Profilbild von Lesehexe1

Lesehexe1

Lesejury-Mitglied
offline

Lesehexe1 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesehexe1 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2023

Ein äußerst empfehlenswerter Roman mit viel Input über Sri Lanka

Die sieben Monde des Maali Almeida
0

„Die sieben Monde des Maali Almeida“ von Shehan Karunatilaka beschreibt die Bemühung des Titelhelden in jenen sieben Tagen die Umstände seines eigenen Todes herauszufinden. Die Handlung spielt in Sri Lanka, ...

„Die sieben Monde des Maali Almeida“ von Shehan Karunatilaka beschreibt die Bemühung des Titelhelden in jenen sieben Tagen die Umstände seines eigenen Todes herauszufinden. Die Handlung spielt in Sri Lanka, wo Bürgerkrieg herrscht. Unter dessen Todesopfern befindet sich auch Maali Almeida. Der spielsüchtige Fotograf erwacht verwirrt an einem fremden Ort. Obwohl ihm schnell bewusst ist, dass er tot sein muss, ist der Weg ins Jenseits nicht so einfach, denn zuerst muss er Fragen und Untersuchungen in einer Art Einwanderungsbehörde überstehen. Unwissend darüber, wie er gestorben ist, bleiben ihm jene sieben Tage, um den Grund für seinen Tod in Erfahrung zu bringen.

Geschrieben in der zweiten Person Singular gelingt es Shehan Karanutilaka ausgenommen gut, eine außergewöhnliche Idee und eine schwierige Thematik, mit einer besonderen Herangehensweise umzusetzen. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und strotzt vor Sarkasmus und Galgenhumor, was das Ganze zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis macht. Die Charaktere und deren Gefühlsleben gestaltet der Autor faszinierend. Besonders deren Emotionalität und Schwermut im Kontext zu den Wirren des Bürgerkrieges. Die Leser*innen erfahren viel über das Land Sri Lanka und dessen Geschichte, was das Buch umso wertvoller macht. Neben der Geschichte von Maali Almeida zeigt der Autor ein erschreckendes Bild des Bürgerkriegs, eine bedrohliche Zerrissenheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und eine bösartige Korruption in der Politik. Zwischendurch erfährt man zudem einiges über die vielfältige Mythenwelt des Landes.

Alles in Allem hat mir dieser außergewöhnliche Roman sehr gut gefallen. Die Handlung wird sicherlich noch lange in mir nachklingen und hat mich sehr bewegt. Besonders geflasht bin ich immer noch von dem wunderschön gestalteten Cover. Vom mir eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2023

Spionagethriller der besonderen Art

Bevor die Welt sich weiterdreht
0

"Bevor die Welt sich weiterdreht" von dem mir bis dahin unbekannten Autoren Luca Brosch ist ein spannend geschriebener historischer Roman. Das Cover in Grautönen mit der Protagonistin als Krankenschwester ...

"Bevor die Welt sich weiterdreht" von dem mir bis dahin unbekannten Autoren Luca Brosch ist ein spannend geschriebener historischer Roman. Das Cover in Grautönen mit der Protagonistin als Krankenschwester im Vordergrund gefällt mir sehr gut und passt hervorragend zur düsteren Handlung. Diese spielt im ersten Weltkrieg in der neutralen Schweiz in Davos. Johanna Gabathuler war während ihres Einsatzes als Helferin an der Front von einem Soldaten geschwängert worden, der später gefallen ist. Als sie in ihr Elternhaus zurückkehrt, bringt sie das Kind zur Welt, es wird ihr vom Vater jedoch sofort weggenommen, um ihr eine standesgemäße Zukunft zu sichern. Johanna macht nun alles, um ihr Baby zurückzubekommen und gerät dabei mitten in ein Spionagenetz, dem sie sich nicht entziehen kann.

Luca Brosch fängt den Zeitgeist hervorragend ein. Man kann sich die jeweiligen Schauplätze gut vorstellen. Johanna überzeugt als tragende Figur des Romans. Der flüssige und bildhafte Schreibstil, die kurzen Kapitel mit teils wechselnder Perspektive, all das trägt zur spannenden Handlung bei. Mir hat dieser Historienthriller ausgesprochen gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2023

Packender Thriller

Der Mentor
0

„Der Mentor“ von Svenja Diel ist ein sehr unterhaltsamer, oft spannender und manchmal etwas brutaler Thriller. Also nichts für schwache Nerven. Auf 480 Seiten weiß die Autorin den Spannungsbogen perfekt ...

