei keinesfalls nüchtern oder langweilig. Im Gegenteil, ich empfand den Schreibstil als sehr flüssig und in vielen Teilen sogar humorvoll, denn man liest deutlich heraus, dass Fehler häufig durch den Hundehalter, nicht durch den Hund entstehen, zum Beispiel: „Den Gefährten an einem Hauptwechsel abzulegen, verbietet sich von selbst.“ Dadurch, dass dabei aber nicht direkt gesagt wird, was man tun oder lassen sollte, sondern Voraussetzungen von Halter und Hund besprochen werden und „No-Gos“ deutlich, aber nicht besserwisserisch beschrieben sind, wirkt der Text auch nicht belehrend, sondern wirklich hilfreich!

Mein Fazit: Für mich ist das Buch von Anton Fichtlmeier ein sehr gelungenes Werk in Punkto Gebrauchshundeausbildung ohne unnötigen Druck, aversive Mittel, oder tierschutzwidrige Übungsmittel am lebenden Tier. Sicherlich ersetzt es keine Hundeschule oder die persönliche Stunde bei einem entsprechenden Trainer, aber es vermittelt gute und nachvollziehbare Ansätze und bringt auch jagdfremden Lesern die Jagd mit dem Hund nahe. Ich vergebe daher 5 von 5 Sternen und werde sicherlich weiter in die Übungsansätze von Anton Fichtlmeier eintauchen!

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