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Veröffentlicht am 12.11.2022

Verwirrspiel um eine Gruppe verschwundener Jugendlicher

Die Spur der Luchse
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Eine Eisenbahntrasse soll durch ein Naturschutzgebiet gebaut werden. Dagegen regt sich der massiver Protest von Naturschützern. Genau in diesem Waldgebiet verschwindet eine Schülergruppe. Brisant - die ...

Eine Eisenbahntrasse soll durch ein Naturschutzgebiet gebaut werden. Dagegen regt sich der massiver Protest von Naturschützern. Genau in diesem Waldgebiet verschwindet eine Schülergruppe. Brisant - die Tochter eines bekannten rechtsnationalen Politikers ist darunter. Der Ermittlungsdruck ist gewaltig, die Stimmung aufgeheizt.

Wer Krimis liebt, die gleich zu Beginn mit einer Leiche aufwarten, wird sich mit diesem Buch vermutlich schwer tun. Auch ich hatte meine Startschwierigkeiten. Seitenweise Ausführungen zum Konflikt um das geplante Bahnprojekt haben meine Geduld strapaziert. Gut, dass ich weiter gelesen habe, denn die Handlung nimmt immer mehr an Fahrt auf und hat mich in ihren Bann gezogen. Dazu beigetragen haben eingeschobene Tagebuchaufzeichnungen einer unbekannten Person. Der Inhalt war beunruhigend und legt die Vermutung nahe, dass sie von einem der Schüler stammen. Aber ist er Beobachter, Opfer oder Täter ?

Umso mehr Details die Ermittler herausfinden, um so verworrener wird die Sachlage. Keines der Puzzleteile passt zusammen. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Beteiligte mit der Wahrheit hinter dem Berg halten.

Erst gegen Ende des Buches erfassen sowohl die Ermittler als auch der Leser die völlige Tragweite der Ereignisse und deren Tragik.

Mir hat das langsame Herantasten an die Wahrheit sehr gut gefallen und ich fand es auch fesselnd, obwohl es so gut wie keine Actionszenen gibt. Was manchmal etwas störend war, die Autoren sprechen viele aktuelle Themen wie Umweltschutz, Rechtsnationalismus oder LGBT an. Ein wenig entstand der Eindruck, man wolle für jeden Geschmack etwas bieten.

Nichtsdestotrotz ist der Krimi ein Garant für einige Stunden packender Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Vertraue niemanden !

Funkenfeder
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Ria lebt mit ihrem Opa auf Ameland. Ria ist eine Alata. Das bedeutet, sie kann Vogelgestalt annehmen und in ihrem Fall die eines Phönix. Seit ihr Vater bei einem Feuer ums Leben kam, ist sie zusammen ...

Ria lebt mit ihrem Opa auf Ameland. Ria ist eine Alata. Das bedeutet, sie kann Vogelgestalt annehmen und in ihrem Fall die eines Phönix. Seit ihr Vater bei einem Feuer ums Leben kam, ist sie zusammen mit ihrem Opa auf der Flucht. Auch jetzt muss sie Ameland Hals über Kopf verlassen und lässt dieses Mal sogar ihren Opa zurück.

Zuflucht findet sie im Waisenhaus Villa Federklaue. Nach einer Zeit der Eingewöhnung fühlt sie sich dort zuhause. Doch die Bedrohung kommt näher. Jemand tötet Phönixe. Jemand trachtet Ria nach dem Leben. Ihr Opa hat gesagt, sie darf niemanden trauen.

Das Buch hat mich nach wenigen Seiten bezaubert und gefesselt. Die Vorstellung, sich in einen Vogel zu verwandeln, weckt auch bei mir ein Gefühl von Sehnsucht, sich in die Lüfte erheben zu können.

Ria ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Teenager. Ziemlich schnell erfahre ich, welche Bürde sie mit sich herumschleppt. Ich will auf keinen Fall mit ihr tauschen. Ich konnte ihre Angst, ihre Einsamkeit und Sehnsucht nach einem sicheren Platz, an dem sie bleiben kann, gut nachempfinden. Die Villa Federklaue könnte so ein Ort sein. Nach anfänglichem gegenseitigen Misstrauen findet Ria Freunde. Aber ihr Geheimnis verrät sie nicht und leidet sehrt unter ihrem Schweigen. Gleichzeitig wird die Atmosphäre immer bedrohlicher und ich ahne, dass Schreckliches passieren wird.

Auch einige der Nebenfiguren habe ich ins Herz geschlossen. Allen voran Max, ein kleiner Junge, der Probleme hat, sich in einen Raben zu verwandeln. Aber er hat ein großes Herz, beweist Mut und man muss ihn einfach lieben.

Besonders schön beschrieben fand ich die beginnende Liebe zwischen Ria und Lily. Sehr romantisch, ohne kitschig zu sein. Ich habe mich für Ria sehr gefreut, dass ihre Einsamkeit etwas kleiner wird.

Wie es bei Fortsetzungsgeschichten nicht anders zu erwarten war, bleiben , nachdem das Buch mit einem Paukenschlag endet, viele Fragen offen. Das schadet aber meinem bisherigen Lesevergnügen nicht, sondern steigert meine Vorfreude auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Atmosphärisch dichter fesselnder Krimi

Die Pestinsel
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Göteborg 1925 Kommissar Nils Gunnarsson soll den Tod einer Flussleiche untersuchen. Der Mann wurde stranguliert - mit einer Garotte, sehr ungewöhnlich für diese Zeit. Gunnarsson erinnert sich an einen ...

Göteborg 1925 Kommissar Nils Gunnarsson soll den Tod einer Flussleiche untersuchen. Der Mann wurde stranguliert - mit einer Garotte, sehr ungewöhnlich für diese Zeit. Gunnarsson erinnert sich an einen kürzlich gelesenen Krimi, in dem diese Todesart beschrieben wurde. Mangels anderer Anhaltspunkte versucht er den Autor ausfindig zu machen. Die Spur führt zur einem Insassen auf der Quarantäneinsel Bronsholmen , genannt die Pestinsel. Der Mann steht unter strenger Bewachung, kann es also nicht gewesen sein.

Da Gunnarsson einiges auf der Insel merkwürdig erscheint, erklärt sich seine ehemalige Freundin und Journalistin Ellen bereit, auf der Insel eine Stelle als Küchenhilfe anzunehmen. Sie trifft auf eine verschworene Gemeinschaft. Ist der Mörder einer von ihnen ?

Das Buch hat mich zuerst durch seine elegante Sprache und die atmosphärisch dichte düstere Stimmung für sich eingenommen.

Gunnarsson ist ein sympathischer Ermittler, der ausgetretene Denkpfade verlässt, was sein Vorgesetzter nicht immer zu schätzen weiß. Er behandelt die Menschen mit Respekt, auch diejenigen, die außerhalb der Gesellschaft stehen wie Obdachlose oder die Treibgutsammler, eine Lebensgemeinschaft von Gestrandeten, die von Treibgut und Diebstahl leben.

Im Laufe der Ermittlungen trifft er auf den zwielichtigen Doktor Kronborg. Bis zum Schluss war mir nicht klar, welchen Anteil er an den Geschehnissen hat.

Nils ehemalige Freundin Ellen wäre gerne eine moderne , selbstbewusste Frau. Da sie aus gutem Hause stammt, sind ihr die Niederungen der menschlichen Natur unbekannt. Dementsprechend sind ihre Erfahrungen auf der Insel unerwartet und schockierend. Auch für mich waren die Inselbewohner zu Beginn ein Rätsel. Umso mehr ich erfahren habe, umso weniger wusste ich, ob ich wütend, entsetzt oder voller Mitleid sein sollte.

Am Ende werden alle Puzzleteile zusammengefügt und ergeben ein verstörendes Bild von Gier und Abhängigkeiten.

Am Rande sei noch erwähnt, dass die Autorin auch einige amüsante Dinge erwähnt wie etwa die Situation der Verkehrspolizisten damals.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Der 1. Weltkrieg als Geburtshelfer der plastischen Chirurgie

Der Horror der frühen Chirurgie
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Der 1. Weltkrieg war nicht nur der erste Krieg, der die ganze Welt ins Chaos gestürzt hat, sondern auch der erste, in dem neue Waffen mit unglaublicher Zerstörungskraft eingesetzt wurden.
Dies hatte eine ...