„Der Mentor“ von Svenja Diel ist ein sehr unterhaltsamer, oft spannender und manchmal etwas brutaler Thriller. Also nichts für schwache Nerven. Auf 480 Seiten weiß die Autorin den Spannungsbogen perfekt zu legen und durch die zahlreichen Perspektive-Wechsel und die relativ kurzen Kapitel kommt auch keine Langeweile auf.
Das Cover ist eher schlicht gestaltet, aber durch den Dolch, der in helles Leder ritzt, dabei eine rote Farbe entblößt, und durch die darunter stehende römische V wird das Kopfkino der Leserinnen sofort in Gang gesetzt. Für meinen Geschmack passt dieses Cover hervorragend zum Inhalt.
Worum geht es eigentlich? Auf Grund eines Hangrutsches nach Starkregen werden zwei Leichen freigelegt. Die jungen Frauen wurden auf bestialische Art und Weise ermordet und im Wald vergraben. Dies ruft nicht nur die Heidelberger Kripo auf den Plan, sondern auch eine Sondereinheit des LKA mit fallanalytischem Background. Da eine weitere Leiche hoch in einem Baum regelrecht in Szene gesetzt wurde, ist den Ermittlern recht schnell klar, dass es sich um keinen Einzeltäter handeln kann.
Der Thriller beginnt bereits mit dem Prolog sehr spannend. Der Autorin gelingt es, die Leser
innen geschickt auf falsche Fährten zu führen, so bleibt die Spannung auf hohem Niveau. Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Das Tempo ist hoch. Man erfährt einiges vom Privatleben der Ermittler, die mir ans Herz gewachsen sind. Zum Schluss fügen sich die Handlungsstränge verständlich ineinander. Ich habe mich von dieser fein konstruierten Geschichte bestens unterhalten gefühlt und es gab viele Gänsehautmomente. Dieser Thriller schreit förmlich nach einer Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.10.2023

Bizarrer Grusel mit Tiefgang

Das Nachthaus
0

Jo Nesbø hat mit "Das Nachthaus" einen spannenden Roman geschaffen, den man nicht unbedingt einen bestimmten Genre zuordnen kann. Ein Krimi ist im Sinne von Harry Hole ist es jedenfalls nicht. Nichtdestotrotz ...

Jo Nesbø hat mit "Das Nachthaus" einen spannenden Roman geschaffen, den man nicht unbedingt einen bestimmten Genre zuordnen kann. Ein Krimi ist im Sinne von Harry Hole ist es jedenfalls nicht. Nichtdestotrotz ist die Handlung packend und spannend geschrieben. Nesbø versteht es mit Worten zu fesseln, Bilder zu erschaffen, die sich drohend vor dem Auge der Leserinnen erheben.

Worum geht es in dem Buch? Richard, aus dessen Ich-Perspektive der Roman geschrieben ist, ist ein Einzelgänger. Gleich zu Beginn wartet er mit einer unglaublichen Geschichte auf, als sein Freund Tom verschwindet. Er behauptet, Tom sei von einem Telefonhörer gefressen worden. Das kann ihm natürlich niemand glauben. Die Story entwickelt sich immer skurriler. Man möchte der Handlung dennoch folgen, weil nichts so sein kann wie Richard es erzählt. Was steckt also dahinter?

Der Roman ist in drei Teile geteilt. Sehr geschickt gemacht von Nesbø, denn zu Beginn des zweiten Teiles meint man zu verstehen, was im ersten Teil vor sich gegangen ist, und dann ist doch wieder alles anders und erst im Laufe des dritten Teils kommt die schlüssige Auflösung.

Für mich war dieses Leseerlebnis etwas völlig Neues. Der Aufbau in drei Teile geschickt gemacht! Zwischendurch habe ich manchmal mit dem Kopf geschüttelt, weil die Handlung so abstrus rüberkam. Aber Nesbø versteht es, seine Leser
innen zu fesseln und am Ende kann ich nur sagen: ein toller Roman!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2023

Tolle Story, die leider versandet

Prophet
0

"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig ...

"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig Thriller. Das gelbe Cover wirkt wie eine Mischung aus Feuerbrunst und Plüschtier, gefällt mir aber sehr gut und sticht aus der Masse heraus. Auch der Einwort-Titel "Prophet" ist klug gewählt und macht neugierig.

Der Plot klingt vielversprechend. Ein amerikanisches Diner taucht wie aus dem Nichts auf einem Acker im ländlichen England auf. Es leuchtet ohne Strom und wird von einer mystischen Atmosphäre umgeben. Fast zeitgleich wird eine Leiche gefunden. So weit der Einstieg in den Roman, der überaus gelungen und spannend ist. Auch die Protagonisten Sunil Rao und Adam Rubenstein überzeugen zu Beginn des Romans. Ihre Gegensätze sind gut ausgearbeitet, sie wirken präsent. Ihre sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte hat mich nur bedingt überzeugt. Irgendwie passen die beiden Charaktere als Paar für mich nicht so recht zusammen, aber man sagt ja, wo die Liebe hinfällt ...

Der Fortgang der Geschichte um plötzlich auftauchende Gegenstände verzettelt sich dann ein bisschen mit den nicht sofort erkennbaren Zeitsprüngen, die mich anfangs verwirrt haben, sodass ich den roten Faden des "Thrillers" aus den Augen verloren habe. Ein weiteres Manko sind die unendlichen und manchmal hölzern wirkenden Dialoge zwischen Rao und Rubenstein. Von den Autorinnen wohl als sarkastischer Wortwitz gedacht, aber am Maß der Dinge weit übers Ziel hinausgeschossen. Insgesamt war der Schreibstil für mich schwer zu lesen und es hat mich enorme Willenskraft gekostet, bei der Story am Ball zu bleiben. Inhaltlich sicherlich ein außergewöhnliches Thema, das meiner Meinung nach viel Potenzial hat, welches aber nur bedingt ausgeschöpft wurde.

Für geduldige Leser mag der Sci-Fi-Thriller genau das richtige sein. Mich hat er leider nicht überzeugt.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere