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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein Leben für die Gorillas, aber ein Leben ohne Liebe

Dian Fossey - Die Forscherin
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Hört man die Worte Gorilla und Ruanda , fällt vielen von uns sofort die Tierforscherin Dian Fossey und der Film "Gorillas im Nebel" ein. Die Erforschung und der Schutz der Gorillas waren sicher Fosseys ...

Hört man die Worte Gorilla und Ruanda , fällt vielen von uns sofort die Tierforscherin Dian Fossey und der Film "Gorillas im Nebel" ein. Die Erforschung und der Schutz der Gorillas waren sicher Fosseys Lebenswerk . Aber was für ein Mensch steckt dahinter ? Das vorliegende Buch versucht einige Antworten darauf zu geben.

Fossey wird 1936 geboren. Der Vater war Alkoholiker. Es kommt zur Scheidung, als Dian 4 Jahre alt ist. Den Stiefvater, der ein strenges, liebloses Regiment führt, verabscheut sie von Herzen. Glücklich ist sie bereits als Kind, wenn sie Tiere um sich hat. Ihr großer Traum ist eine Reise nach Afrika, die sie endlich 1963 verwirklichen kann. Hier sieht sie zum ersten Mal Gorillas in ihrer natürlichen Umgebung und verliebt sich sofort in sie. Wieder zuhause saugt sie alle verfügbaren Informationen über Afrika und die Gorillas wie eine Besessene in sich auf. Und ihre Ausdauer wird belohnt. 1967 ist sie die Leiterin der Forschungsstation im Kongo. Hier ist sie glücklich und findet einen ganz besonderen Bezug zu den Tieren. Nichts, was das Leben der Gorillas bedroht, lässt sie gelten und schafft sich dadurch viele Feinde. Was in späteren Jahren dazu führt, dass sie die Forschungsstation - mittlerweile in Ruanda - gegen ihren Willen verlassen muss. Doch sie kehrt zurück, ist wieder an ihrem Sehnsuchtsort, kann sich wieder um ihre geliebten Gorillas kümmern.

1985 wird sie ermordet.

Es gab auch Männer in ihrem Leben, aber wer hätte gegen ihre wahre Liebe, die Gorillas bestehen können ? Im Naturfotografen Bob Campbell glaubt sie endlich ihren Seelenverwandten gefunden zu haben. Drei glückliche Jahre verbringen die beiden auf der Forschungsstation und Dian glaubt, es ist für immer. Aber genauso wie ihr Vater verlässt er sie und stürzt sie in eine tiefe Depression. Zu viel Alkohol, zu viele Zigaretten und weitere gesundheitliche Probleme machen aus Fossey ein körperliches Wrack.

Nach der Lektüre des Buches kann ich sagen, ich mag Dian Fossey nicht. Ihr Leben ist von klein auf geprägt von Verlusten und Kränkungen. das hat mich durchaus berührt. Ich habe auch verstanden, dass sie deshalb von diesen sanften Riesen geradezu besessen ist, da die Gorillas sie nie enttäuscht haben. Aber ich empfinde sie als wenig empathisch gegenüber Menschen. Sie bemüht sich nicht, die Situation und Gefühle anderer zu verstehen. Man achtet sie. Man fürchtet sie, aber man liebt sie nicht. Für mich hat sie dadurch ihre Einsamkeit - und einsam war sie - zu großen Teilen selbst verschuldet.

Was ich auf jeden Fall empfinde , ist Achtung und Bewunderung für ihre Liebe und aufopferungsvolle Hingabe zu den Gorillas. Ohne sie wären diese vermutlich bereits ausgestorben .

Der Roman ist auf jeden Fall lesenswert. Ich finde es wichtig, eine Frau, die meine Hochachtung für ihr Lebenswerk verdient, nicht romantisch zu verklären, sondern sie auch mit ihren Schwächen zu zeigen. Das schmälert nicht ihre Verdienste

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Mord im historischen London und eine Dämonin in göttlicher Mission

Kitty Carter – Dämonenkuss
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Kitty Carter, 49, aus Überzeugung ledig, ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie arbeitet als Schreibkraft bei der Polizei und ist heimlich in ihren Chef verliebt.
Da reißt sie ein tödlicher Unfall aus ihrem ...