Der 1. Weltkrieg war nicht nur der erste Krieg, der die ganze Welt ins Chaos gestürzt hat, sondern auch der erste, in dem neue Waffen mit unglaublicher Zerstörungskraft eingesetzt wurden.
Dies hatte eine Vielzahl an neuen und verheerenden Verletzungen zur Folge. Die furchtbarsten davon, waren Verwundungen des Gesichts, die die Opfer auf das entsetzlichste entstellt und eine Rückkehr in ein normales Leben unmöglich gemacht haben. Viele talentierte und engagierte Ärzte sahen das Elend der Betroffenen und haben versucht, ihnen ein Gesicht zurückzugeben.
Dieses Buch schildert die Verdienste Harold Gillies, einem Pionier der plastischen Chirurgie und zeigt gleichzeitig das ungeheure Ausmaß der Leiden der Opfer.
Ich habe keinerlei medizinische Vorkenntnisse, interessiere mich aber in vielfältiger Weise für Geschichte. Mit ein wenig Bedenken, ob ich die Ausführungen der Autorin folgen kann, begann ich zu lesen.
Es war überhaupt kein Problem, in die Geschichte einzutauchen. Zwar werden einige neue Operationsmethoden im Verlauf des Buches beschrieben, das aber so anschaulich und ohne allzu viele Fachbegriffe, so dass man zumindest eine annähernde Vorstellung davon bekommt.
Gut gefallen hat mir, dass die Autorin einige Opfer namentlich nennt und nähere Details zu ihrem Leben liefert. Das macht das Leiden begreifbarer und ich bekomme einen Eindruck davon, was die Operationserfolge Gillies für den Einzelnen bedeutet haben müssen.
Gillies muss eine beeindruckende Persönlichkeit gewesen sein. Er war ein Perfektionist und mit vielen Talenten gesegnet. Dabei war er empathisch und stets bemüht, seinen Patienten Hoffnung und Lebensfreude zu vermitteln. Rückschläge waren der Ansporn, es besser zu machen. Und er hat sein Wissen freigiebig mit anderen geteilt.
Das Buch liest sich auch für einen Laien verständlich und absolut spannend. Dadurch, dass die Autorin die Fakten mit Personen verknüpft, werden auch Gefühle angesprochen und der reine Sachbuchcharakter tritt damit - in meinen Augen dankenswerterweise - etwas in den Hintergrund.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Erwartet witzig, verblüffend philosophisch

Der will nur spielen
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Ich wollte das Buch lesen, weil ich von Rubey als Schauspieler sehr begeistert bin. Nun galt es, ihn als Autor neu kennenzulernen. Angekündigt wurde das Buch als "abgründig - witzige Geschichte vom Unterwegssein ...

Ich wollte das Buch lesen, weil ich von Rubey als Schauspieler sehr begeistert bin. Nun galt es, ihn als Autor neu kennenzulernen. Angekündigt wurde das Buch als "abgründig - witzige Geschichte vom Unterwegssein " Das weckt natürlich Erwartungen, die erfüllt sein wollen.

Tatsächlich ist das Buch vordergründig das Tagebuch einer Lesereise von Rubey. Das gibt Gelegenheit, absurde Begegnungen zu schildern oder ungewöhnliche Auftrittsorte zu beschreiben oder etwas schräge SMS- Konversationen wiederzugeben. Das ist wirklich witzig und liest sich locker und amüsant.

Die Überraschung waren die Gedanken dazwischen. Rubey sinniert über Gott und die Welt und äußert sich unter anderem darüber, was einen Künstler ausmacht und antreibt und welche Fehler er vermeiden sollte. Diese Überlegungen sind in weiten Teilen tiefgründig und lassen sich auf jeden Beruf oder Berufung übertragen. Manches hat mich überzeugt, anderes eher meinen Widerstand hervorgerufen. Vor allem regt es zum Nachdenken an.

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