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Veröffentlicht am 07.02.2024

Vielschichtiger Islandkrimi

Verborgen
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Der Islandkrimi “Verborgen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist der dritte Band mit Kommissarin Elma, die in der kleinen isländischen Gemeinde Akranes ermittelt. Eines nachts kommt es zu einem Brand in einem ...

Der Islandkrimi “Verborgen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist der dritte Band mit Kommissarin Elma, die in der kleinen isländischen Gemeinde Akranes ermittelt. Eines nachts kommt es zu einem Brand in einem Einfamilienhaus, und man findet einen Toten, einen jungen Mann namens Marinó. Nach ersten Erkenntnissen deutet Vieles auf Mord hin, denn Marinó war bereits tot, als der Brand ausbrach. Elma und ihre Kollegen finden zwar weitere Spuren, treten bei der Lösung des Falls jedoch auf der Stelle. Dann taucht plötzlich eine zweite Leiche auf. Es gibt eine Verbindung zwischen den Opfern. Hängen die Fälle also zusammen?
Der Einstieg in den Roman beginnt spannend, dann flacht das Geschehen jedoch etwas ab. Viele Figuren werden eingeführt, die mit ihren isländischen Namen nicht immer sofort zuzuordnen sind und den Lesefluss etwas stören. Der Leser folgt den komplizierten Ermittlungen in einem immer komplexer werdenden Fall mit vielen überraschenden Wendungen und wachsender Personenzahl, auch was die Anzahl der Verdächtigen angeht. Die Autorin legt dabei viel Feingefühl an den Tag, besonders die Hauptfigur Elma ist stark gezeichnet und besitzt großes Durchsetzungsvermögen, darf aber auch ihre private Seite zeigen. Die Beziehungen zu ihrer Familie und Kollegen nimmt eine wichtige Rolle ein.
Oft lassen sich die Gedankengänge der einzelnen Charaktere durch zahlreiche Perspektivwechsel mitverfolgen, was neue Rätsel und Spekulationen aufkommen lässt. Diese Handlungsstränge werden erst spät zusammengeführt, was die Spannung steigert.
"Verborgen" war der erste Krimi, den ich von der Autorin gelesen habe. Es ist der dritte Band um die Ermittlerin Elma, dennoch fehlten mir keine Hintergrundinformationen zu der Protagonistin oder ihrer Handlungsweise. Die gesamte Handlung wirkt rund und man darf gespannt sein, wie es mit Elma weitergeht.

Mein Fazit: "Verborgen" ist ein solider Islandkrimi, mit einer spannenden Handlung. Neben den unterschiedlichen Charakteren sind auch die verschiedenen Handlungsstränge vielschichtig. Ohne viel Blutvergießen wird eine abwechslungsreiche Geschichte erzählt, die sehr gut und anschaulich in die Gegend um Island eingebettet ist. Dazu ist das Cover sehr schlau gewählt. Es ist bis auf den Titel in Schwarzweiß gehalten und zeigt ein Haus in karger Landschaft. Gerne vergebe ich für diesen Krimi vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 30.01.2024

Gaunergeschichte mit Potenzial

Mayfair House
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Der große Coup, womit "Mayfair House" von Alex Hay angepriesen wird, hat einige Raffinessen aufzuweisen. Mrs King unterliegt die Haushaltsführung in der prächtigsten Villa der Park Lane in London. Als ...

Der große Coup, womit "Mayfair House" von Alex Hay angepriesen wird, hat einige Raffinessen aufzuweisen. Mrs King unterliegt die Haushaltsführung in der prächtigsten Villa der Park Lane in London. Als der Herr des Hauses stirbt, wird sie von seiner Tochter wegen einer kleinen Entgleisung entlassen und plant daraufhin einen gigantischen Rachefeldzug, indem sie das prachtvolle Haus ihrer ehemaligen Arbeitgeberin ausräumt. Und das während im Erdgeschoss ein großer Ball stattfindet. So weit so gut. In der Umsetzung weist die Geschichte meines Erachtens allerdings einige Schwachstellen auf. Die Planung des Raubes nimmt schon die Hälfte des Romans ein und verliert sich ein wenig in unwichtigen Details. Der Raub an sich hätte durchaus etwas mehr Spannung verdient. Der Autor verzettelt sich auch hier oft zu sehr in nichtigen Kleinigkeiten. Zudem verliert man hier und da den Überblick über die zahllosen Figuren, die zur Tarnung auch zeitweise noch andere Namen tragen. Wobei man sagen muss, dass die Hauptfiguren gut gezeichnet und starke Charaktere sind. Am besten gefallen hat mir der Charakter Mrs Bone.

Insgesamt ist "Mayfair House" ein unterhaltsamer Roman und lässt sich auch durch die flüssige und anschauliche Schreibweise gut lesen. Besonders die eigenen Pläne von Mrs King und Mrs Bone, neben dem großen Clou sind ein toller Nebeneffekt. Sehr gut gefällt mir auch das rote Cover, mit der goldenen Prägung in Form einer dampfenden Teetasse, auf der ein Dienstmädchen steht.

Alles in Allem hat mir "Mayfair House" trotz einiger Längen gut gefallen!

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Ein wirrer, unterhaltsamer und am Ende sehr berührender Roman

Mein schrecklich schönes Leben
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Cassandra Penelope Dankworth ist die Hauptfigur in "Mein schrecklich schönes Leben" und erzählt dieses in der Ich-Perspektive, womit man als LeserIn sehr nahe an der Figur dran ist und ihre Emotionen ...

Cassandra Penelope Dankworth ist die Hauptfigur in "Mein schrecklich schönes Leben" und erzählt dieses in der Ich-Perspektive, womit man als LeserIn sehr nahe an der Figur dran ist und ihre Emotionen sehr gut zu spüren bekommt. Die Geschichte beginnt mit einem Horrortag für Cassy. Ihr Freund beendet die Beziehung, sie verliert ihren Job und auch sonst läuft noch so einiges schief. Durch eine plötzliche Gabe, die sie an beliebte Punkte in ihrer nahen Vergangenheit (höchstens vier Monate) reisen lässt, will sie nun versuchen, ihr Leben in bessere Bahnen zu lenken.

Holly Smale ist gelungen, Cassandra sehr authentisch und glaubhaft darzustellen. Erst am Ende des Romans versteht man, wie fantastisch ihr das gelungen ist. Der Schreibstil ist mitreißend und sehr unterhaltsam. Durchs erste Drittel des Romans bin ich förmlich geflogen. Dann begann mich das ewige Zeitreisen von Cassy ein bisschen zu überfordern, da dies natürlich auch zig Wiederholungen mit sich bringt. Aber das ist wirklich nur ein kleines Manko. Im letzten Drittel beginnt man zu verstehen, worum es eigentlich geht. Eine gut durchdachte und fantastisch umgesetzte Geschichte.

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, denn es gibt Cassandras Emotionen, die sie bei sich und anderen in Farben sieht, sehr gut wider. Auch der Titel ist treffend und passt zum Roman. Mein Fazit: Ein sehr gelungener, unterhaltsamer Roman, der ein Thema aufgreift, das man erst am Ende richtig versteht und durchschaut und das sehr viel emotionalen Tiefgang hat. Bei mir fällt "Mein schrecklich schönes Leben" in die Kategorie: sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Einblick in die Rechtsmedizin

Über Leben und Tod
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Über Leben und Tod“ von Florian Klenk ist eine Erzählung über das Leben des Rechtsmediziners Christian Reiter. Dieser gewährt uns Einblicke in die Welt der Gerichtsmedizin und berichtet von verschiedenen ...

Über Leben und Tod“ von Florian Klenk ist eine Erzählung über das Leben des Rechtsmediziners Christian Reiter. Dieser gewährt uns Einblicke in die Welt der Gerichtsmedizin und berichtet von verschiedenen Todesfällen und deren Hintergründen. Reiter liebt und lebt seinen Beruf, war bereits als Kind fasziniert von dem Tod und hat seine eigenen Haustiere seziert. Auch seine Vorfahren haben sich schon mit dem Thema Tod befasst. Es werden verschiedene Beispiele dargestellt. Pestkranke, eine Dame, die mehrere ihrer Männer vergiftete, die Identifizierung der verschiedensten Opfer nach einem Flugzeugabsturz. Auch Fälle häuslicher Gewalt wurden aufgenommen. Reiter führt oft den Satz an „wer heute noch lebt, kann morgen schon bei mir auf dem Seziertisch liegen" und belegt dies gleich mit Beispielen. Der Schreibstil des Buches ist fließend und verdeutlicht, dass hier ein Journalist am Werk war. Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Klenk und Reiter hat mich dennoch etwas enttäuscht. Die aufgezeigten Fälle sind nicht wirklich spannend und mal mehr, mal weniger interessant. Fälle aus der Gerichtsmedizin habe ich schon deutlich packendere gelesen. Mich hat das Buch nicht so wirklich überzeugt, denn ich hatte mir mehr davon versprochen. Deswegen nur solide drei Sterne.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Tolle Story, die leider versandet

Prophet
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"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig ...

"Prophet" von Sin Blaché und Helen MacDonald ist ein Genre übergreifender Roman. Ein bisschen Romantik, ein bisschen Sciences-Fiction, ein bisschen Krimi, ein bisschen Akte X, aber auf jeden Fall zu wenig Thriller. Das gelbe Cover wirkt wie eine Mischung aus Feuerbrunst und Plüschtier, gefällt mir aber sehr gut und sticht aus der Masse heraus. Auch der Einwort-Titel "Prophet" ist klug gewählt und macht neugierig.

Der Plot klingt vielversprechend. Ein amerikanisches Diner taucht wie aus dem Nichts auf einem Acker im ländlichen England auf. Es leuchtet ohne Strom und wird von einer mystischen Atmosphäre umgeben. Fast zeitgleich wird eine Leiche gefunden. So weit der Einstieg in den Roman, der überaus gelungen und spannend ist. Auch die Protagonisten Sunil Rao und Adam Rubenstein überzeugen zu Beginn des Romans. Ihre Gegensätze sind gut ausgearbeitet, sie wirken präsent. Ihre sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte hat mich nur bedingt überzeugt. Irgendwie passen die beiden Charaktere als Paar für mich nicht so recht zusammen, aber man sagt ja, wo die Liebe hinfällt ...

Der Fortgang der Geschichte um plötzlich auftauchende Gegenstände verzettelt sich dann ein bisschen mit den nicht sofort erkennbaren Zeitsprüngen, die mich anfangs verwirrt haben, sodass ich den roten Faden des "Thrillers" aus den Augen verloren habe. Ein weiteres Manko sind die unendlichen und manchmal hölzern wirkenden Dialoge zwischen Rao und Rubenstein. Von den Autorinnen wohl als sarkastischer Wortwitz gedacht, aber am Maß der Dinge weit übers Ziel hinausgeschossen. Insgesamt war der Schreibstil für mich schwer zu lesen und es hat mich enorme Willenskraft gekostet, bei der Story am Ball zu bleiben. Inhaltlich sicherlich ein außergewöhnliches Thema, das meiner Meinung nach viel Potenzial hat, welches aber nur bedingt ausgeschöpft wurde.

Für geduldige Leser mag der Sci-Fi-Thriller genau das richtige sein. Mich hat er leider nicht überzeugt.


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