Kitty Carter, 49, aus Überzeugung ledig, ist mit ihrem Leben zufrieden. Sie arbeitet als Schreibkraft bei der Polizei und ist heimlich in ihren Chef verliebt.
Da reißt sie ein tödlicher Unfall aus ihrem unscheinbaren Dasein und katapultiert sie ins Jenseits, das so ganz anders ist, als es ihren christlichen Vorstellung entspricht. Kitty ist nicht gewillt, ihren Tod hinzunehmen und handelt einen Deal mit Gott aus. Sie soll einen mordenden Dämon im Diesseits aufspüren und gefangen nehmen. Dafür darf sie zurück in ihr altes Leben.
Die Sache gestaltet sich schwieriger als gedacht. Zum einen sind mit dem neuen Dämonendasein unerwartete Schwierigkeiten verbunden, zum anderen gibt es zwar weitere Leichen, aber keine Spur zum Mörder. Um so mehr Kitty über ihr neues Leben erfährt, um so undurchsichtiger wird das Ganze. Wer lügt ? Wem kann sie trauen.
Ich fand die Idee, einer Dämonin auf Mörderjagd zu folgen, spannend und habe deshalb das Buch gelesen.
Mir ging es wie Kitty - auch für mich war einiges nicht so wie erwartet.
Kitty als Person fand ich überzeugend und sympathisch. Auch ihre Lebensumstände im Diesseits waren realistisch und anschaulich geschildert. Ihr Schattendasein als ledige Schreibkraft und dazu mit fast 50 nicht mehr jugendlich und trotzdem noch abhängig vom Wohlwollen des Vaters machen sie für mich zur Heldin, die auf wohltuende Weise ausgetretene Pfade verlässt.
Als sie nach ihrem Ableben feststellt, dass das Jenseits nicht der Bibel entspricht, emanzipiert sie sich in meinen Augen. Befreit von willkürlich auferlegten Zwängen wird sie mutiger, selbstbewusster - auch in sexueller Hinsicht . Das hat mir gut gefallen und führt auch zu einigen komischen Szenen. Die Jagd nach dem Mörder war packend. Kitty trifft dabei auf zwei weitere Dämoninnen - Rose und Eliza. Beide sind in meinen Augen undurchsichtig.
Die Auflösung des Falles war für mich völlig überraschend und war nicht das, was ich erwartet hatte. Dennoch ar es folgerichtig und entspricht dem von der Autorin entwickelten Jenseits. Die Autorin wirft jede christliche Vorstellung über Bord. Es gibt keinen Himmel, keine Hölle. Zum Teil empfand ich ihre Ausführungen sehr philosophisch und hätte gerne darüber diskutiert. Dem einen oder anderen Leser mögen diese Gedankenspiele zu weit gehen.
Trotzdem fand ich den Roman lesenswert und unterhaltsam. Ich kann mir gut vorstellen, zusammen mit Kitty erneut auf göttliche Mission zu gehen.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Raffiniert komponierter Krimi

Das neunte Gemälde
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Der Autor erzählt eine vielschichtige Geschichte rund um ein Gemälde, das möglicherweise von Picasso 1914 gemalt wurde.

Die Handlung beginnt mit einem Anruf beim Kunstexperten Lomberg. Der Anrufer ist ...

Der Autor erzählt eine vielschichtige Geschichte rund um ein Gemälde, das möglicherweise von Picasso 1914 gemalt wurde.

Die Handlung beginnt mit einem Anruf beim Kunstexperten Lomberg. Der Anrufer ist kurz darauf tot und Lomberg gerät unter Verdacht. Aufgrund der bruchstückhaften Informationen vermutet Lomberg einen Zusammenhang mit nationalsozialistischer Beutekunst und seinem verstorbenen Vater.

Von da an nimmt mich der Autor mit auf eine fesselnde und mit Überraschungen versehene Zeitreise, die der Spur des Gemäldes folgt.

1943 planen die Nazis in Paris die Verbrennung von entarteter Kunst. In diesem Zusammenhang soll das fragliche Bild verschwunden sein und bildet nun den Ausgangspunkt für eine Geschichte von Verrat, Gier, Rache und Mord. Hauptakteure sind darin Lombergs Vater, ein hoher SS-Offizier und die Familie eines der damaligen Wachsoldaten.

1966 kommt es erneut zu einem eher zufälligen Zusammentreffen der Beteiligten, das tödlich endet. Das Verbrecher von damals scheint eine gerechte Sühne zu erfahren und alles ist gut.

Bis zu dem Anruf bei Lomberg- denn noch sind nicht alle Schulden beglichen.

Ich bin von dem Krimi absolut begeistert, obwohl ich mich mit den ersten Kapiteln etwas schwer getan habe. Es waren sehr viele Informationen und Namen und ich konnte den roten Faden noch nicht fassen. Das ändert sich rasch, als der Autor die Geschehnisse von 1943 aufgreift. Trotz vieler Orts- und Zeitwechsel habe ich nie die Orientierung verloren, da die Kapitelüberschriften klar darlegen, wo und wann man sich befindet. Dennoch sollte man sich für den Krimi Zeit nehmen. Die Handlung ist komplex und durch die Anzahl der Beteiligten verliert man sonst den Überblick. Am Ende werden für mich alle Fragen zufriedenstellend beantwortet und der Autor schließt die Geschichte mit einem Augenzwinkern.

Weiterhin konnte mich der Autor mit dem eleganten Sprachstil und gelegentlicher Ironie überzeugen. Die Handlung bietet neben einem packenden Krimi auch Einblicke in den internationalen Kunstbetrieb und eine Reise durch die neuere Geschichte der Bundesrepublik.

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Veröffentlicht am 12.09.2022

Drei starke Frauen in schweren Zeiten

Zeiten der Sehnsucht
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Die Zeit steht nicht still , weder auf Mallorca noch auf Kuba.

Antonia auf Kuba, Carla und Alba auf Mallorca müssen sich nicht nur mit familiären Veränderungen auseinandersetzen, sondern auch mit gesellschaftlichen ...

Die Zeit steht nicht still , weder auf Mallorca noch auf Kuba.

Antonia auf Kuba, Carla und Alba auf Mallorca müssen sich nicht nur mit familiären Veränderungen auseinandersetzen, sondern auch mit gesellschaftlichen Umbrüchen.

Antonias Mann Federico steht 1927 vor der Entscheidung, die Zigarrenfabrik an den alles beherrschenden amerikanischen Trust zu verkaufen. Trotz großer Risiken kann Antonia ihn davon abhalten. Kurz darauf bricht die Weltwirtschaftskrise über Kuba herein. Nun zeigt sich, dass es richtig war, die Eigenständigkeit zu bewahren. Antonia kann sich als erfolgreiche Weingutbesitzerin beweisen. Die Kinder wachsen heran und treffen Entscheidungen, die auf das Leben der ganzen Familie erheblichen Einfluss haben.

Auf Mallorca wird Leo aus dem Gefängnis entlassen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheinen sich die Eheleute Alba und Leo wieder einander anzunähern. Während Leo weiterhin die Zukunft im Weinbau sieht, erkennt Alba die Erfolg versprechenden Möglichkeiten im aufstrebenden Tourismus und eröffnet ein Hotel. Was nicht vorhersehbar war, ist Francos Putsch, der Bürgerkrieg und die wachsende Anzahl von deutschem Militär auf der Insel, was Alba zu unliebsamen Kompromissen zwingt.

Carla und Francisco führen ein von schwerer Arbeit geprägtes ruhiges Leben. Da beschert ein unvermutetes Unglück Carla die Erfüllung ihres Lebenstraums von einem Kind. Auch bei der neue kleine Familie hält der Bürgerkrieg den Alltag fest im Griff.

Da ich bereits den 1. Band mit Freude gelesen habe, fand ich mich in der Handlung schnell zurecht.

Neben dem Auf und Ab im Familienleben sind die historischen Gegebenheiten ein bestimmendes Element im Roman.

Mir war bis zu diesem Buch nicht bewusst, welche Auswirkungen die Weltwirtschaftskrise auf Kuba hatte, während der 2. Weltkrieg kaum spürbar ist. Was ich besorgniserregend fand, war dagegen der immer stärker werdende Einfluss der Mafia, gefördert durch einen korrupten kubanischen Präsidenten.

Alba ist die Figur, mit der ich mich am wenigsten anfreunden konnte. Während ich Antonia für ihren Einsatz für die Firma und dem Zusammenhalt mit Federico schätze, bewundere ich Alba für ihre gewonnene Selbstständigkeit und ihr Unternehmertum, aber ans Herz gewachsen ist sie mir nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich sie gegenüber Leo als unaufrichtig empfinde.

Leo selbst ist weiterhin besessen von seinem Traum des eigenen Weinguts. Zumindest lässt er Alba, was das Hotel anbetrifft, gewähren.

Mein Herzensmensch ist wie bereits im 1. Band weiterhin die bescheidene Carla. Mir imponiert, wie sie trotz gesundheitlicher Einschränkungen den Alltag meistert und alles tut, damit es der Familie gut geht was angesichts von Lebensmittelknappheit und schwindender Einkünfte eine Herkulesaufgabe ist..

Das Buch hat mein Herz erobert durch liebeswerte Figuren, spannende Familiengeschichten und für mich völlig neue und überraschende Einblicke in das damalige Weltgeschehen.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Greta - ein Leben zwischen Pflicht und Sehnsucht

Gretas Geheimnis
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Dieser Band schildert Gretas Leben zwischen 1975 und 2000.

Greta erfüllt die Forderung im Testament ihres Vaters und heiratet den Kellermeister Bruno. Sie wird dadurch die Herrin eines der größten Weingüter ...

Dieser Band schildert Gretas Leben zwischen 1975 und 2000.

Greta erfüllt die Forderung im Testament ihres Vaters und heiratet den Kellermeister Bruno. Sie wird dadurch die Herrin eines der größten Weingüter der Pfalz, aber der Mann an ihrer Seite ist ein Fremder . Das Verhältnis zu ihren Zieheltern, den Hellerts, ist endgültig auf einem Tiefpunkt angekommen. Nur Elfriede, die Mutter, bemüht sich, Anteil an Gretas Leben zu nehmen.

Zuerst scheint Gretas Ehe unter einem guten Stern zu stehen. Kaum ein Jahr später ist Nachwuchs da. Doch Greta findet keinen wirklichen Zugang zu Bruno. Auch bei dem Umsetzung ihrer Ziele das Weingut betreffend, kommt es immer wieder zu Streit. Die Familie wächst weiter, aber mit jedem Jahr das vergeht, spürt Greta, dass etwas wesentliches fehlt in ihrem Leben - die Liebe.

Schon nach den ersten Seiten war ich wieder ein Mitglied von Gretas Familie und hatte Anteil an ihren großen und kleinen Kümmernissen und Freuden.

So wie Greta fand auch ich keinen Zugang zu Bruno. Er bleibt verschlossen, vergräbt sich in seinen Weinkeller. lehnt neues im privaten wie beruflichen Bereich ab und stößt Greta immer wieder - in meinen Augen - grundlos zurück. Dann wieder hatte ich den Eindruck, er würde Greta aufrichtig lieben. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Greta für ihr Festhalten an dieser Ehe bewundern soll. Es grenzt für mich an Selbstaufgabe. Der Preis, den sie dafür zahlt, erscheint mir zu hoch. Sie hat zwar ihre Kinder, die sie aufrichtig liebt , aber sie selbst verzichtet auf persönliche Erfüllung und Liebe.

Gut gefallen hat mir erneut, dass die Autorinnen den Zeitgeist in die Handlung einfließen lassen. Das geschieht, indem populäre Fernsehsendungen wie "Einer wird gewinnen " oder Hits wie "Sonderzug nach Pankow" erwähnt werden.

Die Umbrüche, die die Landwirtschaft in dieser Zeit erfahren hat, erlebe ich hautnah durch Gretas Entscheidungen für ihr Weingut. Sie stellt auf ökologischen Anbau um und muss ausländische Erntehelfer einstellen. Weitere bewegende Themen wie Aids oder der Weinpanschskandal finden ganz selbstverständlich Eingang in die Handlung.

So bietet der Roman sowohl eine berührende und fesselnde Lebensgeschichte einer sympathischen Frauenfigur als auch eine unterhaltsame Reise durch das letzte Viertel des vergangenen Jahrhunderts. Beides zusammen ergibt höchsten Lesegenuss und schürt die Vorfreude auf die Fortsetzung.

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